das Eingangsposting lautete :

Endlich! Seit Monaten freute ich mich schon auf diesen Moment. Heute sah ich endlich meine "Familie" wieder. Das Taxi fuhr die Hauptstraße von LasVegas hinunter. Ich konnte es garnicht glauben - seit über 1 1/2 Jahren war ich nicht mehr hier gewesen. Nichts hatte sich verändert. Alles war wie in meiner Erinnerung geblieben. Die bunten Lichter und aufsehenerregenden Leuchttafeln. Der ganze Prunk und Glamoure der Highsociety. All die Kasinos, Bars und Hotels - es war wunderbar all das mal wieder zusehen. Wir hielten vor dem Lotus-Kasino, dem größten und "ältesten" Kasino der Stadt. Ich stieg aus, bezahlte den Fahrer und der brauste wieder davon. "Schön wieder zuhause zu sein" murmelte ich und ging auf den Eingang zu. Was ich noch nicht wusste: Dieser Kurzbesuch sollte anders verlaufen als eigentlich geplant.

Ich bemerkte den kleinen Unterton in Jack's Stimme >Na also - geht doch< Ich wollte ihn zu nichts drängen und ihm die Zeit geben die er brauchte. Aber er sollte es nicht unterdrücken - das macht einen nur Kaputt. Plötzlich bemerkte ich das Jack's Blick an eine mPlatz weiterhinten festhielt. Ich sah in die Richtung........aber da war niemand. "Jack? Alles klar?"

Plötzlich war das Mädchen weg. Ich nickte Blake zu, doch blickte mich weiter um. Irgendwo musste sie doch sein. Nach einer Weile gab ich es auf und konzentrierte ich mich wieder auf das Konzert und beschloß mir ein Bier zu holen.
Bevor ich ging fragte ich Blake: "Willst du auch was zutrinken?"

Einen Moment lang sah ich Jack argwöhnisch an, besinnte mich dann aber darauf keine weiteren Fragen zu stellen. "Lotusmartini - geschüttelt nicht gerührt" antwortete ich und Jack verschwand. Ich sah ihm hinterher "Irgendwas hat er gesehen. Aber was?" murmelte ich. Dann aktivietre ich meine magische Aura und konzentrierte mich auf alles, was ungewöhnlich erschien. Aber ich konnte nichts finden. >Hab ich mir das vielleicht nur eigebildet<

Ich drängelt mich durch die Menschenmassen zur Bar und bestellte dort Blakes Martini und meinen Wodka. Ich nahm schon mal einen Schluck von dem Wodka und lief zu Blake zurück. Dieser kannte anscheinend den Text des Liedes den er sang mit.
Ich tippte ihn auf die Schulter und reichte ihm seinen Martini.

Als Jack zurück kam und mich antippte, zuckte ich leicht zusammen. Ich war so in Orpheus Lied verteift, das ich Jack garnicht bemerkt hatte. "Danke" Ich nippte an dem Martini. "Du scheinst ja ganz schön auf hartes Zeug zu stehen" bemerkte ich mit einem gewissen Unterton, als ich den Wodka in seiner Hand sah. "Ist das in allen Lebenslagen so bei dir?" fragte ich und lächelte verführerisch.

"Ne." sagte ich. Und blickte wieder nach vorne auf die Bühne.
Die Show hatte mittlerweile ihren Höhepunkt erreicht und Orpheus tanzte gerade auf der Stelle.
"Was kommt danach?" fragte ich. Es war nicht, dass das Lied schlecht war, es traf einfach nicht meinen Musikgeschmack. Außerdem tanzte Orpheus wie ein betrunkenen Huhn.

Ich verzog den Mund. Irgendwie muss dieses kleine Rätsel doch zu lösen sein. Ich wunderte mich über mein eigenes Verhalten. >Seit wann interessiert mich sowas so sehr< Ich meine ich bin zwar manchmal neugierig - aber so wie jetzt.....das war nicht der normale Blake. Warum wollte ich das so sehr wissen. Auf Jack's Frage, was als nächstes kommen würde schnippte ich mit den Fingern. Ein Programmheft erschien vor mir und ich blätterte es durch. "Hier steht The Soul"antwortete ich und sah Jack an "Hab ich noch nie gehört?"

"Ich auch nicht." sagte ich und stürzte den letzten Schluck Wodka hinunter. "Wenn der nicht gut ist können wir gehen."
Da erstummte Orpheus und verließ unter donnernden Applaus die Bühne. Sofort dunkelte sich der Raum ab und Nebelmaschinen gingen an.

Als die Lichter ausgingen und der Nebel aufstieg, dachte ich im ersten Moment meine Mutter hätte nun ihren Auftritt - die Atmosphäre war genauso als wenn sie auftauchen würde. Allerdings war es nicht sie, sondern jemand mit dem ich nun garnicht gerechnet hätte. Ich musste zugeben, das ich sei seit 70 Jahren nicht mehr live gehört hatte - was auch verständlich war. Immerhin war sie inzwischen tot - zumindest so gut wie. Als die dunkle, jazzige Stimme begann zu singen, fühlte sie mich direkt in das Jahr 1936 zurückversetzt.

New York, 1936. Der Krieg lag über Europa, doch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten spürte man die Ausmaße kaum. Mitten in der großen Stadt, in einem kleinen beschaulichen Jazz-Club saß ein junger Mann. Er trank Martini und lauschte den wohligen Klängen einer jungen Sängerin. Ihre Blicke trafen sich immer und immer wieder, während er Abend für Abend dort saß und ihrem Gesang lauschte. Sie verliebten sich und wollten zusammen durchbrennen. Doch an ihrem letzten Abend, erschien er nicht. Nur eine einzelne Lotusblüte und ein gebrochenes Herz blieben von ihm zurück

Es tut mir leid
B.S

Als der Geist von Ella Fitzgerald, meine erste verflossene Liebe auf die Bühne trat, spürte ich den Stich in einem Herzen. Sie sah immer noch genau so aus wie ihn meiner Erinnerung. Die schimmernde, dunkle Haut in dem wunderwollen weißen Kleid. Ihre schwarzen Haare, die das wunderschöne Gesicht umrahmten und die Haselnussbraunen Augen, die mit so viel Leidenschaft brannten, das mir heiß wurde. Ich lauschte einen Moment ihren Gesang, doch der Schmerz und die Schuldgefühle waren einfach zu groß. Ich stand auf und ging hinaus.

Ich fand es merkwürdig, dass er so erstaunt war und Außerdem hatte ich keine Lust mehr auf die Musik. Ich drängelt mich durch die Masse und ging auf unser Zimmer. Dort erwartete ich ihm am Meisten. Auf dem Weg machte ich mir Gedanken über Blake.
Was War so mit der Sängerin?
Wer ist er eigentlich?
Er kam mir immer so alt und doch so jung vor.
Ich klopfte kurz an die Tür unseres Zimmer und trat dann ein.

Ich saß auf meinem Bett und starrte ins Leere, als es an der Tür klopfte und Jack eintrat. Einen Moment verharrte er in der Tür - dann setzte er sich schweigend auf sein Bett. Einige Minuten herrschte Stille zwischen uns. Seit Jahren hatte mich niemand mehr so aus dem Konzept gebracht - ich wusste nicht was los war. War ich so niedergeschlagen wegen Ella, weil ich sie damals verlassen habe. >Zugegeben wir haben uns sehr gut verstanden, aber sie kannte mich nicht. Sie wusste nichts von dem Halbgott in mir. Ich ging, weil ich sie nicht in Gefahr bringen wollte. Ich verließ sie weil ich sie liebte.< Oder hatte ich das schlechte Gewissen wegen Jack, weil ich ihn jetzt in Gefahr gebracht hatte. Ich mochte ihn wirklich sehr gern - er war ein toller Typ: Witzig, auf eine komische Art charmant und geheimnisvoll. Meine Gefühle gingen hin und her - ich wusste einfach nicht mehr weiter.

Ich saß eine ganze Weile neben Blake. Wir beide blieben Still.
Nach ein paar zähen Momenten der Stille legte ich ihm mein Arm um die Schulter.
Er roch nach seiner geliebten Lotusblüte und nach Martini.
"Was ist los." sagte ich sanft.

Ich zuckte leicht zusammen, als Jack seinen Arm um mich legte. Ein kloß bildete sich in meinem Hals und einige Minuten sagte ich nichts sondern genoss einfach seine Nähe, seinen warmen Körper und seinen Geruch. Ich fühlte mich irgendwie ein wenig wohler. "Es....es tut mir leid" brachte ich schließlich nur hervor. Ich spürte das ich den Tränen nahe war - so nah wie seit Jahren nicht mehr.

Ich sah, dass Blake den Tränen nah war, also blieb ich erstmal still.
Ich erinnerte mich daran wie das Mädchen auf die Bühne kam und wie Blake es anguckte als würde er es kennen. "Ist es wegen dem Mädchen?"

Ich schluckte. "Ja...." sagte ich schließlich. "Naja....auch" Ich lachte kurz. Mein Gefühlschaos war total neu für mich - sowas hatte ich noch nie erlebt. Die Lotusesser hatte mir immer eingefleischt, ich solle meine Gefühle nicht offenlegen "Die Kontolle über die Gefühle eines Menschen sind eine starke Waffe. Nutze sie Klug." Und jetzt aufeinmal brachten Ella und Jack mich gleichzeitg aus dem Konzept. "Ihr Name ist....war Ella"

Ella also. Soweit ich mich erinnerte war sie ein Geist.
Hatte er sie umgebracht?
Nein das konnte nicht sein.
"Und woher kennst du sie?"

Es überraschte mich ein wenig, wie interessiert Jack war. Aber vielleicht war es gut mal mit jemanden zu reden >Hatte ich das nicht mit ihm vor< "Wir....wir haben uns in New York kennengelernt - in einem Jazz-Club. Das war im Oktober 1936" Ich erinnerte mich an jedes kleine bisschen von diesem Tag. Wie ich im strömenden Regen durch die Stadt gewandert bin und zufällig diesen Jazz-Club gefunden hatte. Ich dachte mir "Ein Trink kann jetzt nicht schaden" - also ging ich hinein. "Sie war Sängerin - dort im Club. Ich stand an der Bar und war...war so in meine Gedanken vertieft, das ich garnicht bemerkte wie sie auf die Bühne kam. Erst als sie anfing zu Singen....da...da war es als ob ich...als ob alle Sorgen von mir gerissen wurden"

Ich nickte.
"Und warum hast du sie verlassen?" fragte ich ruhig.

Ich schwieg einen Moment. Ich wusste nicht wie ich es in Worte fassen sollte. "Um sie zu schützen" antwortete ich schließlich. "Sie wusste nichts von meinem Leben als Halbgott. Sie liebte mich so wie ich war - als normaler Sterblicher. Und ich liebte sie auch - mehr als alles andere" Ich seufzte "Aber in der Nacht bervor wir.....bevor wir zusammen fort gehen wollten, da....da wurde ich angegriffen - von drei Empusen. Sie hatten mich im Jazz-Club beobachtet und mir aufgelauert" Ich ballte die Fäuste vor Wut "Sie hatten gedroht Ella etwas anzutun - ich habe sie getötet. Aber danach wusste ich das mein wahres Ich immer eine Gefahr für Ella darstellen würde - deshalb habe ich sie verlassen"

"Oh." sagte ich. Das war traurig. Da ich sah, dass Blake ziemlich traurig aussah blieb ich still. Ich selber sprach nicht gern über meine Gefühle, darum zwang ich ihm auch nicht dazu über seine zu reden.
"Ich geh schlafen." Ich sagte das nicht weil ich müde war sondern, weil ich der drückenden Stimmung entfliehen wollte

Jack wollte aufstehen, doch ich hielt ihn am Amr. "Warte...." Ich wusste nicht warum ich das tat. Irgendwo in meinem Hinterkopf sagte eine Stimme "Tues nicht" - doch ich ignorierte sie. Alles war so ein heilloses Durcheinander in meinem Kopf. Ich blickte in Jack's dunkle, schwarze Augen. Sie glänzten und strahlten etwas aus.....etwas das ich schon lange vermutet hatte. Mein Blickt wanderte weiter runter, vorbei an seiner Nase und blieb an seinen Lippen hängen. Die schmalen, leicht blassen Lippen >Wie es sie sich wohl anfühlen?< Ohne groß nachzudenken, hob ich eine Hand an Jack's Wange und strich darüber. Er zuckte zusammen, doch bevor er sich zurückziehen kann, ziehe ich ihn an mich und presse meine Lippen mit einer wilden Verzweiflung auf seine. Ich spürte seine Wärme, mein ganzer Körper kribbelte - aber war das richtig?

Ich war zwar überrascht, doch ich erwiderte den Kuss und umarmte ihn.
"Würden mich meine Großeltern jetzt sehen, dann wäre ich tot." flüsterte ich in sein Ohr.

Jack erwiderte den Kuss. Seine Arme legten sich um meine Taile. Ich öffnete leichte den Mund und streife vorsichtig seine Unterlippe mit meiner Zunge. Auch seine Zunge kam mir entgegen und im nächsten Moment berührten sie einandner. Etwas löst in mir aus - ein wohlig-heißer Schauer der mir durch den ganzen Körper geht. Dann löste ich den Kuss und lehnte mit geschlossenen Augen meine Stirn an Jack's. "Warum das?" frage ich schließlich. Um ehrlich zu sein wusste ich gerade nicht was hier passierte.

"Na ja." sagte ich mit geschloßenen Augen. "Sie mochten keine Leute die anders waren als sie." Vor meinem inneren Auge erschien mein Großvater wie er beim Abendessen über Homosexuele Leute geflucht hatte.

"Oh...das....tut mir leid" Ich sah Jack mitleidig an. Wenn ich gewusst hätte, dann....ich konnte ihn verstehen. "Es wird immer Leute geben die einen nicht mögen - egal was man tut oder wer man ist" sagte ich schließlich und nahm Jack's Hand. "Aber das darf dich nicht aufhalten oder einschüchtern" Er öffnete die Augen und ich hob seinen Kopf an "Hey...." Meine Blick fixierte seine dunklen Augen "Das wird schon"