das Eingangsposting lautete :

Liebes Tagebuch,
seid einem Monat bin ich nun schon im Camp........und es ist wesentlich schöner hier als ich es mir vorgestellt habe. Das ich mein wahres ICH vor den anderen Verstecke gelingt mir sehr gut - auch wenn es bei vielen missfallen auslöst. Aber Liz hatte recht....ich darf für niemanden eine Zielscheibe darstellen - ich bin sonst zu sehr in Gefahr. Die Mordanschläge von Ambros (ja ich nenne ihn nicht mehr "Vater" - das ist und war er nie) und Cassandra liegen mir immer noch schwer im Magen. Aber nun bin ich hier......hier kann ich ein einigermaßen ruhiges Leben führen und mich auf die Zukunft konzentrieren. Mit dem Geld von Großvater haben ich bereits eine kleine Firma gegründet - sie produziert T-Shirts und verkauft sie übers Internet.....alles und geheimen Namen natürlich

Ich denke das ich so weitermachen werde und mein Leben endlich beginnen kann.

Ich klappte mein Tagebuch zu und sah hinaus auf den See. Die ersten Sonnenstrahlen fielen auf das Wasser und ließen es glitzern. Ein kleines Lächeln hüpfte über mein Gesicht und ich wusste das dies endlich der Neuanfang war auf den ich so lange gewartet hatte. Ich stand auf, klopfte meine Jeans ab und setzte mein übliche Maske auf - ich hatte Jahre lang trainiert um sie zu Perfektionieren. Dann ging ich langsam zurück zum Camp

Ihre Worte ergaben Sinn. Gleichzeitig hatte ich aber Angst Das ist deine Chance du Idiot.....lass sie nicht gehen rief eine Stimme in meinem Kopf. Endlich ist jemand da, der trotz deiner Art mit dir reden würde.....also los jetzt. Das Mädchen wandte sich ab.....und plötzlich durchfuhr ein Blitz meinem Körper "Warte!" krächzte ich.

Gerade als ich schon die ersten Schritte gemacht habe und dachte, dass er mich schon kaum mehr sieht hier im Wald, höre ich ein Warte von hinten. Ich bleibe stehen und muss sogar kurz überlegen, ob ich das nun wirklich gehört habe, oder ob es nur in meinem Kopf war.
Doch dann drehe ich mich um und sehe den Jungen fragend an, ohne etwas zu sagen.

"Warte.....bitte - es...es tut mir leid" Mein ganzer Körper zitterte. Ich hatte Angst - schreckliche Angst. Dieses Mädchen, welches ich überhaupt nicht kannte.....warum wollte ich ihr mein wahres ICH zeigen? Ich spürte einen Kloß in meinem Hals das ich wieder den Tränen nah war "I...ich kann das einfach nicht...ich...es tut mir so leid"

Die Angst steht ihm dieses Mal ins Gesicht geschrieben. Ich nicke kurz.
"Du musst das nicht können" erwidere ich nun ruhig und sehe ihn direkt in die Augen, aber versuche weich zu gucken. "Du kannst es aber versuchen" sage ich noch hinterher.
Erst jetzt bemerke ich, wie auch meine Anspannung etwas nachlässt, jetzt, wo er mich nicht mehr so anmacht. "Willst du es versuchen?"

Will ich das? Will ich das wirklich tun? Meinen Schutz aufgeben für jemanden den ich überhaupt nicht kennen? Alles in schrei dagegen - alle Gefühle kamen aufeinmal über mich. >Was ist, wenn das ein Fehler ist? Was ist wenn, alles schief läuft? Vielleicht begebe ich mich in Gefahr? Und was würde Liz dazu sagen? Währe sie enttäuscht von mir?< All diese Gedanken durchfluteten meinem Kopf, wirbelten durcheinander, ließen mich taumeln und dann......war auf einmal alles Ruhig. Ich nickte

Er muss denken. Und das ist okay. Das müsste ich an seiner Stelle auch und vermutlich wäre ich sogar abgehauen. Es gab immerhin eine Zeit wo ich auch wieder alles lernen musste, vor allem was Vertrauen angeht. Doch für das nicht-vertrauen ist, so wie es Chiron mir erklärt hat, auch eher Mary verantwortlich. Ach...wenn ich schon an sie denke. Ich sollte das nicht -an sie denken.
Schnell verwerfe ich den Gedanken deswegen. Dann nickt der Junge vor mir und ich nicke zurück.
"Wie heißt du?" frage ich, um ihm eine einfache Frage zum Beginn zu geben.

"Sol" antwortete ich ruhig. "Solan Bradley....aber die meisten nennen mich einfach Sol" Es war eine einfache Frage von ihr......doch allein die ließ mich alles schlechte vergessen. Dieses Mädchen war eigenartig - aber....auf eine positive Art. Sie war auch hübsch....nicht mein Typ, aber hübsch. Und ihr Modegeschmack war nicht so schlecht wie ich behauptet hatte - im gegenteil. Das Kleid statt ihr ausgezeichnet. Erst jetzt fiel mir auf, das ich sie zum ersten Mal richtig ansah. "Und du?"

"hallo Sol" antworte ich und lächele leicht. Trotzdem bin ich immer noch ziemlich nervös. Dieser Gedanke er würde mich wieder anschreien, ist da immer noch. Und anschreien kann bei mir einiges auslösen...
"Ich bin Cloe" antworte ich dann auf seine Frage. "Cloe Moretz, Tochter der Tyche"
Ich sage das meistens nicht oft, doch vielleicht ist es besser, wenn er das auch weiß, von wem ich abstamme. Immerhin weiß ich das bei ihm auch und auch wenn Aphrodite nicht gerade die ist, die ich mag, ist es okay.

"Hallo Cloe" sagte ich leise und lächelte schwach. "Schön dich kennen zu lernen" War das alles immer noch richtig? Irgendwie hatte ich immernoch ziemliche Angst davor. >Was ist wenn das alles eine Falle ist? Wer weiß was sie wirklich will?< ich schob diese Gedanken bei Seite. Ihre Mutter war Tyche - Göttin des Zufalls. Vielleicht was das ja lles zufall hier? "Meine Mutter ist Aphrodite....aber das konntest du dir sicher schon denken"

Ich nicke. "Ja, das wusste ich" erwähne ich zögernd. Hoffentlich kommt das nicht falsch rüber, denn das sollte es nicht. Doch dann weiß ich auch nicht genau, was ich sagen soll. Ich hatte immerhin nicht so ganz mehr erwartet, dass er überhaupt mit mir redet.
Ich sehe kurz zur Seite und betrachte den Wald, bevor ich ihn wieder ansehe. "Und was ist los mit dir?" frage ich dann einfach direkt.

"Ich verstecke mich" antwortete ich. "Aber nicht vor den anderen.....eher vor mir selbst" Ich zog die Beine an und umschlag sie mit den Beinen. "Besser gesagt.......ich verstecke meine wahres ICH vor den anderen" Vielleicht war es wirklich an der Zeit etwas zu ändern. >Wie lange sollte das sonst noch weitergehen?< Ich legte die Stirn auf meine Kniee. "Ich mache allen etwas vor....ich belüge jeden einzelnen da draußen - sogar mich selbst"

Etwas überrascht sehe ich ihn an. Nicht, weil ich die Antwort nicht erwartet hätte, sondern, weil ich überrascht bin, dass er plötzlich sich öffnet. Aber das ist etwas gutes!
Nachdenklich sehe ich ihn an. "Man kann sich nicht vor sich selber verstecken...zumindest man kann, aber nicht für immer" antworte ich ehrlich. Denn so ist das nun mal. "Und daran geht man kaputt. Also ist es besser, wenn du dich nicht vor dir versteckst. Aber das ist natürlich schwierig..."
Mittlerweile hat sich auch meine Körperhaltung etwas entspannt. "Jeder verbirgt etwas, daran musst du dich erinnern, Du bist was das angeht nicht alleine" meine ich dann lächelnd und hoffe, dass er dadurch ein wenig Mut bekommt.

"Aber wenn ich mich nicht verstecke, dann....dann...." stammelte ich. Ich klang wie ein kleines Kind. Wie ein Schulkind das sich vor dem Rowdy versteckt. "Wenn ich der bin der ich bin...dann bin ich in Gefahr!" Liz hatte mir das so oft gesagt. Jeden Tag - mindestens. Sie hatte sich immer Sorgen um mich gemacht. Hat immer auf mich acht gegeben. Seit ich mich erinnern kann war sie für mich da. "Ich kann Liz nicht enttäuschen" murmelte ich und legte den kopf wieder auf meine Kniee.

Ich ziehe eine Augenbraue nach oben. "Hier im Camp bist du sicherer als irgendwo anders" sage ich ruhig. Ich kann seine Angst sehr gut verstehen. "Du darfst dich nicht von der Angst kontrollieren lassen." Ich sehe ihn an. Es sieht aus als könnte er jeden Moment weinen, doch ich bleibe ruhig und versuche richtig zu antworten.

"Nein.....ich bin über all in Gefahr." jammerte ich. "Jeden Tag...zu jeder Zeit - immer bin ich in Gefahr....das weiß ich" Mein Herz raste, meine Gedanken wirbelten durcheinander. All die Moment in dennen man versucht hatte mich umzubringen. Ambros und Cassandra tauchten vor meinem Inneren Auge auf und lachten; der Auftragsmörden den Cassandra auf mich angesetzt hatte als ich fünfzehn war; die Dracenae welche Tyrus und mich angegriffen hatten - sie alle sah ich vor mir. Egal wo ich hingehen würde....jeder würde in mir eine Bedrohung oder ein Hindernis sehen. "Ich kann mich nur verstecken" sagte ich leise. "Für immer"

Aufmerksam höre ich ihm zu. Ich weiß gar nicht so recht, was ich sagen soll. Die Angst kenne ich immerhin selber auch, wenn auch anders. Ich nicke nur und kann erst nach ein oder zwei Minuten wieder etwas sagen.
"Wieso bist du in Gefahr?" frage ich dann ziemlich direkt.

Ich schwieg einen Moment. Zu sehr ängstigten mich die Gedanken ann alles was passiert war. "Weil mich jeder umbringen will" prkrächzte ich "Meine Eltern....sie..." Meine Stimme versagte. Obwohl sie nie meine richtgige Familie waren, saß der Schmerz dennoch tief. "Immer musste ich vorgeben jemand anderes zu sein, damit ich sicher war." Ich atmete schwer. "Liz hat es mir immer wieder gesagt....jeden Tag"

Ich ziehe meine Augenbrauen zuasmmen. "Wieso denkst du, dass jeder dich töten möchte" frage ich dann. Monster sind vielleicht noch logisch, aber wie kommt er auf alle anderen?
"Wer ist Liz?"

"Weil sie es versucht haben....unzählige Male" antwortete ich knapp. "Weil ich ihnen im Weg war. Weil sie an mein Geld wollten, weil.......weil sie mich hassen" Bei den letzten Worten sank ich zusammen. "Meine ganze....Familie - alle wollten mich los werden." Ich blickte auf und sah Cloe an. "Ich hatte nur Liz. Sie ist meine beste Freundin...und die einzige der ich zu 100% vertraue. Sie war wie eine Mutter für mich"

Nachdenklich sehe ich ihn an. "Weil du Geld hast?" frage ich nun ein wenig überrascht. "Aber hier im Camp würde dich doch niemanden deswegen töten" sge ich nun und versuche ein wenig zu lächeln. Immernoch stehe ich einige Meter von ihm entfernt, doch das ist vielleicht auch besser so.
Ich seufze leise, denn ich weiß nicht genau wie ich ihm helfen kann. "Trotzdem darfst du dich nicht von der Angst kontrollieren lassen"

"Es ist nicht nur wegen dem Geld......" murmelte ich "Ich bin nicht so wie meine Geschwister, weißt du!" Ein Lächeln zuckte durch mein Gesicht. "Ich liebe zwar Mode usw, aber ich gebe nicht so mit mir an wie die anderen. Ich bin nicht mal wirklich arrogant....das war alles nur gespielt" Ich hatte schon so viel gesagt, da konnte ich Cloe den Rest auch erzählen. "Ich bin...eine Art Genie - naja...jedenfalls hab ich mehr drauf als alle anderen in Hütte 10 zusammen"

Ich lache etwas auf. "Mir war doch klar, dass du nicht arrogant bist. Sonst hätte ich dich sofort in Ruhe gelassen" erkläre ich. "Weißt du...Kontrolle ist etwas anderes als Verstecken. Du musst dich nicht verstecken, nur dich unter Kontrolle haben" meine ich dann. "Und anscheinend kannst du das, denn wenn du dich überspielen kannst, kannst du auch die Kontrolle über dich haben. Und dafür musst du nicht nicht verstecken."
Ich weiß wohl wovon ich rede. Ich bin so ziemlich ein Profi in Kontrolle über mich. Mal von Mary abgesehen und der ganzen Sache...aber ansonsten eben.

"Was hilft mir die Kontrolle über mich, wenn ich in Gefahr bin......." Ich sah Cloe fragend an. "Es ist nicht so das ich hilflos bin.....ich kann schon kämpfen" Ich setzte mich etwas bequemer hin....diese Waldboden war ziemlich ungemütlich. "Ich verstecke mich nur damit ich kein zu großes Ziel darstelle. Solange alle glauben ich wäre dumm, naiv und hilflos sind sie unaufmerksamer. So bin ich ihnen immer ein Schritt voraus - nur so habe ich die letzten Jahre überlebt" Dank Liz hatte ich seit kleinauf Training im Fechten, Kampfsport und in allem was für mich wichtig war. Durch den Schauspielunterricht konnte ich mich perfekt verstellen und Liz hatte mir alles mögliche über griechische Mythologie und Sagen erzählt

Bedenklich schüttele ich den Kopf. "Du kannst nicht immer nur auf der Flucht sein" erwidere ich nun ernst. "Das ist kein Leben". Das ist vielleicht hart, aber es ist nur die Wahrheit.
"Und ist es nicht egal, wer hinter dir her ist? Es sollte dir egal sein! Es ist dein Leben und auch wenn du in Gefahr bist, solltest du es leben. Sonst wirst du das bereuen" erkläre ich. "Und sonst suchst du diejenigen, die dich töten wollen und...kommst ihnen, wenn es gar nicht anders geht, zuvor" eigentlich hatte ich das nicht sagen wollen. Doch es kam eifnach aus mir raus. Mir wird dabei leicht übel, als ich an Ihn zurück denke. Doch das lasse ich mir nicht anmerken.
"Lauf nicht davon." Ich sehe ihn nun wieder an. "Du wirst sowieso irgendwann sterben. Bis dahin solltest du aber du selber sein müssen" meine ich schulterzuckend.

Ich sah Cloe verdutzt an. Ich konnte nicht glauben dass dieses süße, unschuldige Mädchen solche Gedanken pflegte. "Ich töte niemanden wenn es nicht sein muss........so ein Mensch bin ich nicht" sagte ich kalt. Plötzlich hatte ich das gefühl, es war nicht gut Cloe alles zu verraten. Sie verbarg etwas...das konnte ich genau spüren. Ich stand auf und klopfte meine Jeans ab "Danke für deine Ratschläge.....in einigen Punkten hast du Recht - aber im Moment kann ich sie noch nicht alle beherzigen."