Auf meiner Erkundungstour führt mich mein Weg in das Haupthaus. Gerade hab ich das Krankenzimmer entdeckt. Ist ja nicht schlecht zu wissen wo sich diese befindet. Im Moment ist niemand hier und so sehe ich mich um. Schnell nehme ich auf wo was zu finden ist. Solche Dinge sollte man immer wissen, den konnte man nie wissen ob man es nicht mal brauchte. Ich hab zwar vor kurzem entdeckt  das ich kleiner Wunden heilen kann doch habe ich es noch nicht weiter getestet oder der gleichen.

Endlich bin ich wieder im Camp.
Mein rechter Arm baumelt nutzlos an meiner Schulter herum und mein Tshirt ist blutgetränkt.
Egal. Sowas passiert, wenn man gegen einen Haufen Mantikore kämpft.
Ich schwanke zum Haupthaus.
Ich muss Chiron Bericht erstatten.
Doch bevor ich ihn auch nur suchen kann, klappe ich vorm Krankenzimmer zusammen und Dunkelheit umfängt mich.

Ich schrecke leicht zusammen als ich vor dem Zimmer ein Geräusch höre, es hört sich an als sei ein Baumstamm davor umgefallen. Ich durchquere das Zimmer und öffne die Tür, davor liegt ein halbgott den ich schon gesehen habe doch nicht recht weiß von welchem Gott er abstammt. Weit und breit ist niemand zu sehen, also werde ich ihn wohl irgendwie alleine ins Zimmer verfrachten müssen. Dies ist gar nicht so einfach, immerhin ist er in einiges größer und somit sich schwerer als ich. Ich versuche ihn hoch zu bekommen doch will das nicht recht klappen, also ziehe ich ihn in das Zimmer. Dabei bin ich natürlich vorsichtig, ich will ihn ja nicht noch mehr verletzten als er schon ist. Auf eine liege bekomme ich ihn nicht hinauf und somit lasse ich ihn auf dem Boden liegen. Als erstes Muster ich ihn noch mal genau und sein Blut getränktes Tshirt lässt mich schlimmes ahnen. Ich hole mich eine Schere, Desinfektionsmittel, eine Schüssel die ich mit Wasser Fülle und zwei Lappen. Einen Lappen mache ich nass und lege ihn auf seine Stirn. Dann muss erstmal sein Shirt daran glauben, ich schneide es auf und lege somit die Wunde bzw die Wunden frei. Bevor ich sie versuche zu heilen reinige ich die Wunden und desinfiziere sie. Nun beuge ich mich über eine de kleineren Wunden und lege meine Hand leicht darüber. Ich schließe meine Augen und konzentriere mich. Immerhin war dies das erste mal das ich jemand anderen heilte. Meine Hände beginnen sanft zu leuchten und die Blutung wird gestillt ehe sich die Wunde schließt.

An sich finde ich es nicht so schlimm bewusstlos zu sein, aber ich mag es nicht, nicht zu wissen, was währenddessen um mich herum passiert.
"Du wirst geheilt, mein geliebter Sohn", erklärt mir eine weibliche Stimme, die um mein Bewusstsein zu kreisen scheint.
"Verschwinde, Mutter!", begehre ich auf, aber es liegt keine Kraft in meiner Stimme.
Ein Kribbeln durchfährt mich und ich habe das Gefühl in ein Licht getragen zu werden.
"Nein...", versuche ich das Licht zu vertreiben, "Ich will nicht...!"

Nicht mal eine Narbe bleibt zurück und somit kümmer ich mich um die restlichen Wunden. Bei den kleineren und den Schrammen ist dies kein Problem und geht auch sehr schnell, aber da gibt es auch noch diese große Wunde. Ich werde es jedoch nicht unversucht lassen, den verbluten werde ich ihn hier nicht lassen. Also beginne ich die Wunde zu heilen. Konzentriert gehe ich and Werk und bleibe optimistisch. Langsamer als bei den kleineren Wunden wird die Blutung gestoppt. Trotzdem bin ich froh das es klappt und hoffe das er bald zu sich kommt wenn die Wunde geschlossen ist, den beim hereinziehen ist mir aufgefallen das wohl sein Arm ausgekugelt ist und da kann ich nur helfen wenn er bei bewusst sein ist.
Langsam schließt sich nun die Wunde. Was mich schon etwas stolz macht.

Das Licht wird immer greller und instinktiv flüchte ich mich in die Schatten.
Um mich herum wird es vollkommen dunkel und ich entspanne mich wieder.
Dunkelheit hat immer etwas beruhigendes.
Das Kribbeln verebbt und mein Körper wird mir wieder bewusst. Er brennt wie Feuer und ich kann mich nicht mehr auf meine geliebte Dunkelheit konzentrieren.

Etwas erschrocken weiche Ich zurück, wodurch die Verbindung abbricht. Er verschwindet ja in den Schatten. Da kann ich wohl nicht viel machen, weshalb ich erstmal einfach in etwas Abstand stehen bleibe und abwarte, vielleicht kommt er auch gleich zu sich. Genau betrachte ich ihn. Es ist schon faszinierend.

Das Licht zieht mich wieder aus dem Dunkeln meiner Schattenwelt und ich lasse es geschehen.
Ich verspüre eine ungewohnte Furcht, denn ich kann eine anwesende Person fühlen, die ich nicht kenne und der ich automatisch misstraue.
Mein Wille zwingt mich dazu aufzuwachen, aber ich schaffe es nicht, die Augen zu öffnen.

Mein Blick ruht auf ihm und er kommt wieder aus dem Schatten. Da die Wunde noch nicht ganz geschlossen ist, ich aber nicht möchte das er wieder in den Schatten flüchtet, nehme ich den Lappen von seiner Stirn und befeuchte ihn wieder ehe ich sanft über sein Gesicht wische und den Lappen dann wieder auf seine Stirn lege. Fieberhaft überlege ich was ich tun kann um ihn wieder zu Bewusstsein zu bekommen. Alleine lassen möchte ich ihn nicht.

Jemand berührt mein Gesicht und ich spüre, dass es ein nasser Lappen sein muss.
Unter Aufbietung meines ganzen Willens schaffe ich es, mwine Augen zu öffnen und blicke in das angespannte Gesicht eines Mädchens, das ich nicht kannte.
Ich versuchte mich aufzusetzen, aber mein Körper war wie aus Blei.
"Was zum...?", brachte ich mit kratziger Stimme raus.

Gerade als ich mich entschlossen habe ihm das restliche Blut vom Körper zu waschen, öffnet er die Augen. Erleichterung macht sich in mir breit. "Willkommen zurück.", kommt es mit einem sanften lächel über meine Lippen. "Bleib erst mal noch liegen, ich muss eine Wunde noch fertig heilen und dann gehört dein Arm wieder eingerenkt.", erkläre ich ihm und lege meine Hände vorsichtig über die Wunde.

"Rühr mich nicht an!", knurre ich und versuche mich mit einer Hand aufzurichten, scheitere aber und schlage stattdessen die Hände des Mädchens weg.
"Wag es nicht noch einmal...!"
Meine Stimme versagt und ich senke die Hand. Schweratmend starre ich das fremde Mädchen an.

Erst schrecke ich etwas zurück und gebe meine Hände abwehrend hoch, als er sie weg schlägt. "Ist ja gut ganz ruhig.", spreche ich ihn sanft und ruhig an. "Ich will dir doch nur helfen, wenn du Wunde nicht fertig versorgt wird, gibt das eine Narbe, nicht das das unbedingt was schlechtes ist, aber warum wenn man es vermeiden kann.", rede ich weiter und lasse mich sicher nicht von ihm einschüchtern. Da gibt es schlimmere Dinge. "Du solltest deine übrige Energie nicht dafür verschwenden mich abzuwehren sondern dafür dich auszuruhen und wieder zu Kräften zu kommen. Wenn du ruhig bleibst geht das ganz schnell.", rede ich weiter auf ihn ein.

Ich kämpfe mit mir, nicke aber widerwillig.
Je schneller das Mädchen fertig ist, umso eher hab ich meine Ruhe.
"Ausnahmsweise... Aber bild dir nix darauf ein und mach schnell."

Ich merke wie er mit sich kämpft, stimmt dann jedoch zu. "Was soll ich mir den darauf einbilden? Ich rette dir nur deinen arsch.", knurre ich leicht und lege meine Hände über die Wunde und heile sie nun vollständig. Welch ein Glück das wirklich keine Narbe zurück bleibt, sonst hätte er mich wohl gekillt. "Kannst du dich aufsetzen damit wir deinen Arm wieder einrenken können?", frage ich ihn nun wieder etwas freundlicher.

Während sie mich heilt, schaue ich sie genauer an.
Ihre langen Haare fließen ihr über den Rücken und die Art, wie sie sich bewegt, wirkt seltsamerweise fast schon beruhigend.
"Wie heißt du?", frage ich ruhig. Das Mädchen hat ja nicht Unrecht, dass ich mir helfen lassen muss. Mantikorengift ist nicht besonders gesundheitsförderlich.
Chirons Worte klingen durch meinen Kopf: "Benimm dich und sei nett. Bring niemanden um. Eines Tages wirst du einsehen, dass du Freunde brauchst."
Trotzdem ist mir jede Berührung unangenehm und Gespräche sind eine wahre Qual für mich.
Ich starre an die Zimmerdecke.

Die Wunde schließt sich sehr gut und als ich fertig bin ziehe ich meine Hände zurück und schaue das ich ihn nicht weiter berühre. Bei seiner Frage sehe ich ihm ins Gesicht. "Ich heiße Cassandra Milton und du?", frage ich nun nach. Mein Blick gleitet kontrollierend über seinen Körper,denn wollte ich keine Wunde übersehen. Dabei musste ich gestehen das er sehr gut aussieht. "Kannst du dich alleine aufsetzen?", fragte ich freundlich und ruhig, nicht nur um auf andere Gedanken zu kommen.

Mit einer Hand drücke ich mich hoch, sodass ich sitzen kann. Meine Wunden sind verschwunden und ich taste meinen Oberkörper anerkennend nickend ab.
"Du bist ziemlich gut, Cassandra", meine ich und sehe ihr in die Augen. "Mein Name ist Lysander Tamino Grim."
Ich befühle meinen nutzlosen, ausgekugelten Arm missbilligend und seufze.

Seinen Blick erwieset ich und muss bei seinen lobenden Worten verlegen Lächeln. "Um ehrlich zu sein war das das erste mal das ich so viele und eine so große Wunde geheilt habe.", gebe ich ehrlich zu und spüre wie sich Erschöpfung in meinem Körper breit macht. °war wohl etwas viel auf einmal° denke ich bei mir und versuche mir nichts anmerken zu lassen. "Schön dich kennen zulernen, auch wenn die Umstände hätten besser sein können.", lächel ich ihn an, vermeide es jedoch ihm die Hand entgegen zu strecken. Den wenn er ein Problem mit Berührung hatte werde ich das akzeptieren. "Bereit zum einrenken?, frage ich ihn erst bevor ich ihm näher komme oder etwas tue.

"Ne, noch nicht", verneine ich und fahre mir ein paar mal mit der gesunden Hand durch die dunklen Haare.
Wieder mustere ich Cassandra interessiert.
Obwohl sie relativ viel redet, ist sie um Längen weniger nervig, als der Großteil aller sprechfähigen Lebewesen.
Ihre Haare schimmern rötlich und ihre Augen funkeln in einem schönen Grünton.
Ich sehe an mir herunter, wie ich mit entblößtem Oberkörper auf dem Boden sitze und gleichmäßig atme. Ein Glück, dass ich kein fetter, unsportlicher Typ bin. Sonst fände ich die Situation noch sehr viel unangenehmer.

Auf seine Verneinung nicke ich nur und gebe ihn die Zeit die er braucht. "Sag einfach Bescheid wenn du so weit bist.", erwidert ich. Sein musternder Blick bleibt mir nicht verborgen doch stört es mich nicht sonderlich. Ich bin die Blicke anderer gewohnt, die mich Mustern oder missbilligend ansehen. Deshalb sage ich dazu auch nichts. Bei den meisten nervt es mich zwar aber sein Blick ist anders als von denen die mich meiden. Sein Blick wandern an sich selbst herab. "Ich hoffe das war nicht dein lieblingsshirt, ich musste es aufschneiden.", kam es über meine Lippen und deutet auf das zerschnitte Shirt welches neben mir auf dem Boden liegt. "Willst du dich erstmal auf eine liege setzt?", frage ich nun da der Boden ja doch etwas unbequemer ist.

Cassandra deutet auf mein zerschnittenes Shirt und ich mache eine wegwerfende Handbewegung.
"Hier im Camp kann man seine Klamotten echt abschreiben. Im Grunde brauchen wir andauernd neue Sachen. Also macht mir das nix. Es war eh viel zu eng."
Ich stehe schwankend auf und schüttele die Benommenheit aus meinem Kopf. Dann mache ich ein paar Schritte auf eine Liege zu und setze mich still hin.
Ich sehe mich nach meinem Rucksack um und seufze unzufrieden.
"Siehst du? Das meine ich. Mein Rucksack ist auch schon wieder hinüber."
Das blutverschmierte, halbzerfetzte Ding neben meinem Shirt ist schon der zweite zerstörte Rucksack, seit ich im Camp bin.

Ich bin etwas erstaunt wieviel er doch gerade mit mir spricht. Bis jetzt war er ja eher nicht sehr wortgewandt. Als er sich erhebt tue ich es ihm gleich, man könnte ja nicht wissen ob sein Kreislauf mitspielte. Doch als ich so vor ihm stehe und ich zu ihm Aufsehen muss wird mir erst richtig bewusst warum ich ihn nur rein schleifen konnte und dies ist schon ein Wunder. Also könnten ich sowieso nichts ausrichten selbst wenn sein Kreislauf schlapp machen würde. Zum Glück ist dies nicht der Fall und er setzt sich auf eine der Liegen. Mein Blick gleitet, nach seinen Worten zu seinem Rucksack. "Ist sicher ganz schön ärgerlich, aber du kannst froh sein das das nicht du bist.", gebe ich zu bedenken. "Willst du erzählen was passiert ist?", frage ich dann nach und bleibe in seiner Nähe, jedoch mit respektablen Abstand, stehen.

Ich fühle mich erstaunlich wohl.
Irritiert sehe ich Cassandra an. Was ist mit mir los? So offen war ich bisher nur bei extrem wenigen Menschen.
"Ich..." Ich räuspere mich, denn meine Stimme kratzt in meinem Hals. "Ich sollte ein paar Mantikore unschädlich machen. Ist ein bisschen blöd gelaufen. Waren mehr als erwartet und vor allem waren sie viel zu groß und stark."
Ich zeichne einen Mantikoren ganz nebenbei mit dem Finger auf mein Bein, ohne hinzuschauen.
"Bist du neu hier?"
Verdammt bin ich heute gesprächig. Beinahe bin ich von mir selbst genervt.

Lysander scheint sich in meiner Gegenwart wohl zu fühlen und das freut mich. Es ist schön sich mit jemanden zu unterhalten außer mit meinen Geschwistern. Trotz allem entgeht mir sein irritierter Blick nicht, doch sag ich dazu nichts. Ich lausche seiner Erzählung und antworte: "uh das klingt übel, gut das du es bis hier her geschafft hast." Auf seine Frage nicke ich. "Ja ich bin seit ein paar Tagen hier. Ich war gerade auf Entdeckungstour und hab mich hier umgesehen, als du vor der Tür wie ein Baumstamm umgefallen bist.", lächel ich ihn an.