das Eingangsposting lautete :

Gehen wir mal ein paar Jahre zurück in die Vergangenheit.
Lysander ist 12 Jahre jung und Alice 8 Jahre alt.
Nun gibt es in Allentown ein Gründungsfest.
Alice soll auf einem der Festwagen stehen und Lysander...
Ja er ist einfach so da.
Doch was ist wenn einige Monster schon die Spur der beiden auf genommen haben?
Können die beiden Kinder sich gegen Monster verteidigen?
Und wie geht ihr Leben danach weiter?
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Aufgeregt zappelte ich umher. Ich trug ein wunderschönes Prinzessenkleid.
Es war blau und ging bis zu meinen kleinen Schienbeinen.
Mein Dad machte mir gerade die Haare. Ich wurde dafür ausgewählt wurden auf einem Festwagen mit zufahren und Blumen zu werfen.
Schon seit Wochen freute ich mich hierauf.

In der Ferne schlug eine Kirchenglocke, doch ich zählte die Schläge nicht mit.
Das Kreischen der Frauen schien bereits näher zu kommen.
Im Schatten der Schrottberge kam der bohrende Schmerz wieder und wir verschmolzen mit der Dunkelheit.
Die Stimme in meinem Kopf sprach: "Solange die Nacht vorherrscht, kannst du euch so zeitweise verstecken. Aber sei vorsichtig. Wenn du es zu oft tust, dann wirst du zu schwach sein, um dich gegen die Wohlgesinnten zur Wehr zu setzen und deine kleine Freundin wird ihnen hilflos ausgeliefert sein."
Ich packte Alice' Hand fester und zog sie durch die Schatten weiter.

Wieder verschwanden wir in den Schatten und ich sah zu Lysander.
Ich verstand nicht genau was vor sich ging und wie er es machte.
Das kreischen der Frauen wurde lauter und ich zitterte.
Die Nacht machte mir Angst.

Die Schatten führten in die Schrottberge hinein und ich entdeckte eine kaputte Holzkiste, in der wir wieder aus den Schatten stiegen.
Ich zog Alice fest an mich und hoffte, dass die Massen an Schrott uns verbargen. Wir saßen irgendwo im Inneren eines der Schrottberge und lauschten in die Stille der Nacht, die nur durch die Schreie der Frauen zeitweise durchbrochen wurde.

Es machte mir Angst als wir im völlig dunklen Anhielten und Lysander mich an sich zog.
Ich konnte nichts sehen, dafür war es zu dunkel.
Still lauschte ich nach Lysanders Atem und umklammerte ihn aus Angst er könnte verschwinden.

"Oh ihr lieben, süßen Kinderlein, kommt doch her!", rief die eine, die wohl Alekto hieß.
"Ihr könnt euch nicht ewig verstecken. Eure Eltern sind außer sich vor Angst!", ergänzte Tisiphone, wenn sie es war. Und Megairas kratzige Stimme fügte hinzu: "Wieso lauft ihr denn weg? Wir sind eure Freundinnen. Wir können euch sagen, wer eure Mütter sind, wisst ihr?"
Ich horchte auf. Die Frauen wussten, wer meine Mutter war?
Ein unwiderstehliches Bedürfnis diese Frage zu klären, drängte mich dazu, aus dem Versteck zu kriechen, aber ich spürte Alice' zitternden kleinen Körper auf meinem Schoss und zwang mich dazu, ruhig zu bleiben und uns nicht zu verraten.

Ich hörte den Frauen zu, doch es kümmerte mich nicht.
Ich hatte meinen Vater und das hatte mir schon immer gereicht.
Still saß ich da und legte den Kopf auf Lysanders Brust. Sein Herzschlag ging schnell.
Ich lauschte und lenkte mich so ab.

Alice' Kopf lag auf meiner Brust und erinnerte mich daran, dass von meinen Entscheidungen auch ihr junges Leben abhing. Ich atmete tief durch und schloss die Augen.
"Mein tapferer Lysander Tamino Grim", erklang wieder diese Stimme in meinem Kopf, "Du junger freigelassener Herrscher der Nacht!"
Was sollte der Kitsch denn jetzt? Die altbekannte Wut erfüllte wieder meinen Körper, aber ich hielt mich zurück. Ich hatte eine Aufgabe zu erfüllen. Erst dann durfte ich mich wieder gehen lassen.
Ich betete zu allen Göttern, die ich kannte, dass sie Alice beschützen würden, wenn ich versagte und sie zu ihrem Vater zurückfand. Unbeschadet und glücklich.

Lysanders Herz schlug wild und kurz danach wieder ruhiger.
Ich lauschte in die Dunkelheit und jedes mal wenn ich das kreischen der Frauen hörte zuckte ich zusammen.
Dann merkte ich aber wieder das Lysander da war und beruhigte mich.
Bei ihm war ich sicher.

Mein Herz blieb stehen, als eine der Wohlgesinnten plötzlich ganz in unserer Nähe aufschrie: "Ich rieche sie! Sie sind ganz in der Nähe!"
Ich hielt die Luft an und presste Alice fast zu fest an mich.
"Der kleine Nacht-Spross und eine von diesen Hüpfetanten-Töchtern."

Ich lauschte und erschrak als die Damen sehr nah wirkten.
Lysander presste mich an sich und ich bekam fast keine Luft mehr, doch das war meine geringste Sorge im Moment.
Ich zitterte und presste mich wenn es möglich war noch näher an Lysander, mein Kopf verbarg ich an seiner Schulter.
Ängstlich saß ich da und lauschte in die Nacht.

"Ach wärst du nur schon vertrauter mit deinen Fähigkeiten", bedauerte die Stimme in meinem Kopf und ich hätte sie am liebsten zerschlagen. Aber Stimmen haben nunmal keinen Körper.
"Wir müssen ein Telefon suchen gehen", flüsterte ich so leise, dass ich nicht sicher war, ob Alice es gehört hatte und streichelte ihre Schulter.

Lysander flüsterte mir was zu und ich musste mich näher an seinen Mund bewegen damit ich überhaupt was hörte.
Ich nickte zaghaft, ängstlich, dass die Frauen selbst mein Nicken bemerken könnten.
Dann sah ich Lysander genau an. Wir müssten wieder durch die Schatten gehen um hier weg zukommen.

Wir sanken wieder in die Schatten und ich stürmte mit Alice vorwärts. Wir mussten in die Stadt zurückkommen. Die Lage war wirklich mies. Ich zog schon in Erwägung zur Polizei zu rennen.
Hinter uns kreischte eine der Frauen auf: "Megaira, Tisiphone! Sie fliehen! Riecht ihr das? Wo sind sie?!"
Ich hielt uns im Schatten und war froh, dass es bereits Nacht wurde. Es gab viele Schatten und wir kamen schnell voran.

Wieder wurden liefen wir im Schutz der Schatten und kamen auch schnell voran.
Hinter uns hörte ich die Frauen unsere Spur aufnehmen.
Wieso konnten sie uns nicht einfach in Ruhe lassen. Ich hielt mich fest an Lysander fest um nicht verloren zu gehen.
Die Schatten machen mir Angst.

Die Stadt kam in Sicht und ich beschleunigte noch einmal meinen Schritt.
Plötzlich zerriss mich der Schmerz im Bauch fast und ich hätte beinahe aufgeschrien. Bunte Sterne tanzten vor meinen Augen und ich strauchelte, fing mich wieder und taumelte der Stadt weiter entgegen.
"Ich kann uns nicht mehr lange in den Schatten halten, Alice!", keuchte ich und krallte eine Hand in meinen Bauch. "Ich brauche eine Pause! Renn einfach weiter. Und wenn ich deine Hand loslasse, dann schau dich nicht nach mir um, sondern lauf weiter und ruf die Polizei an!"

Lysander neben mir schien es nicht gut zu gehen.
Bei seinen Worten wurden meine Augen größer und zum ersten mal an diesem Tag wollte ich ihm widersprechen.
"Aber... was ist mit den Frauen?", fragte ich und Tränen stiegen in meine Augen.
Ich sah Lysander verzweifelt an.

Ich lächelte gequält: "Kümmere dich nicht um sie, Alice! Ich mach das schon."
Meine Eingeweide fühlten sich mittlerweile so an, als würde sie jemand mit einem Flammenwerfer anzünden und ich schnappte mit schmerzverzerrtem Gesicht nach Luft.
"Bitte, Alice, versprich mir, dass du dich nicht um mich kümmerst!", bat ich eindringlich und sah sie kurz an.

Er lächelte mich leicht an und die Tränen in meinen Augen gelangen auf meine Wangen.
Trotzdem nickte ich leicht.
Ich würde Hilfe holen nahm ich mir fest vor.
Dann sah ich jedoch gequält zu Lysander, ich merkte dass es starke Schmerzen hatte.

Hinter einem der ersten Häuser der Stadt blieb ich stehen und wir stiegen aus den Schatten. Ich nahm Alice kurz in den Arm und wischte ihr de Tränen von den Wangen.
"Hey, um mich brauchst du nicht weinen. Mich wird keiner vermissen. Aber dich schon. Dein Dad liebt dich sicherlich sehr. Ich möchte, dass du gut auf ihn aufpasst und auf dich."
Ich nahm meine Kette mit dem Sternenanhänger ab und legte sie
"Hier, nimm das mit. Denk hin und wieder an mich, wenn ich nicht zurückkomme. Aber ich versuche zu dir zu kommen. So schnell kriegt man mich nicht klein."
Mein Bauch schmerzte und ich presste eine Hand darauf.
"Und jetzt lauf so schnell du kannst zum nächsten Telefon. Wähl 911, das kostet ja nichts."
Ich schob Alice sanft weg und richtete mich auf, obwohl ich mich am liebsten hingelegt hätte.
"Geh und sieh dich nicht um!"

Bei seinen Worten kamen mir langsam wieder die Tränen in die Augen.
Ich nahm ein weißes Stofftaschentuch aus meiner Tasche und wischte mir die letzten Tränen ab. Als Lysander mir die Kette gab, drückte ich ihm das Taschentuch in die Hand, da ich nicht beides in der Hand halten konnte.
Ich umarmte ihn noch einmal ganz fest und nickte.
Dann drehte ich mich um und lief in die Nacht. Das Taschentuch mit meinen Initalen (A. E. D.), welches Lysander noch hatte vergas ich.
Meine kleinen Beine trugen mich so schnell es ging fort.

Ich blickte Alice für einen Augenblick nach. Wenn sie den Monstern entkam, war alles gut. Was mit mir passierte, scherte mich wenig.
Obwohl ich mich so fühlte, als müsste ich jeden Moment zusammenklappen, wankte ich den Frauen entgegen.
Niemand würde Alice was antun. Das ließ ich nicht zu!

Ich rannte so schnell, dass ich einen Schuh verlor, doch trotz der immer noch nassen Straße, störte mich das nicht.
Nach einigen Ecken kam mir ein Auto entgegen, es hielt an und der Mann der Ausstieg sah mich besorgt und gleichzeitig erleichtert an.
"Du bist das verschwundene Mädchen", stellte er fest. Ich hielt überrascht an.

Die Frauen kamen vor mir zum Stehen. Mein Blick war starr auf den Boden gerichtet, meine Hand umklammerte das Messer, das ich aus meiner Tasche gezogen hatte und die zweite Hand lag immer noch auf meinem Bauch.
Der Schmerz ließ allmählich nach.
"Schaut, schaut, Schwestern! Das Jüngelchen will seine süße, kleine Freundin retten!", spottete eine.
"Das wird aber nichts nützen!", ergänzte eine Andere und die Dritte lachte: "Lasst uns unseren Spaß mit ihm haben! Das Mädchen von Chariten kriegen wir noch früh genug in die Finger."
Chariten? Wer sollte das denn sein?
Ich spürte die vertraute Wut. Darauf, dass ich nichts vertand. Darauf, dass ich nicht ernstgenommen wurde. Darauf, dass ich alleine war und niemand auf mich wartete.
Ich dachte an Alice. Sie würde mich vergessen. Das passierte immer.
Langsam hob ich das Messer und die Frauen lachten mich höhnisch aus. Dann rannte ich los.

"Bist du okay?", fragte der Mann und kam mir näher. Ängstlich wich ich zurück. Vielleicht war er auch ein Monster. Der Mann sah mich Mitleidig an als ich zurück ging und fragte "Wo warst du, warum bist du verschwunden? Hat dir jemand weh getan?"
Ich schüttelte den Kopf und Tränen stiegen wieder in meine Augen. In meiner einen Hand hielt ich immer noch die Kette von Lysander fest. "Polizie... Mein Dad", schotterte ich nur. Der Mann nickte und wollte wieder näher zu mir, doch ich wich aus. Schließlich verschwand der Mann kurz im Auto und kam mit einem Handy und einer Decke wieder.
Er gab mir vorsichtig die Decke und rief dann die Polizei an. Weinend setzte ich mich an eine Steinwand und sah mich um.

Wie ich es machte, verstand ich nicht genau.
Aber die nächste klare Erinnerung, die ich habe, ist, dass ich auf der leeren Straße stand, das Messer noch immer in einer Hand und ein wenig Staub auf den Kleidern.
Meine Arme waren zerkratzt, mein Gesicht zerstochen und meine Brust blutete mein zerrissenes Shirt voll. Um mich herum waren die Straßenlaternen umgestürzt und Fensterscheiben zerbrochen. Ein Glück lebte in diesen Häusern offenbar keiner.
Ich versuchte, mich daran zu erinnern, was passiert war:
Ich war auf die Frauen zugerannt und hatte dank des Überraschungsmoments eine von ihnen mit drei schnellen Stichen zerfallen lassen.
Die beiden anderen waren auf mich losgegangen, heulend und kreischend und hatten mich von zwei Seiten angegriffen.
Irgendwie hatte ich die beiden zerstechen können. Ich bildete mir ein, dass die Dunkelheit der Nacht mir dabei half, indem sie die Frauen festhielt. Aber das konnte ja nicht sein. Andererseits war auch dieses Schattenlaufen nicht logisch erklärbar gewesen.
Das Taschentuch von Alice fiel mir auf, denn es lag direkt vor mir auf dem Boden.
Ich hob es auf und sah mich um. Wo war sie noch einmal hingelaufen?
Schwankend und mich an den Hauswänden abstützend ging ich die Straßen entlang und rief nach ihr: "Alice! Alice, wo bist du?"
Dann brach ich zusammen und verlor das Bewusstsein.