das Eingangsposting lautete :

Die Schule war für heute fertig und auch das
Camp brauchte mich nicht- ich hatte also frei.
Zufrieden ging ich in meinen grossen Lieblingspark
und legte mich auf die saftige Wiese. Hier lag ich oft.
Die Sonne schien angenehm und augenblicklich war ich
in meinen Tragträumen. Die Traumwelt wsr einfach wundervoll.

Ich überlegte einen Moment, ob ich es sagen sollte.
Wieso nicht? "Literatur" Ich liebte es einfach, zu schreiben.
Unbewusst rückte ich näher an sie. Mein großer Bruder hatte nie
studiert und meine kleine Schwester ging auch noch zur Schule

,,Literatur?", wiederholte ich begeistert.,,Das ist toll!" Obwohl mir Naturwissenschaften deutlich besser lagen und gefielen, war Literatur bisher immer eines meiner absoluten Lieblingsfächer gewesen. Leider konnte man Mathematik nicht in Kombination mit Literatur wählen - doch ich tröstete mich mit langen Leseabenden auf der Couch im Wohnheim.,,Welche Werke liest du so?"

Ich nickte und irgendwie war ich froh,
dass sie es mochte. "So ziemlich alles.
Von Shakespeare bis zu Harry Potter"
Nun ja, als ich Harry Potter las, war
ich 13 oder so.

ich gehe schlafen, Nacht

Ich kannte nicht viele Jungs, die Shakespeare mochten. Ich lächelte.,,Ich weiss, das ist ein wenig 0815 - aber ich liebe Romeo und Julia. Natürlich auch Harry Potter, aber Romeo und Julia ist schon eine Klasse für sich." Ich betrachtete ihn etwas genauer. Er hatte ein hübsches Gesicht mit hohen Wangenknochen und diese Augen...Ich riss mich aus meiner Trance heraus.

Gute Nacht!
Träum was Schönes

Das hatte ich mir schon gedacht. Ich lächelte.
Seit wann lächelte ich so oft? Romeo und Julia
ist wirklich gut, obwohl es nicht ganz mein
ding ist. Ich glaube an die Liebe, aber ich habe sie
bis jetzt nicht gefunden. Ich sank in meine Gedanken.

,,Ist alles okay?", fragte ich ihn, denn er wirkte auf einmal sehr weit weg. Da er aber lächelte, dachte ich, dass es ihm gut ging.,,Welches ist denn dein Lieblingswerk von Shakespeare?"

"Ja", versicherte ich. Das war nicht gelogen.
Generell vermied ich es sehr, jemanden anzulügen.
"Hamlet", erklärte ich nach kurzem Überlegen.
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XD
Ich hab keine Ahnung von Shakespeare

,,Hamlet ist wirklich sehr interessant", stimmte ich ihm zu.,,Aber wie du vielleicht bemerkt hast, bin ich eher Romeo & Julia orientiert. Es ist eine Liebesgeschichte mit Drama und Tragödie, Hoch und Tiefs und..." Als ich realisierte, dass ich mit einem Jungen, den ich seit 10 Minuten kannte, über Liebesgeschichten diskutierte, verstummte ich.
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Darf ich was beichten? Ich auch nicht

Ich hörte ihr aufmerksam zu- bis sie auf einmal verstummte.
Leicht runzelte ich die Stirn. "Ist etwas?", fragte ich nach und sah
ihr eindringlich in ihre Augen. So erfahre ich oft mehr über einen Menschen.
Ich erkannte... Verwirrung.

,,Ich bin etwas zu...offen denke ich", gestand ich.,,Ich meine, ich weiss irgendwie, dass ich dir vertrauen kann...aber ich frage mich, woher ich das weiss. Und dann rede ich mit dir über Dinge, die ich noch nie mit jemandem beredet habe. Ich bin...ein wenig verwirrt und überrascht."

"Verstehe", sagte ich nachdenklich. Viele Menschen sind mir gegenüber
so offen. "Tut mir Leid", entschuldigte ich mich leise für meine Wirkung.
"Aber du kannst mir vertrauen.", fügte ich hinzu. Sie soll es wissen.
"Findest du es nicht gut, über solche Dinge zu sprechen?", wollte ich wissen.

,,Es muss dir nicht leid tun. Es ist mein Problem, das ich mit mir habe. Mit dir habe ich keines", lächelte ich. Ich hoffe, er fand es wenigstens ein bisschen lustig.,,Danke", fügte ich dann hinzu. Ich brauchte jemandem, dem ich vertrauen konnte. Ich hatte nicht viele, mit denen ich einigermassen offen reden konnte.,,Doch, schon...aber ich kenne dich erst so kurz - ich weiss, dass ich dich mag, aber...mir fällt es sehr schwer, jemanden zu finden, den ich mag und der mich mag, denn...ich habe keine Familie mehr."

Sie war wirklich nett. Ich würde es ihr gern erklären- dass es wegen
meinem Vater ist- aber das kann ich nicht. Und so viel sollte sie nicht über
mich wissen. "Jederzeit", erklärte ich. Sie beginnt zu stammeln und ich sehe
sie ganz sanft an. Ich kannte dieses Problem zu gut. "Ich mag dich"; gestand ich.
Es war so, wieso sollte ich es denn nicht sagen? Beim letzten Teil des Satzes, sehe
ich sie eindringlich an. "Willst du es mir erzählen?", fragte ich. Ging ich zu weit?

,,Ich mag dich mehr. Sehr sogar", meinte ich und schüttelte mich dann. Habe ich das wirklich gesagt? Tatsache war: Es stimmte. Seine laubgrünen Augen bohrten sich tief in meine Seele - jedenfalls fühlte es sich so an.,,Wenn du zuhören magst - wieso nicht?" Ich wartete auf eine Antwort, denn meistens, wenn sich jemand nach meinen Problemen erkundigte, handelte es sich dabei nur um oberflächliche Neugierde. Bei ihm jedoch fühlte es sich...anders an.

Ihre Worte überraschten mich leicht und lösten in mir
eine angenehme Wärme aus. Es war ihr anzusehen, das sie
von sich selbst überrascht war. Ich sagte bloss mit einem kleinen
Lächeln: "Danke" Ich würde gerne ihre Geschichte hören.
"Gerne", sagte ich aufrichtig, rücke zu ihr und lehnte mich etwas zurück, ohne
den Blick von ihr abzuwenden. Mein Ausdruck war ganz entspannt, sie soll
schliesslich ganz gelassen erzählen können.

,,Es war im Sommer 2014", begann ich.,,Meine Schwester und ich sahen uns gemeinsam eine Verfilmung von Romeo und Julia an, während unsere Eltern beschlossen, in ein Restaurant essen zu gehen. Sie versprachen uns, vor 22 Uhr zuhause zu sein. Um kurz vor neun war unser Film fertig und wir kochten unser Abendessen. Danach machten wir noch ein paar Kekse. Als es bereits nach 22 Uhr wurde, und sie immer noch nicht da waren, wurden wir nervös. Wir versuchten es auf Mums Handy, doch bei ihr ging nur die Mailbox ran. Dasselbe bei Dad. Wenig Sekunden, nachdem wir den Höhrer abgelegt hatten, klingelte das Telefon. Meine Schwester nahm ab und...na ja, so haben wir es erfahren. Es war schlimm, dass sie es zuerst erfuhr. Du hättest ihre Augen sehen sollen - sie waren so leer und so...tot." Ich sah weg.

Sie begann zu erzählen und ich unterbrach sie nicht.
Konzentriert hörte ich ihr zu. Es war... furchtbar.
Es tat mir so Leid, dass sie so etwas erleben musste.
Bemitleiden tat ich sie nicht- viele mochten es nicht.
"Das ist schrecklich... Wie geht es dir und deiner Schwester jetzt?"
Ein 'Oh. Das tut mir Leid' fand ich irgendwie... unpassend.

Zum Glück sagte er nicht so etwas wie "Das tut mir leid". Das war zwar meist nett und hielfsbereit gemeint - aber andererseits gab es nichts Schlimmeres. Es wirkte immer so...unecht.,,Mir geht es ganz okay - aber meine Schwester...ich..." Ich begann zu stottern, was mich nervte. Ich holte tief Luft und sagte dann:,,Ich habe keine Ahnung, wo sie ist. Ich habe sie verloren."

Gut ging es ihr nicht- das konnte ich ihr ansehen.
Ich sollte Zeit mit ihr verbringen, vielleicht hilft das.
Als es um ihre Schwester ging, begann sie zu stocken.
Kleine Schwester, vermute ich. Ich konnte es verstehen.
Wenn meine Mom sterben würde... "Du hast sie nicht verloren.
Sie ist anscheinende nicht so stark wie du. Sie braucht Zeit...
Aber sie sollte nicht allein sein.", überlegte ich laut.

,,Nicht so verloren...es ist etwas anders. Sie ist verschwunden. Ich habe eine Wohnung gekauft, wir haben dort zusammen gewohnt und eines Nachts ertönte ein Geräusch im unteren Teil. Sie konnte vor Angst nicht schlafen, also bin ich nach unten gegangen, um nachzusehen. Es war nichts. Ich kehrte zurück und...sie war weg." Ich atmete tief durch.,,Aber du hast Recht. Sie sollte nicht alleine sein."

Das klang für mich nach einer... Entführung. Ich kenne
ihre Schwester nicht und kann das nicht beurteilen. Sie
hat bestimmt schon nach ihr gesucht. Ich setzte zur Erwiderung
an, da klingelte mein Handy. Unpassender gings nicht.
"Tut mir Leid", sagte ich ernst und drückte den Anrufer weg.
Gerade hatte ich Wichtigeres zu tun.

,,Du hättest ruhig rangehen können", beruhigte ich ihn.,,Solche Dinge sind für mich echt kein Problem." Mein Handy vibrierte und ein Blick darauf genügte, um enttäuscht zu sein.,,Ähm...es tut mir echt leid", fing ich an.,,Ich muss gleich los...Schule und so. Informationsabend. Darf ich nicht verpassen." Ich sah ihn entschuldigend an. Mist...ich würde sehr gerne noch mit ihm reden.,,Aber...du könntest mitkommen, wenn du Lust hättest."

"Muss es nicht, ich kann das verstehen" Apropos...
ich sollte mal meine Hausaufgaben erledigen. Gerne
hätte ich mich noch mit ihr unterhalten. Bei ihrem Angebot
lächelte ich. Wieso nicht? "Ich..." Und mein Handy klingelte
erneut. "Tut mir Leid, heute geht's nicht. Aber wenn du wann anders Zeit hast,
kannst du mich gerne anrufen" Ich reichte ihr einen Zettel mit meiner
Nr und schenkte ihr ein warmes Lächeln. "Bis irgendwann"
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Nacht