das Eingangsposting lautete :

Meditation.
Das Einzige, was hilft, wenn irgendwie wieder alles zu viel wird.
Meditation.
Der einzige Weg nicht das gesamte Camp in Schutt und Asche legen zu wollen.
Meditation.
Das einzige Mittel um damit zurecht zu kommen, wenn Cassandra nicht da ist.
Ich atme tief durch, lasse die Luft bewusst durch meinen Körper strömen.
Das Blätterdach über mir rauscht im leichten Wind.
Das Gras ist kühl, aber trocken.
Eigentlich ist ein schöner, sonniger Tag.
Also das perfekte Wetter, um einen Sohn der Nacht verrückt zu machen.

Bevor ich antworten kann, wenn ich meine Stimme gefunden hätte, hört man die Haustür. Panisch springt Rebecca auf, als eine Stimme nach ihr ruft. Eine männliche Stimme. Tief wie meine, mit einem freundlicheren Unterton.
Ich hebe den Kopf und blicke Rebecca nach, die hastig das Zimmer verlässt. Ihre Stimme ist zu vernehmen. Anacheinend versucht sie, den Mann von ihrem Zimmer fernzuhalten.
Gut so. Ein erstes Zusammentreffen mit meinem Erzeuger würde ich jetzt nicht aushalten. Da würde einiges zu Bruch gehen. Ich bohre meine Finger in meine Arme. Dass meine eine Hand wehtut, ist mir gerade egal. Konzentriert starre ich die Wand an, die mir gegenüberliegt und die ein paar Poster zieren. Doch ich sehe durch die Bilder hindurch und nehme nur meine Atmung wahr.
Ruhigbleiben... Ich durfte jetzt nicht ausrasten.

"mein Termine letzte Besprechung viel aus und da dachte ich mir ich hab einen freien Nachmittag verdient. Du scheinst ja nicht sehr erfreut das ich schon hier bin, ist dein Freund denn noch hier? Störe ich etwa?", scherzte mein Vater. Ich verneine doch bemerkt mein Vater meine Nervosität. Ich konnte ihn nicht leicht etwas vormachen. "also ist er noch hier. In deinem Zimmer? Ich möchte ihn kennen lernen, wenn du schon mal jemanden mit nach Hause bringst.", sprach er und geht zu meine Zimmer. Ich folge ihm sofort. "Dad nicht.....", doch weiter komm ich nicht als er auch schon die Tür meines Zimmers öffnet und eintritt. Mir stockt der Atem. "du bist also ein Freund meiner Tochter. Ich hoffe doch das du keinen Unsinn vorhast und gut zu ihr bist.", hörte ich meinen Vater reden. Er schien die Ähnlichkeit nicht zu erkennen und auch Lysanders Anspannung nicht. Schnell drückte ich mich an meinem dad vorbei und stelle mich neben Lysander. Dabei greife ich nach seiner Hand und flüster: "atme. Atme ruhig weiter", versuche ich ihn zu beruhigen, zumindest so weit das er nicht alles kurz und klein schlug. "Dad du kannst ihn doch nicht einfach so überfallen.", schimpfe ich leicht. "du hast recht, kleines. Tut mir leid, ich bin John, nett dich kennen zulernen.", sprach er dann mit einem Lächeln und streckte Lysander die Hand entgegen. Meine Anspannung stieg an, wie würde Lysander reagieren.

Er steht einfach vor mir und lächelt mich an.
Einfach so.
Ich starre auf seine Hand, blicle dann langsam höher. Mein Blick wandert über sein Lächeln zu seiner Nase und bleibt bei seinen Augen hängen. Die Ähnlichkeit ist nicht abzustreiten.
Mir fällt auf, dass ich mich etwas in Nebel hülle. Vermutlich um nicht von ihm erkannt zu werden.
Mir wird bewusst, dass er mit mir spricht, dass Rebecca nach meiner Hand greift. *Was passiert hier?*, frage ich mich.
Ich spüre die Anwesenheit der Göttin der Jagd.
Es ut mir leid, dass es so plötzlich so gekommen ist. Aber wenigstens weißt du jetzt, wer er ist.
Meine Hand ist zu einer Faust geballt.
Ja, jetzt wusste ich, wer er ist.

Da ich nicht wollte das das ganze eskaliert lasse ich Lysanders Hand vorsichtig los und schiebe meinen dad aus meinem Zimmer. "Er ist ziemlich schüchtern und hat etwas Probleme mit Berührungen. Also nimm es ihm nicht übel.", damit schiebe ich ihn aus dem Zimmer und schaffe es ihn erstmal abzuwimmeln. Hinter mir schließe ich wieder die Tür und lehne mich gegen diesen. "Lysander es tut mir wirklich leid.", entschuldige ich mich noch mal bei ihm und gehe langsam auf ihn zu. "Ist alles...okay?", frage ich vorsichtig und leise.

Ich sage gar nichts.
Wortlos drehe ich mich um und gehe zum Fenster.
So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Ich hatte immer gedacht, dass ich ausflippen würde und meinem Vater eine reinsemmeln würde, wenn ich ihn träfe. Aber ich jetzt... ich konnte es nicht.
"Ich beneide dich...", sage ich schlicht. Mehr geht nicht.
Ich kann mich gerade noch davon abhalten, das Fenster zu zerschlagen.
Mein Dolch liegt wieder in meinen Händen. Nachdenklich drehe ich ihn hin und her.

Ich sehe ihm zu wie er zum Fenster geht. Als ich seine Worte vernehme folge ich ihm vorsichtig. Ich stelle mich neben ihm, da fällt mir der Dolch in seiner Hand auf. "Es tut mir wirklich leid das das Öles so schnell ging. Ich habe mir gewünscht das es anders gewesen wäre und wir gemeinsam hätte. Aufwachsen können. Das du bei ihm hättest aufwachsen können, aber du darfst auch nicht vergessen das du jetzt nicht der Mensch wärst der du jetzt bist und vielleicht hättest du zum Beispiel deine Freundin jetzt nicht. Ich will damit sagen das es auch etwas Gutes haben muss das es so gekommen ist wie es gekommen ist. Auch wenn ich es mir so oft gewünscht habe das es anders wäre und du vermutlich auch. Ich weiß nicht was ich noch sagen soll, vermutlich hab ich eh schon zu viel Unsinn von mir gegeben.", kommt es mir über die Lippen und ganz leicht lege ich meine Hand auf seine, in welcher er den Dolch hält. Ich möchte nicht das er sich nochmal verletzt.

Ich lehne die Stirn an die kalte Fensterscheibe und schließe die Augen.
Dass Rebecca ihre Hand auf meine legt, ist mir sogar irgendwie egal.
"Ich möchte nicht, dass er erfährt, wer ich bin. Ich möchte nicht, dass er sieht, was aus dem kleinen Jungen, den er einst nicht aufziehen wollte, geworden ist. Ich möchte, dass er mich vergisst."
Meine Stimme ist ganz leise.
"Denn ich will ihn vergessen. Endlich. Jetzt wo ich weiß, wer er ist..."

Ich höre ihm zu und etwas schmerzt es mich dann doch. Ich kann ihn jedoch verstehen, vielleicht ändert er seine Meinung ja noch, immerhin war es für einen Tag doch etwas viel. Vorsichtig nehme ich ihm den Dolch aus der Hand. "Ich denke er hat dich nie vergessen.", antworte ich leise und denke an das Bild. "Möchtest du nun lieber wieder gehen?", frage ich ihn dann noch. Denn braucht er wohl nun Zeit für sich.

Ich denke an meine Hütte im Camp. Ohne Cassy fühle ich mich da jetzt gerade nicht wohl.
Die Blockhütte im Wald ist im Moment auch nicht der perfekte Platz.
Du möchtest nicht alleine sein.
Artemis hat recht. Und genau da liegt das Problem.
"Ich... weiß nicht..."

Ich lege den Dolch zur Seite und sehe ihn an. "Du kannst gerne noch bleiben, oder ich komme mit.", biete ich ihm an. Ich habe das Gefühl das er gerade nicht so recht etwas mit sich anzufangen weiß und jemanden braucht. "Wir könnten etwas essen gehen oder spazieren.", füge ich noch hinzu und sehe ihn nun von der Seite an.

Mir fällt plötzlich etwas auf.
"Er denkt doch nicht, wir seien zusammen?", frage ich und richte mich auf.
Ich gehe zum Sofa zurück und setze mich darauf, lehne mich nach hinten und starre wieder durch die Wand hindurch.
"Falls doch... Dann... das geht nicht...", murmele ich und rutsche tiefer.

Das das nun sein Problem war überraschte mich dann doch aber gut. Ich sehe ihn nach. "Nun ja das könnte schon sein. Aber ich Klär das dann auf, okay? Keine Panik ich lass ihn sicher nicht in dem Glauben.", antworte ich ihm und bleibe am Fenster stehen. Ich sehe zu Lysander und möchte ihn etwas auf andere Gedanken bringen. "Würdest du mir von deiner Freundin erzählen?", frage ich ihn vorsichtig.

Ich sehe Rebecca an, während ich auf ihrem Sofa hänge, wie ein nasser Sack.
"Sie ist wundervoll...", flüstere ich. "Ihr würdet euch wahrscheinlich sogar mögen..."
Ein lautes Krachen, so als würde etwas umfallen, unterbricht mich.
Mein Blick geht zur Tür. Aber es ist wieder ganz still im Haus. Doch dann hört man ein leises Stöhnen.
"Ich glaube... John...", fange ich an, weiß aber nicht, was ich sagen soll.


(Ich dachte mir mal, dass er stürzen könnte. Deeeeeenn dann MUSS Lysander ihn nochmal sehen. Und mittlerweile ist er nicht mehr wütend, sondern hat Angst )

Ich sehe ihn an als er spricht und bemerke eine Veränderung. Er scheint sie wirklich sehr zu lieben. Ich möchte ihn gerade etwas näheres Fragen als ich auch das krachen höre. Verwirrt blicke ich zu meiner Tür und kurz zu Lysander als er beginnt etwas zu sagen. Ich springe auf und reiße meine Zimmertür auf und laufe hinaus. Mein Vater liegt im Flur. "Dad!", kommt es mir über die Lippen.

(Und weshalb ist er gestürzt? Bin gerade ein wenig ideenlos^^" )

Ich folge Rebecca langsam. Zu jedem Schritt muss ich mich zwingen.
"Mister... Grim...", murmele ich.
Der Mann liegt etwas verdreht im Flur und ein umgestürzter Stuhl liegt neben ihm und eine zerbrochene Glühbirne.
Offenbar hat er versucht die Glühbirne zu wechseln.
"Soll ich Ihnen helfen?", frage ich automatisch, als ich Artemis' Hand wieder auf meiner Schulter fühle.

(Deswegen ^^)

Ich sehe überrascht zu Lysander als ich diesen stimme vernehme. Dann antwortet mein Vater. "Bitte das wäre zu freundlich.", höre ich meine Vater sagen. Ich helfe ihm erstmal sich aufzusetzen und Blicke dann zu Lysander.

Wie in Trance hocke ich mich neben den Mann und lege seinen Arm über meine Schulter.
Ich verdränge den Gedanken, dass das das absolut Letzte ist, was ich gerade eigentlich tun würde und ziehe John langsam in den Stand.
Schritt für Schritt gehen wir ins Wohnzimmer und ich setze ihn auf der Couch ab. Dann lasse ich ihn eilig los und mache ein paar Schritte nach hinten, sodass ich gegen den Couchtisch stoße.

Ich folge den beiden ins Wohnzimmer. Mein Dad humpelt ganz schön. "Danke, ...." bedankt sich mein Dad. "wie heißt du eigentlich?" fragt er dann nach da Lysander ihm ja zuvor keinen Namen genannt hat. Lysander stößt gegen den Couchtisch und ich warte erstmal ab wie Lysander sich vorstellt oder ob er es überhaupt Tut. Ich setze mich zu meinem Vater.

"Lysander Tamino Gr...ay." Hastig verschlucke ich meinen Nachnamen und verändere ihn rasch.
Angespannt beobachte ich John Grim, ob er sich erinnert. Meine Konzentration auf den Nebel lässt nach und schnell baue ich den Nebel wieder neu auf.

Mein Blick ruht auf meinem Vater als Lysander seinen Namen nennt. Sein Gesicht nimmt einen Ungläubigen Gesichts Ausdruck an und seine Augen weiten sich etwas. Er hat die beiden Vornamen die er seinem Sohn gab anscheinend nicht vergessen. Er starrte Lysander nur an, unfähig etwas zu sagen. "Dad geht es dir gut?", frage ich ihn und hole ihn somit wieder in die Gegenwart. Sein Blick wandert nun zu mir. "mein Knöchel ist wohl verstaucht und ich habe etwas Kopfschmerzen, ich werde mich etwas hinlegen." verkündet er und erhebt sich. Sein Blick Wandert zu Lysander. "Danke für deine Hilfe, Lysander, du bist ein guter Kerl." sprach er etwas kleinlaut, was ich von meinem Vater nicht gewohnt bin, und klopft Lysander leicht auf die Schulter, ehe er humpelnd das Wohnzimmer verlassen will. Mein Blick wandert nur zwischen den beiden hin und her. Ich weiß nicht ob wir meinem Vater nicht doch die Wahrheit sagen sollen, ob Lysander dazu bereit ist. Ich erhebe mich wider und helfe meinem Vater indem ich ihn etwas Stütze.

Dieser Blick... Ob er mich erkannt hat? Einerseits wünsche ich es mir, andererseits will ich nicht, dass er mich wiedererkennt. Noch nicht. Noch lange nicht.
Ich schließe auf und stütze ihn von der anderen Seite.
Mir fehlen die Worte.
*Was machst du da?*, frage ich mich. *Sollte ich ihn nicht hassen? Ihn verfluchen? Ihn am liebsten umbringen?*
Aber irgendwie geht es nicht. Es geht einfach nicht.

Gemeinsam helfen wir unserem Vater ins Schlafzimmer. Dort legt er sich ins Bett. "Ich hole schnell etwas um deinen Fuß zu kühlen.", sage ich und verlasse das Zimmer. Ich hole einen Kühlbeutel aus der Küche und ein Handtuch aus dem Bad.

In der Zwischenzeit im Schlafzimmer:
"Wenn ihr beide unterwegs seit Pass gut auf sie auf.", sprach er zu Lysander. Er war sich nicht sicher aber er glaubte das Lysander sein Sohn sein könnte. Doch konnte er es einfach nicht ansprechen, zu groß war die Angst und die Scham.

Als Rebecca uns alleine lässt, nehme ich Abstand zu John und sehe aus dem Fenster hinaus.
"Ja."
Ich möchte so viel mehr sagen, aber doch fehlen mir die Worte. Unsicherheit, vermischt mit Verbitterung und Verletztheit bringt mich aus der Balance und es fehlt nicht viel, dass ich einfach aus dem Fenster springe und abhaue.

Ich komme wieder ins Schlafzimmer und sehe kurz zu Lysander, dann kümmer ich mich aber um den verstauchten Fuß meines Vaters. "Ruh dich aus.", sage ich dann noch ehe ich Lysander vom Fenster aus dem Schlafzimmer ziehe, sanft aber bestimmt. Hinter uns schließe ich die tür. "Du solltest erst mal alles verarbeiten ehe du dich entscheidest ob er die Wahrheit wissen soll, wenn er sie den nicht eh schon kennt.", spreche ich ihn ruhig an.

"Ich..."
Mein Blick wandert zu einer Wand, an der ein Familienfoto hängt. Obwohl es wehtut, sehr ich es an.
"Er weiß es schon."
Ich bin mir sicher, denn sein Blick hat tausend Worte gesprochen. Ich habe den Nebel vernachlässigt. Da passiert das schonmal.