das Eingangsposting lautete :

Es ist noch Nachmittags doch es herrscht eine große Unruhe im ganzen Camp. Chiron hat mich zu sich gerufen, noch weiß ich nicht weshalb. Doch es ist nicht zu übersehen, dass auch bei den Göttern Unruhe herrscht. Im Camp ist das Wetter zwar normal, doch sofort Außerhalb wird es schon stürmisch. Was nun wieder los ist?
Ich gehe rüber zum Haupthaus. Blicke sind auf mich gerichtet -das bedeutet nichts Gutes.
Als ich rein komme erkenne ich Chiron schon und Mr. D. "Ethan, setz dich bitte" sagt Chiron und ohne zu fragen setze ich mich, sehe die Beiden jedoch ernst an.
"Wir müssen noch auf Meghan warten."

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Ich stelle hier mal eben die Weissagung rein, damit wir nicht suchen müssen
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Der Weg der doch nach Osten führt, der Weg nicht ist so sacht.
Denn finden kann man es doch nur, in der Finsternis der Nacht.
Gestohlen wurde die Waffe nun, so alt und gar so mächtig.
Auf dem Kontinent der andren Seite, oh wie ist sie prächtig!
Jägerin und Finsterkind, sie gehen am Tage lang.
Als erstes müssen sie übers Meer, im Schiff entlang des Hang'.
Sie kommen, sie kommen, oh Rot wird alles sein.
Der Mann ist dort wo flut und ebbe, doch sehen kann ihn kein.
Entlang des Meeres des Stiefels und Wälder, führt euch ein Licht.
Nach langer Zeit wird euch geöffnet, die dunkle, silbernen Sicht.
Unten die Waffe ist, er hält sie schon bereit.
Nur zwei die da sein werden, die Waffe ist dann befreit.

Ich bin froh das er mich einfach verschwinden lässt wie ich es grade will. Natürlich will ich nicht abweisend oder zickig wirken. Es ist einfach so das ich ein relativ eigener Mensch sein kann. Ich habe weder etwas gegen Gesellschaft noch gegen Spaß - das letztere absolut nicht, als Merkur Kind mache ich mir sogar sehr gerne mal ein paar Späße oder spiele einen Streich - aber hin und wieder brauche ich einfach meine Ruhe oder ziehe die Nacht bzw. die Dunkelheit dem Tag vor. Mag sein dass das komisch klingt, aber so bin ich eben. Wie auch immer, dieses Mal ist nichts davon der Grund dafür das ich mich erst einmal von ihm trennen möchte sondern ganz einfach der das ich Wasser nicht mag und nicht länger als nötig Zeit dort verbringen möchte.
Also nehme ich mir meine Karte, werfe Ethan einen halbherzig netten Blick zu - was eigentlich anders geplant war, aber der Gedanke an das Schiff lässt mich schaudern - und verschwinde in die entgegengesetzte Richtung.
Später kehre ich, eher gezwungener Maßen, wieder zurück und betrete auch eher unglücklich das Schiff nachdem ich fast fünf Minuten davor hin und her gelaufen bin. Das einzige was mich schließlich dazu bringt mich zu überwinden ist die Erkenntnis dass das blöde Schiff so oder so ablegen wird und wenn ich mich nicht etwas beeile lasse ich Ethan hängen. Der Gedanke gefällt mir ebenfalls nicht und so fluche ich in Gedanken vor mich hin und setze mich in Bewegung.

Ich durchsuche das Zimmer nach allem Möglichen, was auch nur im geringsten irgendwas merkwürdiges an sich hat. Doch ich finde nichts, was auf Monster oder Derartiges hinweist. Das sollte doch schon mal ein gutes Zeichen sein. Trotzdem ist mir etwas komisch im Magen, doch das versuche ich jetzt erstmal zu ignorieren. Man kann immerhin nie wissen und Meghan und ich würden es schon schaffen. Meghan scheint immerhin auch schon viel Erfahrung zu haben.

Äußerst unzufrieden sehe ich mich auf dem Schiff um und laufe von hier nach dort ohne wirklich ein festes Ziel zu haben. Bewegung lenkt mich ab und tut gut. Es erinnert mich ans patrouillieren wenn wir während der Jagd ein neues Lager aufschlagen, wenn auch dieser dämliche Schiffsfußboden denkbar wenig Ähnlichkeiten mit dem Waldboden der, wohlgemerkt, angenehmer unter den Füßen ist. Dennoch, es hilft wenigstens sicher zu gehen das hier auch wirklich alles ganz normal ist, und auch dabei die Zeit tot zu schlagen bis Ethan wieder auftaucht.

Nach noch ein paar Minuten bemerke ich dann, wie sich das Schiff langsam anfängt fortzubewegen. Schnell gehe ich rüber zum kleinen Fenster und sehe nach Draußen. Tatsächlich fahren wir nun und verschwindet das Land von dem wir kommen immer ein bisschen mehr.
Deswegen beschließe ich dann auch wieder hoch aufs Deck zu gehen und nach Meghan Ausschau zu halten, denn wäre doch praktisch, wenn wir nicht all zu weit voneinander entfernt sind während dieser Mission. Hoffentlich ist sie noch rechtzeitig auf dem Schiff gekommen, doch davon gehe ich mal aus.
Ich gehe wieder die Treppen hoch und sehe mich dann um, während ich etwas rum laufe und Meghan suche. Nach einer Weile finde ich sie dann auch und stelle mich neben ihr, während ich den leichten Wind des Meeres in meinen Haares spüre, die nach hinten geweht werden. Es ist ein komisches Gefühl, obwohl es bei einem Sturm nicht anders ist. Doch auf dem Wasser ist es dann irgendwie doch anders.
Ich sehe nur gerade aus und schaue, wie das Land nach einer Weile hinter dem Horizont verschwunden ist.

Ich sage kein Wort als Ethan sich zu mir gesellt. In erster Linie aus Sorge darum das ich meine gelassene Fassade nicht aufrecht erhalten kann wenn meine Stimme dabei um ein paar Oktaven zu zu hoch ansetzt was ich vermute. Nach außen hin wirke ich Stress frei. Das sich meine Fingernägel tief in den Stoff meiner Jacke bohren sieht man nicht weil ich meine Arme vor der Brust verschränkt habe und nicht einmal meine Augen weiten sich während sie auch das verschwindende Festland geheftet sind. Allerdings habe ich das starke Gefühl das meine innere Spannung trotzdem irgendwie greifbar ist. Wie Elektrizität die in der Luft liegt. Götter! Wie ich es doch hasse!

Da ich mein Gehör nicht gerade gut ausstellen kann nehme ich wahr, dass Meghans Herz definitiv schneller schlägt als es sollte. "Geht es dir gut?" frage ich deswegen und drehe mich erst jetzt zu ihr, um sie anzusehen. Ich möchte immerhin nicht unhöflich rüber kommen und auch wenn ich nicht gerade geübt bin in Gesprächen, möchte ich doch, dass ihr nichts fehlt auf unserer Mission und möchte ich versuchen nett rüber zu kommen. Was sie von mir denkt weiß ich allerdings nicht. Ich bin nicht gerade der Beste darin gut rüberzukommen.

Die Frage war jetzt dummerweise ein Volltreffer. Ich schließe die Augen und atme tief durch ehe ich noch tiefer seufze. "Nein." antworte ich und kralle meine Finger noch tiefer in einem Jackenärmel, so lange bis meine Knöchel weiß anlaufen. "Ich bin weder seekrank, noch sonst irgendwas, keine Sorge. Aber ich hasse Wasser! Ich kann es einfach nicht haben." ich beiße mir leicht auf die Lippe. "Außerdem kann ich nicht schwimmen." füge ich kleinlaut hinzu.

Ich ziehe eine Augenbraue hoch, als sie meine Frage verneint. Denn es ist deutlich zu sehen, dass auf jeden Fall etwas los ist. Doch dann redet sie weiter, wenn auch nicht an einem Stück.
Ich nicke nur kurz, denn ich verstehe es wohl. "Keine Sorge, ich kann schwimmen" sage ich und versuche meine Stimme etwas sanfter klingen zu lassen, was echt schwierig ist. Ich sollte das wirklich mal lernen, auch sollte ich lernen zu lächeln. Das könnte sie bestimmt gebrauchen, doch mein ernstes Gesicht bleibt genau so, wie es ist.
"Ich denke Poseidon würde uns ganz bestimmt auch helfen" meine ich nachdenklich. Es ist zwar eher eine Hoffnung, aber es ist immerhin etwas. "Und wenn nicht, dann wird es schon gut kommen." meine ich dann noch nur. Uns würde schon was einfallen und wenn nicht, würde ich es mit den Schatten versuchen. Irgendwie.

Ich sehe ihn an und ziehe eine Augenbraue hoch. "Ich würde es vorziehen wenn wir Neptu - Poseidons Hilfe gar nicht erst brauchen würden." erkläre ich, allerdings ohne dabei zickig oder besserwisserisch zu klingen denn es soll eigentlich bloß eine Anmerkung sein. Den kleinen Versprecher überspiele ich einfach. Es ist aber auch echt dämlich. Seit über fünfzig Jahren folge ich jetzt der griechischen Form der Göttin Diana und trotzdem neige ich immer noch dazu die Götter mit ihrem römischen Namen anzusprechen. Ich denke das kriegt man einfach nicht sonderlich leicht raus.

Ich erwidere darauf erst mal nichts. Ich habe zwar keine Angst vor Wasser, aber ich kann sie verstehen. Bevorzugen tue ich es auf keinen Fall und gerne bin ich auch nicht auf einem Schiff. Vor allem ist man hier relativ ausgeliefert, wenn man denn flüchten muss vor einem Monster. Da haben wir gar keine andere Wahl als es zu töten. Doch es würde schon gut gehen. Wir müssen versuchen positiv zu bleiben.
Ich drehe mich wieder etwas uns sehe wieder rüber. Nun ist kein Land mehr zu sehen in der Ferne. Die Lichter erkenne ich am Himmel trotzdem noch. Doch andere würden es nicht mehr sehen.
Ich atme ein mal tief durch. Die Luft ist immerhin trotzdem gesund.
Dann sehe ich wieder zu Meghan. "Hast du Hunger?"

Ich bin kurz davor 'Nein, absolut nicht!' zu antworten, doch ich zwinge mich zu einem Lächeln um freundlich zu bleiben und antworte "Klar."

Irgendwie ist es sehr schwierig, ihre Mimik zu deuten. Vielleicht weil sie auch schon viel mehr Erfahrung hat und vermutlich besser weiß ihre Mimik zu beherrschen. Trotzdem komme ich mir etwas dumm dabei vor es zu versuchen. Nach ihrer Antwort überlege ich kurz ob es stimmt, denn leider habe ich mich nicht auf ihr Herz konzentriert um eine Lüge zu erkennen. Deswegen nicke ich nur halbwegs und sehe mich um, bis ich das Schild erkenne wo wir hin müssen um eine Kleinigkeit zu essen.
Dann gehen wir rüber. Wir müssen eine Treppe runter, doch die hat nur ein paar wenige Stufen und als ich den Raum betrachte, sieht er eigentlich ganz nett aus. Zudem ist hier Selbstbedienung, was auch nur gut so ist, wie ich finde.

Ich folge Ethan in den Speiseraum und gleich weiter zum Essen. Später sitze ich eher desinteressiert an einem kleinen Tisch etwas abseits von dem aus man den gesamten Raum ganz gut einsehen kann. Ich mag es gerne die Lage im Blick zu haben, das kann immerhin nicht schaden. Ich stochere etwas in dem Essen auf meinem Teller herum und schiebe mir auch hin und wieder eine Gabel davon in den Mund um nicht wie eine zickige sechzehnjährige zu wirken die diesen Monat kein Taschengeld bekommen hat. Nach einer Zeit sehe ich Ethan an und seufze. "Sag mal, hast du irgendeine Idee was das mit diesem blöden Reim auf sich hat?" ich versuche das Schweigen zu brechen und in etwas produktiveres zu verwandeln, was besseres fällt mir einfach nicht ein. Mit dem Reim meine ich natürlich die Prophezeiung aber ich achte darauf dieses Wort neben einigen anderen nicht in der Öffentlichkeit zu verwenden.

Als wir alles gefunden habe, hohle ich mir erst einen Teller und lege etweas Essen drauf, aber nicht sonderlich viel. So einen großen Hunger habe ich nämlich nicht, auch wenn alle davon ausgehen würden, dass ich viel essen muss. Ich mag vielleicht meine Muskeln haben, doch mein Körper ist gewöhnt an weniger Essen aus der langen Zeit, der ich auf der Straße gelebt habe.
Ich setze mich und fange an zu essen, nicht zu schnell versteht sich. Ich sehe auf zu Meghan und rufe mir dann die Weissagung in den Kopf auf und gehe die Zeilen nochmal durch.
"Also..." fange ich an. "Definitiv müssen wir nach Europa" vermutlich ist uns beiden das allerdings schon klar. "Irgend eine Waffe wurde gestohlen...welche weiß ich allerdings nicht und da kein Gott uns das mitteilt, werden wir es wohl erst später rausfinden". Das ist echt ein Nachteil an den Göttern. Nicht mal wenn etwas gestohlen wurde und wir es wiederbeschaffen sollen, geben sie uns bescheid wonach wir denn überhaupt suchen. Das macht die Sache viel komplizierter.
"Ich glaube wir können nur in der Nacht an den Ort gelangen, wo wir hin müssen. Wo dieser Ort ist weiß ich auch noch nicht." mache ich weiter. Dann nehme ich wieder etwas zu essen und kaue zuende.
Dann sehe ich auf zu Meghan. "Aber im Laufe der Mission werden wir das rausbekommen. So ist das immer" antworte ich schließlich, bevor ich dann einen Schluck von meinem Wasser nehme.
Ich sehe vor ihr auf dem Tisch und versuche leicht zu lächeln. Das ist schwierig, wenn man das nie tut. Wirklich. Doch ich versuche es. Dann sehe ich sie wieder an. "Deine Antwort war gelogen" sage ich nur, doch das ist in Ordnung.

Ich nicke nachdenklich. Das mit der Waffe ist ziemlich klar. Ach ich hasse Weissagungen. Auch wenn ich schon bei einigen mehr oder weniger freiwillig mitspielen musste war ich nie gut darin diese auch zu entschlüsseln. Reime und Verse liegen mit einfach nicht. Wenn es einmal möglich wäre den Halbgöttern die auf Missionen gehen sollen klare und deutliche Worte mit auf den Weg zu gehen würde das meiner Meinung nach schon einiges vereinfachen, aber wenn den meisten Göttern eines egal war dann war das wohl ihren Halbgottkindern die dämlichen Aufträge auf die sie schicken etwas angenehmer zu machen. Ich sehe zu Ethan auf als er weiter redet. "Es würde schon mal helfen zu wissen welchem Gott dieses Dinge überhaupt gehört. Ich habe zum Beispiel nicht im geringsten Lust Ares einen seiner was weiß ich wie vielen Speere oder so wieder zu beschaffen." ich lächle leicht. "Aber ich schätze da kommen wir wohl nicht mehr raus." noch so eine Sache die mir gar nicht gefällt. Als Ethan behauptet ich hätte gelogen sehe ich ihn für einen Moment leicht überrascht an bevor ich schmunzle. "Meinst du den Hunger?" dass das nicht der Wahrheit entspricht ist ja vermutlich relativ offensichtlich so wie ich in meinem Essen herum gestochert habe anstatt es zu essen. "Ja, ich gebs zu. Mir liegt diese ganze Sache noch immer etwas quer im Magen. Ich kann es einfach nicht leiden wie das mit den Prophezeiungen und Göttern läuft. Jedes. Einzelne. Mal." ich schüttle leicht den Kopf.

Ich nicke nur eben. Wem die Waffe gehört würden wir vermutlich erstmal nicht rausfinden -leider. Trotzdem hoffe ich dass uns ein Gott hört und vielleicht auch etwas hilft. Zumindest versuche ich schon die ganze Zeit mit den Göttern zu reden, ich sende sogar meinen Vater Gebete, damit er uns helfen könnte. Aber erwarten tue ich es eben nicht. Wenn man nicht zu viel erwartet ist es auch besser so. Wir müssen selber dahinter kommen und wäre die Waffe soooo wichtig, wäre uns bestimmt bescheid gegeben um was es sich handelt.
Ich sehe wieder zu ihrem Essen. "Du musst nichts essen, wenn du nicht willst" sage ich dann ruhig, während ich trotzdem wieder etwas nehme und mein Teller dann auch schon alle ist. Ich lehne mich etwas zurück im Stuhl. "Ich mag es eigentlich Prophezeihungen zu entschlüsseln...solange ich nicht selber auf Mission muss" gestehe ich. "Aber wir haben dieses Mal ja gar keinen Tipp. Nicht mal den geringsten." murmele ich. Und das irritiert mich am Meisten. Keine Ahnung zu haben, worum es hier denn eigentlich geht.

"Irgendwann muss ich ja essen, wer weiß wann ich wieder was bekomme." das ist halb als Witz gemeint, ein wenig aber auch ernst. Alte Erfahrungen. "Früher bin ich gerne auf Missionen gegangen." gestehe ich. "Ich schätze ich habe es einfach geliebt besonders zu sein. Ich war gerne eine Halbgöttin." sowas hört man meiner Erfahrung nach nicht sonderlich oft. Viele Halbgötter haben kein Problem mit ihrem Dasein, wünschen sich aber doch hin und wieder ganz gewöhnliche, unwissende Sterbliche zu sein. Bei mir war es ein ausschlaggebendes Ereignis das in mir den Wunsch geweckt hat normal zu sein und mich gleichzeitig zu Artemis getrieben hat. Der Gedanke vertreibt endgültig auch noch den Mickrigen Rest der von meinem Appetit noch übrig geblieben war und ich lasse die Gabel auf den Teller fallen und schiebe etwas angewidert den Teller von mir.

Ich ziehe eine Augenbraue hoch. Ich kann es nachvollziehen. Wäre ich kein Halbgott wäre ich vermutlich auf der Straße gestorben. Obwohl...vielleicht wäre dann auch alles anders gekommen. Man weiß es nicht und man sollte sich nicht zu viele Gedanken über was-wäre-wenn machen. Das ist nicht gut und macht einen nur kaputt.
"Und mittlerweile gehst du nicht mehr gerne auf Missionen?" frage ich, obwohl es eigentlich schon mehr eine Bestätigung ist. Denn man sieht es ihr an, dass sie nicht sonderlich froh was auf eine Mission geschickt zu werden und das kann ich ihr auch nicht verübeln.

"Nicht sonderlich." bestätige ich und schlucke einen leichten Anflug von Übelkeit herunter. "Ich erfülle meine aufgaben und Aufträge für Artemis. Das ist eben mein Job. Und ich liebe es wirklich auf die Jagd zu gehen. Es fühlt sich einfach gut Monster zu erledigen. Ganz zu schweigen von dem Wissen das es bis zu seiner Rückkehr im Tartarus schmort und keinem Halbgott mehr etwas an tun kann." besonders den letzten Punkt nehme ich ausgesprochen persönlich und ich bereue es augenblicklich das ich das nicht zu gründlich verborgen habe. Ethan scheint ausgesprochen gut darin zu sein die Körpersprache seines Gegenübers zu lesen. Normalerweise wäre das kein Problem denn ich habe Erfahrung und Talent darin meine Körpersprache zu verbergen und mir nichts anmerken zu lassen. Nur dieses Thema ... da habe ich immer Probleme damit.

Ich schlage die Arme übereinander und sehe sie an, dabei gucke ich wie immer ernst. Ich würde gerne weichere Gesichtszüge anlegen, da ihr das Thema nicht sehr gut zu bekommen scheint, doch wie gesagt muss ich das noch üben.
"Es ist gut, dass du das tust" versichere ich ihr. Dass sie damit sehr vielen hilft ist ihr hoffentlich klar und darauf kann sie auch stolz sein. Vor allem Artemis zu dienen ist eine gute Sache. Ich kenne Artemis zwar nicht persönlich, doch bis her habe ich nur Gutes gehört. Doch ich als Kind der Finsternis habe im Allgemein nicht die besten Karten.
Da sie sich alles andere als wohlzufühlen scheint, belasse ich es auch weiter darüber zu reden und konzentriere mich einfach etwas auf die Schatten der anderen Menschen. Alles scheint noch friedlich zu sein. Mittlerweile sind wir schon zwei Stunden unterwegs. Die Zeit geht ziemlich schnell.

"Viele bewundern Artemis Jägerinnen. Vor allem junge Halbgöttinnen. Um ehrlich zu sein ist das ziemlich unangenehm." Als er mir zu sagen versucht das es gut ist den Weg zu gehen den ich gewählt habe fällt mir etwas auf. "Du scheinst vor Artemis eine verhältnismäßig hohe Meinung zu haben. Ich meine damit das du nicht wie jemand wirkst der sämtliche Götter hasst, einfach für die Tatsache was sie sind." ich bin vielleicht nicht gerade die empathischte oder klügste Person, aber auch ich habe über die Jahre hinweg gelernt die Menschen und Situationen mehr oder weniger deutlich zu lesen. Bei Sterblichen ist es zumeist ganz einfach, bei den meisten Halbgöttern ebenfalls, obwohl es da auch die ein oder andere Ausnahme gibt. Ethan ist so eine, es ist schwieriger. Vielleicht liegt das an seinen Gesichtszügen über die er ziemlich gute Kontrolle zu haben scheint, aber das stört mich nicht weiter, auch wenn ich mir vorstellen kann das es einige gibt denen er aus diesem Grund nicht so wirklich geheuer ist. Das kann ich natürlich nur vermuten, aber wie auch immer, mir ist es lieber jemand zeigt weniger Gefühle und ist dafür ehrlich anstatt Menschen die mir ein falsches Lächeln nach dem anderen schenken.

Verständnisvoll versuche ich sie anzusehen. Mir wäre das auch unangenehm. "Kinder der Finsternis werden auch angesehen, aber wohl eher nicht durch Bewunderung, sondern durch Angst" sage ich knapp. Dabei müsste man vor mir gar keine Angst haben, es sei denn, man behandelt jemanden unfair. Denn Unfairness kann ich absolut nicht ab. Doch da ich ein Einzelgänger bin habe ich auch nicht sonderlich große Probleme damit, dass andere Abstand von mir halten.
Ich nicke kurz. "Stimmt" erwidere ich. "Ich persönlich habe nichts gegen Artemis und sie erscheint mir eher als eine richtige Göttin und nicht als eine, die ihre Spielchen treibt" erkläre ich auf ihre Aussage hin.

Ich ziehe leicht fragend eine Augenbraue hoch "Angst?" wiederhole ich und schüttle verständnislos den Kopf. "Meiner Meinung nach musst du nur Angst vor Dingen haben die dir gefährlich werden können. Wenn man sie provoziert kann das jede Person." ich höre zu und nicke. "Stimmt, Spielchen sind nicht Artemis Ding. Um ehrlich zu sein ist sie zufrieden wenn man sich bloß nicht in ihre Angelegenheiten einmischt, und die regelt sie selbst oder mit unserer Hilfe. Artemis schützt die Halbgötter eher als das sie ihnen schadet, dafür hat sie uns. Wir jagen Monster und erhalten dafür ein sehr langes Leben, es ist ein Deal, verstehst du? Für alle die Mädchen die mit ihrem Leben etwas anderes anfangen wollen als ein Spielball der Götter zu sein." ich zucke mit den Schultern. "So sehe ich es zumindest." ich bin diesen Deal eingegangen, nicht etwas weil ich ewig leben möchte, es gab eine Zeit in der es mich gefreut hätte wäre ein Monster vorbei gekommen und hätte mein Halbgottdasein beendet, aber ich schulde es jemandem zu leben. Der Gedanke lässt mich kurz verkrampfen. Verdammt nochmal!

Ich nicke. "Angst haben viele für das, was sie nicht kennen" gebe ich rational zurück. Natürlich kann ich deren Angst verstehen, doch normalerweise passiert im Camp nichts und man ist dort auch vor anderen Halbgöttern relativ sicher. Dass sollten sie langsam wissen. Aber gut.
Ich nicke und versuche ein kleines Lächeln aufzubringen, während ich mit ihr rede. Das ist schwierig, aber ein Versuch ist schon ein Fortschritt.
"Stimmt" stimme ich ihr zu. "Ich bin zwar männlich, doch ich verstehe es nur all zu gut" sage ich knapp. Dabei entgeht es mir nicht, dass sie zusammenzuckt. Ich ziehe eine Augenbraue hoch. Sollte ich nachfragen? Oder eher nicht? Ihr Herz schlägt schlagartig schneller, das ist nicht zu überhören -für mich. Erst nach ca. einer Minute dann frage ich nach. "Ist etwas?" frage ich darauf bedacht meine Stimme sanfter zu machen.

Ich blinzle ein mal, atme tief durch und zähle in Gedanken bis drei. Das ist eine Übung die ich mir selbst vor langer Zeit beigebracht habe und sie wirkt wirklich wunderbar wenn es dein Ziel ist Emotionen zu verdrängen. Und auch Erinnerungen. Meistens. Als ich wieder aufblicke schenke ich ihm ein Lächeln das wohl nicht mal ich selbst von einem echten unterscheiden könnte. "Bestens." lüge ich und bin erneut zugleich dankbar und frustriert wie viel Übung und Routine ich auch darin bereits habe. "Ich habe mich nur an jemand- an etwas erinnert, nichts weiter."