das Eingangsposting lautete :

Die Schule war für heute fertig und auch das
Camp brauchte mich nicht- ich hatte also frei.
Zufrieden ging ich in meinen grossen Lieblingspark
und legte mich auf die saftige Wiese. Hier lag ich oft.
Die Sonne schien angenehm und augenblicklich war ich
in meinen Tragträumen. Die Traumwelt wsr einfach wundervoll.

Ich drehte mich einmal um mich selber. Wo war ich hier? In einem Korridor. An den Wänden reihten sich zahlreiche Türen. Neugierig machte ich einen Schritt auf die mir gegenüberliegende Tür zu. Sie war in einem hellen blau gestrichen. Auf ihr befanden sich rosafarbene, gemalte Rosen. Es war eine wunderschöne Tür - auch wenn sie ein bisschen kitschig war. Sie erinnerte mich an meine Schwester. Sie hatte rosa Rosen geliebt...
Einen kurzen Moment spielte ich mit dem Gedanken, die Tür zu öffnen. Doch ich hatte nicht genug Mut dazu, auch wenn meine Neugierde durchaus ausreichen würde, um es trotzdem zu tun.
Ausser mir war niemand in der Nähe.
Jedenfalls sah ich niemanden.

Ich würde erst ein wenig entspannen und dann meine
Freunde besuchen. Plötzlich spürte ich eine Regung, die dafür
sorgte, dass ich mich kerzengerade hinsetzte. Verwirrt blickte
ich zum Nebel. Dahinter befand sich der Korridor. War ein luzider Träumer
unterwegs? Ich machte es mir immer zu Aufgabe, ihnen zu helfen. Schon
einige wachten aus ihrem Schlaf nicht mehr auf, da ihre Seele hier oben
starb. Getötet wurde. Monster konnten weder durch den Nebel noch in eine
Tür. Aber meist fanden die Menschen schnell aus dem Korridor heraus.
Ich stand auf und lief durch den dichten, weissen Nebel und der Gang
erstreckte sich vor mir.

Noch während ich die Tür genauer betrachtete, hörte ich ganz plötzlich ein Geräusch hinter mir. Ich konnte es nicht beschreiben. Sofort fuhr ich herum und sah weissen Nebel. Ich blieb wie angewurzelt stehen und sah, wie sich eine Gestalt aus dem Nebel in meine Richtung hinbewegte. Um besser sehen zu können, kniff ich die Augen zusammen. Die Person kam mir seltsam bekannt vor. Sie war mir...vertraut. Als ob ich sie schon einmal gesehen hätte. Doch das war unmöglich. Ausser...

Meine Tür war gleich am Anfang. Vorsichtig lief ich dem Gang entlang,
schaute die Türen nacheinander genau an. Mein Gefühl wurde intensiver,
schob mich durch das Labyrinth von Türen. Ich wusste genau wo durch...
mein Gefühl verriet es mir. In der Traumwelt sah ich leicht anders aus,
königlicher. Plötzlich erkannte ich eine Gestalt. Ich befand
mich gerade im S-Bereich. Ich ging näher, runzelte die Stirn. "Zoé?"

Dann trat die Gestalt komplett aus dem Nebel und ich konnte meinen Augen nicht trauen, als die Person meinen Namen aussprach.,,Enzo?", fragte ich ungläubig. Das konnte nicht sein...träumte ich jetzt etwa von Enzo? Mir wurde seltsam zumute. Mein Herz schlug schneller und mein Atem wurde unregelmässig. Das war kein Traum. Das war irgendwie...real.

Ich blieb vor ihr stehen, war eine Armeslänge von ihr entfernt.
Meine Gedanken überschlugen sich. War sie schon immer eine
luzide Träumerin gewesen? Nun, meine Nähe in der realen Welt
hatte immer Auswirkungen auf die Träume der Menschen.
"Was machst du hier?", fragte ich ganz sanft. Nicht drängend oder
sonst was.

,,Ich...ich weiss es nicht", stammelte ich. Dann überlegte ich.,,Doch - da war dieses Klassenzimmer. Meine Zimmergenossin war da - kaugummikauend, wie gewöhnlich. Und die Lehrerin hat mich nicht beachtet, also dachte ich, ich gehe mal...und da bin ich hierhergekommen." Da ging mir ein Licht auf. Ich träumte wirklich. Und Enzo ebenfalls. Die Frage war nur - wie?

Als sie mir von dem Klassenzimmer berichtetet,
nickte ich. "Verstehe" Ich merkte dass sie es langsam
zu begreifen schien. Da dies außerhalb ihrer Tür geschieht,
wird sie sich morgen noch gut daran erinnern. Nachdenklich
musterte ich sie. Sollte ich ihr die ganze Wahrheit erzählen?
Keine so gute Idee. Aber belügen werde ich sie nicht.
"Es kann gefährlich hier draußen sein"

,,Weswegen?", erkundigte ich mich. Mir kam es irgendwie ganz und gar nicht gefährlich vor. Alles war so schön ruhig, warm und auf eine seltsame Art und Weise heimelig.,,Wieso bist du überhaupt hier? Wieso kann ich dich sehen? Träume ich von dir?" Ich hatte einfach zu viele Fragen. Ich wusste genau, dass er nicht gerne ausgefragt wurde - aber ich wollte Antworten.

"Wir sind nicht die einzigen hier", erklärte ich.
Die Traummonster hatten schon einige Seelen aufgesaugt,
die abseits der Tür, abseits der Siedlungen umherwanderten.
Aber nur wenn es hier dunkel ist. Durch ihre vielen Fragen fühlte
ich mich bedrängt. Ich konnte ihr nichts erzählen. Nachdenklich blieb
mein Blick an ihr haften.

,,Wer ist denn sonst noch hier?", fragte ich. Er hatte meine anderen Fragen nicht beantwortet, was ich ihm jedoch nicht verübeln konnte. Ich war ziemlich aufdringlich - was wohl meine grösste Schwäche war. Ich wollte gerade noch etwas sagen, doch ich konnte mich eben noch beherrschen. Ich bermerkte, dass er mich nachdenklich musterte und unwillkürlich errötete ich.

In meinem Kopf wägte ich ab, was ich ihr alles erzählen durfte.
Sie war viel zu nah an allem. Aber ich konnte doch nicht einfach
nichts tun. "Niemand Nettes", erwiderte ich. Es war nicht genau, jedoch
enthielt es einige Informationen.

Schon wieder so eine...wage Antwort. Vielleicht sollte ich einfach aufwachen und ihn in echt danach fragen. Dort würde er mir vielleicht antworten. Vielleicht.,,Und wer genau?", hakte ich nach. Wer sollte denn hier sein? Ich sah nur Enzo. Und den Nebel hinter ihm. Aber es konnte doch nicht sein, dass man sich hier irgendwie verwandeln konnte? Allerdings - das wäre wieder einmal klar. Logisch, dass hier nichts normal sein konnte.

Ich blieb für einige Sekunden so stehen, dann
trat ich zu ihr, bis nur noch eine halbe Armlänge
zwischen uns war. Ich blickte ihr forschend in die Augen,
mit viel Itensität. "Ich kann dir das nicht sagen"
Mein Blick wurde gequält. Diese Situation machte mir
ernsthaft zu schaffen. "Bitte"

Er kam näher. Sehr nahe. Sein Blick traf genau in meine Augen. Wie hypnotisiert lauschte ich dem Klang seiner Stimme.,,Alles klar", erwiderte ich. Es war nicht nur seine intensive Stimme, die mich gefügig machte - es war auch die Tatsache, dass der Abstand zwischen uns  sich auf ein Mimimum reduziert hatte. Es machte mich verrückt. Mein Herz begann immer schneller zu klopfen.

Ich erwartete noch mehr Fragen und überlegte mir
bereits mögliche Antworten, doch sie stimmte nur zu.
"Danke", wisperte ich und sah zu ihrer Tür. Dann nahm
ich ganz vorsichtig ihre Hand. Kann gut möglich sein dass sie
das alles morgen für einen normalen Traum hält. "Du solltest
wieder nach drinnen gehen", fügte ich hinzu ohne meinen intensiven
Blick von ihr zu nehmen. Ich wollte nicht, dass ihr etwas passiert.

Er nahm meine Hand. Seine Berührung fühlte sich so...so echt an. Es kam mir nicht vor wie ein Traum. Ich hielt es für pure Realität.,,Ich...ich sollte nach drinnen gehen", stimmte ich ihm dann widerstrebend zu. Immer noch sah er mich mit diesem Blick an, der sich in meine Augen bohrte. Wie in Trance bewegte ich mich zu meiner Tür und drückte die Klinke hinunter. Neugierig drehte ich meinen Kopf zurück, um Enzo noch einmal anzusehen.

Sie wies mich nicht ab. Sie lief zu ihrer Tür und ich liess sie sachte
los. Ich lächelte. "Danke" Dann war sie drinnen, schlief ganz normal weiter.
Wie sollte ich das morgen erklären? Vielleicht musste ich das überhaupt nicht.
Langsam durchschritt ich den Gang und nach meiner letzten Kontrolle, kehrte ich in
meine Tür zurück. Normaler Schlaf war mir momentan lieber. Die Zeit ging so schnell
vorbei. Pünktlich klang mein Wecker.

Ich betrat das Zimmer, in dem ich vorhin bereits gewesen war. Nervös setzte ich mich auf einen Stuhl. Dann schloss ich meine Augen und schlief in meinem Traum ein.
Ich setzte mich kerzengerade auf. Ein schrilles Klingen erklang aus einem Zimmer. Ich rieb mir die Augen und öffnete dann zuerst das linke, dann das rechte Auge. Wo war ich? Enzo, fiel es mir dann plötzlich ein.
,,Enzo?", rief ich gedämpft. Hoffentlich weckte ich ihn nicht. Aber wenn ich diesen Wecker so hörte - unmöglich, dass er noch schlief.

Verschlafen blinzelte ich und brauchte einen Moment, um mich aufzusetzen.
Dann schaltetet ich den nervigen Wecker meines Handys ab. Wie gern ich noch
weiter schlafen würde. Ich vernahm Zoés Stimme und horchte auf. Schnell zog ich
mir ein T-Shirt an und tapste augenreibend ins Wohnzimmer. Stolpern traf es wohl
eher. Am Morgen sah ich nicht unbedingt elegant aus. Meine Haare standen in alle
Richtungen. "Morgen", begrüsste ich sie.

Enzo kam aus dem Schlafzimmer gestolpert und begrüsste mich. Seine Haare standen ihm wirr vom Kopf ab, weswegen ich sofort meine Haare berührte. Entsetzt setzte ich mich kerzengerade auf. Ich sah bestimmt aus wie eine verschlafene Vogelscheuche. Ja - das traf es vermutlich ziemlich genau. Ich seufzte und stützte meinen Kopf in meine Hände. Dann fiel mir mein Traum ein.
,,Enzo...", fing ich an.,,Hast du letzte Nacht vielleicht...geträumt?"

Ich fuhr mir durch die Haare und bemerkte den beinahen panischen
Ausdruck auf ihrem Gesicht. Dann veränderte sich ihr Gesichtsausdruck wieder.
Sie kann sich doch erinnern... Völlig neutral sah ich sie an. "ja. Ich träume immer",
erklärte ich.

,,Kannst du dich auch an deinen Traum erinnern?", fragte ich vorsichtig weiter. Ich weiss, ich wirkte wieder ein wenig aufdringlich - doch dieser Traum liess mich nicht los. Es hatte etwas...Aussergewöhnliches an sich. Sein Pokerface irritierte mich ein bisschen - er wirkte auf eine seltsame Art und Weise...emotionslos.

Ich war darauf bedacht, sie nicht anzulügen.
Nachdem ich hinter meiner Tür blieb, hatte ich einen
schönen, normalen Traum von meiner Familie, der leicht
verschwommen war. Schließlich hatte nur mein Unterbewusstsein
es richtig wahrgenommen. "Ja", antwortete ich. "Auch?",
fragte ich dann.

,,Ja", antwortete ich zögernd.,,Aber das ist neu. Bisher konnte ich mich eigentlich nie an meine Träume erinnern." Kurz zuckte mein Blick zu ihm, bevor er dann wieder auf den Fussboden wanderte.,,Was hast du denn geträumt?", stellte ich dann die alles entscheidende Frage. Wenn er dasselbe geträumt hatte...