das Eingangsposting lautete :

Gehen wir mal ein paar Jahre zurück in die Vergangenheit.
Lysander ist 12 Jahre jung und Alice 8 Jahre alt.
Nun gibt es in Allentown ein Gründungsfest.
Alice soll auf einem der Festwagen stehen und Lysander...
Ja er ist einfach so da.
Doch was ist wenn einige Monster schon die Spur der beiden auf genommen haben?
Können die beiden Kinder sich gegen Monster verteidigen?
Und wie geht ihr Leben danach weiter?
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Aufgeregt zappelte ich umher. Ich trug ein wunderschönes Prinzessenkleid.
Es war blau und ging bis zu meinen kleinen Schienbeinen.
Mein Dad machte mir gerade die Haare. Ich wurde dafür ausgewählt wurden auf einem Festwagen mit zufahren und Blumen zu werfen.
Schon seit Wochen freute ich mich hierauf.

Lysander sagte etwas aber ich verstand es kaum. Er hatte es nur vor sich hin gemurmelt.
Dann hörte ich laute Musik und ich drehte meinen Kopf. Die ersten Festwagen fuhren los und ich versuchte so gut es ging was zu erkennen. Meine Gedanken gingen wieder zu den Furien und sofort senkte ich meinen Kopf.
Als Lysander sagte ich solle nach einem Versteckt ausschau halten nickte ich, bis mir bewusst wurde das er mich nicht sehen konnte.
"Ja", flüsterte ich nah am seinen Ohr, so das er mich hören konnte.
Möglichst unauffällig sah ich mich um. Ich erkannte eine Unterführung die Abseits des Geschehens lag.
"Da", sagte ich leise und zeigte drauf. Niemand war in der nähe der Unterführung.

Alice verhielt sich ruhig und zappelte zum Glück nicht viel herum. Ich rannte und rannte, bis sie mich leise auf eine Unterführung aufmerksam machte.
Mit gemischten Gefühlen setzte ich einen Fuß auf die Treppe nach unten und sah mich ein letztes Mal nach den Wohlgesinnten um. Nichts. Stille. Nur weit entfernt Musik.
Immer schneller rannte ich die Stufen hinab und blieb erst an einem Ticketautomaten stehen.
"Wir könnten zu dir nach Hause fahren", schlug ich vor, verwarf die Idee jedoch sofort wieder. Die Monster wussten sicherlich, wo Alice Zuhause war.
"Oder vielleicht fahren wir lieber so nah es geht an eine Polizeiwache heran? Dann können wir da auf deinen Vater warten."
Aber auch das fand ich eher ungünstig. Die Polizisten würden uns niemals glauben und mich hinterher noch einsperren oder in ein Heim für schwererziehbare Kinder schleppen. Oder schlimmer noch: Sie würden uns in eine psychatrische Einrichtung bringen.
"Das ist alles nicht gut...", ärgerte ich mich und merkte, dass die altbekannte dunkle Wut wieder meinen Körper hochkroch.
Nein! Das durfte jetzt nicht passieren!
Ich konzentrierte mich auf Alice und atmete tief durch.
"Hast du eine Idee?"
Ich trug sie immer noch auf dem Rücken.

Lysander lief schnell, sehr schnell.
Ich presste mich fest an ihn um nicht runter zu fallen.
Als wir zu der Unterführung kamen duckte ich mich um mir nicht den Kopf an der niedrigen Decke zu stoßen.
Währenddessen zähle Lysander einige Möglichkeiten auf, verwarf sie aber wenige Sekunden später schon wieder. Geduldig hörte ich ihm zu. Ich wäre gerne nach Hause gefahren, aber Lysander gefiel die Idee nicht, so sagte ich auch nichts.
Als er zu Ende gesprochen hatte dachte ich nach. Wo konnten wir hin?
"Es gibt diesen Laden...", dachte ich laut nach.
"Nach der Schule holt Dad mich dort immer ab. Er ist nicht weit von hier."
Vielleicht 1-3 U-Bahn Fahrten.

"Ja, das klingt gut. Aber ob die offen haben während der Parade?"
Ich blickte mich um.
"Auf jeden Fall sollten wir hier weg. Wir kommen schon irgendwie in den Laden rein." Ich betrachtete das Bedienfeld des Ticketautomaten. "Weißt du denn, welche Station das ist?"
Mit einer Hand kramte ich schnell ein wenig Geld aus dem Rucksack und gab es Alice in die Hand. Dann hielt ich sie wieder mit beiden Armen fest.
Ich lächelte den Automaten an und sagte: "Mach du das mit dem Ticketkaufen. Du weißt bestimmt schon wie das geht. Ich helfe dir auch."

Ich nahm das Geld und sah auf den Automaten.
Dann blickte ich auf den Plan der U-Bahn. Die Buchstaben waren heute klarer als sonst.
Mit dem Finger suchte ich die Station wo meine Schule war. Sie war umringt von nur blauen Kreisen, so hatte ich mir dass schon immer gemerkt.
Nach einigen Sekunden fand ich die Station. "Dort müssen wir hin", flüsterte ich, wieder nah an Lysanders Ohr. Dann suchte ich unseren jetzigen Standpunkt.
Dieses mal dauerte es länger. Doch nach einiger Zeit verstand ich, das wir der einzige rote Punkt auf dem Plan waren. Bis zur meiner Schule waren es 3 Fahrten nach rechts und 2 nach oben.
"So müssen wir fahren", erklärte ich Lysander und zeigte ihm den Weg. Leider wusste ich nicht wie teuer es werden würde, mit Geld kannte ich mich nicht gut aus.

Ich folgte ihrem Finger über den Plan. Ouh, das würde doch etwas teurer werden. Mit flinken Fingern zog ich einen 10-Dollarschein aus meinem Rucksack und legte ihn zu dem Geld in Alice' Hand.
"Falls es noch teurer wird, hab ich auch noch ein bisschen mehr Geld", versicherte ich dem kleinen Mädchen und grinste selbstgefällig.
Es war wirklich eine nette Idee gewesen, der Frau das Geld zu stibitzen. Außerdem war sie ja noch dazu ein Monster gewesen. Also war es ein doppelter Sieg.
"Dann lass uns schnell zwei Tickets kaufen", forderte ich das Kind auf und berührte mit meiner Wange sanft Alice' Arm.

Ich nickte und tippte langsam in den Automaten unser Ziel und unseren Standort ein.
Es wahr schwierig, da meine Finger ab und zu den falschen Buchstaben erwischten. Zum Schluss schob ich den 10$ Schein in den Automaten und wartete. Etwas wechsel Geld und zwei Tickets wurden in eine Klappe geworfen und ich versuchte ran zu kommen, leider waren meine Arme zu klein um über Lysander zur Automatenklappe zu kommen. Still wartete ich darauf, dass Lysander die Tickets nahm.
Erst jetzt bemerkte ich wie Lysander meinen Arm die ganze Zeit berührt hatte.
Bisher hatte ich nicht hinterfragt woher er kam und wer er wirklich war, doch jetzt musterte ich den 12 jährigen Jungen.
Er wirkte einsam und verlassen. Das tat mir Leid.

(Oh Götter *-* Ich bin so verliebt in diese Story *-*)


Alice brauchte zwar lange, aber sie schaffte es dennoch ohne meine Hilfe, die Tickets zu kaufen.
Meine Wange, die ihren Arm berührte, kribbelte und ich lächelte etwas blöde. Dann fiel mir auf, dass Alice fertig war und ich die Tickets nur noch aus dem Entnahmefach ziehen musste. Ich steckte rasch das Kleingeld ein und suchte nach einem Hinweisschild, das uns sagte, zu welchem Bahnsteig wir gehen sollten.
Als ich das Schild entdeckte, ging ich mit leisen Schritten los. Unterführungen haben immer schon den blöden Nachteil gehabt, dass es viele Nischen gibt, in denen man sich verkriechen kann. Sicher würden auch Monster irgendwann auf diese Idee kommen.
Ich beschleunigte meine Schritte und wir kamen gerade rechtzeitig am Bahnsteig an. Die U-Bahn fuhr gerade ein und öffnete die Türen.

(^^ Ich auch. Ist echt mal was anderes)

Lysander nahm die Tickets und still trug er mich zum Bahngleis. Immer noch klammerte ich mich an ihm fest. Etwas Gelangweilt legte ich meinen Kopf auf seine Schulter und sah mich um.
Meine Hände waren wie eine Art Kette locker um seinen Hals geschlungen und auch er hielt mich leicht fest.
Dann kam die U-Bahn und hätte ich nicht mit dem Kopf auf Lysanders Schulter gelegen, hätte ich mich bestimmt wieder ducken müssen.
Die Bahn war fast leer, anscheinend waren alle Leute auf der Parade. Als ich drüber nach dachte wurde ich traurig. Eigentlich hätte ich nun auf dem Wagen stehen sollen. Ich bemerkte wie die wenigen Leute in der U-Bahn und ansahen. Ich verstand erst nicht ,dass es wegen meinem Kleid, Lysanders alten Klamotten und generell wegen dem komischen Anblick von zwei Kindern war, die scheinbar nichts gemeinsam hatten.

Ich setzte Alice in einer ruhigen Ecke in der Bahn auf einen Sitz und ließ mich neben sie fallen. Krampfhaft versuchte ich zu ignorieren, dass die Leute mich teilweise etwas angewidert musterten und dann ungläubig das kleine Mädchen, das ich in die Bahn gebracht hatte.
Meine Hand fuhr an meinen Hals und tastete zitternd nach einer silbernen Kette, an der ein feiner, fast weiß leuchtender Stern hing.
Mit unruhiger Hand spielte ich an dem Stern herum und bemühte mich darum, die Welt um mich herum für eine Weile auszublenden.
Meine andere Hand lag auf meinem Oberschenkel und trommelte nervös auf dem festen Stoff meiner etwas abgetragenen Jeans herum.

Lysander setze mich vorsichtig ab und ich sah mich sofort um.
Nun hatte ich einen anderen Blickwinkel und konnte alles anders sehen.
Die Leute sahen uns immer noch an und ich lächelte unsicher bis die Leute wieder weg sahen.
Lysander neben mir schien nervös zu sein. Er klopfte auf seine Jeans und spielte mit einer Kette.
Da viel mir wieder meine Kette ein und ich sah schnell nach ob sie noch da war. Zum Glück war sie das noch und erleichtert ließ ich meinen Kopf leicht gegen Lysanders Schulter und den Sitz fallen.
Ich war müde, obwohl es noch nicht spät war, aber ich war schon um 6 aufgestanden um mit meinem Vater in die Stadt zu fahren. Zusätzlich taten langsam die Haarnadeln weh, welche meine lockige Frisur aufrecht halten sollte. Mit einer Hand versuchte ich sie raus zu ziehen.

Ich zählte die Flecken auf dem Sitz mir gegenüber, um mich zu beruhigen.
°Diese Leute spielen keine Rolle für dich!°, versuchte ich mir stumm einzureden, °Sie kennen dich nicht und du brauchst dich nicht wegen ihnen aufzuregen. Denk an Alice!°
Sofort wurde ich ruhiger und realisierte, dass Alice sich gegen mich lehnte. Ich lächelte kurz und strich mit einer Hand über ihr leicht zerzaustes Haar.
Einige Haarnadeln hingen schon losgelöst aus der Frisur und Alice bemühte sich darum, sie aus ihren blonden Locken zu ziehen.
"Ich helfe dir", flüsterte ich ihr zu und begann vorsichtig die Nadeln aus ihrem Haar zu sammeln, bis ich keine mehr fand. Wortlos ließ ich die Haarnadeln in die Vordertasche meines Rucksacks fallen und zog den Reißverschluss zu.
"Nur noch zwei Stationen, richtig?", erkundigte ich mich leise bei dem kleinen Mädchen und lehnte mich ein ganz klein wenig auch gegen sie.

Stumm ließ ich mir von Lysander die Haarnadeln raus ziehen und reichte ihm die, die ich schon raus gezogen hatte. Meine Locken fielen mir nun gekräuselt zur Schulter runter.
Als er nach den Stationen fragte nickte ich. Wir hatten es schon fast geschafft.
Ich merkte es kaum, dass er sich gegen mich lehnte. Da ich echt müde wurde legte ich mein Gesicht vorsichtig gegen Lysanders Schulter, so dass es dunkel um mich wurde, dann schloss ich meine Augen.
Ich vermisste meinen Vater, normalerweise war ich nie von ihm getrennt, auf jeden Fall nicht so plötzlich und normalerweise suchte mich auch niemand.
Mein Kopf wollte zwar immer noch nicht verstehen was wirklich los war, aber trotzdem merkte ich langsam wie ernst alles war.

Ich beobachtete die Fahrgäste misstrauisch. Ob manche von ihnen auch diese unglaublichen Dinge sehen konnten?
Alice schien ein wenig zu dösen und ich legte einen Arm um sie.
Jetzt mussten wir nur noch eine Station durchhalten, dann würden wir da sein.
Ich versteckte meinen Anhänger wieder in meinem Pulloverkragen und sah, wie das Bahngleis der letzten Station hinter uns verschwand.
Kurz bevor wir in die Station einfuhren, stupste ich Alice sanft an: "Hey, Prinzessin, wir müssen aussteigen."

Ich hatte gerade das Gesicht meines Vaters vor mir gesehen, als mich jemand sanft weckte. Ich hob meinem Kopf und brauchte kurz um zu begreifen wo ich war. Dann nickte ich eifrig und rutschte vom Sitz runter.
Immer noch etwas Benommen vom fast Schlaf, ging ich durch die Bahn bis zur Tür.
Dabei sah ich mich immer wieder zu Lysander und ergriff den irgendwann seine Hand. Ich wollte nicht verloren gehen. Dadrüber machte ich mir wirklich sorgen, obwohl nur wenige andere Leute in der Bahn waren.

Etwas verschlafen kletterte Alice von ihrem Sitz und schwankte durch die wackelnde Bahn bis zur Tür. Ihre Hand fand meine und ich umschloss sie mit meiner irgendwie ziemlich großen Pranke.
Mit einem letzten Blick zurück versicherte ich mich, dass wir nichts liegen gelassen hatten und stieg dann mit Alice aus.
Mein Blick wanderte einmal die ganze Station ab, dann richtete ich ihn auf das Mädchen.
"Führst du mich zu dem Laden hin?" Ein erneutes Lächeln zog meine Mundwinkel nach oben und berührte sogar meine Augen. Das war extrem selten. Genau genommen lächelte ich das allererste Mal aus tiefstem Herzen.
Ein Teil von mir schüttelte über mein Verhalten den Kopf. Noch nie hatte ich soviel Nettes an einem Tag getan. Ich erblickte das Datum auf der Anzeige der U-Bahnstation und merkte es mir. Vielleicht würde ich nächstes Jahr daran denken und mich darüber freuen, noch am Leben zu sein.

Wir standen nur kurz an der Tür, bis der Zug mit einem kleine Ruck -welcher mich dank Lysander nicht um schubste - stehen blieb. Die Tür öffnete sich mit einem leisen Zischen und zusammen mit Lysander an meiner Hand stiegen wir aus.
Als er mich lächelnd fragte ob ich ihn den Weg zeigen könnte, nickte ich und zog ihn an meiner Hand Richtung Ausgang.
Als wir die Treppen hoch gegangen waren, erstreckte sich eine lange Straße vor uns.
Rechts von uns lag nun meine Schule.
Es war eine große aber dafür recht schöne Schule. Der Schulhof war riesig und voller Spielzeuge.
"Das ist meine Schule", erklärte ich mit etwas Stolz in der Stimme. Dann sagte ich aber auch noch "Wir müssen nach links", langsam ging ich mit Lysander die Straße entlang.
Als ich in den Himmel blickte erkannte ich große Regenwolken die bedrohlich über uns schwebten.

Die Schule, auf die Alice ging, war groß, bunt und wirkte sehr einladend. Ich überlegte, ob ich auch gerne auf solch eine Schule gehen würde, wusste aber, dass das eher unwahrscheinlich war.
Alice lief nach links und ich folgte ihr widerstandslos.
Mein Blick huschte über die Fassaden der Häuser. Manchmal bildete ich mir ein, ein Monster hinter den Scheiben der Fenster ausmachen zu können, aber das war eher unwahrscheinlich.
Es war auf einmal ziemlich düster geworden und über uns braute sich ein dickes Unwetter zusammen.
"Götter...", murmelte ich, "Ein Gewitter hat uns gerade noch gefehlt."
"Dunkelheit, mein Junge, sucht die Finsternis auf...", schallte wieder diese fremde Stimme durch meinen Kopf und ich sah mich verstört um. In letzter Zeit geschahen zu viele unerklärliche Dinge in meinem Leben. Abnormale Dinge.
Ich schaute Alice' an und seufzte.

Ich sah noch einmal in den Himmel. Meine Schritte beschleunigten sich noch ein letztes mal und ich zog Lysander an meiner Hand immer weiter. Meine Schuhe waren vom laufen schon ganz zerrissen. Es waren keine wirklich echten Schuhe gewesen, sie sollten nur schön aussehen. Jetzt waren schon die Schleifen vom Schuh und die blaue Farbe blätterte langsam ab.
Meine Gedanken waren wieder bei meinem Vater als wir um die Ecke bogen und ein kleiner Tante Emma Laden vor uns auftauchte. Er war nicht sehr groß , aber dafür hatte er alles was man brauchte, auch wenn mich eher die Süßigkeiten interessierten.
Von außen war der Laden mit blauer und roter Farbe bemalt und ein Name stand über der Tür. Leider konnte ich ihn nicht lesen, die Buchstaben wechselten mal wieder die Plätze.
"Hier", sagte ich zu Lysander und meine Schritte wurden langsamer. Ich hielt schließlich vor der Tü an. Ein großes Schild mit der Aufschrift 'Geschlossen' prankte mir gegenüber.
Unfassbsr enttäuscht sah ich zu Lysander. Der Himmel über uns grollte und Regen fiel wie tausende kleine Perlen auf uns hinab. Wie ein begossener Pudel stand ich und schlang die Arme um meinen Körper um micb zu wärmen.
"Was machen wir jetzt", fragte ich Lysander als würde er immer die Lösung eines Problems wissen.

Alice beschleunigte ihren Schritt und ich stellte fest, dass ihre Festtagskleidung inklusive der Schuhe schon sehr in Mitleidenschaft gezogen worden waren.
Über uns grollte bedrohlich der Himmel und ich hätte fast zurückgeknurrt, ließ es aber dann doch bleiben. Sicherlich hätte Alice mich sonst für verrückt gehalten.
Vor einem dieser Krimskrams-Läden blieb das Mädchen stehen und blickte enttäuscht zu mir auf, als sie das "Geschlossen"-Schild entdeckte.
Ich betrachtete das Schloss kurz, dann sah ich mich um.
"Wenn du willst, könnte ich die Tür öffnen. Aber das wäre Einbruch", erklärte ich Alice sanft. "Sollen wir weitersuchen oder sollen wir da rein?"
Wieder blickte ich mich um. Wir mussten schnell entscheiden. Wer wusste schon, ob die Furien unserer Spur nicht schon folgten?

Lysander blieb sehr ruhig und sah mich aus seinen schönen Augen ruhig an.
Ich überlegte, ich wollte keine Regeln brechen, aber ich wusste, dass man in Ausnahmefällen sowas durfte. Auf der anderen Seite wusste ich, aber auch, dass niemand uns glauben würde wenn er uns finden würde.
Unentschlossen sah ich zwischen der Tür und den Regentropfen die mich trafen hin und her. Ich zitterte vor kälte etwas, da der Regen nun auch die Luft abkühlte. Ich war kaputt und nass.
"Lass uns hier bleiben", sagte ich leise und bedacht.
Dann sah ich zu Lysander und wartete darauf was er nun tun würde.

Alice tat mir furchtbar leid, wie sie da stand und ganz offensichtlich fror.
Ich stellte meinen Rucksack ab und zog einen Pullover hervor, den ich dem Mädchen lächelnd in die Arme drückte.
"Zieh das an. Ich werde jetzt eine Weile brauchen. Und ein paar deiner Haarspangen werde ich vielleicht dafür opfern müssen."
Ich nahm drei Haarnadeln aus der Vordertasche und machte mich daran, das Türschloss des Geschäfts zu knacken.

Lysander nahm etwas aus seiner Tasche und reichte mir es.
Es war ein großer flauschiger, grauer Wollpullover. Ich zog ihn mir über und betrachtete mich.
Er war mir viel zu groß, von meinem Kleid waren nur noch einige Rüschen zu sehen, der Rest verschwand unter dem Pullover. Zusätzlich musste ich meine Ärmel 3 mal umrempeln bevor er an den Armen passte.
Zum Schluss setzte ich mir die Stoffkapuze auf -was nicht leicht war, da meine Haare immer noch lockig waren- und setzte mich auf dem Boden, neben die Tür.
Fasziniert beobachtete ich wie Lysander mit Hilfe meiner Haarspangen versuchte die Tür zu knacken.
Ich versuchte mir jeden Handgriff zu merken und wollte nichts verpassen. Der Regen machte mir nun nichts mehr aus.

Alice verschwand beinahe in meinem dicken Pullover. Es sah wirklich niedlich aus, wie sie da neben mir saß und mich genaustens beobachtete. Eines dieser heute sehr häufig auftretenden Lächeln huschte über mein Gesicht. Was bloß mit mir los war?
Ich zerbrach fünf Haarnadeln, bis die Tür endlich aufsprang und aufschwang.
Im Ladeninneren war es trocken und es roch gut. Dass es relativ dunkel war, machte mir nichts aus.
Ich hob meinen Rucksack auf und nahm Alice' Hand.
"Dann suchen wir uns da drinnen mal ein bequemes Plätzchen. Schön vorsichtig, dass du nicht irgendwo anstößt und etwas herunterfällt", ermahnte ich die Kleine und drückte ihre Hand.

Ich beobachtete wie Lysander Haarnadel für Haarnadel zerbrach bis er klappte.
Sofort sprang ich auf und stand neben ihm. Innen war er sehr dunkel und meine Augen mussten sich erst langsam an die Dunkelheit gewöhnen bis ich die bekannten Winkel und Ecken erkannte.
Lysander nahm meine Hand und ermannte mich vorsichtig zu sein. Brav nickend ging ich neben ihm her und passte besonders auf meine Schritte auf. Hinter uns schloss sich die Ladentür fast lautlos und ließ uns im dunklem alleine.
Ich verstärkte den Griff um Lysanders Hand, da ich nichts mehr sehen konnte.