Vermutlich würde man sich fragen, wieso man als ein Halbgott mit einem nicht gerade nicht-mächtigen Vater mal kurz in die Stadt spaziert. Doch es hat einfach diesen gewissen Reiz an sich. Ich kann es nicht so wirklich erklären...sagen wir einfach manche Leute sind etwas anders.
Adrenalin war schon immer eine Sache die mich voran treiben lässt. Sie ist sowieso wichtig für alle Menschen und auch Götter unter uns. Ohne würden wir es wohl kaum so weit schaffen und mal so unter uns, vermutlich wäre ich heute dann gar nicht mehr hier.
Und so stehe ich hier in New York, an einem regnerischen Tag im Tshirt und laufe einfach etwas durch die Gegend. Die Meisten rennen umher und versuchen einen Unterschlupf zu finden, doch ich spaziere friedlich weiter. Ich habe mir ein Eis geholt, obwohl ich nicht so recht weis wieso und versuche es einfach nur nicht vom Regen wegspülen zu lassen. Nicht gerade das Einfachste, aber es ist machbar.
Die Wolken überdecken den gesamten Himmel und lassen alles dunkler wirken. Die Schatten spielen, singen und zeigen mir ihre Geschichten. Die Geschichten, über die Menschen und über die Geister. Über die Stadt und über alles, was hier ist.

Verdammt, das Vieh ist echt schnell! Keuchend renne ich durch New York, pitschnass vom Regen und außer Atem vom langem rennen. Mir wurde aufgetragen so ein komisches Monster zu erledigen, es sei wohl irgendwie hierher gelangt und wie das passieren konnte, war allen ein Rätsel. Irgend so eine besondere Hirschkuh ... wie war das noch? Keynisch .... Kernisch ... Kerinisch ... ach was weiß ich! Fakt ist, dass ausgerechnet mir diese Derecksarbeit aufgetragen wurde und das Vieh es tatsächlich schon bis hier hin geschafft hat!
Mein Haar klebt mir pitschnass im Gesicht und der Regen macht es mir noch schwieriger das Ding zu sehen. Ich bin so konzentriert, dass ich die Menschen um mich herum gar nicht wahr nehme. Bald habe ich es eingeholt ...
Doch plötzlich pralle ich gegen etwas hartes und werfe das Etwas, oder besser gesagt den jemand, wie ich gerade feststelle, mit mir um.

Gerade als ich mich auf eine Bank setzen möchte -obwohl sie klische nass ist- stößt jemand gegen mich und da ich mich nicht mehr halten kann, falle ich hin. Das ist eine sehr peinliche Situation, denn ich falle nie. Wirklich nie. Mein Gleichgewicht ist hervorragend.
Schnell stehe ich wieder auf und sehe den Jungen an, welcher es anscheinend sehr eilig hat. Ich strecke ihm meine Hand entgegen, denn auch erst ist gefallen und ich möchte ihn nicht am Boden lassen.
"Nimm meine Hand" sage ich und helfe ihm hoch. Dann mustere ich ihn. Sein Schatten ist heller als die von normaler Menschen, doch das kann die verschiedensten Gründen haben.
Es geht mich nichts an und so bleibe ich einfach stehen. WIeso er in dieser Eile durch die Straßen eilt mag daran liegen, dass es regnet. Doch sein Herz sagt mir noch etwas anderes. Er war nicht nur schnell unterwegs, auch leicht nervös und konzentriert. Meine Augen betrachten den Jungen, welcher dunkle Haare hat wie die Nacht.

Erschrocken sehe ich auf, doch derjenige den ich umgerannt habe, streckt mir unerwartet seine hand hin. Ich sehe ihn an und lasse mir aufhelfen. Ich streiche mir mein nasses Haar aus dem Gesicht und sehe meinem Gegenüber an. Er betrachtete mich interessiert mit seinen dunklen Augen. Ihm scheint der Regen gar nichts auszumachen. Plötzlich war es mir unsagbar peinlich .... ich hatte nicht damit gerechnet, dass hier jemand so auf dem weg steht und habe ihn einfach umgerannt ....
Doch plötzlich kommt mir etwas anderes in den Sinn ... Die komische Hirschkuh! Panisch sehe ich mich um, doch das Vieh ist natürlich schon verschwunden. "Mist, ich habe sie verloren!", fluche ich und reibe mir über den Nacken.

Der Junge sieht mich kurz an. "Ethan" nenne ich kurz meinen Namen, als der Junge vor mir plötzlich Panik bekommt. Stirnrunzelnd sehe ich ihn an. Ein verwirrter Junge in den Straßen von New York im Regen. Darüber könnte man bestimmt ein Buch schreiben oder einen Film drehen.
"Wen hast du verloren?" frage ich besorgt. Er scheint es wirklich ernst zu meinen und nicht zu spaßen. Anscheinend war es sehr wichtig. Dann hatte es also einen anderen Grund, wieso er hier durch die Gegend rennt.
"Du solltest dich erstmal beruhigen", meine ich und lege eine Hand auf seine Schulter und sehe ihm direkt in die Augen. "Atme tief ein und aus", so bescheuert es auch klingen mag, da ist etwas dran.

Der Typ - Ethan hat er sich genannt - versucht mich zu beruhigen. Doch so einfach ist das nicht. Ich habe dieses Vieh verloren, das jeder fünfjährige hätte fangen können! was werden die Anderen jetzt von mir denken?! Aber ... das kann ich ihm ja nicht sagen ... Ich versuche mich zu beruhigen. Ich muss sie wiederfinden. Und zwar schleunigst. "Niemand wichtigen", murmel ich auf seine Frage hin. Obwohl ... der Junge hat etwas merkwürdiges an sich ... stand er hier im Regen und hat seelenruhig ein Eis gegessen? Ich sehe auf den Eisfleck auf dem Boden, den der Regen langsam wegspült.

Der Junge vor mir scheint sich nicht beruhigen zu wollen, doch wie ich ihn weiter beruhigen soll weiß ich nicht genau. Ich nehme meine Hand wieder zurück, doch ich lasse ihn nicht aus den Augen.
"Wen suchst du?" frage ich nochmal, denn es scheint sehr wohl wichtig zu sein und da ich spüre, dass eine Lüge in seiner Stimme liegt...immerhin kann ich sein Herz hören und das kann nicht lügen. So habe ich mein Vorteil ein übernatürliches Gehör zu haben, auch wenn es nerven kann.
Ich sehe mich kurz um, bevor ich ihm wieder in die Augen sehe und auf eine Antwort warte.

Scheiße. was soll ich ihm schon sagen? Ein griechisches Dämonen-vieh? Aber ich spüre auch, dass er nicht nach lassen wird. "Eine ... Hirschkuh. Sie rennt hier durch die Straßen und ... ich will sie fangen." Das es eine besondere Art von Hirschkuh ist, muss ich ja nicht mit sagen ...

Ich ziehe eine Augenbraue hoch. Meint er das etwa Ernst? Doch ich sehe nicht nur, sondern fühle ebenfalls dass er die Wahrheit sagt und nicke kurz. "Na gut." sage ich knapp. Was gibt es auch mehr zu sagen?
"Kann ich dir irgendwie helfen diese...Hirschkuh...zu fangen?" Fragend sehe ich ihn an und bemerke langsam auch, dass er etwas ruhiger wird.

"Nein!", sage ich viel zu schnell und panisch. Ich zwinge mich zu lächeln und ruhiger zu werden. "Ich meine ... ich denke ich werde sie schon irgendwie finden. Die sollte ja nicht so einfach zu ignorieren sein, irgendwo wird sie hier schon rum rennen." Ich sehe wieder auf den Eisfleck. "Ehm ... sorry übrigens wegen deinem Eis, an dem sich gerade der Regen erfeut ..."

Na gut, vielleicht habe ich mich auch geirrt. Er wird nämlich definitiv nicht ruhiger. Im Gegenteil, er scheint wieder panischer zu werden. Langsam lege ich meine Stirn in Falten und sehe ihn ernst an.
"Wieso verfolgt du eine Hirschkuh?" frage ich dann nachdenklich. Irgendwas ist anders, das spüre ich und er kann es nicht leugnen.
Ich sehe runter zu meinem Eis, welches nun fast weggeschwemmt wurde. "Schon gut. Anscheinend mag der Regen ebenfalls Eis" meine ich einfach nur ruhig.

Verdammt! Er lässt nicht locker. "Naja ... wenn nicht ich es tue, wer dann?", frage ich, doch meine Stimme ist unsicher. Der Typ scheint misstrauisch zu werden und ich weiß nicht was ich tun soll.
Ich beobachte das wegschwimmende Eis. "Ich ... kann dir ein neues ausgeben, vielleicht aber zu einer besseren Zeit und nicht bei so einem Regen." Warum er das hier so seelenruhig gegessen hat, kann ich mir allerdings nicht erklären ....

Er scheint langsam nicht mehr ruhig zu sein. "Tierschutz?" frage ich, obwohl ich nicht das Gefühl habe, als würde er wirklich ein Tier meinen. Doch ich frage es trotzdem
Ich sehe zum Eis und schüttele den Kopf. "Das ist sehr nett" meine ich und sehe ihn nun wieder an.

"Ja ... nein ... die sind nicht wirklich für so ein Vieh zuständig", murmel ich und schüttel den Kopf. Schön wärs ... dann müsste ich diesen Mist hier nicht machen.

Ich ziehe eine Augenbraue hoch und lausche nochmal nach seinem Herz. Immernoch sehe ich ihn an.
"Und was genau jagst du wirklich?" Frage ich dann gerade heraus. Denn mir ist durchaus klar, dass er etwas verschweigt.

Angespannt sehe ich ihn an. Der Typ .... ist merkwürdig. Ich lache nervös. "Das was ich dir gesagt habe." Irgendwie habe ich gerade das Bedürfnis ihm die Wahrheit zu sagen ..... aber wenn er roch ein Mensch ist ....

Mit ernsten Blick sehe ich den Jungen an und mustere ihn nachdenklich. Er ist nervös, dass könnte auch ein normaler Mensch nun erkennen.
"Ja, aber ich frage nach der Wahrheit" sage ich ganz locker.

"Und wenn das die Wahrheit ist?", frage ich leise. Okay .... so langsam scheint mir der Typ nicht normal zu sein .... ihm stört ja nichteinmal der Regen und der einsetzende Hagel!

"ich weiß, dass es nicht die Wahrheit ist." sage ich ruhig. Vermutlich wäre es nicht gerade eine gute Idee ihm zu sagen, dass ich es an seinem Herzschlag hören kann, doch für Erklärungen bin ich nicht da. Vielleicht kann er es sich selber zusammenreimen und wenn nicht, ist das auch okay.
Doch dass er nicht die Wahrheit sagt, kann er auch nicht leugnen.

Ich seufze leise. "Und was soll es dann sein?" Okay .... es ist nicht die Wahrheit ... aber was soll ich ihm schon sagen, was nicht nach 'steck mich in die Klapse' schreit?

Ich ziehe eine Augenbraue hoch und warte kurz ab, bevor ich etwas sage.
"ich denke du weißt genau, was es ist und ich denke du weißt auch, dass ich weiß, dass du es weißt"
okay das ist alles etwas durcheinander aber einfach sagen Hey ich bin der Sohn des Erebos wäre auch etwas falscg.

Ich sehe ihn an. "Ich weiß nicht genau ....." Er könnte genauso einer sein wie ich .... oder er ist ein typ der mich nur verarschen will. Okay .... was habe ich zu verlieren? Risiko. "Ich suche so eine besondere Hirschkuh .... keine Ahnung, Kernisch ... Kerinisch .... keinisch .... kein plan wie die hieß. Irgend so ein alter, griechischer Dämon."

Ich ziehe eine Augenbraue hoch und warte, als dann die Antwort kommt. Die Wahrheit.
Dann nicke ich zum Verständnis kurz.
"Ich helfe dir, wenn du möchtest" sage ich locker, als wäre es ganz normal so ein Dämon zu verfolgen. Ganz normal, alltäglich eben. Für viele Halbgötter ist das ja auch so. Aber seltsam bleibt es irgendwie.

Überrascht über seine Antwort ziehe ich die Augenbrauen zusamen. "Warte, du glaubst mir?", frage ich verwirrt.

Ich muss zugeben, dass ich die Überraschung in seinem Gesicht leicht amüsant finde, auch wenn mein Gesicht ihn neutral ansieht.
"Ja ich glaube dir, da ich annehme, dass du ein Halbgott bist." antworte ich, während ich ihn immer noch in die Augen sehe. "Wer ist dein Elternteil?" frage ich, wobei mir sofort jemand in die Gedanken schießt. Doch ich warte auch seine Antwort.