das Eingangsposting lautete :

Lysander und Munin werden zusammen auf einen Auftrag geschickt. Sie sollen den Leviathan, eine Monstermischung aus Drache, Schlange und Wal bekämpfen und töten.
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Ich saß auf dem Boden neben dem Campeingang und wartete auf meinen Begleiter für diesen Auftrag, Lysander Irgendwas. Hoffentlich kommt der bald, denn sonst würde ich morgen immernoch hier sitzen!

Ich zog mit dem Finger Kreise in die Erde.
"Für religiöse Leute, die nicht an diesen Glauben teilen, muss das ein Alptraum sein", meinte ich. "ich meine, stell dir vor, du glaubst, du kommst in den Himmel zu Gott oder irgendeinem ENgel oder was weiß ich und dann stehst du auf einmal vor Minos und co. Das muss ein Schock sein."
Ich kicherte leicht.

Ich verdrehte die Augen.
"Das hast du falsch verstanden. Sie sehen es so, wie sie glauben. Nebel, weißt du noch?"
Das Wasser umspült meine nackten Beine und meine Boxershorts, die ich als einziges noch
anhabe kleben an mir.
Eine Nymphe reicht mir kichernd ein Handtuch und ich rubbele mir damit über die Haare,
bevor ich meinen Oberkörper abtrockne und das Tuch dann in den Schoss lege.

"Stimmt ja", murmelte ich. "Hab ich vergessen."
Ich sah von dem Kreismuster, dass ich in die Erde gezeichnet hatte auf.
"Manchmal ist das ganze echt kompliziert."

"Man gewöhnt sich mit den Jahren daran."
Ich kannte es nicht anders. Mein Leben hatte diesen Aspekt irgendwie
immer beinhaltet. Zwar wusste ich das jahrelang nicht, aber es war
kein besonderer Schock im Nachhinein. Es war eine Auflösung.
Ich sehe auf die Kreise, die Munin gezeichnet hatte. Manchmal hatte
es eine Bedeutung, wenn Leute irgendwas schrieben oder zeichneten,
ohne sich nur darauf zu konzentrieren.

"Ich versuch das schon seit drei Jahren zu akzeptieren und du?", wollte ich wissen und verwischte das Muster wieder, nur um ein neues zu malen.

"Wirklich gewusst habe ich das erst mit 13... Aber irgendwas geahnt schon viel früher.
Die Monster waren überall. Außerdem merkt man es eben, dass man anders ist, wenn
man viel rumkommt."
Ein Wassertropfen läuft mir aus den Haaren über den Nacken und dann über die Wirbelsäule
nach unten.
"Ich habe das immer schon akzeptiert. Mehr Probleme bereiten mir eher die sterblichen Dinge..."
Mein Blick geht über den See. Ich habe eigentlich schon zuviel gesagt.

Ich sah ihn an.
"Kann es sein, dass du sehr lange Zeit über sehr einsam warst?", wollte ich wissen. "Du klingst nämlich so, als hättest du etwas, was dich bedrückt, aber nicht erst seit kurzen."

"Ja..."
Mehr lässt sich nicht sagen. Es ist eine ewig lange
Geschichte. Und niemand versteht alles. Nicht einmal
ich selbst. Und ich bin doch eigentlich die Hauptperson
in meinem Leben.
"Jeder hat so seine Probleme, oder?"

Ich nickte zustimmend.
"Definitiv ja!", meinte ich.

Ich warf den Nymphen einen Blick zu.
Sofort kicherten ein paar und ich wandte den Blick
wieder ab.
"Aber es lässt sich nicht ändern."

"Das stimmt nicht so ganz", sagte ich. "Teilweise kann man Probleme lösen, aber nicht alle."
Ich seufzte. "Manche sind permanent, manche lassen sich schnell lösen. Kommt wohl auf die Launen der Götter an."

"Ja, möglich", sagte ich schlicht.
Weit entfernt hörte man Satyrn musizieren.
Ein paar der Nymphen tanzten miteinander
und sprangen auf uns zu.
"Tanzt mit uns!", forderten sie uns auf.

Tanzen?
Ich liebe zwar das Tanzen, aber außerhalb von Diskos und den Tanzgruppen hatte ich es noch nie gemacht.
Ich warf Lysander einen kurzen Blick zu, stand dann aber auf.

"Ihr kennt meine Antwort!", wehrte ich ab, aber die Nymphen
griffen nach meinen Armen und zogen mich hoch. Ich hatte keine
Lust, mich gegen sie zu wehren, also ließ ich mich ziehen.
"Aber schone deine Schulter!", ermahnte mich eine größere Nymphe
und ich seufzte ergeben.

Bei Lysanders definitv nicht amüsierter Miene unterdrückte ich ein Kichern.
Ich schloss die Augen und begann mir die Schritte aus dem Unterricht ins Gedächtnis zu rufen.
Sie fielen mir nicht mehr ein, also begann ich mich einfach mit geschlossenen Augen im Kreis zu drehen.

Etwas hilflos stand ich in der Mitte der Nymphen, sie Hand in Hand
um mich herumwirbelten. Ich konnte tanzen. Aber ich tat es nie.
Mit wem denn auch.
Eine kleine Nymphe ergriff meine Hand und zog mich in die Reihe der Nymphen,
sodass ich mich treiben lassen konnte. Seufzend ließ ich die Gedanken frei
und ergab mich dem albernen Spiel. Ausnahmsweise.

Ich hörte auf mich zu drehen und blieb schwankend stehen.
Mir war schwindelig und der Boden schien zu kippen.
Ich setzte mich hin, blickte zu den Nymphen und musste einen Kicheranfall unterdrücken, als ich Lysander ziemlich unbegeistert mit ihnen tanzen sah.
"Macht doch Spaß, Lys!", rief ich ihn zu und grinste.

Hätten die Nymphen mich nicht vollkommen eingekreist und müsste ich mich nicht schonen, wäre ich längst verschwunden. Aber so...? Was solls. Ich sah Munin finster an, seufze dann aber noch einmal und löste mich aus der Reihe. Wenn schon tanzen, dann wenigstens auf Lysander-Art. Natürlich ohne den zu schonenden Arm. Wir wollten hier ja niemanden wütend machen.
Mutter meinte mal, ich wäre eine Mischung aus Michael Jackson und Street Dancer. Aber anders. In Beschreibungen war sie noch nie wirklich gut gewesen.

Ich begann laut zu lachen, als ich seinen missgelaunten Blick sah. Vielleicht auch ein wenig, weil der Tanz echt ulkig aussah.
"Wenn du willst", bot ich ihm liebenswürdig an. "Nehme ich dich mal zu einer meiner Tanzgruppen mit. Du würdest da super reinpassen, wenn du den finsteren Blick ablegen würdest!"