das Eingangsposting lautete :

Chiron hatte mich in aller Frühe aus dem Bett werfen lassen. Anscheinend gab es ein Problem zwischen der Unter- und der Oberwelt. Und wen schickte man da natürlich als Ersten los, um das Manko zu beseitigen? Klar, ein Kind des Thanatos.
Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen, als ich vor der Tür zum Zimmer des Orakel stand und nervös nachdachte. Wie machte man das noch gleich? Musste man anfangen zu reden oder tat das Orakel den ersten Schritt? Ich seufzte. Ich würde es sehen. Ich klopfte und trat ein.

Das Mädchen im Zimmer betrachtete mich schweigend, abwartend. Dann sollte ich wohl anfangen.
"Meine Hilfe wird benötigt zwischen den Welten. Was erwartet mich?"
Erst passierte nichts, dann krümmte sich das Mädchen, das das Orakel beherbergte, zusammen und sprach dann mit grünleuchtenden Augen:


Ich machte große Augen. Bisher hatte man mir nur davon erzählt, wie das war, wenn das Orakel sprach, aber es war doch faszinierender, als man es mir beschrieben hatte.
Ich bedankte mich bei dem müde dreinblickenden Mädchen und rannte aus dem Zimmer, um mit Chiron über die Weissagung zu sprechen.

Irgendwo im Hintergrund, wie aus dichtem Nebel hörte ich Eve meinen Namen sagen.
Taumelnd stolperte ich aus dem Nest.
Jedoch nicht alleine.
Er schien nicht gewillt mich in ruhe zu lassen sondern klammerte und kratzte an meinem Bein

Alex stolperte endlich aus dem Nest... aber der kleine frisch geschlüpfte Drache schien davon überzeugt, dass Alex das nicht alleine konnte. Er krallte sich an ihm fest und ließ nicht von ihm ab.
°Großartig...°
"Weißt du was?", richtete ich mich wieder an den Drachen, "Wenn du willst, kannst du ja noch einmal eine Runde fliegen. Dann sind wir hier weg und deine Kinder sind alle geschlüpft und erwarten dich freudig."
Ich versuchte positiv zu klingen, aber der Drache wurde allmählich nervös und verengte die Augen zu schmalen Schlitzen.
"Ähm... Na gut, dann komm halt jetzt zu deinem Nest. Schon okay."
Und der Drache wendete den Kopf.

Ich blieb wieder stehen.
Der Drache starrte mich direkt an und der kleine fauchte freudig, dass ich anhielt
Die Mutter schien nicht erfreut und hinter mir schlüpfte die nicht goldene Familie

Ausgerechnet das einzige goldene Drachenkind klebte glücklich quietschend an Alex.
"Bei allen Göttern...", murmelte ich und rannte zu ihm.
"Das ist mein Freund Alex, Frau Drache. Er hat auf dein Kind aufgepasst, als du beschäftigt warst und wird es dir jetzt wiedergeben", versuchte ich die Situation zu retten.
Leider vergeblich.

Der Drache brüllte los und wollte uns grade zu Holzkohle brennen als der kleine anfing wütend Dampfwolken in die luft rauchen zu lassen
Was war das?
Drachen Friedenspfeife?
Alle schienen verwirrt...

Der kleine Drache qualmte und schaute seine Mutter böse an.
Offenbar wollte er Alex verteidigen.
"Wäre das nicht eine total verrückte Situation, würde ich ja echt gerne lachen", sagte ich leise zu Alex und sah zum großen Drachen, der irritiert schnaubte und zwei Dampfwolken aufsteigen ließ. Anscheinend kommunizierten Mutter und Kind gerade miteinander.

Dann lach solange du noch kannst
empfahl ich.
sie kommunizierten.
Klasse vor dem Essen ein kleiner Plausch
Hat noch niemanden geschadet

Ich beobachtete das stumme Hin und Her zwischen den beiden Ungeheuern und sagte nichts mehr.
Alex war ganz klar nervös, aber ich nahm an, dass Mutter und Kind gleich wussten, was los war.
Die Geschwister des kleinen Drachen bliesen nun ebenfalls kleine Rauchwolken in die Luft und das goldene Drachenkind, das an Alex hing, starrte sie verwirrt an.
Hinter uns lachte Atlas.
"Sie werden euch schmoren und verschlingen! Hättest du Apollo-Abschaum bloß meine Last behalten!"

Erneut fauchte der kleine Drache.
Wo war eigentlich mein Schwert?
Aber selbst wenn ich es finden würde...
ich wollte ihnen nichts zu leide tun...

Die Drachen beendeten ihr Gespräch und starrten sich einfach nur an.
Hilflos sah ich zwischen ihnen hin und her und überlegte, was ich tun konnte.
Plötzlich kam der Kopf des großen Drachen ganz nah und blieb direkt vor Alex und dem kleinen Drachen stehen.

Ich starrte den Kopf des Drachen an.
Ob ich wohl am Spieß schmeckte?
Würde ich nicht herausfinden...
Mein Köcher wog schwer auf meinem Rücken

Der große Drache machte ein tiefes, knarzendes Geräusch.
Er musterte Alex eindringlich und schien zu überlegen, wie man das Jungtier von ihm wegbekam.
"Dein Baby muss nur loslassen", flüsterte ich und versuchte ruhig zu klingen.
Der Drache brüllte mich an und ich machte eilig ein paar Schritte weg.

(Stell dir das erste Geräusch vor, wie die Sprache der Ents aus LOTR )

Der kleine Drache kuschelte sich immer noch an mich und knabberte an meiner Hose.
Aber Mama war damit nicht zufrieden.
Sie schien zu versuchen ihn wegzulocken

Langsam näherte ich mich wieder Alex und seinem tierischen Anhang.
Mit erhobenen Händen ging ich zu dem kleinen Drachen und sagte: "Hey, weißt du, dass ist nicht deine Mutter. Die Große hier ist es. Du musst zu ihr zurückgehen. Sie vermisst dich."
Ich kam mir reichlich bescheuert vor, wie ich da mit den Ungeheuern versuchte zu reden.
Alex stand stumm da und war wahrscheinlich damit beschäftigt, nicht umzufallen. Sei Köcher wurde sicher allmählich schwer und der kleine Drache kuschelte nicht besonders sanft mit ihm.

Ich spürte das erste Blut an meinem Bein.
Ganz toll.
Ihm schien es auf jeden fall zu schmecken.
Auch die Geschwister wurden unruhig

Ich betrachtete die Drachen alle und dachte fieberhaft nach.
Wenn ich Alex meine Kette umlegen könnte, dann würde ich ein Schlaflied singen können und der kleine Drache würde von ihm ablassen.
Aber ein höhnisches Kichern hinter mir erinnerte mich daran, dann ich dann auch Atlas vermutlich erwischen würde und er den Himmel fallen lassen würde.
°Na perfekt..°
Ich hätte natürlich versuchen können, die Drachen teilweise ihrer Lebensenergie zu berauben. Aber das war irrsinnig anstrengend und ich wollte ihnen die Energie auch wieder zurückgeben können. Das wäre ziemlich schwierig.
Hilflos sah ich zu Alex.

Auch ein Geschwisterchen näherte sich.
Ihm war ich aber völlig Egal, denn er biss mir ins Bein.
Ich gab einen erstickten schrei von mir und machte eine seitwärtsbewegung die 3 Drachen fauchen ließ

"Okay! Das reicht!", entfuhr es mir, doch ich bereute den Ausbruch sofort, denn alle Drachenaugen richteten sich auf mich.
°Super gemacht, Evelyn...°
"Ihr könnt den nicht anknabbern", erklärte ich mit ruhiger Stimme den Jungtieren und hob wieder friedlich die Hände.
Das Muttertier starrte mich feindselig an und ich ging im Kopf alle Möglichkeiten durch, wie man eine Horde Drachen zähmt.
Leider fiel mir nichts ein. Außer...
Ich nahm einen kurzen Anlauf und sprang auf den Kopf des Drachenweibchens, das überrascht brüllte.
"Tut mir wirklich ehrlich leid, dass ich dir wortwörtlich auf der Nase herumtanzen muss, aber du musst mir zuhören."
Ich legte die Hände auf den Drachenkopf und konzentrierte mich.
"Nur einen Teil der Energie, damit sie friedlich sitzen bleibt und uns dabei hilft, die Jungen von Alex wegzukriegen...", murmelte ich und spürte, wie mir schwindelig wurde.
°Drachen sind vielleicht doch ein wenig kräftiger als Pegasi und Mantikore...°, dachte ich noch, bevor meine Sicht schwarz wurde.

Ich sah Eve fallen...
Mein Körper reagierte.
Der goldene schob sein Geschwisterchen weg.
Eve durfte nichts geschehen, darum hatte Thanatos gebeten und ich war nicht der Typ der bitten ignorierte.
Trotz des Schmerzenden Beines fing ich sie noch auf knickte dabei jedoch ein.
Momy schien uns grade fressen zu wollen als erneut der goldene dazwischen ging

Ich wurde in Alex' Armen ziemlich schnell wieder wach, sprang schwankend auf und streckte den Arm aus, sodass ich die Drachenmutter kurz streifte.
Sie verharrte erstaunt, sank zu Boden und schaute uns unsicher an.
"Juhu, es hat geklappt", stellte ich fest und ging zu Boden.
Der kleine Goldene tapste neugierig zur Mutter und stupste mit dem Kopf gegen sie.
Neben mir klebte trotzdem immer noch ein Drachenbaby an Alex. Ich seufzte und schloss die Augen.
"Alex, kriegst du den Kleinen weg? Ich muss mal gerade ein wenig sitzen..."
Ich kippte zur Seite und wurde wieder ohnmächtig.
Drachenenergie zu entziehen war wirklich anstrengend.

Sicher ich...
Ich brach ab.
Plötzlich zog ein tiefer heißer Schmerz durch meinen Unterarm..
Ich schrie auf und riss den Ärmel beiseite.
Es schien als wäre irgendwas goldenes unter meiner Haut.
Als würde ich von innen mit heißer Nadel Tätowiert...

Ein Schrei ertönte und ich wusste, dass Alex Schwierigkeiten hatte. Aber ich konnte nichts machen.
Plötzlich war da nur noch Stille. Friedliche Stille.
Ich trieb in der Dunkelheit vor mich hin. Mein Körper fühlte sich schwerelos an, fast so, als würde er nicht existieren.
"Du hast mir meine Kraft geraubt. Erkläre dich, wieso du mir das antust, dann werde ich deinen Körper vielleicht nicht verschlingen, sobald ich meine Energie wiedererhalte", sprach eine Stimme. Sie schallte um mich herum und schien ebenso körperlos zu sein wie ich.
"Bist du die Mutter der kleinen Drachen?", fragte ich, obwohl es ziemlich offensichtlich war.
"Ja, die bin ich!"
"Dein Junges, das Goldene, scheint sich an meinen Begleiter gebunden zu fühlen... Muss er sterben?"
"Nein, nicht wenn ihr geht und er zu einem Arzt kommt, der sich mit goldenen Drachen auskennt. Andernfalls... nun, dann stirbt er vielleicht."

Die Goldene Farbe schien durchzudringen und malte ein Zeichen auf meinen Unterarm

Der goldene Drache blickte mich an und kam fauchend zu mir.
Er beschnupperte meinen Arm und leckte über das Zeichen dass wieder aufflammte
Ich sah mich nach Eve um

"Allerdings..."
Ich wurde hellhörig: "Was!?"
"Einen Sohn der Zwillinge der Lichter könnte das ein nettes Geschenk sein."
Was sollte das denn nun heißen?
"Heißt das, ihm schadet das nicht?", fragte ich verwirrt.
Aber die Stimme lachte nur.

Eve
rief ich und wollte zu ihr doch etwas hielt mich ab.
Der Goldene Drache blickte mir tief in die Augen und ich war nicht im stande mich zu rühren.
Ich sah auch nicht wie ein kleinerer schwarzer Drache auf Eve zu ging