das Eingangsposting lautete :

Meditation.
Das Einzige, was hilft, wenn irgendwie wieder alles zu viel wird.
Meditation.
Der einzige Weg nicht das gesamte Camp in Schutt und Asche legen zu wollen.
Meditation.
Das einzige Mittel um damit zurecht zu kommen, wenn Cassandra nicht da ist.
Ich atme tief durch, lasse die Luft bewusst durch meinen Körper strömen.
Das Blätterdach über mir rauscht im leichten Wind.
Das Gras ist kühl, aber trocken.
Eigentlich ist ein schöner, sonniger Tag.
Also das perfekte Wetter, um einen Sohn der Nacht verrückt zu machen.

"Hat er den etwas derartiges gesagt als du mit ihm alleine warst?", frage ich nach da ich meinen, nein unseren, dad dies betreffend nicht einschätzen kann. Mein Blick ruht auf Lysanders Gesicht, welcher ein Familien Foto ansah.

"Er hat nichts gesagt, aber sein Blick..."
Seine Mimik ähnelt meiner. Ich kann an seinem Blick vieles erkennen.
Das ist einerseits unheimlich aber andererseits fasziniert es mich.

"Hast du schon eine Idee was du tun wirst?", frage ich ihn nun. Ich hoffe nur das er nicht wieder aus meinem Leben verschwinden will, das würde mir wohl das Herz brechen. Den all die Jahre hab geh mir nichts sehnlicher gewünscht und da ich ihn nun gefunden und etwas kennenlernen durfte möchte ich ihn nicht mehr missen.

"Bleibt abzuwarten."
Ich sehe sie an und versuche ein Lächeln, das etwas verrutscht, aber wenigstens habe ich es versucht.
"Mach dir keine Sorgen. Wir brauchen beide ein bisschen Zeit."

"So lange du nicht wieder sofort aus meinem Leben verschwindest, kann ich alles abwarten und wenn es ewig dauert.", gebe ich ehrlich zu. Und sein Versuch eines Lächelns lässt mich Lächeln.

"Ich muss aufhören, immer wieder abzuhauen. Ich muss mich meinen Problemen stellen."
Ihr Lächeln ist schön, bringt ihr Gesicht zum Strahlen. Und ich sehe die Ähnlichkeit zu... unserem Vater.

"Das ist sicher eine gute Idee.", antworte ich ihm. "Möchtest du zum Essen bleiben? Oder sollen wir erstmal alleine was essen gehen. Du musst dich ja nicht sofort mit Dad auseinander setzten.", frage ich ihn dann. Natürlich ist es eine Herausforderung und Lysander aber diese muss er ja nicht sofort in Angriff nehmen.

"Du musst nicht bei mir bleiben. Ich komme schon wieder, wenn ich irgendwie meine Gedanken geordnet habe", verspreche ich meiner Schwester.
Alleine das Wort zu denken, fällt mir noch schwer, aber irgendwie komme ich schon damit klar.

Ich sehe ihn an und nicke. "Ist gut.", nehme ich sein Versprechen an. "Und wenn nicht, ich find dich bestimmt wieder.", zwinker ich ihm lächelnd zu. "Lass dir vielleicht später noch mal den Verband wechseln bzw die Wunde ansehen.", bitte ich ihn sanft. Irgend wie ist es schon komisch ihn nun wieder gehen zu lassen bzw zu sehen wie er geht doch war mir dies klar. Er musste erstmal alles verarbeiten und dann würde er schon wider kommen. Ich Lächel ihn einfach an, mehr kann ich sowieso nicht tun.

"Komm nachher einfach in den Central Park... Um sieben. Wenn du darfst und möchtest",
sage ich leise. "Dann kannst du den wechseln. Ich mag keine Ärzte."
Ich ziehe die Schultern hoch, wie ein ertappter Schuljunge und schiebe die Hände in die Hosentaschen.

"Ich werde da sein. Außerdem bin ich 17 und kein kleines Kind.", grinse ich ihn an. Dad würde mich nicht aufhalten können und Mum sich nicht. Wie sie reagieren würde, wenn sie von Lysander erfuhr, oder wusste die schon das es ihn gab. Ich wusste ja nicht ob er ihr etwas gesagt hatte. "Natürlich mache ich das, irgendwie dachte ich mir sowas schon.", Lächel ich nun sanft, denn hatte ich Verständnis für so etwas. "Gut also sehen wir uns dann um sieben.", verabschiedete ich mich. "Pass in der Zwischenzeit auf dich auf.", kam es über meine Lippen, dagegen konnte ich nichts tun. Ich wollte einfach nicht das er verletzt wird.

"Bis später. Ich pass schon auf mich auf", sage ich freundlich und sinke langsam in die Schatten.
"Wir sehen uns nachher."
In der Dunkelheit schieße ich davon.
Meine Sinne leiten mich und ich komme beim Central Park auf dem Dach eines Hochhauses an.
Dort setze ich mich hin und schaue über die Stadt.

"Ja bis dann.", antworte ich nur ehe er auch schon verschwindet. Auch wenn ich weiß das es nur auf Zeit ist schmerzt es. Ich atme tief durch und gehe erstmal in die Küche. Denn mittlerweile bekam ich Hunger. Ich schaute nach was wir zu Hause hatten und begann zu kochen. Es sollte mich zwar ablenken doch hing ichc meinen Gedanken hinter her. Es war alles so schnell gegangen. Als ich fast fertig war hatte ich nicht mal bemerkt das mein Dad die Küche beteten hatte. Erst als er mich ansprach schrak ich aus meinen Gedanken auf.

Ich lehne mich nach hinten, bis ich auf dem Dach des Hochhauses liege und in den strahlenden Himmel starre. Was bedeutet das alles für mich?
Ratlos beobachte ich die wenigen Wolken.
Hat das Ganze überhaupt irgendeine größere Auswirkung? Ich würde sicherlich nicht bei meinem Vater leben wollen. Dazu war er zu sehr mein Erzeuger als mein Vater.

Ich aß mit meinem Dad und wir unterhielten uns. Wir sprachen über Lysander und nun erzählte ich ihn auch warum ich damals in Schwierigkeiten gekommen war und das ich nur Lysander finden wollte. "warum hast du den nichts gesagt?", fragte er mich dann. "Weil du es mir hättest Ausreden wollen. Und ich nicht wusste ob du überhaupt willst das ich ihn finde und dann ist da noch Mum, ich wusste doch nicht ob sie von ihm weiß.", erklärte ich ihm. Mein Vater wusste darauf nicht wirklich etwas zu sagen den wusste er das ich recht hatte und er selbst nicht so genau wusste ob er es gewollt hätte. Doch jetzt da er ihn gesehen hatte, und was für ein Mann aus ihm geworden ist, wollte er ihn zumindest etwas kennenlernen. Er wusste das Lysander ihm wohl nicht leicht verzeihen würde, wenn überhaupt, aber vielleicht würde er ja verstehen warum.
Ich konnte deutlich das hin und her bei meinem Vater sehen. Er machte sich Vorwürfe, obwohl er wohl immer noch nicht bereit war einen halbgott großzuziehen auch wenn er generell damit nun Erfahrung hatte.

Langsam wird es dunkler und ich spüre die sich nahende Macht meiner Mutter.
"Hast du Angst, mein Junge?", fragt mich eine Stimme und ich sehe an meiner Mutter hoch.
Ich stehe auf und schiebe die Hände in die Hosentaschen.
"Irgendwie schon...", gebe ich leise zu.
Nyx zieht an meinem Arm, nimmt mich an der Hand und zieht mich in die Dunkelheit.
"Sieh genau hin. Ich zeige dir das nur ein einziges Mal."
Wir setzen uns an einem Strand zusammen. Vollmond.
Ein gutaussehender Mann, der eindeutig John ist, blickt über das Wasser.
Nyx erscheint in einem wunderschönen schlichten Kleid und gesellt sich zu ihm.
"Eine schöne Nacht, nicht wahr?", fragt sie.
John nickt und greift einfach nach ihrer Hand.
"Ich kann ihn nicht großziehen... Nimm ihn mit zu dir. Ich könnte ihn nicht beschützen."
Erst jetzt sehe ich das Baby in seinem Arm.
"John, du weißt, dass ich das nicht darf."
Sie löst sich von ihm und nimmt Abstand, gibt dem Baby aber noch einen schnellen Kuss.
"Lysander Tamino muss bei Menschen aufwachsen. Du musst dafür sorgen. Bitte."
Ich wende den Blick ab.
Den Rest der Geschichte kenne ich.
"Ich hab genug gesehen, Mutter...", flüstere ich. Wir lösen uns wieder auf und stehen wieder
auf dem Dach des Hochhauses.

Lange haben wir uns unterhalten und auch meine Mum gesellte sich zu uns als sie nachhause kam. Sie wusste über Lysander der Bescheid und hatte meinen Dad immer Trost gespendet wenn er an seiner Entscheidung gezweifelt hatte. Mein Blick fällt auf die Uhr. Verdammt ich musste los. Ich entschuldigte mich bei meinen Eltern und sagte ihnen wo ich hin ging und das ich mich mit Lysander treffen würde. Ich packte Verbandsmaterial ein und griff mir meine Tasche. Eilig verließ ich das Haus und eilte in Richtung Central Park.

Nyx sieht mir in die Augen, während sie mein Kinn festhält, damit ich den Blick nicht abwenden kann.
"Verzeih es ihm. Aus dir ist auch ohne ihn ein staatlicher, starker Mann geworden. Verzeih es ihm und versteh ihn. Er hatte große Angst."
Ich nicke leicht und sie lässt mich los. Mein Blick geht über den Park.
"Triff dich jetzt mit deiner Schwester und lerne sie kennen. Das wird dir gut tun", sagt Nyx.
Da zweifele ich zwar dran, aber ich sage nichts.
Sie verschwindet und ich reise durch die Schatten an den Haupteingang des Parks.

Ich lief mittlerweile den war ich etwas spät dran. Als ich in die ecke des Hauseinganges bog lief ich prompt in Lysander hinein. "Tut mir leid.", entschuldige ich mich und entferne mich sofort ein paar Schritte. Immerhin will ich ihm nicht zu nahe treten. Das ich gelaufen war bemerkte man kaum. Nun sehe ich ihn erst an, bei unserem zusammen stroß hatte ich gespürt das er es ist. Irgendwie eine Art Verbindung. Ich ignoriere dies erst mal. "Wollen wir uns wo hinsetzten damit ich mir erstmal deine Hand ansehen kann?", frage ich ihn vorsichtig.

Ich nehme verhalten ihre Hand und ziehe sie hinter mir her in den Park.
Ein See zieht mich wie magisch an. Ein ähnliches Gefühl wie zuvor, als Rebecca in mich reingelaufen war.
Eine Holzbank erregt meine Aufmerksamkeit und ich setze mich darauf.

Im ersten Moment als er mich einfach so mitschleift, ist mir schon etwas unwohl. Doch lasse ich mich mitziehen. Als er sich am see auf eine Holzbank setzt, tu ich es ihm gleich. "Ist alles in Ordnung?", frage ich ihn vorsichtig und hoffe das er mir antwortet. Ich stelle meine Tasche zwischen uns ab und hole das Verbandsmaterial heraus.

"Ja... schon gut."
Ich erzähle ihr nicht von Nyx oder der Erinnerung, die sie mir gezeigt hat.
Das kann ich ihr noch nicht sagen.
Ihr Blick ist merkwürdig. Vielleicht war ich ihr gerade zu grob? Dabei war ich so sanft, wie ich nur konnte.

"Okay, dann fang ich mal an.", warne ich ihn vor und greift dann nach seiner verletzen Hand. Ich nehmen den Verband ab und sehe mir die Wunde an. "Es muss nicht genäht werden, die Blutung hat aufgehört.", erkläre ich ihm. Ich reinige die Wunde noch mal. "Wenn du über irgendetwas reden willst kannst du das jeder Zeit tun, ich bin da. Wann immer du bereit dazu bist.", beginne ich und verbinde die Wunde neu. "Ich möchte nur das du das weißt.", füge ich noch hinzu und sehe ihn dann an. "Fertig.", kommentiere ich und packe den Rest wieder ein.

Ich schaue auf ihren gesenkten Kopf, während sie den Verband wechselt.
Als sie wieder aufschaut, drehe ich den Kopf weg und lasse den Blick durch
den Central Park schweifen.
"Reden... Weißt du... Das kann ich noch nicht sooo gut...", murmele ich, obwohl
ich nicht weiß, ob es wirklich so ist.

"Wie gesagt wann immer du dazu bereit bist, wenn dir was am Herzen liegt.", spreche ich sanft und Lächel leicht. Ich lege meine Hand vorsichtig auf seinen Arm. "Hast du Hunger?", frage ich ihn und nehme meine Hand wieder weg und hole eine Wasserflasche aus meiner Tasche. Ich reiche sie ihm. "Du solltest auf alle Fälle viel trinken, wegen dem blutverlust. Nicht das du mir noch umkippst.", könntest sanft aber bestimmend über meine Lippen. Da ich als Einzelkind aufgewachsen bin habe ich meistens bekommen was ich wollte und durch setzen kann ich mich eigentlich ganz gut.