das Eingangsposting lautete :

Eingangspost:
Cloe / Mary und Nathaniel sind beide in Cambridge.
Zufällig begegnen sie sich.
Wie das wohl weiter geht?

-------------------------------------------

Es ist kalt heute, aber zum Glück scheint die Sonne.
Ich stehe mitten in einer großen Menschenmenge und
versuche dort raus zu kommen und zwar so schnell
wie es nur geht.

"Mein College ist hier in der Nähe", erkläre ich.
Ich stelle die Beine auf und stütze mich auf meinen
Knien ab.
"Was verschlägt dich hierher?"
Behutsam lege ich mir die Worte zurecht. Ich weiß nicht,
weshalb ich das denke, aber ich habe das Gefühl, dass
ich bei ihr vorsichtig sein sollte.

Ich nicke.
"cool. Ach, ich bin heute hier, morgen da. Wer weiß" antworte ich.

Ich mustere sie.
"Bist du von Zuhause abgehauen?"
Das Gefühl, dass wir uns kennen müssten,
lässt mich einfach nicht los.

Ich sehe ihn direkt in seine Augen ohne ein Lächeln.
"Zuhause?" frage ich ihn.
"Kommt drauf an was du Zuhause nennst"

"Der Ort, den man in den Akten eingetragen hat."
Ihr Blick scheint mir in die Seele zu schauen und
ich erschauere und schüttele den Gedanken ab.
Diese Augen kommen mir so verdammt bekannt
vor. Aber woher?

"Hmm..." gebe ich von mir.
Ich zucke mit den Schultern.
"Und von wo kommst du?"

Automatisch kippe ich in meinen Akzent,
den einen als Brite ausmacht.
"Ramsey in Großbritannien. Aber das hört man
mir an, wenn man darauf achtet oder ich es
will."
Ich hasse meinen eigenen Akzent. Meiner Meinung
nach klinge ich wie ein verschnupfter Rocksänger.

Ich muss lachen.
"Nicht schlecht" sage ich.
Irgendwie kenne ich den Akzent, aber es gibt ja
tausende Leute die so sprechen, auch wenn man
es nicht täglich hört.

Noch immer im gequetschten Ramsey-Slang
antworte ich ihr: "Ich finde schon, dass der
Slang furchtbar ist. Aber man kann seine Wurzeln
nun mal nicht verbergen."
Es gefällt mir, dass sie lacht und ich hoffe, dass
ich es schaffe, dass sie weiterlächelt.

"ja, das kann man wohl nicht"
Wie könnte man auch, wenn man es wollte?
Sowas geht einfach nicht, das muss man akzeptieren.
"Es hat aber auch etwas an sich"

"Findest du?"
Ich unterdrücke den Akzent wieder.
"Ich finde, ich klinge dann irgendwie komisch.
Aber das muss nichts heißen."

"Ach, da du ja 2 verschiedene Arten kannst, ist
es soweit auch egal." merke ich an.
"ich kann nicht anders reden" sage ich lächeölnd.

"Naja, einen Akzent zu sprechen und zu verstehen, ist
an sich nichts schlechtes."
Ich nehme einen Arm von den Knien und streiche durch das
Gras.
"Irgendeine Sprache kannst du doch sicherlich noch?",
frage ich.

Ich überlege.
"Griechisch" sage ich dann.
"Altgriechisch.." murmele ich hinterher.
Ich denke nicht gerne an meine Mutter, sie und ich haben
kein gutes Verhältnis, ich weiß auch nicht wieso sie immer
sagt ich soll gefälligst normal werden.
Als wenn Halbgötter jehmals normal wären-

Ich horche auf. Altgriechisch?
Ein weiteres Gefühl mischt sich in den Cocktail
in meinem Kopf und lateinische Worte fliegen
durch meinen Kopf.
"Das... klingt doch super."
In Marys Gesicht liegt Ablehnung. Woran sie wohl
denkt?

"Wenn du meinst"
Ich sehe seinen Blick und mustere ihn.
Es scheint ihn gerade etwas eingefallen zu sein,
habe ich etwas falsches gesagt?
"Was ist?" frage ich deshalb etwas irritiert.

"Eg..." Ich stocke.
*Englisch, Nate. Englisch!*, ermahne ich mich.
"Äh... ich hab nur ein komisches Gefühl gehabt.
Aber vielleicht hab ich nur Hunger."
Die Ausrede klingt kläglich, aber mir fällt auf die
Schnelle nichts anderes ein.

Stumpf sehe ich ihn an, ohne jeglichen
weiteren Ausdruck auf meinem Gesicht.
"Iss Gras" sage ich dann.
"Besser als nichts"

Diese Ausdruckslosigkeit stört mich.
Das passt nicht zu Mary...
"Früher habe ich Gras gegessen", murmele ich.
"Damals in der Grundschule... Aber nur weil..."
Irgendwer hatte mir das damals gesagt und
wir hatten Ewigkeiten damit zugebracht, Gras und
Blätter zu essen.

"Schmeckt doch" sage ich während ich ein wenig davon pflücke.
"Damit kann man gut überleben...zumindest für eine kurze Zeit."
Ich muss lächeln.
"Isst du es denn jetzt nicht mehr?"

"Eher selten. Mittlerweile habe ich Geld und kaufe mir Essen,
wenn ich Hunger habe", antworte ich. "Nur im absoluten Notfall
muss Gras noch herhalten. Aber sowas liegt gerade nicht vor."
Mein Kopf kommt gar nicht hinterher, so oft wie sie lächelt und
dann wieder nicht. Irgendwie ist sie merkwürdig. Aber die
Vertrautheit zwischen uns ist nicht zu übersehen.

"Na dann ist ja gut" antworte ich.
Wieso kommt er mir bekannt vor...
nein, er kann mir nicht bekannt vorkommen.
Ich bekomme langsam Kopfschmerzen, wieder diese
übele Kopfschmerzen, so wie ich so oft habe.
"Normales Essen ist aber auch gut"

"Falls du Hunger bekommen solltest, dann lade ich dich gerne ein",
biete ich etwas abwesend an.
Muss schon komisch aussehen, wie wir uns ansehen.
"Ist alles okay?", frage ich sie, denn Mary sieht auf einmal ziemlich
blass aus.

"Schon gut, hab nur etwas Kopfschmerzen.."
sage ich und fasse mir an den Kopf.
"Aber danke"

"Möchtest du etwas zu trinken holen gehen?",
frage ich besorgt. Dieses vertraute Gefühl wird immer
stärker und erdrückt mich jetzt fast.
Ich habe das merkwürdige Bedürfnis, Mary an mich zu
ziehen, so als sei sie meine beste Freundin.