Als ich meine Augen öffne scheint mir die Sonne entgegen. Mühsam richte ich mich auf. Meine Kehle ist trocken und meine Lippen sind wund.
Ich sehe mich um. Alles was ich sehe ist Getreide und in einiger Entfernung erkenne ich einen Bauernhof. Götter...wo bin ich nur gelandet?
Ich stehe auf und schlendere durch das Getreide. Vermutlich muss ich wenigstens den Bauernhof erreichen...viel anders werde ich hier nicht wegkommen, zumal ich gar nicht weiß, wo ich bin.
Plötzlich stolpere ich über etwas -nein, über jemanden.
"eh tut mir leid" murmele ich, obwohl es mir eigentlich ziemlich egal ist, ob ich ihn weh getan habe. Ich sage es nur aus Höflichkeit.

Ich werde unsanft von einem Tritt geweckt. Ich stöhne leise, richte mich auf und halte mir den Kopf. Verdammt, tut mein Kopf weh! Ich öffne die Augen und sehe jemanden vor mir .... im Gras. Wieso Gras? Ich runzel die Stirn und sehe mich um. "Was zum Hades ....", flüstere ich leise, als ich begreife, dass ich weder in meiner Hütte, noch im Camp bin. Und wenn doch, dann kenne ich diese Ecke des Camps nicht! Okay, das ist unwahrscheinlich .... Mein Blick wandert zu dem Mädchen, dass mir nur eine flüchtige Entschuldigung entgegenmurmelt.

Auch der Junge scheint verwirrt zu sein. Kann ich ihm nicht verübeln. Wir scheinen hier immerhin irgendwo im Nichts zu sein. Trotzdem bleibe ich immer noch stehen und betrachte ihn.
"Was machst du hier?" frage ich mit einem gewissen Untertohn, den ich vermutlich lieber hätte rauslassen sollen. Doch im Moment bin ich einfach nicht in der Stimmung -vor allem da ich klein Plan davon habe, wo ich bin.

Ich sehe erst das Mädchen an, ehe ich mich wieder prüfend umsehe und dann wieder zu dem Mädchen. "Keine Ahnung", murmle ich. "Das wüsste ich aber auch gerne." Ich rappel mich auf und klopfe mir gedankenverloren den Dreck von der Hose. "Wo sind wir?"

Nachdenklich mustere ich den Jungen. Er hat etwas dunkel an sich, etwas Finseres. Etwas, das ich nicht so richtig erklären kann.
Gereizt ziehe ich eine Augenbraue hoch. Na das ist ja super, dass er auch nicht weiß, was er hier macht. "Willkommen im Club" murmele ich deswegen.
"ich weiß nicht wo wir sind" erwidere ich schulterzuckend. Dann drehe ich mich um und gehe einfach Richtung Bauernhof. Es ist mir dabei recht egal diesen Jungen dort liegen zu lassen. Da er auch nicht weiß wo wir sind, ist er mir keine Hilfe.

Sie scheint nicht gerade begeistert von meinem Unwissen zu sein. Sie dreht sich einfach um und geht in Richtung Bauernhof, der etwas weiter entfernt steht. Da ich nicht weiß, was ich sonst tun soll, folge ich ihr. Der Bauernhof scheint der einzige Anhaltspunkt zu sein, den wir haben. Also selbst wenn sie es nicht wöllte, auch ich hätte nur die Wahl dahin zu gehen.

Nachdem ich ein paar Meter gegangen bin höre ich, dass der Junge mir folgt. Ich verdrehe leicht die Augen, doch lasse mir nichts anmerken. Dann bleibe ich stehen, drehe mich kurz um und warte bis er auf meiner Höhe ist. Dann gehen wir weiter bis wir bei dem Bauernhof ankommen.
Ich sehe mich kurz um, bevor ich anklopfe.

Das Mädchen bleibt nach kurzer Zeit stehen und wartet auf mich. Dann geht sie schweigend weiter. Wir kommen an dem Bauernhof an und sie klopft. Während wir warten, sehe ich mich um. Hier ist weit und breit so gut wie gar nichts .... ich weiß nicht einmal ob wir hier überhaupt in der Nähe des Camps sind. Es sieht zumindest nicht so aus...

Plötzlich macht eine alte Frau die Tür auf und sieht und an. "Guten Tag" sagt sie mit rauer Stimme. Wie alt sie wohl ist?
Sie hat merkwürdige Klamotten an, vermutlich ist das normal wenn man auf einem Bauernhof lebt.
"hey" antworte ich, woraufhin sie mich irgendwie sauer ansieht, oder eher entsetzt.
Fragend sehe ich den Jungen neben mir an. Versteht er das?

Eine ältere Frau macht uns die Tür auf. Ihre Stimme ist rau. Ich sehe an ihr hinab. Sie trägt altmodische Kleidung, soetwas wie ich es nur aus alten Filmen kenne ... ich runzel die Stirn. Als sie das Mädchen entsetzt ansieht, ergreife ich das Wort. "Entschuldigen Sie, Ma'am, können Sie uns freundlicherweise sagen, wo wir hier sind?"

Kurz blickt die Frau mich noch erschreckend an, bevor sie sich dem Jungen zuwendet und nickt.
"Natürlich mein Junge" sagt sie nun in einem etwas freundlichen Ton.
"Ihr seid hier in Texas, wunderschön nicht wahr?" sagtsie leicht verträumt. Ich runzele die Stirn. Wo ist denn bitte Texas?

"Amerika", flüstere ich verwirrt. Das ist weit weg .... Wie lange waren wir bitte bewusstlos? "Können Sie mir sagen, welches Datum wir haben? Wir irren schon eine Weile herum und haben ein wenig das Zeitgefühl verloren." Ich lächle sie scheu an. Wir sind zwei einsame Kinder, sie wird uns schon nicht erschießen. Obwohl ... wir sind in Texas.

Ich sehe ihn an. Er scheint verwirrt zu sein -genau wie ich es bin.
Die Frau sieht uns an und scheint sich leicht verarscht zu fühlen.
"Es ist der 24 August 1302"
Verdutzt sehe ich die merkwürdigste Frau an. "Was labern sie da?" frage ich nun wütend. Ich ziehe mein Messer und halte es ihr hin. Erschrocken weicht sie zurück.

Das Mädchen neben mir, scheint wütend zu werden und zieht ein Messer. Erschrocken weicht die Frau zurück. "Hey, hey, hey!" Ich dränge das Mädchen etwas zurück und entferne sie somit von der Frau. Ich sehe zu der Frau und lächle sie entschuldigend an. "Entschuldigen Sie bitte, sie ist etwas ... aufbrausend. Vielleicht sollten wir lieber gehen." Ich werfe dem Mädchen einen Blick zu.

Die Frau nickt eilig und bevor ich noch etwas sagen kann, hat sie die Tür auch schon zu geworfen.
Wütend sehe ich zum Jungen neben mir.
"Ich hätte schon noch was aus ihr raus bekommen" knurre ich. Immerhin hat sie uns was vor gemacht und das kann ich nicht leiden.

Sie ist wütend. Verständlich. Aber das bringt uns auch nicht weiter. "Ich denke nicht, das aus der überhaupt noch etwas bekommen hättest. Wenn dann Blut."

Genervt verdrehe ich die Augen und sage zu der jetzigen Situation lieber nichts mehr.
"Und was sollten wir jetzt machen?"

Ich zucke mit den Schultern unnd sehe mich um. "Herausfinden warum wir hier sind? Und was wir hier machen?" Ich sehe das Mädchen an. "Und wer du bist?"

Ich verdrehe leicht genervt die Augen. Natürlich müssen wir das rausfinden.
"Ich bin Mary und du?" frage ich etwas unhöflich, obwohl ich das gar nicht so unhöflich sagen wollte. Die Situation ist gerade einfach nur etwas...doof.

"Alec", antworte ich. Ich sehe sie aus dem Augenwinkel an. "Du musst auch nicht mit mir reden, wenn du nicht willst. Wäre vielleicht nur hilfreich, da wir beide anscheinend in der selben verzwickten Lage stecken."

"Alec..." murmele ich und nicke. Das würde ich mir schon irgendwie merken -schätze ich.
"Von wo kommst du denn?"

"Wie Alex. Nur mit C.", sage ich nüchtern. "Im Moment komme ich aus dem Camp. Wenn du meinst, wo ich vor dem Camp war, in New York. Zumindest bin ich dort aufgewachsen." Ich sehe Mary an. "Und du?"

Ich nicke kurz. Ich kann nicht lesen und kenne das Alphabet auch nicht, doch das muss er ja nicht unbedingt wissen.
"Ich komme auch gerade aus dem Camp" antworte ich, als er mir sagt von wo er kommt. Wo ich sonst herkomme ist immerhin schwierig zu erklären.
Ich sehe mich um. Dann gehe ich weiter.
"Ich wusste nicht, dass Zeitreisen möglich ist..." Sage ich wieder sauer.

Aus dem Camp? Ich habe sie dort noch nie gesehen ... So in Mädchen wäre mir doch aufgefallen, oder?
Ich folge ihr und zucke mit den Schultern. "Ich auch nicht. Mich interessiert aber auch nicht das Wie, sondern eher das Warum. Was machen wir hier? Und wieso wir?" Ich sehe sie an. "Hast du irgend etwas ungewöhnliches gemacht? Bevor du hierher gelangt bist, meine ich. Irgend etwas anderes als sonst?"

"Nein ich habe Messerwerfen gemacht" meine ich schulterzuckend. Das ist etwas, was ich andauernd mache und ist deswegen auch nicht gerade etwas abnormes für mich.
"Du vielleicht?"