Es war wieder einmal Frühstückszeit und Loyal saß bereits an ihrem -sehr einsamen- Tisch und kaute auf einem trockenen Brötchen herum. Sie mochte das Frühstück nicht, es war so laut, dass sie dank ihres einem tauben Ohres, nichts verstehen konnte. Zudem hatte sie in der Nacht wieder einmal nicht gut geschlafen. Das gläserne Dach ihrer Hütte, machte sie nervös. Sie fühlte sich ständig beobachtet und dann war sie auch noch alleine in der Hütte, so dass sie bei jedem Geräusch was sie wahrnahm, zusammen zuckte, obwohl sie eigentlich allein sein gewöhnt war.

Ich kaute Gedanken verloren auf einem inzwischen kalten Sandwich, während mir Jimmy irgendetwas über Bionomischen Formeln erzählte, die ich nach spätestens einer Woche sowieso wieder vergessen werde.
"Neal, du hörst nicht zu." Jimmy stimme hallte in dem leeren Raum.
"Doch." beteuerte ich obwohl ich wusste, dass Barry mir nicht glauben würde. Dafür kannte er mich zu gut.

Das junge Mädchen blickte kurz in die Runde. Die anderen Camper kamen ihr alle immer noch fremd vor, obwohl sie bereits über zwei Wochen hier war.
Am seltsamsten fand sie, wie einige Camper sich zu ähneln schien. Wie die Mädchen und Jungen, die alle blonde Haare hatten und graue Augen. Richtig gruselig wenn man drüber nach dachte.
Was das betraf war Loyal froh alleine zu sein.

Er blickte mich mit seinem Blick an, den er in solchen Situationen immer aufsetzte.
"Du hast keine Lust Meh und es ist gerade mal 10:00 Uhr." stellte er fest.
"Also ein Deal: Wir machen das hier noch eine Stunde konzentriert und dann darfst du gehen."
Ich nickte. Er wusste genau so gut wie ich, dass ich an einem Freitag keine Lust hatte in diesem stinkenden Zimmer zu hocken.

Loyal aß still auf, stand dann auf und wollte gerade gehen, als sie jemand aufhielt.
"Du schted Loyal", sagte ein freundlich lächelndes Mädchen mit blonden Haaren und grauen Augen, die sie sofort als Athenekind zeichnete. Zumindest verstand Loyal nur dies, da es immer noch viel zu laut für sie war etwas zu verstehen.
Schüchternd nickte sie. Im Laufe der Jahre hatte sie gelernt zu improvisieren.
"Hsdfe da Training schtd sdr eefsd"
Seufzend tippte sich Loyal an ihr Ohr, um den Mädchen klar zu machen, dass sie sie nicht verstand.
Als das Athenemädchen die Narbe an Loyals Ohr erblickte wurden ihre Augen größer. Dann fing sie plötzlich an mit ihren Händen wilde Gesten zu machen. Loyal glaubte, dass sie wohl Gebärdensprache versuchte, aber Loyal hatte diese nie gelernt. Sie konnte immerhin eigentlich hören.

Eine anstrengende Stunde später umarmte ich Jimmy noch einmal bevor ich raus ging. Ich erkannte ein paar Leute auf der Straße, aber da ich einfach nur noch zurück ins Camp wollte nickte ich ihnen kurz zu.
Barry stand schon bereit, schnell schwang ich mich auf seine Rücken und er flog los.

Das Mädchen schien an Loyals Blick zu erkennen, dass Loyal nichts verstand. Ein wenig verwirrt und unschlüssig stand sie nun vor Loyal. Diese hatte wirklich keine Lust zu erklären was los war, daher sagte sie bloß: "Ich muss mich noch umziehen. Man sieht sich." Das Mädchen schien ein wenig erleichter zu sein und nickte, nun wieder breit lächelnd.
Loyal verschwand zu ihrer winzigen Hütte und zog sich hier schnell ihre Sportsachen an.
Sie hatte bisher nie beim Training mit gemacht, sondern immer nur zugesehen, trotzdem wollte sie zumindest so wirken, als würde sie mitmachen wollen.
Eine 1/2 Stunde später kehrte Loyal mit den gleichen Sachen in ihre Hütte zurück. Nicht eine Strähne in ihrem Pferdeschwanz war bewegt wurden, denn auch dieses Mal hatte sie von der Bank alles beobachtet.
Nun sammelte sie ihre Zeichensachen zusammen, um in den Wald zu gehen und die Zeit zum Mittag zu überbrücken.

Barry landete vor der Zeus Hütte und ich sprang von ihm runter.
Ich strich ihm noch einmal durch seine Mähne, dann flog er davon.
Ich betrat die Hütte und zog mir schnell ein frisches T-Shirt an.

Es war mittlerweile ein recht warmer Tag angebrochen und Loyal betrachtete kurz den wolkenlosen Himmel. Irgendwie wurde das Wetter hier manipuliert, denn so viele Sonnentage wie es hier gab, konnte es gar nicht geben. Würden die Satyr nicht die Pflanzen mit ihrerer Musik wachsen lassen, wären sie vermutlich schon längst eingegangen.
Am Himmel entdeckte Loyal auch etwas, dass wie ein fliegendes Tier aussah. Es war deutlich größer als ein Vogel, jedoch schon so hoch, dass sie nicht mehr erkennen konnte was es war. Vielleicht eins dieser geflügelten Pferde, die in den Ställen standen.
Gedanken verloren betrachtete Loyal das Wesen am Himmel, während sie weiter lief.

Als ich aus der Tür trat prallte ich mit Jean, einem kleinem französischen Aphrodite Jungen, dieser stammelte ein paar Sätze auf Französisch, machte auf dem Absatz kehrt und lief davon.
Da ich als einziges Wort (Nach wohlgemerkt 3 Jahren Französisch) verstanden hatte,machte ich mich sofort auf zum Hauptgebäude.
Bei meinem Gang durchs Camp viel mir auf wie leer es war, doch bevor ich noch mehr Gedanken daran verschwenden konnte sah ich auch schon Chiron.
Er unterhielt sich mit einem pummeligen Saturn, den ich als Bob wieder erkannte, als er mich kommen sah wechselte er noch ein paar eilige Sätze mit dem Satyr bevor er sich zu mir drehte.
"Wie ich sehe hat dich Jimmy früher gehen lassen." sagte er.
Ich nickte. "Das trifft sich ganz gut, den wir haben eine, Naja nicht ganz so neue, Neuankömmling. Sie hat sich noch nicht so richtig eingelebt und ich bitte dich ein bisschen mitgeht zu reden und sie rumzuführen." Ich nickte abermals. Ein wenig Abwechslung konnte nicht schaden. "Du findest sie wahrscheinlich im Wald, dort ist sie häufiger."
"Der Wald ist schön. Ich gehe mal nach ihr schauen." sagte ich und nickte Chiron zum Abschied zu.

Während Loyal in den Himmel blickte, prallte plötzlich jemand in sie hinein. "Oh pardon!" Stammelte ein Junge, der nur ein wenig jünger als Loyal wirkte.
"Oh ähm... tut mir Leid.", stammelte Loyal ebenfalls und ging schnell weiter, nicht sicher ob der Junge gerade eben wirklich auf französisch geantwortet hatte.
Der Wald war Vormittags meist leer und schön still. Obwohl richtig still war er nicht, man konnte den Fluss hören, die Vögel und all die anderen Tiere die hier lebten, aber es waren keine Menschen weit und breit.
Mit ihrem Zeichenblock und den Stiften begab sich Loyal auf einen großen Stein am Rande des Flusses.
Sie setzte den Bleistift an und fing an das erste beste zu skizzieren was ihr in den Kopf kam. Heute war es der Aresjunge, den sie vorhin beim Kämpfen beobachtet hatte. Er hatte breite Schultern gehabt und eine Narbe auf dem Rücken. In seiner Hand war ein Speer gewesen.
Loyal fing an Formen zu zeichnen und nach und nach verband sie sich zu einer Figur, die zum Speerwurf ansetzte.
So ruhig wie nun war Loyal selten.

Ich ging Richtung Wald und dachte nach. Eine neue anscheinend nicht ganz zufrieden Halbgöttin war aufgetaucht und saß nun km Wald und zeichnete. Das gefiel mir, kein arroganter Ares oder Apollon Schnösel. Rasch war ich im Wald angelangt und da sah ich sie auch schon. Sie saß auf einem Baumschtumpf und zeichnete.
Sie war ungefähr in meinem Alter, hatte Braune Haare und saß da und zeichnete.
"Hi." sagte ich vorsichtig.

Loyal war gerade beim Kopf der Figur angekommen, als ein Geräusch sie erschreckte. Sofort ließ sie den Stift fallen und sprang auf. Kein Meter von ihr entfernt stand ein Junge und sah Loyal an. Sie hatte ihn über das Rauschen des Flusses nicht ankommen hören.
"Hallo...", erwiderte sie nun und fing an rot anzulaufen. Schnell sammelte sie ihren Stift auf und schlug ihren Zeichenblock zu.
"Ähm... alles in Ordnung?", fragte sie unsicher dadrüber was der Junge hier machte. Bisher war sie noch nie jemand im Wald begegnet.
Sie drehte ihr gesundes Ohr ein wenig zum Fremden, um die Antwort klar zu hören. Diese Bewegung hatte sie sich mittlerweile angewöhnt, so dass sie dies ganz automatisch tat.

"Was zeichnest du ?" fragte ich sie ohne auf ihre Frage einzugehen.
Sie sah so aus als wäre sie ungefähr in meinem Alter, hatte dünne Augenbrauen und blaue Augen. Sie war hübsch keine Frage auch ihre Zeichnung war das.

Irritiert blinzelte Loyal den Jungen vor sich an.
"Äh... nur ein paar Skizzen.", erwiderte sie schüchternd und zurückhaltend.
Sie zeigte ihre Bilder nie bevor sie fertig waren und selbst dann eher selten, was jedoch auch an den Mangel an Leuten liegen konnte, denn sie die Bilder hätte zeigen können.
Loyal musterte den Jungen vor sich nun kurz. Er hätte ein Athene Kind sein können, wenn er graue Augen gehabt hätte, so war sich Loyal aber nicht sicher. Sie glaubte ihn schon im Camp gesehen zu haben, aber noch nicht häufig.

Ich spürte förmlich wie sie mich musterte "Nein, ich bin kein Athene Kind." Woher ich das wusste?
Das dachte alle am Anfang.
Ihre Skizzen interresierten mich dennoch.
"Darf ich die einmal sehen?"fragte ich auf das Bild zeigend.

Loyal wusste wirklich nicht was sie von dem Jungen halten sollte. Er war einfach auf getaucht und schien zu wissen was sie dachte. Okay eventuell hatte ihr Blick sie auch verraten, aber gruselig war es trotzdem.
Als er nach dem Bild fragte, presste sie den Block von ganz allein enger an sich.
"Es ist noch nicht fertig.", erklärte sie und hoffte, dass er nicht weiter nach fragen würde.
Die ganze Lage war Loyal ein wenig unangenehm.

"Was soll es mal werden?" fragte ich. Ich hoffte ich beträgte sie nicht zi sehr, doch das Bild interessierte mich.
Ich selber war ein schlechter Zeichner, aber wenn Menschen gut Zeichnen konnten fand ich das beeindruckend.

"Ein Speerkämpfer.", erklärte Loyal schüchternd wie immer und ihre Verwirrung löste sich noch nicht wirklich.
Wer wohl der Junge vor ihr war?
Und was er im Wald machte?

Ich nickte. "Wie lange bist du schon hier?" fragte ich.
Ob es klug war diese Thema anzusprechen wusste ich nicht.
Viele reagierten darauf gestresst manche nicht.
Diese Phase musste ich zum Glück nie durch machen, das Camp wa schon immer meine Heimat und es wird es vermutlich auch für immer bleiben, wenn ich näher darüber nachdachte war das ganz schön traurig.

"Ein paar Wochen vielleicht.", meinte Loyal, obwohl sie selbst die Anzahl der Tage hätte nennen können. Kaum zu glauben, dass sie sich auf all dies eingelassen hatte.
"Ich sollte jetzt gehen", erklärte sie und stand auf. "Ich hab gleich noch einen Workshop zum Thema griechische Götter."
Das war nicht ganz gelogen, jedoch fing der Kurs erst nach dem Mittag an.

Ich zog die Augenbrauen hoch.
"Der Workshop ist nach alldem was ich gehört habe so ziemlich das langweiligste was du im Camp machen kannst." sagte ich. "Aber es ist deine Entscheidung. Ich für meine Teil gehe jetzt essen, es gibt Hühnchencurry und das lasse ich mir bestimmt nicht entgehen."
Ich liebte Curry über alles und das hier im Camp war echt gut.

Loyal runzelte die Stirn. "Ich finde es ziemlich wichtig. Immerhin sind die Götter mehr oder wenig für alles verantwortlich.", erklärte sie und schüttelte dann aber schließlich ihren Kopf,als der Junge bereits anfing über Curry zu reden. Er schien wohl die Sachen etwas anders zu sehen.
"Man sieht sich bestimmt." Mit diesen Worten ging sie los, zurück Richtung Hütte.
Sie wusste nicht was sie von dem Jungen halten sollte. Er hatte sie aufgefragt und dann sich über ihren Kurs lustig gemacht.
Vielleicht lag es auch an Loyal eingerosteten Sozialenfähigkeiten, aber irgendwie kam ihr der Junge suspekt vor. Sie war zumindest nicht traurig wo anders hingehen zu können.

Ich ging eiligen Schrittes wieder zurück Richtung Camp.
Diese Mädchen, erst jetzt fiel mir auf, dass er ihren Namen gar nicht kannte, wirkte auf ihn so als würde sie sich wie ein Fremdkörper in dieser ganzen Camp - Geschichte fühlen. Ich konnte das einerseits verstehen, daß hier war alles ziemlich verückt, andererseits war mir diese Denken fremd.
Ich hatte damals gar nicht die Möglichkeit eine andere Art des Lebens kennenzulernen, für mich gab es immer nur das Camp.
Inzwischen war ich im Camp angelangt, es war nicht viel los also ging ich rasch in den Essenssaal, ich hatte einen Mordshunger und wie gesagt das Curry im Camp ist sehr gut.

Loyal beschloss das Essen ausfallen zu lassen. Sie hatte in ihrer Hütte einen kleinen Vorrat an Lebensmitteln, den sie von einigen Hermeskindern bekommen hatte. Es waren einige Müsliriegel, zwei eingeschweißte Sandwiches und zwei Tüten Studentenfutter, also genug um über den Mittag zu kommen.
Sie schnappte sich das Studentenfutter und eines der Sandwich -Tomate, Mozzarella- und setzte sich an den Schreibtisch. Ihr 'Bett' (Eine Hängematte über besagten Schreibtisch) henkte sie ab um genügend Platz zu haben. Dann setzte sie sich Kopfhörer auf und machte sie an ihr Bild. Die Kopfhörer waren nicht an, jedoch würde sie so niemand stören, oder zumindest sich laut bemerkbar machen, wenn er etwas von ihr wollte, so dass selbst Loyal es mitbekommen würde.
Sie verbrachte den Mittag mit dem fertigstellen ihrer Bleistiftzeichnung. Zufrieden war sie aber nicht. Der Krieger in der Zeichnung wirkte nicht so entschlossen, wie der Ares Junge.
Seufzend stand sie vom Tisch auf und begab sich in den Pavillon, wo einer der Athenkinder die Götterstunde leitete.