das Eingangsposting lautete :

Liebes Tagebuch,
seid einem Monat bin ich nun schon im Camp........und es ist wesentlich schöner hier als ich es mir vorgestellt habe. Das ich mein wahres ICH vor den anderen Verstecke gelingt mir sehr gut - auch wenn es bei vielen missfallen auslöst. Aber Liz hatte recht....ich darf für niemanden eine Zielscheibe darstellen - ich bin sonst zu sehr in Gefahr. Die Mordanschläge von Ambros (ja ich nenne ihn nicht mehr "Vater" - das ist und war er nie) und Cassandra liegen mir immer noch schwer im Magen. Aber nun bin ich hier......hier kann ich ein einigermaßen ruhiges Leben führen und mich auf die Zukunft konzentrieren. Mit dem Geld von Großvater haben ich bereits eine kleine Firma gegründet - sie produziert T-Shirts und verkauft sie übers Internet.....alles und geheimen Namen natürlich

Ich denke das ich so weitermachen werde und mein Leben endlich beginnen kann.

Ich klappte mein Tagebuch zu und sah hinaus auf den See. Die ersten Sonnenstrahlen fielen auf das Wasser und ließen es glitzern. Ein kleines Lächeln hüpfte über mein Gesicht und ich wusste das dies endlich der Neuanfang war auf den ich so lange gewartet hatte. Ich stand auf, klopfte meine Jeans ab und setzte mein übliche Maske auf - ich hatte Jahre lang trainiert um sie zu Perfektionieren. Dann ging ich langsam zurück zum Camp

Einen Moment lang sagte ich nichts......jetzt hatte sie mich doch tatsächlich erwischt. "Schlagkräftige Worte für so eine kleines Ding wie dich...." sagte ich linste über die Schulter "Touché" Ich drehte mich zu ihr um und musterte sie "Und ja - ich kann Leute beurteilen.....lass mich raten. Du bist das eher fröhliche Mädchen das sich gern am Rande aufhält und manchmal etwas schüchtern ist. Dir fällt es schwer anderen Leuten zu vertrauen und ihnen deine Loyalität zu zeigen. Du bist oft unsicher...so wie jetzt gerade und es fällt dir schwer Freunde zu finden. Du hasst Leute wie mich und verkriechst dich lieber hinter Büchern oder hier draußen wo du alleine sein kannst" Ich lächelte sie triumphierend an. "Naaa.....stimmts oder hab ich recht?"

Immerhin habe ich ihn verdutzt. Das ist doch schon mal ein Anfang. Jetzt lässt es sich immerhin ein wenig mit ihm reden, auch wenn er immer noch auf seiner Hochnäsigen Tour ist.
Ich ziehe eine Augenbraue hoch, als er die Sachen erzählt. "Wer sagt, dass ich Schwierigkeiten habe zu vertrauen? Das bin ich nicht" erwidere ich nun ernst. Doch was er sonst sagt...nun, dagegen kann ich wohl nur wenig erwidern. Obwohl was das Glücklich betrifft...wäre Mary nicht da und meine Vergangenheit..vielleicht wäre ich dann wirklich glücklich. Aber ich bin definitiv im Moment zufrieden mit meinem Leben. "Und du bist nicht zufrieden mit dir" antworte ich deswegen. Doch erst jetzt fällt mir auf...woher weiß er das? Ich schaue ihn an und versuche das rauszufinden.

Ich sags ja....... "Die hast du......man sieht es dir an" sagte ich. >Momentmal....was mach ich hier eigentlich?< Das entwickelt sich gerade zum einem normalen Gespräch >Oh mist......ich muss das hier so schnell wie möglich beenden< "Ich bin sehr zufriede mit mir. Ich sehe gut aus, habe Freunde und meinen Skizzenblock..........aber mir würd es besser gehen wenn ich endlich meine Ruhe vor dir hätte!!!" Ich nah mden Block in die Hand und wandte mich zum gehen. "Also tu mir einen Gefallen und lass mich einfach!"

Ich lache auf. "Du bist hier eher die Person, die Vertrauenskomplexe hat" erwidere ich, bevor ich ihn wieder normal ansehe. Irgendwas an ihm hat sich gerade geändert und schon will er mich wieder los werden.
"Da hast du ja wirklich gaaanz viel" mein ich ironisch, denn ich glaube ihm nicht.
"Ich halte dich nicht auf." meine ich gelassen. "Du, ich rede nur mit dir, es ist dir überlassen, ob du antwortest. Also brauchst du nicht so genervt zu antworten, immerhin hast du freiwillig geantwortet. Ich habe dich zu nichts gezwungen" erinnere ich ihn. Bei diesen Worten zieht sich mein Magen zusammen und ganz kurz taucht ein Bild vor meinen Augen auf. Doch schnell verdränge ich es wieder und sehe den Jungen an. Doch ich bleibe einfach sitzen und rühre mich nicht. Gespannt, auf seine nächste Aktion.

Solangsam habe ich das Gefühl das meine Maske bröckelt.....das darf ich nicht zulassen - ich muss durchhalten. Ihr ganzens Gerede über Vertrauenkomplexe und das ganze Zeug ignoriere ich einfach mal gelassen......als ob die wüsste was in mir vorgeht. Immerhin bin ich hier der Gefühlsleser - nicht sie! "Spar dir deinen Ironie für wen anders auf.....ich bin sicher irgendwo da draußen gibt es wen, den es interessiert was du zu sagen hast" Ich lachte auf. "Aber eigentlich hast du recht....ausnahmsweise mal - warum bin ich noch hier?" Ich wandte mich wieder um "Also....schönes Leben noch - auch wenns da wohl nicht viel drinn gibt"

Da ist irgendwas in ihm. Ich weiß nur noch nicht was. Aber jeder hat Gefühle, auch er. Auch, wenn er diese nicht zeigen möchte.
Ich ziehe eine Augenbraue hoch. "Keine Sorge, mir ist es egal, ob es dich interessiert" meine ich ruhig. "Ich wollte es dir nur sagen" erwidere ich noch. "Es ist deine eigene Entscheidung, was du machen willst. Geh, wenn du willst, du verbitterter Junge. Aber denk einfach mal über dich nach" sage ich ihm noch, bevor ich mich dem Wasser zuwende und es betrachte, wie die Sonnentrahlen drauf strahlen und das Wasser zum glänzen bringen. Wenn er gehen würde, sollte er. Würde er bleiben, mir recht.

Ich hielt inne.... "Verbitterter Junge?" widerholte ich leise. Mein Skizzenblock fiel mir aus meiner zitternden Hand. "Verbitterter Junge!" sagte ich lauter. Die Worte hallten in meinem Kopf. Jetzt war es vorbei....ich konnte die Maske nicht länger aufrechterhalten. Alle Gefühle die ich in den letzten Wochen versteckt hatte, kamen hervor....und das nur durch zwei kleine Worte - die zwei Worte die mir zuletzt mein "Vater" an den Kopf geworfen hat, kurz bevor ich davon lief. "Du hast doch überhaupt keine Ahnung wo von du redest" fauchte ich. Ich ballte meine Fäuste und drehte mich zornig zu diesem dummen Mädchen um. "Du verstehst garnichts......du weißt nicht wer ich bin, kapiert! Niemand weiß das!" Ich spürte wie mir Tränen in die Augen stiegen. "LASS MICH EINFACH IN RUHE, KLAR!" schrie ich, drehte mich um und lief los.....einfach weg von hier.

Da habe ich eine Punkt getroffen. Und es tut mir nicht mal leid. Bei jedem sonst hätte es mir vermutlich leid getan...doch er sollte einfach sehen, dass ich ihm nicht sehe wie die ganzen anderen Aphrodite kinder und auch wenn er mich noch so oft beleidigen will, ist es mir egal.
Doch dann schrecke ich zusammen, als ich denke, er will auch mich losgehen. Gerade als ich etwas sagen will, rennt er los. Ich bleibe erst sitzen, geschockt. Die Reaktion hatte ich dann doch nicht erwartet. Erst nach einer Weile stehe ich auf und sehe immer noch in die Richtung, in der er vershwunden ist.

Blindlinks stolperte ich durch den Wald. Ich musste einfach weg......weg von diesem ganzen Desaster. Weg von diesem Camp - ich konnte einfach nicht mehr. >Ich halte das nicht mehr aus....ich kann nicht mehr so sein< Dieses Mädchen hatte mit allem recht....einfach mit allem. Ich war allein - völlig allein. Niemand kannte mich wirklich....niemand wollte mich. Weder meine "Eltern" noch meine Mutter. Liz war nicht hier....ich war ganz allein. Ich stolpert und schlug hart auf dem Waldboden auf. Doch es war mir egal....ich blieb einfach liegen und heulte. "Warum nur? Warum?" schluchzte ich. "Warum passiert das alles?"

Ich gehe nun ebenfalls in die Richtung. Erst zweifele ich kurz, doch dann gehe ich weiter. Ich muss ihn finden. Ich gehe wieder zurück ins Camp und rüber zu seiner Hütte und klopfe an. Ein Mädchen öfftet und sieht mich herablassend an. Ich frage ob sie ihren Bruder gesehen hat und beschreibe ihn kurz. "Du meinst wohl meinen lieben Solan?" fragt sie mit ihrer Quikstimme. Ich nicke einfach und hoffe, dass es richtig ist. "Nein" antwortet sie und knallt mir die Tür vor die Nase. Na super...
Ich drehe mich wieder um und gehe umher. Kann mir mein Instikt jetzt mal helfen?
Ich bleibe stehen und schließe meine Augen und konzentriere mich. Ich konzentriere mich völlig und gehe dann mein Gefühl nach.

Ich lehnte an einem Baum....irgendwo im Wald. Keine Ahnung wie lange ich schon hier sitze, doch ich bemerkte das is langsam dunkler wurde. >Am besten bleibe ich einfach hier sitzen....hier wo mich keiner sucht< Ich lachte kurz auf "So ein blödsinn...wer sollte schon nach mir suchen" sagte ich leise. Niemand konnte mich leiden....naja außer Erik - aber der mochte nur den falsche Solan. Nie würde jemand den richtigen kennenlernen wollen. >Warum auch....ich war zu allen gemein, arrogant, fies und habe sie alle belogen< Langsam versiegten die Tränen und ich fühlte mich unglaublich leer. >Was sollst......wenisgtens habe ich endlich meine Ruhe< Ich schloss die Augen und schlief ein.

Erst nach einer ganzen Weile finde ich ihn. Es ist mittlerweile schon dunkler geworden, doch noch kann ich sehen. Er liegt auf den Boden und scheint zu schlafen.
Leise gehe ich zu ihm rüber und hocke mich zu ihm runter. Ich möchte ihn nicht wach machen.
Kurz bevor ich mich wieder aufrichten möchte, entdecke ich sein Notizbuch. Ich nehme seinen Stift und ein kleines Stück Papier, ohne auf irgendwas zu gucken, was in seinem Büchlein steht.
Dann schreibe ich drauf "Tut mir leid" und lege es neben ihm aber so, dass es nicht weggeweht werden kann oder sonst was.
Dann stehe ich auf und gehe zurück zu meiner Hütte, wo ich mich dann ins Bett lege.

Die Sonne kitzelte mich im Gesicht. Verschlafen öffnete ich die Augen und sah mich um. Der Wald? Aber wie......ach ja! Ich lehnte den Kopf wieder zurück an den Baum. >Mein Wutausbruch......tja das wars wohl mit meiner Maske< Ich sah auf meine Füße. Meine Schuhe waren total verdreckt und meine Hose hatte einen Riss. Auch mein Tshirt war voller Erde- und Grasflecken. >Ich seh aus wie eines von Demeter's Kindern< dachte ich und gluckste leicht. >Ob die mich in die Aphroditehütte so reinlassen?< Aber moment.....ich wollte doch garnicht zurück - oder? Ich suchte nach meine Tagebuch >Vielleicht hilft das ja.....nanu?< Zwischen den Seiten des Tagebuchs klemmte ein Zettel. Ich zog ihn heraus. Darauf stand in einer Mädchenhandschrift "Tut mir leid" Aber wer...? Die Unbekannte?!

Die halbe Nacht liege ich wach und starre an die Decke. Dann irgendwann schlafe ich doch ein.
Zu früh werde ich wieder wach, geplagt von Albträumen und Erinnerungen. Müde setze ich mich auf und gehe ins Badezimmer. Ich dusche und versuche mich zu entspannen, bevor ich mich wieder anziehe und zähne putze.
Dann gehe ich raus und gehe runter ins Wohnzimmer. Es ist sogar ein wenig kalt, was mich aber nicht weiter stört. Ich frage mich, ob der Junge wohl immer noch dort liegt. Dort im Wald.
Ich setze mich auf die Couch und lehne meinen Kopf nach hinten, welcher etwas dröhnt. Ich wünschte ich könnte besser schlafen.
In ca. 2 Stunden erst würde das Frühstück stattfinden. Genervt mache ich mir jetzt schon einen Kaffee. Irgendwie msus ich ja etwas Energie tanken.

>Ob sie tatsächlich hier war? Aber warum?< Noch immer starrte ich auf den Zettel und auf die drei Worte in der verschnörkelten Handschrift >Was sollte das?< Ich konnte einfach ihre Reaktion nicht verstehen. War sie besorgt um mich? Und das, obwohl ich sie so fertig gemacht habe. Habe ich mich doch in ihr getäuscht? >Nein.....das kann nicht sein! Auch wenn ich sie nicht kannte, sie war genau so wie die anderen auch< Sie hielt nichts von mir und wollte nichts mit mir zutun haben.....das habe ich deutlich gespürt. >Ich bleibe einfach hier......für immer<

So...ich sag dann mal gute nacht - reicht für heute

Als ich meinen kaffee getrunken habe, fühle ich mich nicht gerade besser. Und leider weiß ich genau, woran das liegt. Es sind die Schulgefühle. Naja...vielleicht auch die Alträume etc.
Seufzend verlasse ich meine Hütte. Noch ist niemand draußen und es ist auch noch leicht dunkel, obwohl die Sonne schon hervor gekrochen kommt, in alle Farbe die sie mit sich bringt.
Dann gehe ich wieder rüber zum Wald. Ich muss einfach wissen, ob er noch dort ist...
Als ich ankomme entdecke ich ihn. Ich trete hervor. "Wie geht es dir?" frage ich leise, doch ich bleibe dieses Mal einige Meter von ihm entfernt stehen.

(Gute Nacht )

Eine Stimme holte mich aus meinen Gedanken. Ich öffnete die Augen und sah auf. Es war dieses Mädchen....sie stand eine Meter von mir entfernt und sah mich an. "Was willst du?" fragte ich leise, aber mit unfreunlichem Unterton. "Ich hab nicht um Hilfe gebeten - lass mich einfach allein, ja" Nicht mal jetzt, obwohl ich hier wie das letzte Häuflein Elend saß, blaffte ich sie so an und war arrogant.

Nun verdrehe ich doch meine Augen. "Ich helfe dir nicht, ich wollte mich nur entschuldigen...." murmele ich, während ich ihn immer noch ansehe. Er sieht überhaupt nicht gut aus, so wie er dort liegt.

"Du? Dich entschuldigen?" Fast hätte ich gelacht. "Wofür denn? Deine Worte....echt da hab ich schon schlimmeres gehört" Ich winkte lässig ab. Trotzdem hatte ich das Gefühl dass sie mir nicht glaubte. "Geh lieber.....sonst kann ich für nichts garantieren"

Anstatt zu gehen setze ich mich einfach auf den Boden, auch wenn ich ein paar Meter entfernt bin.
Ich zucke mit den Schultern. "Es liegt nicht am mir, ob du meine Entschuldigung annimmst oder nicht" erwidere ich dann. "Aber ich wollte mich entschuldigen. Also es tut mir leid."

Ich starrte das Mädchen an. >Ein ganz schöner Dickschädel, die Kleine< Aber ich sagte nichts weiter dazu. Soll sie doch da sitzen. Ich wollte einfach nicht reden......vorallem nicht jetzt. Meine Maske war mir schon einmal verrutsch - das darf nicht nochmal passieren!

Irgendwie wünschte ich, ich würde wissen was er gerade denkt. Aber leider habe ich keine Ahnung und so richtig einschätzen kann ich das auch nicht.
"Hast du hier geschlafen...?" frage ich deswegen um anzufangen.

Mein Wunsch nicht zu reden wurde leider ignoriert. Ob ich hier geschlafen haben.....wo nach sieht es denn aus wollte ich schon sagen. Aber ich hielt mich zurück. Ich hatte nicht die Kraft zu schreien oder wütend zu werden. "Was geht dich das an, hm? Du kennst mich doch garnicht......was also machst du hier?"

ich seufze leise. Das wird wohl nichts werden.
Dann stehe ich wieder auf.
"In Ordnung. Dann gehe ich." meine ich ernst. Ich sehe ihn noch ein Mal an. "Du brauchst dich nicht vor anderen zu verstecken, weißt du. Aber es ist deine Entscheidung" sage ich noch, bevor ich mich umdrehe und gehe.