das Eingangsposting lautete :

Es kommt mir schon Ewigkeiten vor, in denen ich nicht mehr im Camp war.
Gerade steige ich von meinem Motorrad und sehe mich um. Erleichtert betrete ich das Camp und sofort richten sich Blicke auf mich. Blicke die mich fragend ansehen, aber auch anderes liegt in den Blicken der Camper.
Irritiert gehe ich sofort durch zum Haupthaus, welches nicht so weit entfernt ist und gehe rein. Chiron lächelt mich an, wobei auch sein Blick mal wieder ernst ist und...besorgt. Natürlich. Er wusste schließlich nicht wo ich war.
Ohne ihn zu begrüßen gehe ich in mein Zimmer und lege mich erst mal hin. So viel Ruhe muss jetzt sein. Ich setze meine Kopfhörer auf und höre Musik, während ich meine Augen schließe.
Einschlafen tue ich jedoch nicht.
Ich habe schon gehört, dass wohl in ein paar Tagen ein Fest hier stattfinden soll. Was genau für eins weiß ich zwar nicht, aber es soll wohl einfach ein Fest sein damit die Halbgötter sich etwas vertragen, da es anscheinend gerade viele Streitigkeiten gibt.
Damit habe ich ziemlich wenig zu tun. Erstens gehöre ich hier nicht mal wirklich hin und zweitens...ich mische mich nicht gerne ein in Streit.
Ich frage mich wer wohl alles kommen wird...

Wie kann man als Kind des Gottes der Reisenden bloß so orientierungslos sein? geht es mir durch den Kopf. Ich meine ich weiß nicht mal mehr wirklich aus welcher Richtung wir gekommen sind was sich auf der späteren Suche nach dem Rückweg als schwierig heraus stellen könnte aber eins nach dem anderen. Erst Frustration und Selbstverachtung und dann der Gedanke an den Rückweg, sehr viel später.

Ich sehe zu Meghan rüber. Auch wenn ich nicht fähig bin mich in ihrem Kopf umzusehen, sehe ich deutlich dass es ihr nicht gut geht. "Versuch nicht zu viel an das Ganze hier zu denken" meine ich, auch wenn es schwierig ist.

Ich drehe mich zu ihr um und ziehe viel sagend eine Augenbraue hoch. "Melody, du glaubst gar nicht wie sehr mich das hier an ... etwas... erinnert, das macht mich echt fertig." ich überlege kurz. "Wenn du wissen willst was ich meine dann bitte." ich sehe sie an. "Sieh ruhig in meine Gedanken, das eine Mal erlaube ich es dir."

Ich schüttele den Kopf. "Wenn du möchtest, kannst du es mir sagen. Ich werde nicht einfach in deinen Kopf rein sehen" meine ich etwas besorgt.

"Wenn du dich um Artemis's Segen sorgst, keine Panik, den kannst du für kurze Zeit durchbrechen wenn ich es dir erlaube." sage ich. "Aber ich kann es dir auch sagen, ich fühle mich frustriert, gereizt, hilflos, unfähig, dämlich, soll ich fortfahren?"

Ich bleibe stehen und halte sie kurz fest, damit sie auch stehen bleibt.
"Es ist nicht deine Schuld, dass wir hier unten nichts fühlen oder spüren können" sage ich ernst und sehe ihr dabei in die Augen. "Vergiss das nicht"

"Das vielleicht nicht." knurre ich. "Aber ich habe aus dem Monster nichts raus gekriegt und außerdem funktionieren meine Kräfte nicht. Mal wieder!" ich atme einmal tief durch um mich nicht in Rage zu reden denn ich merke das ich kurz davor bin.

"Das Monster ist lieber gestorben und auch ich habe meine Kräfte hier nicht" sage ich und versuche ganz ruhig zu sein.
"Du kannst nichts dafür." sage ich nochmal, doch ganz genau weiß ich nicht was ich sagen kann.
"Der Junge ist hier irgendwo, okay? Wir müssen ihn hier unten jetzt nur noch finden"

"Irgendwo." knurre ich. "Das ist ja gerade das Problem. Leere U-Bahntunnel können sich Kilometer weit erstrecken, wir könnten hier also für mehrere Tage herum irren ohne irgendwelche Erfolge verbuchen zu können.

"Wir schaffen das." sage ich einfach. "Okay?"
Ich kann es ihr nicht verübeln so zu denken, ich tue es irgendwie auch, aber wir müssen weiter und den Jungen finden.

"Hm." mache ich bloß. Eine Art Aüßerung, wenn man es denn als solche bezeichnen kann, die man ziemlich breit auslegen kann und genau so war es auch beabsichtigt.

Kurz sehe ich sie noch an, doch wir müssen weiter. Ich versuche gerade neutral zu bleiben, wir können es nicht gebrauchen beide gleich noch auszurasten.
"komm" murmele ich und ziehe sie wieder mit. Wir finden den Jungen. Und sonst müssen wir uns etwas anderes überlege.

Komm. Ja sicher, bloß wohin? Ich verkneife mir die Frage weil ich nicht weiter diskutieren will, das ist für mich zwar unüblich aber na gut. Ich lasse mich einfach mal von ihr mitziehen, einen anderen Plan habe ich immerhin auch nicht.

Ich gehe den andren Tunnel weiter und dann nehme ich wieder einen Andren und dann wieder den nächsten. Einfach weiter. Dabei habe ich gar keinen Plan und Meghan ziehe ich hinter mir her.
Es frustriert mich, aber wir müssen weiter. Wir werden den Jungen finden. Wenn nicht...nein, daran darf ich jetzt nicht denken. Wir müssen einfach weiter.

Ich sehe Melody an das sie inzwischen selbst frustriert ist. War wohl nur eine Frage der Zeit. Plötzlich flackert meine Taschenlampe. "Mist!" schnaube ich und schiebe noch ein paar unschöne Lateinische Worte hinterher. Das fehlt jetzt noch!

"Okay, keine Panik" murmele ich, als die Taschenlampe den Geist aufgibt.
Ich fahre mir ein Mal durch die Haare und atme aus.
"Wir können auch so weiter" sage ich, während ich zur Wand taste und mich daran orientiere und Meghan immernoch festhalte. Verlieren sollten wir uns hier unten lieber nicht.

Ich lasse mich von Melody mit ziehen während ich immer noch in vielen verschiedenen Sprachen auf die dämliche Taschenlampe, die Götter und alles schimpfe das mir in den Sinn kommt. Kann doch aber auch echt mal nicht wahr sein.

Ich ignoniere die ganzen Wörter und Sprachen in denen Meghan ihre Wut raus lässt. Besser als dass sie irgendwas anderes, dummes, anstellt.
Die Tatsache jedoch, dass wir keine Ahnung haben ob wir in die richtige Richtung gehen, macht mich wütend. Ich reiße mich zusammen.
Wir finden den Jungen. Egal wie. Und wenn wir hier ewig rum irren, wir finden ihn.

Nach etwas fünfzehn Minuten und einer Schimpforgie bei der meine frühere Vorgesetzte in Neu Rom sicherlich in Ohnmacht gefallen wäre - ich bin sehr kreativ mit Schimpfworten - habe ich mich wieder so weit abgekühlt das ich wieder halbwegs klar denken kann. Das ist schon mal nett. "Zumindest fällt mir nicht mehr viel ein wie es schlimmer werden könnte." murmle ich leicht und wünsche mir schon im nächsten Moment das lieber nicht gesagt zu haben, wer weiß welchen Gott ich damit noch heraus fordere. Irgendeiner fühlt sich ja schließlich immer auf den Schlips getreten.

Irgendwann scheint auch Meghan wieder ruhiger zu werden. Das ist gut so.
Doch den Satz danach hätte sie lieber nicht gesagt. Ich kann nicht anders und fluche Innerlich kurz. Es geht immer schlimmer. Solange es aber nicht schlimmer wird, ist es okay.
Plötzlich bleibe ich stehen. "Es riecht hier anders..." flüstere ich.

Ich bleibe ebenfalls stehen und sehe sie fragend an, was sie im dunkeln ja eh nicht sieht. "Das klingt nicht gut." seufze ich. Und wieder fluche ich innerlich, habe ich es jetzt mit einem unbedachten Satz vergeigt?

"Und was, wenn es schon gut ist? Vielleicht ist es ein Zeichen" erwidere ich. Man kann nie wissen.

"Ein Zeichen ganz sicher." stimme ich zu. "Nur ob gut oder schlecht..."

"keine Ahnung ob gut oder nicht, dann finden wir das jetzt raus" meine ich und steure auf die Richtung zu, aus der dieser Geruch kommt"

Ich seufze leicht aber was bleibt mir schon anderes übrig als ihr zu folgen? Richtig, gar nichts, darum setze ich mich ebenfalls in Bewegung.