@Alice Dead
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Ich legte mich seufzend hin und
sah mir den Himmel an. Es war erst 17:36 und
schon dunkel. Typisch Winter. Ich hasse den Winter.
Alle Blumen und Pflanzen sterben und es ist eiskalt.
Der Schnee unter mir schmilzt sofort. Jetzt bin ich auch
noch nass. Ich verbat es mir, an sie zu denken. Ich kann
sowieso nichts daran ändern. Trotzdem zog sich etwas in meiner
Brust schmerzvoll zusammen. Sie fehlt mir.

Es war ein toller Tag, der nun noch besser werden wird.
Am Vormittag habe ich mit meinem Vater einen kleinen Schneemann im Garten gebaut. Dann war ich mit Hektor und einigen der anderen in der Stadt und vielleicht gehen wir jetzt noch in die Disco.
"Nein" Die Worte meines Vaters durchzucken mich und ich starre ihn an.
"Was?"-"Nein ich möchte nicht, dass du in die Disco gehst. Du bleibst heute zuhause."
So kenne ich meinen Vater gar nicht und verwundert mustere ich ihn. "Aber Dad! Die anderen freuen sich schon so." Mein Vater schüttelt den Kopf. "Das ist mir egal. Du bleibst hier, kein Widerspruch!"

Ich musterte meine Finger. Es ist mir irgendwie so
fremd. Ich war in der letzten Zeit praktisch nur Wolf.
Das sollte sich langsam mal ändern. Ich lief in meine Hütte
und duschte. Dann zog ich mich an- ein graues, für meinen
Geschmack zu enges Shirt und dunkelblaues Hosen. Dann kämmte ich meine Haare,
putzte die Zähne und rasierte mich. Ohne meinen Drei Tage Bart sehe
ich viel jünger aus. Schliesslich setzte ich mich hin und streifte mir Socken und
Schuhe über. Es hatte seine Wirkung. Ich fühlte mich schon mehr wie ein Mensch.
Heute mache ich mal was normales. In die Stadt oder so. Ich muss mich
ablenke und sie vergessen.

"Dad, dass kann nicht dein Ernst sein. Du hattest noch nie was dagegen.", meinte ich etwas Aufgebracht.
"Es gibt immer ein erstes Mal. Du wirst heute hier bleiben, ob du es willst oder nicht." In den Augen meines Vaters glänzt etwas was ich nur selten sehe. Er war schon immer mein Beschützer, aber in letzter Zeit übertreibt er es.
"Bitte, Dad. Ich möchte heute einfach nur ein bisschen Spaß mit meinen Freunden haben. Ich verspreche dir kein Alkohol anzurühren und ich bin um zwölf wieder da, aber lass mich bitte gehen. " Trotz meiner Bitte bleibt mein Vater hart.
Das Abendessen verbringen wir stumm. Ich verstehe ja das er auf mich aufpassen will, aber so?

Ich verbrachte eine Weile im Camp.
Dann, so gegen Acht, nahm ich mein Zeug und
spazierte aus CJ heraus. Ich hatte 49 Dollar, das reicht bestimmt.
Es war so seltsam ein Taxi zu nehmen... In der Stadt sah ich mich
hilflos um. Dann betrat ich so einen Club oder was das war. Jedenfalls
tanzte man hier. Ich setzte mich an die Bar und starrte vor mich hin.

Nach dem Essen verschwand ich in mein Zimmer und wartete bis mein Vater den Fernseher laut genug stellte.
"Tut mir Leid Dad. Bin um 12 wieder nüchtern da.", schrieb ich auf einen Zettel. Ich hatte keine Ahnung woher ich plötzlich den Mut hatte das zu machen, aber irgendwie schaffte ich es unbemerkt aus dem Fenster zu klettern. Ich wusste das mein Verhalten bescheuert und kindisch war, doch ich musste es einfach machen.
Hecktor holte mich lächelnd ab. "Also hast du deinen Dad doch noch überzeugt bekommen?" Ich nickte und bekam sofort ein schlechtes gewissen. Zum Glück erreichten wir schnell die Disco und die laute Musik ließ gar keine anderen Gedanken mehr zu. Ich fühlte mich glücklich und frei.

"Hallo Süsser, was willst du trinken?", fragte mich eine
hübsche Barfrau. Sie hatte langes, rotes Haar. "Ein Bier, bitte", sagte
ich. Nach einer Weile stellte sie mir eine Flasche hin. "Danke", erwiderte
ich und nahm einen Schluck. Der Geschmack war... eigenartig und
bitter, aber vielleicht musste ich mich auch nur daran gewöhnen.
Ich drehte mich um und sah die Leute an. Alle schienen hier so viel
Spass zu haben. Aber ich fühlte mich unwohl. Es war zu laut und ich konnte
durch den Geruch nichts erkennen. Es war zu durcheinander.

Hektor, Saphira, Bianca und ich tanzen eine ganze Weile, dann war ich ganz schön durchgeschwitzt und fertig.
"Ich komme gleich wieder.", rief ich meinen Freunden zu und machte mich aus durch die Menge, zu der Bar.
"Hallo?", sagte ich doch die Barfrau war so beschäftigt, dass sie mich nicht bemerkte. Außer Atem setzte ich mich erst einmal auf einen Hocker. Die Musik wurde plötzlich leiser und ein Ballade setzte ein. Das Lied klang wirklich schön, doch ich kannte er gar nicht. In letzter Zeit hörte ich oft Musik die ich vorher nie gehört hatte, die aber angeblich schon länger in den Charts waren. Komisch manchmal.

Ich drehte mich wieder um und fixierte
mein Bier. Dann nahm ich ein paar weitere
Schlücke. Schmecken tats noch immer nicht
wirklich. Plötzlich hörte ich eibe Stimme, ein
paar Hocker weiter. Sie klingt wie... Ich erstarrte.
Nein, das kann nicht sein. Mein Herz hämmerte gegen meine
Brust. Ich traute mich nicht mal nachzusehen
ob sie es war. Wenn sie es war, wär ich geschockt und
traurig und wenn nicht wäre ich erleichtert und... enttäuscht.
Keine dieser Optionen gefiel mir.

"Hey?", versuchte ich es noch einmal, doch die Frau beachtete mich nicht.
"Hallo?" Endlich reagierte die Frau. "Ja, was darf es sein?"
"Nur eine Cola bitte." Die Frau musterte mich mit einem Blick, als wäre ich die erste die heute Abend nichts Alkoholisches bestellt hat, doch schließlich stellt sie ein Glas mit kalter Cola vor mich. Eigentlich ist mir das zu süß, aber ein Wasser wäre wohl noch merkwürdiger rüber gekommen. Ich reichte eine absurd große Menge an Geld über den Tresen und fragte mich warum das immer so teuer sein musste. Da die Musik jetzt schon wieder leiser wurde, konnte ich auch wieder nachdenken und bekam Schuldgefühle. Mein Vater machte sich bestimmt sorgen. Wie aufs Stichwort klingelte mein Handy. Ich holte es aus meiner Tasche und sah es an.

Cola? Jap, das ist sie. Mein Blick war
starr nach vorne gerichtet, doch die Versuchung
war zu gross. Langsam drehte ich mich um
und sog scharf die Luft ein. Die Panik schnürte mir
die Luft zu und ich sah schnell wieder weg. Eine Welle
von Sehnsucht überströmte mich und ich musste den
Drang unterdrücken sie zu umarmen. Sie hat dich vergessen, Isaac...

Ich saß da und starrte auf mein Handy als ich plötzlich einen Blick spürte. Ich drehte meinen Kopf nach rechts und Tatsache da saß er.
"Hey, lange nicht gesehen." Ilias drehte seinen Kopf zu mir und lächelte überrascht.
"Alice!" Er sprang vom Stuhl auf und zog mich unvorbereitet in eine Umarmung, dabei kippte natürlich meine Cola um und lief über den ganzen Tisch.
"Oh, verdammt." Ich sprang vom Stuhl auf und sah auf das Chaos was ich angerichtet hatte. Ein fremder Junge neben mir hatte ganz schön viel abbekommen.
"Oh Gott, dass tut mir echt Leid.", entschuldigte ich mich schnell und sah besorgt auf das Durcheinander. Das hatte ich mal wieder gut hinbekommen.

Das Schiksal, Zeus, Lykaon oder wer immer mir
das auch tut... wieso tust du das??! Es kann doch
nicht sein dass ich ausgerechnet in diesen Club reinspaziert
bin, wo Alice ist.
Bei Ilias Stimme, wurde meine Hand zur Faust.
Ich hasst diesen Kerl. Dann wurde ich mit Cola
überschüttet und sah in das Gesicht in einer
sich entschuldigender Alice. Ich war zu geschockt und zu wütend um
etwas zu sagen. Kann sich Ilias an mich erinnern?
Was will er von Alice? Die Fragen schwirrten mir in den Kopf.

Ich sah den Jungen an, welcher mich einfach nur anstarrte. "Es tut mir wirklich Leid.", wiederholte ich und bat die Barkeeperin um ein paar Tücher, welche sie über den Tresen reichte. Schnell wischte ich die Cola ab und gab dem fremden Jungen auch ein Tuch, mit einem Entschuldigenden Blick.
Ilias half mir und sah zum Jungen. Dann verharrte der plötzlich in seiner Position. "Alles okay?" Ilias nickte, doch er sah so aus als wäre er gerade aus einem Alptraum aufgewacht.
"Hey Alice... wollen wir vielleicht raus gehen?", fragte Ilias mich und lächelte plötzlich etwas Nervös. Er zog an meiner Hand und verwirrt blickte ich ihn an.
"Ehm klar... natürlich, gleich.", meinte ich und sah noch einmal zu dem Fremden.

Isaac, reiss dich zusammen.
Nach ein paar Sekunden, fand ich meine
Stimme wieder. "Nicht so schlimm", meinte ich und
nahm das Tuch dankend an. "Ich bin I... Immanuel",
stellte ich mich vor. Meinen richtigen Namen konnte ich und wollte
ich einfach nicht sagen. Ich hatte das Gefühl, Ilias erinnerte
sich an mich, sonst würde er Alice wohl kaum so drängen.
Ich durchlöcherte ihn unauffällig mit meinem bedrohlichsten
Blick und lächelte dann wieder Alice an. Es fiel mir so verdammt schwer.
Wie gern ich sie einfach an mich ziehen würde... Der Gedanke bildete
einen dicken Kloss in meinem Hals. Ich würde so gern einfach loslassen,
ihr das sterbliche Leben ohne mich gönnen, aber es ist so unfassbar schwer...

Ich lächelte den Jungen an. "Alice"
Ilias hinter mir zog mittlerweile immer fester an mir und ich drehte mich seufzend zu ihm um.
"Kommst du jetzt?", fragte er und rückte seine Brille zurecht. "Ein Moment noch." Ich sah wieder zum fremden Jungen. "Schön dich kennen zulernen, aber ich fürchte ich muss jetzt gehen." Ich lächelte wieder leicht entschuldigend und drehte mich dann zu Ilias. Dieser zog mich sofort einige Meter weit, bis wir fast beim Ausgang waren. "Warte ich muss Hektor noch..." bevor ich weiter reden konnte waren wir schon draußen und etwas wütend sah ich zu Ilias.

Beinahe verträumt sah ich sie an.
Ja, ich weiss wer du bist...
"Mich auch. Ach, kein Problem. Vielleicht
laufen wir uns mal über den Weg", meinte ich.
Ehe ich mich versah, zog Ilias Alice aus dem Club.
Ja, er kann sich erinnern.
Ich ging zur Bar und bezahlte dann lief ich hinaus.
Ich konnte hier nicht mehr bleiben.

Ich sah Ilias leicht genervt an, als plötzlich sein Handy klingelte. "Hallo?
Oh Mr. Dead... ja sie ist neben mir... oh das tut mir Leid... natürlich... okay... in ungefähr einer halben Stunde vielleicht... Ihn auch einen schönen Abend." Nach ungefähr einer Minute war das Gespräch vorbei. Ilias legte auf und sah mich an.
"Du bist von zu Hause weggelaufen?" In seinem Blick lag etwas Merkwürdiges, was ich nicht bestimmen konnte. Vielleicht Verwirrung oder auch Angst.
Ich seufzte und zuckte mit den Schultern. "Mein Vater ist in letzter Zeit viel zu beschützerisch. Er lässt mich ja kaum noch Abend weggehen." Ich hoffte Ilias würde mich verstehen, doch er schüttelte nur den Kopf.
"Ich glaube dein Vater ist noch viel zu locker." und sagte er noch leiser. "Nach alldem was passiert ist..." Ich runzelte die Stirn. Wovon redete er?

Ich lehnte mich gegen die Wand.
und seufzte. Etwa 15 Meter entfernt
waren Illias und Alice. Sie konnten mich nicht sehen,
ein Baum war vor mir, aber ich konnte sie hören.
Wie gern ich nochmal mit ihr reden würde...
Ich weiß dass es unhöflich ist, aber ich belauschte sie.
Alice ist davon gelaufen? Ehe ich mich aufregen konnte,
redete dieser Schwachkopf weiter. Was meint er damit??
Vielleicht sollte ich doch mal rüber laufen und ihm eine
rein hauen.

"Was meinst du, nach all dem was passiert ist?" Ich runzelte die Stirn und blicke Ilias an. "Nichts wichtiges... Komm jetzt" Er griff nach meiner Hand und wollte mich wegziehen. Aus einem Instinkt riss ich mich los. Seit wann hatte ich soviel Kraft?
"Ilias, ich werde jetzt nicht nach Hause gehen und erst recht nicht wenn du mich fährst."
"Was soll dass heißen 'erst recht nicht wenn du mich fährst' ? " Ilias Blick war plötzlich verletzt und ich seufzte. "Du weißt genau was dass heißt. Ich gehe jetzt zurück zu Hektor und den anderen. Sie werden mich schon vermissen."
Ich wollte mich gerade wegdrehen als Ilias meine Hand packte und dann... ja dann...
Alles ging so schnell und plötzlich lagen seine Lippen auf meinen. Erschrocken stieß ich ihn weg.
"Ilias!", fauchte ich ihn an.

Alice würde das aber nicht gefallen...
Ich verfolgte das Gespräch weiter und
es fiel mir echt nicht schwer nicht zu ihm
zu rennen und ihn zu verprügeln. Er hat Alice nichts vorzuschreiben!
Und dann... das hat er nicht gerade getan, oder? Wut stieg in mir
auf und erhitzte meinen Kopf. Meine Hand zitterte und ich krallte mich an
dem Baum fest, der schon Risse bekam. Dieser verdammter...

"Du hast mich mit drei Mädchen betrogen und erwartest immer noch dass ich dich Liebe?", fauchte ich und während ich an das letzte Jahr dachte, stiegen mir Tränen der Wut und Trauer in die Augen.
"Verschwinde! Sofort!" Ich wischte mir die verräterischen Tränen aus dem Gesicht.
"Alice... ich weiß was ich getan habe war falsch, aber ich liebe dich. Und das sage ich nicht einfach so." Ilias sah mich an und wollte meine Hand nehmen, doch ich wich zurück.
"Ich muss jetzt gehen.", sagte ich und ging davon. Die Tränen stiegen höher in meinen Augen und ich ging irgendwo hin ohne auf den Weg zuachten.

Erst küsst er sie gegen ihren Willen und dann
bringt er sie zum Weinen? Es versetzte mir einen
Stich ins Herz, sie nicht trösten zu können,
aber das ging nicht. Alice eilte davon, aber Ilias blieb
wie angewurzelt stehen. Sein Pech...
Ich lief lautlos zu ihm, er schien
mich nicht zu bemerken. "Hallo", sagte ich und versuchte gar
nicht die Wut in meiner Stimme zu verbergen.

Ich lief weiter, ohne zu wissen was hinter meinem Rücken passierte.

Ilias zuckte zusammen als er Isaac hörte und drehte sich langsam an. Seine Augen wirkten erstaunlich müde.
"Hey Isaac. Schon klar, du hast mir gleich eine rein, aber vorher hör mir zu." Ilias starrte den großen Mann vor sich an und versuchte nicht allzu viel Angst zu zeigen. Trotz des Adrenalien dass durch seine Adern floss schaffte er es ruhig und klar zu reden.
"Ich hab keine Ahnung was zwischen dir und Alice war, doch vor einem Monat hatte ich eine irren Traum von einer Frau, die meinte ich sollte auf Alice aufpassen und sie würde ihr altes Leben hinter sich lassen. Ich weiß dass klingt verrückt, doch dann tauchte Alice wieder auf, ohne Erinnerungen an die letzten Monate." Ilias schüttelte den Kopf.
"Ich will nur das beste für sie"

"Gut erraten...", murmelte ich, hörte ihm aber zu. Vielleicht wusste
er irgendwas Nützliches.
"Das geht dich auch nichts an", meinte ich scharf und sah ihn
immer noch bedrohlich an. "Welche Frau?", fragte ich nach.
Oh... bestimmt Euphrosyne. "Du tust das wegen eines Traumes?"
Ich sah ihn an, als wäre er gestört, doch ich wusste das es nicht verrückt war.
Ich konnte mich noch an alles ganz klar erinnern und vergessen werd ich es vermutlich nie.
"Will ich doch auch!", fauchte ich.