das Eingangsposting lautete :

Amy und Cassie lernten sich vor einer Weile im Camp Jupiter kennen.
Doch zufällig treffen sich beide wieder.
Amy ist allein unterwegs, Cassie führt die Jägerinnen an.
Wie geht die Geschichte zwischen den beiden weiter?

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Ich streiche mir eine Strähne aus dem Gesicht. Sie hat sich aus dem Pferdeschwanz gelöst.
Ich untersuche die Spuren zu meinen Füßen.
"Wir sind ganz in der Nähe", teile ich den anderen mit.
"Diesmal kriegen wir das Biest."
Chloe sieht mich an. "Frontalangriff?"
Ich schüttele den Kopf und rücke das Diadem zurecht.
"Aufspüren. Dann lenken wir die Hydra mit Pfeilen ab, schlagen ihr die Köpfe ab und verbrennen sie. Wartet auf mein Kommando. Dieses Biest hat schon genug angerichtet, diesmal ist es fällig."
Ich gebe ihnen ein Zeichen und wir laufen schnell weiter.

Ich folge ihr in das Zelt.
Drinnen setze ich mich in den Schneidersitz und schließe die Augen.
Ich weiß nicht, was ich sagen soll.
Es ist so viel.
Wie geht es dir?

Ich sehe sie an und überlege. Die letzten Tage waren stressig. Aber das hat mich vom Nachdenken abgelenkt. Und von den Zweifeln.
"Gut", antworte ich. "Und dir?"
Ich setze mich ihr gegenüber auf die Kissen und Polster.
"Möchtest du etwas essen oder trinken?", frage ich sie.

Ich nicke.
Trinken gerne.
Dann weiß ich nicht, wo ich anfangen soll.
Es ist so viel falsch gelaufen.

Ich krame in meinem Rucksack und bereite vor uns ein kleines Picknick aus. Mehrere Getränkesorten, Brot, Salate, Kekse, alles was wir haben.
"Bediene dich", sage ich und setze mich besorgt zu ihr.
"Erzähl mir alles", bitte ich sie.

Ich nehme mir etwas zu essen.
Adrién und ich haben Schluss gemacht.
Das alles kommt mir wie gestern vor...
Und dann... wurde alles schwieriger.

Schwieriger. Ja, das hatte das Leben so an sich...
Ich sehe sie aufmerksam an und nicke.
"Sprich weiter..."
Ich frage mich, was alles passiert ist.
Ich bin froh, dass sie hier ist.

Ich sehe sie an.
Sie wusste alles über mich.
Dann kann sie das auch wissen.
Ich habe Depressionen, Cass.

Ich sehe sie erschrocken an.
Auch ich hatte manchmal depressive Phasen. Sie waren schrecklich, aber es waren nur Phasen...
Amy ist eine der stärksten Menschen, die ich kenne. Mit so etwas hatte ich nicht gerechnet.
Die Zweifel melden sich mal wieder. Ich hätte mich öfter bei ihr melden sollen, dafür sorgen müssen, dass es ihr gut geht.
Ich rücke näher an sie heran und lege meine Hand auf ihrs Schulter.
"Aber... Ausgerechnet du? Ich meine..."
Ich hole tief Luft, mein Gestotter bringt uns echt nicht weiter.
"Wie kam es denn dazu?"

Ich lächele matt.
Es ist einfach zu viel.
Das Rauschen der Blätter ist so sanft.
Es beruhigt mich ungemein.
Der Druck...

Das verstehe ich.
Das ganze Camp liegt auf Amys Schultern. Und obwohl alle hinter ihr stehen, fühlt man sich unter Druck gesetzt. Natürlich.
Ich nicke. "Aber... Es muss doch mehrere Gründe geben? Der Druck allein..."
Führt nicht zu Depressionen. Oder etwa doch?

Ich lasse die Schultern sinken.
Die Augenringe sieht man bestimmt nicht.
Meine "Freunde"... ich weiß einfach nicht mehr, was los ist...

Ich sitze ratlos bei ihr.
Mir fallen die Augenringe auf.
Was soll ich nur tun?
"Was ist mit deinen Freunden?", frage ich vorsichtig.
Ich mache mir immer mehr Sorgen und Vorwürfe.

Ich kenne Cass.
Ich weiß, was sie denkt.
Es ist jedermanns aber nicht deine Schuld.
Ihre als letztes.
Allerletztes.
Ich bin so alleine...

Zuerst sage ich nichts.
Alleine. Ein ganzes Camp voller Halbgötter.
Aber ich verstehe sie. Ich habe ebenfalls Angst vor der Einsamkeit. Im Camp war ich alleine in einer Hütte gewesen.
Ich nehme sie in den Arm und schmiege mich an sie.
"Du bist nicht alleine", sage ich leise.
Ich frage mich, was alles passiert ist. Wenn Amy Schwäche zeigt dann... Ich schlucke.

Ich weiß...
Vielleicht nicht ganz.
Aber tief im Herzen... fühlt es sich so anders an...
Ich weiß, dass sie es kennt.

Hmh. Ich kenne es.
Aber dieses Gefühl darf man nicht an sich heranlassen.
"Ich weiß, dass man es manchmal nicht glauben kann, aber du bist nicht allein."
Ich überlege, dann sage ich noch: "Ich bin bei dir. Und mit Sicherheit noch einige andere."
Es mag kitschig klingen, aber es ist ernst gemeint.
So schlimm die Angst ist, den Glauben darf man nicht verlieren.

Ich weiß.
Aber ich habe so viele Freunde verloren.
Nur passt ihnen meine Arbeit nicht mehr.
Es ist egal, was ich mache.
Alles falsch.

Aha. Das erklärt so einiges.
Neid, Eifersucht. Wie ich es hasse.
"Dann lass sie gehen. Wenn sie nicht hinter dir stehen, haben sie dich nicht verdient."
Es ist die Wahrheit.
Langsam wird es ein bisschen kälter. Ich nehme mir eine Decke und hänge sie ihr um die Schultern.

Ich soll das ganze Camp entlassen?
Traurig sehe ich sie an.
Ich kuschele mich in die Decke.
Es ist so viel... falsch gelaufen.
Geht schlecht.

"Ich glaube nicht, dass das ganze Camp gegen dich ist", sage ich tröstend.
"Und so habe ich das nicht gemeint. Ich meinte, wenn sie nicht hinter dir stehen, sollst du nicht an eurer 'Freundschaft' festklammern, sondern dich neuen Leuten zuwenden, die es verdient haben, deine Freunde zu werden."
Ich lächele sie an. Das kann doch kaum sein, dass jemand wie Amy keine Freunde mehr findet.

Verzweifelt nicke ich.
Vielleicht sollte ich einfach auf sie hören.
Sie hat wohl Recht.
Ich hab Leandro eingesetzt... so lange ich weg bin.
Er macht es so viel besser...

Ich kenne diesen Leandro nicht. Aber ich denke, er wird es schon schaffen, das Camp am Laufen zu halten.
"Warum warst du eigentlich unterwegs? Ich meine, warum bist du in den Wald gegangen?"
Der Alltag im Camp Jupiter sieht eigentlich anders aus...

Ich lächele sie an.
Es gibt Dinge außerhalb des Camps...
Traurig schließe ich die Augen.
... die einem die Augen öffnen.

Ich nicke nur.
Da hat sie Recht.
Wie sagt man so schön? Man soll seinen Horizont erweitern.
Ich wüsste gerne, was genau sie damit meint, aber bedrängen will ich sie auch nicht, deswegen bin ich still.

Ich lächele.
Cass merkt, wenn ich lüge.
Aber das ist nichts als die Wahrheit.
Ich hoffe, sie glaubt mir.