Cassie ist seit ein paar Wochen wieder im Camp und langweilt sich am See, als sie eine neue Bekanntschaft macht...

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Ich saß am Ufer des Sees und blickte gedankenverloren auf das Wasser, während ich nebenbei am Griff meines Schwerts herumfummelte.

Ich dackelte blindlings im Dorf umher. Es war ein langweiliger öder Tag. Ich ließ meinen Kopf in den Nacken fallen und stöhnte genervt.
Ich wäre jetzt gerne in Venedig bei Paps oder in Manhattan auf der Schule...
Mit einem Mal hob ich den Kopf. Eine neue Präsenz war da. Am Ufer des Sees sah ich sie: ein Mädchen.
Leutnant der Artemis, flüsterte mein Kopf. Cassandra
Ich tappte geradewegs auf sie zu. Mit meiner Gabe der Einsicht war ich sehr selbstbewusst weil ich sofort wusste wie ein wesen ist und wer es ist. Es gab also keine gefährlichen bekanntschaften... Bis jetzt jedenfalls...
"Hi bist du neu hier?", fragte ich unschuldig. In der Menschenwelt klappte das nicht so... Zumindest nicht bei den Schamanen. Da hieß es sofort : 'die Schamanin, der nachgesagt wird die Gabe der Einsicht zu besitzen!'. Nicht, das Oma ohnehin ne beliebte Schamanin war... Aber im Camp, hier war es ok nicht normal zu sein.

Ich dachte gerade an den letzten Sommer, den ich mit den Jägerinnen im Süden Amerikas verbracht hatte. Es war ein toller Sommer gewesen. Aber heute war es richtig öde.
Da hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir: "Hi bist du neu hier?"
Ich zuckte zusammen und drehte mich um. Vor mir stand ein Mädchen mit braunen Haaren. Sie sah mich aus ihren blauen Augen unschuldig an.
"Nicht direkt", antwortete ich ihr. "Ich war früher schon mal hier, aber eine Zeit lang unterwegs".
Ich kannte das Mädchen nicht, glaubte aber, sie schon einmal beim Abendessen gesehen zu haben.
"Wie heißt du denn?", fragte ich sie.

Ich setzte mich zu ihr im Schneidersitz und grinste sie höflich an. "Reed. Luce Arianna Reed. Eigentlich Luce Arianna de Vongola, aber das dürfen die Sterblichen nicht wissen.", meinte ich und dachte nach. Ja. Ein paar Menschen gucken doof wenn sie erfahren das ich gebürtige de Vongola bin. "Wo warst du denn?"

In Gedanken wiederholte ich ihren Namen. Irgendwoher kam er mir bekannt vor, aber ich wusste nicht genau, woher.
Ein wenig misstrauisch betrachtete ich sie von der Seite. Sie schien ganz nett zu sein, aber der erste Eindruck konnte auch täuschen.
"Ich bin Jägerin und war ein paar Jahre unterwegs", antwortete ich langsam.
"Warum dürfen die Sterblichen deinen eigentlichen Namen nicht wissen?", fragte ich neugierig.

Ich dachte nach. "Jägerin, hm...". Meine Gabe checkte sie abermals ab. Sie war vertrauenswürdig. "Die Vongola's sind die größte und bekannteste Mafiaorganisation. Und ich bin das einzige Kind des Chefs. Also hab ich viele Feinde", ich legte mich ins Gras.

Jetzt wusste ich, woher mir ihr Name bekannt vorkam. Ich hatte einmal einen Artikel über ihren Vater gelesen...
"Verstehe", murmelte ich vor mich hin.
"War bestimmt nicht immer leicht, einen so bekannten Vater zu haben?"
Sie tat mir Leid, aber mein Misstrauen war noch nicht ganz verschwunden.

Ich zuckte mit den Schultern. "Als ich vier war gab er mich einem seiner engsten Vertrauten ab. Ich war von Venedig mit Jack Reed, einem Scharfschützen, und meiner Großmutter Aria de Vongola, einer berühmten Schamanin, nach Amerika umgezogen. Hab relativ früh meine Demigott Kräfte bemerkt. Und naja, mit 12 ist die Bombe geplatzt. Jack hatte erstmal Angst und war ne Weile abgetaucht, Mein Vater hat mich wieder in seine Sippiche genommen. Er kam besser damit klar und seit dem bin ich auch sehr eng mit meinem Paps. Klar war es dort dann schwer: einziges Kind des Mafiakings- ich habe schon paar Attentate hinter mir, ich lachte bitter. S waren schlechtbgeplante gewesen. "Hat zwei Jahre gedauert bis Jack wieder kam. Wir leben in Manhattan weil ich da zur Schule gehe. Aber theoretisch könnte man auch sagen das Sizillien inzwischen mein Neues Heim ist, Sizillien, wo Papas Hauptquartiert war... Und das tolle Ferienhaus.
"Wie bist du zur Jägerin geworden"

Ich sah sie beeindruckt an.
Sie sagte die Wahrheit, das war mir klar. Da Aletheia, die Göttin der Wahrheit, meine Mutter war, fiel es mir leicht, zu erkennen, ob jemand lügt oder die Wahrheit sagt.
"Sizilien muss sehr schön sein", sagte ich mehr zu mir selbst als zu ihr. Ich erinnerte mich daran, dass eine Jägerin mir mal erzählt hatte, dort aufgewachsen zu sein. Wie war noch ihr Name gewesen? Alessia? Nicht, dass es noch eine Rolle spielen würde, nach allem was passiert war. Ich verzog das Gesicht und riss mich zusammen.
"Es freut mich, dass du mit deinem Paps sehr eng bist", sagte ich freundlich.
"Wie ich zur Jägerin wurde... Hm... Ich kam mit dreizehn Jahren hierher und fing an, zu trainieren und Artemis... ich schätze, sie hat mich einfach gefunden... Vielleicht hat sie irgendetwas in mir gesehen und dachte, ich würde mich gut als Jägerin machen...Und da nahm ich ihr Angebot an."
"Du sagtest, du hättest deine Kräfte recht früh bemerkt, darf ich fragen, was für Kräfte das sind?"

Ich hörte ihr aufmerksam zu und nickte. "Meine Mutter ist Trivia Hekate, die Göttin der Magie, Wegkreuzungen, Totenbeschwörung, weltentore und blablabla, ich habe es mir nie alles merken können. Nie. "Ich kann zaubern. Aber nicht nur irgendeine Zauberei. Ich bin eines der Kinder die alle tausend Jahre mal kommen. Ich bin besonders stark in der Unterweltsmagie, und meine Hauptenergiequellen sind Himmelsflammen. Zudem habe ich die Gabe der Einsicht bekommen, was aber nicht so wild ist. Sieh es, als sei ich ein Kind von Hephaistos das Pyroman ist. Wahrscheinlich wurde ich nur deswegen Hüttenälteste, magietechnisch muss ich noch eine MENGE lernen, erklärte ich ihr unbesorgt. Wer ist dein Göttliche elternteil?

Ich bekam große Augen.
"Unterweltsmagie...Himmelsflammen...Das klingt ganz schön spannend."
Mir fiel auf, dass ich dagegen absolut nichts Interessantes vorzuweisen hatte. Ich blickte zu Boden.
Die Sache mit der Einsicht beunruhigte mich etwas, ich war mir nicht sicher, ob ich richtig mit meiner Vermutung lag, dann kam mir aber ein anderer Gedanke und ich blickte schnell auf.
"Oh...ich hab mich ja noch gar nicht vorgestellt", entschuldigte ich mich.
"Ich bin Cassandra Blake, meine Mutter ist Aletheia, die Göttin der Wahrheit. Du kannst mich aber auch Cassie nennen", stellte ich mich hastig vor.

Aletheia? Na das ist mal interessant, sagte ich und setzte mich auf. Also Cassie, meinen Namen kennst du ja schon, Luce. Und jetzt erzähl mal: was kannst du so als Aletheia Kind?, Aletheia war die Göttin der Wahrheit- was konnte man den da?

Ich seufzte.
So nett ich sie bisher fand, ich war mir beinahe sicher, dass ich ihr in den nächsten paar Minuten beweisen würde, dass an mir absolut nichts interessant war.
"Hm nicht sonderlich viel", fing ich an. "Ich kann erkennen, ob mich jemand anlügt oder ob man die Wahrheit spricht. Ich kann selbst auch ziemlich gut lügen, aber ich hasse Unehrlichkeit, deswegen sage ich meistens die Wahrheit. Also alles in Allem nicht sonderlich interessant."

Ich blinzelte überrascht. Natürlich. Auf den Schlachtfeld gibt es dir die idealen Möglichkeiten. Deine Feinde können dich nicht um den Finger wickeln und niemand kann dich für dumm verkaufen. In der heutigen Welt ist es ein Segen, so eine Gabe

Ich wiegte den Kopf hin und her.
"Da hast du Recht, aber wenn man schon mitten im Kampf steckt, ist es sicherlich nützlicher, Himmelsflammen heraufzubeschwören, zumal unsere Feinde manchmal nicht lange um den heißen Brei herumreden und einfach angreifen." Ich machte eine kurze Pause und überlegte, wie ich fortfahren sollte und wie viel ich Luce anvertrauen konnte. "Oder wenn du zwar weißt, dass dein Feind lügt, aber deine Vorgesetzte nicht davon überzeugen kannst, ihm nicht zu vertrauen."

Ich hörte Cassie geduldig zu.
Ihr Satz gab... Viele Interpretationsmöglichkeiten.
Ja. Ja das kann ich mir vorstellen

"Natürlich kann es nützlich sein und manchmal ist es wirklich ein Segen, aber es gibt auch noch Leute, die damit nicht umgehen können, wenn man jede Lüge erkennt."
Luce war eine gute Zuhörerin, sie sah mich aufmerksam an.
Aber ich wollte ihr nicht das Gefühl geben, dass sich alles um mich drehte, deswegen sah ich nach unten. Und entdeckte die Tüte Kekse, die ich aus meiner Hütte mit hier her genommen hatte, aber noch nicht angerührt hatte.
Ich hielt sie ihr vor die Nase. "Keks?", bot ich an.

KEKS! au ja danke!, meinte ich grinsend und nahm mir einen heraus.
Aber glaub mir, als Hekatekind hast du es auch nicht einfach. Die Leute stempeln dich als 'Unterweltskind' ab. Ich weiß wie sich Hades Kinder fühlen müssen. Es ist grausig! , ich verdrehte die Augen.

Ich grinste und kaute ebenfalls auf einem Keks herum.
Ich sah sie ein wenig mitleidig an. "Das glaube ich dir... Aber von so was darfst du dich nicht runterziehen lassen."
Ich setzte mich aufrechter hin, nahm mir noch einen Keks und bat sie: "Erzähl mir mehr von dir. Wie läuft das mit dieser Unterweltsmagie? Und was genau bringt dir die Gabe der Einsicht?"

Ich seufzte. Klingt spektakulär, ists aber nicht. Unterweltsmagie beinhaltet zum größten Teil Schutz, Schild, Bann und Kettenzauber. Hinzu kommen noch Ortwechsel, Toten- und Aurenzauberei. Mehr eigentlich nicht. Wenn man es so betrachtet, ich aß meinen Keks zu Ende. Ist die Unterwelt der defensivste Ort. Die Himmelsflammen sind eine Energiequelle. Nicht jeder kann seine Energie auf Flammen ziehen, aus Himmels oder Sturmflammen schon gar nicht. Das ist einzig und alleine den Unterweltszauberern vorenthalten, sowie die verbotenen Runen. Aber Runen gibts nur 10 oder so, der Rest von denen geht andie anderen Zauberern, erklärte ich geduldig und deutete auf die Tüte. Kann ich nochmal?

"Krass", erwiderte ich beeindruckt. "Also ich finde das ziemlich spektakulär. Im Kampf stehen dir alle Wege offen und du kannst dich bestimmt super verteidigen."
Ich hielt ihr die Tüte hin. "Logisch, nimm dir so viele du willst."

Ich dachte nach. Naja, ich bin eher defensiv im Kampf, lachte ich. Ich verteidige mich nur im äußersten Notfall mit der Sense des Thanatos. Eigentlich bin ich diejenige im Kampf, die die Gegner dingfest macht. Dazu nutze ich meine Kettenmagie, ich sah auf mein Armband, es war aus metallischen Ketten und glimmerte Orange. Es sind eigentlich alles Himmelsflammen, aber weil ich zu den starken Hekatekindern gehöre bin ich in der Lage, die Flammen zu materialisieren und sie in feste Ketten zu machen, mit der ich Gegner fesseln kann. Im Nahkampf bin ich eigentlich ne totale Niete, meinte ich peinlich berührt.

Ich lächelte sie an. "Das klingt auf jeden Fall ziemlich nützlich, und wenn du dafür im Nahkampf nicht ganz so stark bist, macht das auch nichts. Man kann schließlich nicht überall so stark sein."
Ich musterte sie von der Seite und überlegte. Die Jägerinnen könnten jemanden wie Luce bestimmt gut gebrauchen. Und Artemis hatte mir aufgetragen, nach geeigneten Mädchen Ausschau zu halten, aber ich wollte nichts überstürzen. Nein, Dinge zu überstürzen konnte gefährlich enden. Als Artemis mich zur Leutnantin ernannt hatte, hatte ich mir geschworen, mein Bestes zu geben und möglichst sichere Entscheidungen zu treffen.
Ich blickte zum See und erlaubte mir kurz, meinen Gedanken nachzuhängen.

Ich runzelte die Stirn und sah sie an. Hast du dich denn nie verliebt?, fragte ich etwas schüchtern.
Jägerinnen der Artemis hatten den eid dee Jungfräulichkeit abgeschlossen...aber...es interessierte mich schon.

Ich sah ihr in die Augen und überlegte.
"Sagen wir mal so: Als ich mich den Jägerinnen anschloss war ich jung und ich hatte noch nicht viel Kontakt mit besonders tollen Jungs..." Ich zögerte kurz, aber ich sprach weiter. "Und ich hatte nichts zu verlieren. Mich den Jägerinnen anzuschließen, hat mir Freiheit gebracht, und Freundinnen, auf die ich mich verlassen kann. Ich hatte immer das Gefühl, alles zu haben, war ich brauche.
Natürlich, ein gewisses Interesse an einem Jungen war schon mal da, aber ich schätze, ich habe meine Prioritäten anders gesetzt. Versteh mich nicht falsch, man soll niemals nie sagen. Ich weiß nicht, was noch auf mich zukommt, aber mir darüber den Kopf zu zerbrechen, nützt sowieso nichts. Wann immer ich Gefühle für jemanden entwickelt hab, meine Verbindung den Jägerinnen gegenüber war letztendlich wichtiger. Oder ich hatte zu große Zweifel, eine falsche Entscheidung zu treffen."