das Eingangsposting lautete :

Ich tapste durch den Wald in meiner Menschengestalt.
Es war Nacht und der Mond leuchtet hell am Himmel.
Ich habe ein komisches Gefühl... Ich roch viele Gerüche.
Eulen, Füchse, Rehe und... Halbblut?

Ich hustete. Das klang alles absolut falsch.
Angespannt beobachtete ich den Wolf neben mir, der anscheinend Ineas hieß. Seiner Miene war zu entnehmen, dass er diesen Namen definitiv nicht gerne hörte.

Einer meiner Brüder raste auf den Typ zu und wollte nach ihm beissen.
Dazu kamen 3 weitere. Alle mindestens 2 Meter gross. Ich wehrte 2 ab.

°Gar nicht gut!°, schoss es mir durch den Kopf, als vier Wölfe beschlossen, dass ich auf der Menükarte stand.
Ich tauchte instinktiv in die Schatten und die beiden, die Ineas nicht abwehrte sprangen gegen den Baum.
Ich flüchtete mich den Baum weiter hinauf und suchte hektisch nach einer Fluchtmöglichkeit für zwei vollkommen verschiedene, sich absolut fremde Halbgötter, von denen einer außerdem noch ein Wolf war.

Die Wölfe bluteten, doch ihre Wunden verheilten sofort wieder.
Sie rannten jetzt gegen den Baum und versuchen ihn zu stürzen.
Ich verwandelte mich zurück und kletterte den Baum hoch.
Ich war nackt, aber das war jetzt auch egal.

"Na, Ineas? Du kannst dich nicht zufällig in einen Adler verwandeln?", fragte ich sarkastisch und blickte über die Bäume.
Das Exemplar, auf dem wir saßen, wackelte schon ziemlich stark.

"Ich heiss nicht Ineas!", meinte ich leicht gereizt. "Nenn mich Isaac"
"Nicht wirklich...", beantwortete ich seine Frage.

"Was nennt der große Wolf dich dann so?", hakte ich stur nach und überlegte, wie die Schatten lagen.
Durch die Schatten der Wölfe käme ich vermutlich nicht besonders gut durch. Also schlechte Idee.

"Das ist Lykaon, alias mein Dad. Er ist nicht zufrieden dass ich Isaac heisse und nennt mich deshalb so.
Er denkt sich für jeden seiner Söhne ein netter Name aus", sagte ich angepisst.
Der Baum wackelte heftig.

"Na dann. Welche Möglichkeiten zur Flucht kann man in Erwägung ziehen?", wechselte ich sofort das Thema.
Ich konnte mir vieles ausdenken, aber wenn es nicht funktionieren konnte, wäre es unnötig.

"Ähm...sie alle umbringen?" Das haben selbst die Götter noch nicht geschafft.
"Ihn austricksen?" Der Baum kippte. Ich packte den Typen und landete auf einem anderen Baum
wieder. "Sohn, komm endlich", rief Lykaon. "Nenn mich nicht Sohn!!"

Heftig machte ich mich von Isaac los und wich auf dem neuen Baum vor ihm zurück.
"Fass mich nicht an, du..."
Ich schluckte die Beleidigung, die mir auf der Zunge lag, herunter und betrachtete stattdessen nachdenklich meine Waffen.
Isaac trug nichts bei sich. Wie sollte er kämpfen?

"Ach, wärst du lieber nach unten gefallen zu den Wölfen?", fragte ich ihn.
Was hat denn der für ein Problem? Ich verwandelte meine Nägel zu messerscharfen
Krallen und fuhr meine Reisszähne heraus und starrte nach unten.

"Ne!", knurrte ich und zückte meine Schwerter.
Mir kam es reichlich bescheuert vor, zu zweit gegen eine sehr viel größere Anzahl an Wölfen zu kämpfen. Vor allem da wir nur im Nahkampf kämpfen konnten. Mein kurzer Speer nützte bei Fernkämpfen nichts.

"Ich hab nen Idee", flüsterte ich. Ich sprang vom Baum und verwandelte mich.
Als Wolf kam ich auf dem Boden an und stand meinem Vater gegenüber.

Ich lehnte mich stöhnend an den Baumstamm hinter mir und fuhr mich genervt durch die Haare.
Konnte der nette Isaac mich bitte mal in seinen grandiosen Plan einweihen?!

*Du hast Recht* sagte ich zu Lykaon per Gedanken
*Ich hab wahnsinnig hunger* Mein Vater grinst mich an.
"Wirst du ihn töten, oder soll ich das machen?"
*Ich*, antwortete ich.

War der Typ jetzt vollkommen verrückt geworden?!?
Offenbar verbrüderte er sich mit seinem Vater und nun planten sie ein Festmahl mit mir als Hauptgang.
Grimmig starrte ich den Pulk Wölfe unter mir an und überlegte, ob ich nicht doch einfach durch die Schatten fliehen konnte.

Ich sah den Typ mit meinen goldenen Augen an. Der Blick heisst so viel wie:
Keine Sorge, ich lass dich nicht verrecken. Ich nahm gewaltigen Anlauf und rannte gegen
den Baum. Er wackelte schon heftig. Er könnte zu keinem anderen flüchten. Beim zweiten Mal,
kippte der Baum.

Mein Baum stürzte um und ich schaffte es irgendwie unbeschadet unten anzukommen.
Unschlüssig blieb ich im dichten Geäst liegen und wartete bewegungslos ab.
°Was zum Hades soll das werden!°, brüllte ich den Wolfskerl in Gedanken an.

"Ich bin so stolz, Sohn"
Ich sah den Typ an und fletschte die Zähne.
*Ich brauche mehr Platz*
Die Wölfe gingen weiter zurück und irgendwo entstand eine Lücke.

Der Teil in meinem Kopf, der für die Schatten zuständig war, meldete eine Fluchtmöglichkeit und ich sah Isaac in die Augen.
°Und du?°, fragte ich stumm.
Dann versank ich in den Schatten und jagte auf die Lücke zwischen den Wölfen zu.

Der Typ verschwand. Glück gehabt. Aber jetzt wird mich mein Vater töten.
"Du hast mich reingelegt!" Lykaon trat auf mich zu. Ich sah ihn an.
*Was wirst du jetzt machen?*
"Du bist zu nichts zu gebrauchen!" Die Lücke der Wölfe schloss sich wieder.
Lykon stürmte auf mich zu.

Etwas entfernt blieb ich, immer noch in den Schatten verborgen, stehen und blickte zurück.
Dieser Isaac-Typ steckte jetzt ganz offensichtlich in der Klemme.
Ich überlegte kurz, ob ich einfach gehen sollte, aber das wäre unehrenhaft gewesen.
Fieberhaft ging ich die Möglichkeiten durch.
Ich hatte davon gehört, dass manche Halbgötter ganze Gruppen von Monstern mit einem Schlag außer Gefecht setzen konnten. Aber ich wusste nicht, wie das bei diesen Wölfen ablief.

Mein Vater warf mich um und biss mir in den Hals. Ich knurrte und versuchte ihn mit
meinen Krallen zu erwischen. Lykaon wich aus und drückte mich mit seinem Gewicht
nach unten. Ich musste kurz winseln, doch dann biss ich ihm in den Arm.

Ich stand hilflos daneben und wusste mir nicht zu helfen. Also brüllte ich die Wölfe einfach, so laut ich konnte, an, während ich aus den Schatten stieg und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf mich.
"Hey, ihr Plüschhunde! Wolltet ihr nicht MICH fressen?!"
Dann stürmte ich wieder in die Schattenwelt und hoffte darauf, dass sie mir irgendwie versuchten zu folgen.