das Eingangsposting lautete :

Lysander und Munin werden zusammen auf einen Auftrag geschickt. Sie sollen den Leviathan, eine Monstermischung aus Drache, Schlange und Wal bekämpfen und töten.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Ich saß auf dem Boden neben dem Campeingang und wartete auf meinen Begleiter für diesen Auftrag, Lysander Irgendwas. Hoffentlich kommt der bald, denn sonst würde ich morgen immernoch hier sitzen!

Munin rief mich zu sich und ich wendete mich ihr zu.
Eine Pfütze von Monsterspucke ließ mich fast ausrutschen, aber ich fing mich halbwegs elegant wieder und befühlte die Stelle, auf die das Mädchen deutete.
Ein heftiges Pochen bewegte meine Hand auf und ab und ich nickte langsam.
"Ja, das könnte eine Arterie sein. Wir sollten uns die Stelle markieren und noch nach weiteren suchen. Wenn wir jetzt schon zustechen, könnte das Vieh aufwachen und uns verschlingen. Und ich wollte eigentlich noch..." Ich ließ den Satz unvollendet. Es ging Munin nichts an, was ich noch machen wollte, wen ich finden wollte.

"Du wolltest...?", fragte ich und bedeutete ihm mit der Hand, dass er seinen Satz beenden sollte. Mit der anderen zog einen Edding aus meiner Tasche. Dann machte ich ein X auf der Stelle.

"Ich werde dort drüben nach weiteren Stellen suchen", sagte ich und verzog mich. Niemand musste wissen, wen ich suchte. Es würde doch sowieso nichts bringen und auf Mitleid konnte ich verzichten.

Seufzend suchte ich weiter. Am liebsten würde ich aus diesem stimme den Monstermaul sofort rauslaufen!

Unter meinen Händen pulsierte die Schleimhaut des Monsters.
"Munin, markier das hier mal", rief ich und zwang mich dazu noch ein "Bitte" anzuhängen.
Wie gerne würde ich jetzt einfach ausrasten und alles niederschlagen und zerhacken, aber das wäre dumm.

Ich schlitterte zu ihm herüber. "Als Halbgott hat man echt einen hohen Schuhverbrauch!", schimpfte ich und markierte die Stelle. "Wenn wir das hier erledigt haben, muss ich mir schon wieder neue Schuhe kaufen!"

"Darum machst du dir jetzt Gedanken!?", fuhr ich sie an und wand mich ab. Chiron hatte mich gebeten, nicht mehr so schnell die Nerven zu verlieren, aber das war leichter gesagt als getan. Meine Hände verkrampften sich um die Griffe meiner Schwerter. Am liebsten würde ich den ganzen Leviathan zerfleischen, aber das würde mir auch keine Lösung herzaubern.
"Es tut mir leid...", murmelte ich, "Ich wollte nicht so laut werden. Kannst... kannst du einfach für ein paar Minuten nichts sagen?" Ich lehnte mich müde gegen die schleimtriefenden Wände im Inneren des Monsters und warf einen kurzen, leeren Blick zu Munin.
"Bitte...", rang ich mir noch ab. Dann schloss ich für einen Moment die Augen.

"Okay...", sagte ich. "Klar, kann ich das."
Ich verkniff mir die Frage, weswegen ich die Klappe halten soll und suchte weiter nach Arterien.

Vor meinen geschlossenen Augen tauchte Nyx auf und beugte sich über mich. Eine ihrer Hände legte sich an meine Wange, doch ich stieß sie unsanft weg.
"Mein guter starker Sohn, verzage nicht. Dein Vater war dir nicht gewachsen und ich konnte dich nicht einfach zu mir holen. Es steht mir nicht zu, mich um meine Kinder zu kümmern. Du musst deinen Weg alleine finden."
Nyx gab mir schnell einen Kuss auf die Stirn und verschwand wieder in der Schwärze.
Wie ich sie dafür hasste! Sie tauchte auf, wann es ihr passte, berührte mich, obwohl ich es absolut nicht leiden konnte und dann haute sie einfach wieder ab, als sei nichts gewesen.
Ich öffnete meine Augen wieder und unterdrückte den Drang gegen die Schleimhäute des Leviathan zu schlagen. Wut sollte einen niemals kopflos handeln lassen.

Ich zog eine Augenbraue hoch, als er scheinbar etwas wegschlug. So langsam konnte ich mir die Frage nicht verkneifen. "Alles in Ordnung?", wollte ich wissen, als er die Augen wieder öffnete und wütend dreinblickte.

"Ja!", erwiderte ich knapp, klang aber eindeutig nicht danach. Mit zitternden Händen tastete ich weiter nach Arterien, während ich Munins Blicke mied und schwieg.

"Lüg mich nicht an!", zischte ich und suchte weiter.

"Reg dich ab. Den Kram willst du gar nicht wissen", knurrte ich und holte zum Schlag aus. Zu meinem Glück bremste ich meinen Arm, kurz bevor meine Faust auf die Schleimwand des Monsters traf.
Ich zog die Hand zurück und schlug mir stattdessen gegen den Oberarm.

"Ich wäre dir ausgesprochen dankbar, wenn du uns nicht umbringst durch unüberlegtes Handeln!", zischte ich.

"Mir bewusst", fauchte ich aufgebracht und verschränkte die Arme, um mich selbst an jeder Handlung zu hindern.
"Wie viele Stellen haben wir?", fragte ich nach einiger Zeit der Stille etwas ruhiger und schaute mich suchend im Rachen des Scheusals um.

"Zwei", sagte ich und deutete nacheinander auf besagte Stellen.

Ich seufzte.
"Wir sollten zumindest vier Stellen finden, die nicht zu dicht beieinander liegen. Wie wir dann alle vier gleichzeitig angreifen wollen... Da müssen wir uns was ausdenken."
Ohne ein weiteres Wort ging ich tiefer in die Innereien des Monsters hinein, klammerte mich dabei an Hautlappen fest und kam schlussendlich wieder zum Stehen.
Meine Hose war vollgeschmiert mit Monstersabber, aber es war mir egal.
Unter mir pulsierte der Boden.
"Hier ist noch eine!"

Ich ging hinterher und rutschte aus. Bevor ich noch weiter, als mir lieb war ins Monster abrutschte, klammerte ich mich an Lysander fest. "Sorry Lys", murmelte ich, bückte mich und machte ein weiteres Kreuz.

Ich knurrte: "Kein Problem...! Aber nenn mich nicht so!"
Ich zog sie rasch hoch und sah mich um.
Etwas weiter vorne bewegte sich über uns die Schleimhaut.
"Da oben. Ich heb dich hoch. Aber wehe, deine Schuhe landen in meinem Gesicht!"
Am Arm schleifte ich Munin hinter mir her zu der Stelle und sah hoch.

Lysander machte missgelaunt eine Räuberleiter, während ich die Stelle wieder mal markierte.
"Das hätten wir jetzt", seufzte ich, als er mich wieder runterließ. "Dann bleibt nur noch das aufschlitzen!"

Munin ließ sich leicht hochheben. Schnell stand sie wieder neben mir.
"Ja, aufschlitzen...", murmelte ich, "Wir müssten am besten alle Stellen gleichzeitig treffen... Hast du ne Idee, wie wir das machen sollen?"

"Ähm...", machte ich. "Wenn wir uns weit strecken? Du hast zwei Schwerter, ich einen Speer und sicher noch irgendwo ein Messer. Wenn wir uns an den richtigen Stellen hinstellen, klappt es viel leicht."

Ich sah auf Munin herab. Sie käme nicht so leicht an die Stelle über uns.
"Gut, ich versuche diese Stelle und die da vorne irgendwie zu treffen. Ich denke, ich werfe meinen Kurzspeer. Kümmer du dich um die beiden Stellen weiter vorne."
Nachdenklich sah ich zwischen den beiden Stellen hin und her und betrachtete skeptisch meinen Speer. Ob der durch die Haut des Monsters dringen konnte, wenn ich ihn warf?

"Okay", murmelte ich und kletterte nach vorne. "Bereit?", rief ich, als ich angekommen war, den Speer in der einen, das Messer, das noch ganz unten in meinem Rucksack gelegen hatte, in der anderen Hand.

Ich zog mein Schwert aus stygischem Eisen und meinen Speer und stellte mich in Position.
"Bereit, wenn du es bist!"
Ruhig zielte ich die Stellen an und sagte dann: "Zähl an. Bei drei!"