Amy und Cassie lernten sich vor einer Weile im Camp Jupiter kennen.
Doch zufällig treffen sich beide wieder.
Amy ist allein unterwegs, Cassie führt die Jägerinnen an.
Wie geht die Geschichte zwischen den beiden weiter?

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Ich streiche mir eine Strähne aus dem Gesicht. Sie hat sich aus dem Pferdeschwanz gelöst.
Ich untersuche die Spuren zu meinen Füßen.
"Wir sind ganz in der Nähe", teile ich den anderen mit.
"Diesmal kriegen wir das Biest."
Chloe sieht mich an. "Frontalangriff?"
Ich schüttele den Kopf und rücke das Diadem zurecht.
"Aufspüren. Dann lenken wir die Hydra mit Pfeilen ab, schlagen ihr die Köpfe ab und verbrennen sie. Wartet auf mein Kommando. Dieses Biest hat schon genug angerichtet, diesmal ist es fällig."
Ich gebe ihnen ein Zeichen und wir laufen schnell weiter.

Heute bin ich im Wald außerhalb des Camps.
Es gibt ein paar Dinge hier draußen, die muss man verstehen.
Und das versuche ich.
Meine Kleidung ist feucht vom Regen, aber es ist mir egal.
Ein Pfeil ist in der Armbrust eingelegt, die um meinen Arm gespannt ist.
In der anderen Hand halte ich den Speer.
Meine Messer hängen am Gürtel, der Bogen hinten.

Ich genieße den Regen.
Der Geruch des nassen Bodens gefällt mir.
Wir kommen schnell voran.
Ich weiß, dass sich hier in der Nähe Camp Jupiter befindet. Doch ich habe leider keine.Zeit, dort vorbeizusehen.
Die Wölfe jagen zu unserer Seite durchs Gebüsch und dann höre ich in der Ferne ein Geräusch. Ein Geräusch, das nur von einem Monster stammen kann.
Ich gebe den anderen ein Zeichen.
Langsam.
Wir schleiche uns an. Dann sehe ich die Hydra.

Auf einmal höre ich etwas.
Nicht laut, aber ich kenne es.
Ich kenne solche Geräusche schon so lange.
Ich habe sie oft genug gehört.
Schnell laufe ich los.

Ich sehe Ricky an.
"Umzingelt die Hydra. Auf mein Zeichen lenkt ihr sie ab. Verwundet sie, du weißt schon."
Ich sehe Jessi und Lena an. "Ihr kommt mit mir."
Dann schaue ich wieder Ricky an. "Immer wenn ein Kopf fällt, zündet ihr den Rumpf an, sonst wachsen zwei neue Köpfe nach, verstanden?"
Sie nickt. Dann läuft sie mit den anderen los.
Das Monster wird unruhig. Irgendwas stimmt nicht. Wir sind sehr leise, aber offenbar spürt uns die Hydra.
Ich zücke mein Schwert.
"Macht euch bereit."

Über Büsche und Stämme.
Ich bin sehr leise dabei, aber ich renne.
Ich muss helfen, egal wem.
Bis ich einen silbernen Pfeil sehe.
Und weiß, dass man mich nicht braucht.

Ich hebe die Hand, als ich sehe, dass die Hydra umzingelt ist.
Sie ist unruhig und sieht sich um.
Dann gebe ich Ricky das Zeichen.
Die Pfeile schießen auf die Hydra.
Das Monster windet sich vor Schmerzen und schreit.
Sie taumelt und will fliehen, kann aber in keine Richtung, die Pfeile kommen aus allen Richtungen.
"Jetzt", sage ich kühl.
Und wir drei stürmen los.

Aber was soll ich tun?
Ich nehme den Bogen von der Schulter und die Armbrust verschwindet.
Vorsichtig dringe ich durch die Äste.
Da sind sie.
Und da ist...
Cass?
Ich habe sie lange nicht mehr gesehen.
Was mache ich jetzt?

Aus den Augenwinkeln sehe ich eine andere Gestalt im Wald.
Aber ich konzentriere mich auf das Monster.
Leni und Jessi sind zwei der besten Schwertkämpferinnen.
Ich sehe sie zu beiden Seiten. Ich schlage der Hydra einen Kopf ab, ducke mich unter einem anderen weg. Ich weiche aus, steche zu, wo ich nur kann. Das Monster windet sich. Die Pfeile jagen weiterhin über unsere Köpfe auf die Hydra zu. Aber ich weiß, dass sie uns nicht treffen werden. Ich schlage einen weiteren Kopf ab, stütze mich am Rumpf ab und springe in die Luft, und ziele auf den nächsten Kopf. Auf dem Boden rolle ich mich ab. Dann höre ich einen Schrei. Jessi.
Egal welche Gefahr droht, ich schütze meine Jägerinnen. Sie kauert am Boden, das Gesicht vor Schmerzen verzerrt. Ich ziehe sie zur Seite, ehe das Monster sie mit seinem Feuer erwischt. Eine Flamme erwischt mich am Arm. Ich keuche vor Schmerz und schlage den Kopf ab.

Dann sehe ich es.
Gefahr.
Egal wer, egal wo, immer wenn Gefahr ist, bin ich irgendwie da.
Mars ist mein Vater.
Ich kann nicht zusehen.
Ich springe und schieße im Sprung einen Pfeil ab.
Ich werfe mich vor die beiden Mädchen.
Schnell ziehe ich meinen Schild und halte ihn über den Kopf, bevor die Flammen kommen.

Ich sehe ein Mädchen.
Sie stellt sich vor uns.
Ich kenne sie. "Amy?", keuche ich verwirrt.
Dann stürze ich mich auf sie und stoße sie zur Seite, ehe die Hydra sie mit ihren Zähnen erwischen kann.
Ich hebe das Schwert und kämpfe weiter. Lena ist neben mir. Ich schlage, steche, ducke mich, weiche aus. Springe und rolle mich ab. Aber ich konzentriere mich nur auf die Köpfe. Bis keiner mehr da ist.
"Feuer", schreie ich.

Ich lächele.
Cass.
Immer alle beschützen wollen.
Aber das kann ich auch.
Feuer.
Ich sehe sie an. Sie weiß, wie sehr ich brennen kann in Gefahr.
Achtung!
Es ist eine Warnung.
Ich spüre das Funkeln.
Und dann geht es los.

Ich höre Amys Warnruf. Und verstehe sofort.
Ich warte, bis die Jägerinnen flammende Pfeile abschießen und die Kreatur keine Chance mehr hat. Erst dann sehe ich zu Lena. "Geh zu den anderen, weg von den Pfeilen."
Rauch verdeckt die Sicht. Sie könnte getroffen werden. Um Amy mache ich mir keine Sorgen.
Aber Jessi.
Ich muss zurück. Sie liegt auf dem Boden und kämpft sich auf die Beine. Ich helfe ihr hoch. Halb stütze ich sie, halb trage ich sie. Sie muss in Sicherheit.

Die Kraft schießt durch meinen Körper.
Erst langsam, dann schneller.
Das Feuer kann mir nichts an haben.
Ich bin unsterblich.
Schnell renne ich los.
Ich bin unsterblich.

Ich stütze Jessi.
Mein Blick fällt auf die Brandwunde an ihrer Hüfte. Ich zwinge mich, nicht hinzusehen und trage sie so schnell wie möglich weg.
Nach einigen Metern lasse ich sie ins Gras sinken. Sie verzerrt das Gesicht.
"Chloe, schick mir Serafina her, sie muss sie verarzten", befehle ich.
Chloe nickt ernst und rennt davon. Gleich darauf kommt Finny angelaufen. Sie sinkt neben mir ins Gras und untersucht Jessi.
Ich drehe mich um.
Die Hydra steht in Flammen. Alles ist voller Rauch und Feuer, ich sehe Amy nicht, aber ich bin mir sicher, dass es ihr gut geht.
°Was macht sie wohl hier?°

Die Hydra vor mir zerfällt langsam zu Staub.
Ich brenne wie ein Feuer.
Aber heute kann ich es kontrollieren.
Und bevor ich weiß, was ich getan habe, ist die Hydra zerfallen.
Und ich sacke in mir zusammen.
Nur kurz.

Ich sehe Finny an.
"Das kriegen wir wieder hin", beruhigt sie mich und streicht ein paar Kräuter auf die Wunde.
Ich drücke Jessis Hand und lächele sie an.
Dann sehe ich mich wieder um. Der Rauch verschwindet langsam und ich erkenne Amys zusammengekauerte Gestalt zwischen den Überresten der Hydra. Ich laufe auf sie zu und knie mich neben sie.
"Alles in Ordnung?", frage ich besorgt.

Ich nicke.
Ich glaube, es war noch nie besser.
Meine Augen glitzern noch, aber grün.
Wie der Wald.
"Das ist ein Kampf."

Ich sehe sie an.
Sie hat sich ein bisschen verändert. Sie sieht noch entschlossener aus, noch stärker.
Ich lächele und die Fragen sprudeln nur noch so heraus. "Wie gehts dir? Und was machst du hier?"
Dann lächele ich sie an und ziehe sie in meine Arme. Sie hat mir gefehlt.

Ich lächele.
"Naja, es ist okay. Die Welt wird nicht leichter."
Ich fahre mir durch die Haare.
"Aber man lernt nie zu Ende."
Gamz fest drücke ich sie an mich.

Ich lass sie ungern los, aber ich weiß, dass die anderen uns beobachten.
"Klingt, als hättest du einiges zu erzählen", sage ich lächelnd.
Ich drehe mich um.
"Trommel alle zusammen", befehle ich Ricky. Wenige Sekunden später stehen alle Jägerinnen vor mir. Ich mustere sie, eine nach dem anderen. Die meisten sind unverletzt, aich Jessi steht wieder auf den Beinen. Bis auf die Ringe unter den Augen und die Erschöpfung scheint es ihnen gut zu gehen.
"Ich muss euch loben, ihr habt die letzten Tage tapfer gekämpft", fange ich an.
"Ich weiß, ich hab euch einiges abverlangt, aber irgendwer musste die Monster ja aufhalten und die Hydra hat einfach zu viele Probleme gemacht." Ich sehe auf den Boden. Das Blut der Hydra ist giftig. Hier will ich nicht bleiben. "Wir laufen ein Stück in diese Richtung und schlagen unser Lager dort auf. Ich will, dass ihr etwas esst und euch ausruht. Das habt ihr verdient."
Ich lächele Amy an. "Das hier ist Amelia Winchester, Tochter des Mars und Prätorin des Camp Jupiter. Seid freundlich zu ihr."
Die anderen nicken und laufen los. "Du bleibst doch eine Weile bei uns?", frage ich Amy hoffnungsvoll.

Ich sehe Cass an.
Leutnantin der Jägerinnen.
Freundin, Vertrauensperson.
Ja.
Ganz einfach. Ich werde bleiben, so lange Gefahr herrscht.
Wenn ich darf.

Ich freue mich.
"Natürlich", sage ich lächelnd.
Dann schnappe ich mir ihre Hand und laufe mit den anderen weiter. Ich würde so gerne meine ganzen Fragen stellen, aber ich gedulde mich, weil ich mit ihr allein sprechen will.
Unsere Wölfe sind an unserer Seite und ich sehe mir die Mädchen an.
Einige kenne ich schon länger. Andere sind erst vor Kurzem neu dazugekommen. Doch wir gehören alle zusammen. Ich bin froh, dass ihnen die letzten Tage nichts passiert ist.
Ich fange Jessis Blick auf und forme mit den Lippen ein "Alles ok?".
Sie nickt und lächelt.

Sie haben es geschafft.
Ohne mich.
Sie wussten schon immer alle, was sie tun.
Eigentlich sind sie nicht so anders als ich.
Was passiert jetzt?

Ich sehe wieder zu Amy.
"Wir schlagen unser Lager auf und ruhen uns aus."
Ich zwinkere ihr zu. "Und wir können in Ruhe quatschen."
So von Vertrauensperson zu Vertrauensperson.
Wir kommen an eine Lichtung.
Ricky sieht mich fragend an. Ich nicke. Der Platz ist perfekt.
Innerhalb weniger Minuten sind die Zelte aufgebaut.
Ich sehe die Jägerinnen an. "Wir haben in den letzten Tagen viel erreicht, ruht euch aus und erholt euch. Das habt ihr gut gemacht."
Ich nicke in die Runde. Ein schlechtes Gewissen habe ich schon, weil viele erschöpft aussehen. Aber die Monster nehmen auf so etwas leider keine Rücksicht. "Schlaft gut", murmele ich noch. Sie lächeln mich dankbar an und murmeln ebenfalls etwas. Einige fangen an, sich etwas zu essen zu holen. Andere legen sich direkt zum Schlafen. Und ein paar füttern unsere Wölfe. Ricky wirft mir einen Blick zu, den ich zu gut kenne. Aber ich schüttele den Kopf. Auch sie hat genug geleistet und ich brauche ihre Hilfe nicht. Ich deute auf das silberne Zelt hinter mir. "Bitte, mach es dir bequem", sage ich zu Amy und folge ihr ins Innere.