das Eingangsposting lautete :

Amy und Cassie lernten sich vor einer Weile im Camp Jupiter kennen.
Doch zufällig treffen sich beide wieder.
Amy ist allein unterwegs, Cassie führt die Jägerinnen an.
Wie geht die Geschichte zwischen den beiden weiter?

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Ich streiche mir eine Strähne aus dem Gesicht. Sie hat sich aus dem Pferdeschwanz gelöst.
Ich untersuche die Spuren zu meinen Füßen.
"Wir sind ganz in der Nähe", teile ich den anderen mit.
"Diesmal kriegen wir das Biest."
Chloe sieht mich an. "Frontalangriff?"
Ich schüttele den Kopf und rücke das Diadem zurecht.
"Aufspüren. Dann lenken wir die Hydra mit Pfeilen ab, schlagen ihr die Köpfe ab und verbrennen sie. Wartet auf mein Kommando. Dieses Biest hat schon genug angerichtet, diesmal ist es fällig."
Ich gebe ihnen ein Zeichen und wir laufen schnell weiter.

Ich wüsste noch immer gerne, was sie damit meint.
Aber es freut mich, sie lächeln zu sehen.
"Wie lange kannst du bei uns bleiben?", frage ich dann.
Ich will sie so lange wie möglich hier behalten.
Und alles dafür tun, dass es ihr wieder besser geht.

So lange, wie ihr mich braucht.
Im Prinzip also gar nicht.
Weil sie mich nie brauchen würden.

Ich lächele.
Das ist eine gute Sache an uns: wir brauchen niemanden. Wir sind unabhängig und frei.
Aber das sage ich natürlich nicht.
Und nicke nur. Das Feuer im Zelt fängt an, sich selbst zu entzünden.
Ich stehe auf.
"Ich drehe noch schnell eine Runde und besorge ein paar Decken... Brauchst du irgendetwas?"

Ich schüttele den Kopf.
Nichts.
Ich brauche nur Freunde.
Und die gibt mir keiner.

"Dann bis gleich", sage ich und schlüpfe nach draußen.
Es ist dunkel, die Sterne leuchten über mir. Die kühle Nachtluft tut mir gut.
Ich gehe von Zelt zu Zelt, erkundige mich nach dem Befinden der anderen, bedanke mich, lobe sie und wünsche ihnen eine gute Nacht.
Das letzte Zelt ist das von Jessi und Lena.
"Wie geht es dir?", frage ich Jessi und knie mich neben sie. Die Wunde ist schon gut verheilt.
J: "Besser... Es tut mir Leid, ich hätte besser aufpassen müssen..."
Ich unterbreche sie: "Das stimmt nicht. Ihr wart beide sehr gut heute."
Ich lächele sie an. J: "Aber du..."
Ich unterbreche sie: "Nichts aber. Ihr habt das gut gemacht."
Ich wünsche ihnen eine gute Nacht und gehe wieder nach draußen, um ein paar Decken zu holen.

Langsam schließe ich die Augen.
Vorsichtig.
Die Gedanken fliegen und kreisen.
Adrién...
Ich fühle mich so einsam...

Ich stehe kurz draußen und betrachte die Sterne.
Ein paar Sternbilder erkenne ich.
Ich bemerke ein Geräusch und sehe mich um. Ricky.
"Alles klar?", frage ich sie.
Sie nickt. "Kann ich etwas für dich tun?"
Ich schüttele den Kopf. "Nicht nötig, danke."
Sie sieht mich an. "Dieses Mädchen... Warum ist sie bei uns?"
Ich weiß, dass sie es nicht böse meint. Ich nehme nicht oft Freundinnen mit.

Ich sehe sie an. Und ich vertraue ihr.
"Sie ist eine Freundin. Und ich möchte etwas mit ihr reden."
Ricky nickt. "Denkst du, sie schließt sich uns an?"
Ich sehe sie überrascht an. "Sie ist Prätorin... Sie würde sich uns nie anschließen."
Ricky lacht. "Bist du sicher?"
Ich will etwas antworten, aber dann wünscht sie mir eine gute Nacht und verschwindet.

Ich habe verloren und gewonnen.
Kriege gewonnen und Menschen verloren.
Ist das das Leben, das ich leben will?
Die Aufgabe als Prätorin... ist das meine Bestimmung?

Ich bleibe noch kurz draußen stehen und denke nach.
Ricky ist sozusagen meine Stevertreterin. Sie ist klug und ehrlich und eine tolle Freundin.
Manchmal sieht sie Zusammenhänge, die ich nicht erkenne.
Aber ob sich Amy uns anschließen würde?
Naja, ich hätte nichts dagegen... Aber sie ist Prätorin. Und egal wie verzweifelt sie ist, sie hat auch dort ihre Familie. Ich kann es mir irgendwie kaum vorstellen. Amy und Camp Jupiter gehören einfach zusammen.
Ich gehe wieder in mein Zelt.

Ist es mein Leben?
Das Leben, das ich leben will?
Ich beginne, zu zweifeln...
Immer und immer wieder.
Schon so lange Zeit.

Ich gehe hinein und setze mich wieder Amy gegenüber.
Dann halte ich ihr eine Tafel Schokolade hin.
"Iss etwas davon."
Durch Schokolade entstehen Glückshormone. Und das kann sie wirklich brauchen.
Das Feuer in der Mitte wärmt uns jetzt und ich nehme mir eine Decke.
"Du kannst bleiben, solange du willst", sage ich sanft.
"Und zusammen kriegen wir das wieder hin", verspreche ich.

Ich nehme mir Schokolade.
Ich liebe sie... sie hat mir so oft geholfen.
Langsam lasse ich mich fallen.
Das kann lange sein...

Ich mustere sie durchdringend.
Sie ist stark, das hat sie so oft bewiesen.
Und auch dieses Hindernis wird sie meistern.
"Dann ist es auch kein Problem."
Ich lächele sie an und überlege, wie man gegen Depressionen am besten ankommt...

Na gut.
Wieder schließe ich die Augen.
Sie kennt mich.
Aber ich werde euch helfen.

"Woran denkst du dabei genau?"
Ich will nicht arrogant wirken... Aber... wir haben alles.
Jede weiß, was sie zu tun hat. Jede hat ihren Platz. Wir brauchen keine Hilfe.
Eigentlich.
Noch immer kreisen meine Gedanken umd die Depressionen.
Ich sollte Finny bitten, mit ihr zu reden.
Finny ist die beste Heilerin. Und gleichzeitig die Optimistin unter uns. Vielleicht kann sie uns weiterhelfen...

Mann, Cass!
Ich stehe auf und stoße fast gegen die Decke des Zelts.
Dann eben nicht!
Ich gehe hinaus.
Immer denke ich, man kann mich brauchen...
Wegen meinen Kriegsfähigkeiten.
Aber hier werde ich nicht gebraucht.
Ich habe keine Sachen.
Also renne ich einfach zurück in den Wald, bevor das Funkeln kommt.

Klasse gemacht, Cassie. Ganz toll.
Dabei hatte ich das so nicht gemeint.
Ich wollte damit nicht sagen, dass sie zu nichts zu gebrauchen ist. Ich wollte sagen, dass wir keine Hilfe brauchen. Und eigentlich ihr helfen wollen.
Ich renne ihr nach.
"Amy bitte. So war das nicht gemeint und das weißt du!", rufe ich. Aber es ist dunkel und ich kann mur erahnen, wo sie hinläuft.
Ich kenne mich gut im Dunkeln und im Wald aus. Aber ich stoße einen Pfiff aus, bis zwei Wölfe an meiner Seite stehen. Sicher ist sicher.
Ich renne in die Richtung, in die sie gerannt ist.

Ich weiß doch, was sie meint.
Aber ich bin immer so naiv...
Immer denke ich, man braucht mich.
Immer.
So kann man doch nicht leben.

Durch das viele Training sehen meine Augen gut im Dunkeln.
Ich renne und rufe hin und wieder Amys Namen.
Ich mache mir Sorgen.
Sie muss nur stürzen und sich etwas brechen...
Nicht dran denken, weiterlaufen.
Mit den Wölfen an meiner Seite renne ich und springe über Äste.
Mit ihrer Hilfe sollte ich eigentlich in der Lage sein, sie zu finden.

Ich höre etwas.
Langsam bleibe ich stehen.
Ich kann das Funkeln nur schwer zurück halten.
Und wer oder was auch immer da ist, ich kann nicht garantieren, es nicht anzugreifen.
Nicht jetzt.

Da ist sie.
Ich erkenne ihre Gestalt zwischen den Bäumen.
"Amy bitte. Lauf nicht weg."
Ich bleibe einige Meter hinter ihr stehen.
"Wenn du helfen willst, kannst du das auch tun. Wir finden schon etwas."
Ich kenne sie. Und ich bin genauso: ich will niemandem etwas schuldig sein. Und ich will anderen helfen.
"Aber bitte. Bitte, lass mich dir helfen."

Dann steht sie neben mir.
Ich drehe mich um, meine Augen glühen.
Cassandra.
Meine Stimme klingt müde.

Ich sehe das Glühen in ihren Augen.
Das kann nichts Gutes bedeuten.
"Lass mich dir helfen", wiederhole ich erneut.
"Du bist nicht alleine. Wir schaffen das", sage ich ruhig.
Ich habe mein Schwert um meine Taille gebunden.
Aber ich hoffe, ich muss es nicht verwenden.

Ich weiß...
Ich weiß, wer sie ist.
Aber du kannst nichts gegen das hier...
Ich deute mit meiner Schwertspitze auf mein Auge.
... nicht viel mehr tun als ich.

Ich verstehe nicht ganz, was sie meint.
Aber ich gebe nicht auf.
"Einen Versuch ist es wert", beharre ich.
Ich bin ja selbst überrascht von meiner Entschlossenheit.
"Ich weiß nicht, was alle anderen getan haben. Aber ich lasse dich nicht allein."