Liebes Tagebuch,
ich weiß ich beschwere mich in letzter Zeit ziemlich oft.....aber solangsam wird diese Sein-wahres-Ich-verstecken-Kiste echt schwierig. Ich habe keine Minute mehr in der ich ICH sein kann. Ständig bin ich auf der Hut, damit die anderen nichts bemerken. Ich habe das Gefühl, das einige schon wissen was los ist. Aber ich versuche dennoch weiterhin alles geheimzuhalten.
Gestern kam ein Nachricht von Liz...........Ambros und Cassandra, haben doch tatsächlich meine restlichen Sache aus der Villa geschafft. Einfach alles rausgeschmissen.....aber mir soll es egal sein. Die sind und waren nie meine Familie....Liz war es. Sie hat einige Sachen retten können - alte Fotos von mir, eine alte Spieluhr von Großmutter und meine Babyschühchen^^ Ich wusste garnicht dass das alles noch da war.
Sie hat versprochen es sobald wie möglich ins Camp zu schicken - ich werde sie also bald wieder sehen.

Und noch etwas ist passiert........ich habe im Camp einen komischen, aber sehr interessanten Jungen gesehen. Sein Name ist Keith....Keith Kingston - und er ist ein Sohn von Tartarus. Jaaa...wirklich - dem Tatarus, dem tiefsten Teil der Unterwelt. Ich wusste nicht, das auch diese uralten Götter Kinder bekommen können. Jedenfalls Keith.....tja wie soll ich es Beschreiben? Ich fühle mich irgendwie mit ihm verbunden....ich habe ihn beobachtet - und ich glaube das er ebenso einsam ist wie ich. Zwar redet er mit Leuten und verhält sich nicht so wie ich.....aber dennoch - irgendetwas ist da, was wir teilen. Nur weiß ich nicht was - aber ich habe Angst es weiter heraus zufinden. Was ist wenn ich dabei meine Maske fallen lasse? Wenn mein wahres ich hervorkommt?
Götter....Mum.....bitte sagt mir was ich tun soll

Ich klappte das Buch zu und starrte auf das Camp. Im Schatten von Thalia's Fichte hatte ich mich auf dem Boden nieder gelassen und blickte auf das bunte Treiben im Camp hinunter. "Wie soll das alles nur weitergehen?" murmelte ich leise

Es war wieder ein völlig normaler Tag. Ich kam völlig verschlafen aus meiner
Hütte- die ich alleine bewohnte- und lehnte mich ans Gelände. Es war wahrscheinlich
schon nach Mittag. Mir egal. Die Sonne war ungewohnt für mich. Jeden Tag aufs Neue.
Im Tartarus gab es kein Licht. Und ich hatte mich daran gewöhnt, aber ich hatte beschlossen,
wieder einmal im Camp vorbei zu schauen. "Hey Keith", grüsste mich ein Mädchen, das ich noch
nie in meinem Leben gesehen hatte. "Hey", murmelte ich und sie ging kichernd weiter. Alles klar.

Ich wanderte durch das Camp. Mit gleichgültigem Blick und hochgestrecktem Kinn - als Kind der Aphrodite also eigentlich völlig normal. Nur war ich selbst nicht so.....mein ganzes Auftreten war nur eine Maske - eine falscher Sol. Dennoch....es musste sein.
Mit dem Skizzenblock unter dem Arm, schritt ich an einigen anderen Halbgöttern vorbei. Ich bemerkte ich Blicke, doch reagierte ich nicht auf sie. Sie tuschelten und ich konnte ihre Gefühle spüren: Verachtung; Neid; Eifersucht; - die übliche Reaktion. So erging es jeden der mich sah.....weil ich sie behandelte wie Luft. Oder sie fertig machte. Meistens wollte ich das nichtmal.....doch ich durfte meine Maske nicht fallen lassen. >Vielleicht irgendwann....<

Einige gingen mir prinzipiell aus dem Weg. Oberfläche Mistkerle. Doch ich hatte
durchaus Freunde und einigen erging es ähnlich als mir. Und Mädchen... entweder
fanden sie meine Abstammung anziehend oder das komplette Gegenteil. Ich fuhr durch
meine verwuschelten Haare und lief durch das Camp. Irgendwann heute sollte ich Chiron
begrüssen, doch es hatte Zeit. Plötzlich sah ich einen Kerl, ich hatte ihn bis jetzt nicht gesehen.
Aphrodite. Ganz eindeutig. Aber mir egal.

Ich blieb stehen. Da ist er......Keith! Keith Kingston - der Sohn des Tartarus. Etwa dreißig Meter entfernt schlenderte er durchs Camp - wie ein normaler Typ. Ich musste aufpassen das meine Maske nicht verrutschte. In den letzten Tagen hatte ich Keith immer wieder heimlich beobachtet....ich wusste nicht wieso? Irgendwie hatte ich das Gefühl mit ihm verbunden zu sein. ich glaube er ist ebenso einsam wie ich. Auch wenn er das nicht zeigt. Bisher habe ich mich nicht getraut bzw es nicht gewagt seine gefühle zu lesen. Sein Vater war die absolute Dunkelheit.......wer weiß wie es in Keith aussah. Aber dennoch....ich wollte es wissen. Dieser Junge hatte etwas an sich was mich, naja......anzog. ich weiß einfach nicht wie ich es Beschreiben soll!

Ich setzte mich hin und versuchte mich an die Sonne zu gewöhnen.
In letzter Zeit fühlte ich nur eines: Eine unheimliche Leere. Früher war
ich sehr schnell reizbar, humorvoll, leidenschaftlich. Aber nun... ich wollte es,
wollte wütend oder traurig oder irgendetwas sein. Aber ich war es nicht. Rein
gar nichts. Es hatte Vor und Nachteile. Was meine Familie wohl trieb? Die meisten
waren tot. Schon eine Weile her. Ich spürte auf einmal einen Blick auf mir...
Ich begann mich umzusehen.

Er setzte sich. Ich stand in der Nähe hinter einem Baum und beobachtete ihn. Es war faszinierend. Er war so.....anders! Anders als alle anderen hier im Camp. Obwohl er nur dort saß, das Gesicht leicht im Schatten verborgen konnte ich doch soviel an ihm ausmachen. Seine braunen, kurzen Haare die im verwuschelt vom Kopf abstanden. Die Augen......sie waren rot - ich konnte es genau sehen. Er hat ein hübsches Gesicht, mit eher wilden Zügen - wie ein Krieger. Ich musste zugeben.....Keith war wunderhübsch. >Ich muss einfach mehr über ihn erfahren< dachte ich. >Wieso, weiß ich nicht - er hat etwas an sich...etwas geheimnissvolles< Plötzlich blickte er auf und sah sich um. Schnell zog ich mich hinter den Baum zurück.

Meine Reflexe, die ich der vielen Kämpfe verdanken konnte,
waren gut und ich erhaschte eine Bewegung. Stirnrunzelnd starrte
ich den Baum an. Da war jemand. Definitiv, ich war nicht dämlich.
Doch wer war es? Eigentlich war es nicht ungewöhnlich, aber nervig
war es dennoch. Nein, nicht mal das. Wieder Nichts. Leere. Entschlossen
ging darauf zu.

>Ob er mich bemerkt hat?< Ich lauschte......tatsächlich! Er kam auf mich zu. >FUCK! Was mach ich denn jetzt?< Er wird doch sofort denken, das ich total bescheuert sei wenn er mich hier entdeckt. Ich wird mich sicher für einen Stalker halten......was ich ja auch im Grunde war. Aber ich wusste ja nicht mal warum ich ihm folgte und ihn beobachtete. Die Schritte kamen näher - noch zehn Meter. >Okay Sol....ganz ruhig - bleib cool< Ich atmete ruhig ein und aus. Dann setzte ich meinen gleichgültigen, arroganten Blick auf, trat hinter dem Baum hervor und lief genau in Keith hinein. "Kannst du nicht aufpassen" blaffte ich.

Als ich den Baum beinahe erreicht hatte, spürte ich einen sehr leichten
Schmerz. Ich schaute den Aphrodite Sohn völlig ausdruckslos an, meine
dunkelroten Augen bohrten sich in ihn hinein. Natürlich sagte er etwas völlig
Arrogantes, doch mich juckte es nicht. Ich zuckte nicht mit der Wimper und ging weiter.
Sollte ich vielleicht in den Tartatus zurück? Hm, ein Weilchen konnte ich noch hier bleiben.

>Hat er was bemerkt? Ich denke nicht......meine Maske war perfekt< Vorsichtig blickte ich mich um und sah Keith hinterher. Nein...er schien mich nichtmal registriert zu haben. Auch wenn er mich eben doch sehr intensiv angesehen hat. >Bin ich es falsch angegangen? Oh man....warum war das nur so schwierig?< Ich überlegte ob ich ihm folgen sollte.....aber das wäre bestimmt ziemlich verdächtig "Wo will er überhaupt hin?" murmelte ich leise.

Ich ging weiter und spürte seinen Blick auf meinem Rücken.
Was war denn bitte so interessant an mir? Eine meiner Exfreundinnen
war eine Aphroditetochter. Sie war ähnlich wie er. Harte Schale, weicher Kern.
Oder vielleicht weiche Schale, harter Kern?! Ich drehte mich ruckartig zu
ihm um. Sein Gesicht sah nicht arrogant aus, eher benommen.

Ich erstarrte......Keith's blutrote Augen fixierten mich. Mein Gehirn bremste alles ab und einen Moment - einen Augenblick zu viel - blickte ich ihn an. Doch dann drehte ich mich um und ging mit zügigen Schritten den Weg entlang. >SHIT....SHIT SHIT SHIT< Ich hatte meine Maske fallen gelassen - nur für einen Moment. Doch das war genau der Moment als er mich angesehen hatte. >Jetzt hat er definitiv etwas bemerkt....das kann ihm nicht entgangen sein<

Er erwiderte meinen Blick. Es war ein sehr kurzer und merkwürdiger Blick.
Zwar kannte ich ihn nicht, doch sein Gesicht war definitiv nicht wie vorher.
Nicht, wie es sein sollte. Dann drehte er sich um und ging rasch davon. Wow,
das war sehr merkwürdig. Und ich würde es definitiv nicht darauf beruhen lassen.
Nicht mit mir. Also beschleunigte ich meine Schritte. "Warte", rief ich mit einer
ruhigen, gelassenen, aber leicht vorwurfsvollen Stimme.

Er folgte mir..... >FUCK< Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. "Warte" rief er. Seine Stimme klang gelkassen und ruhig. Sollte ich es wagen? Ich blieb stehen, atmete tief durch und setzte mein arrogantestes Gesicht auf. Mit leicht angehobenem Kinn dreht ich mich zu ihm um und sah ihn. "Was willst du denn?" fragte ich genervt. "Ein Auotgramm? Ein Foto? Dann aber schnell....ich hab noch was anderes zu tun!"

Er drehte sich zu mir um und ich starrte in seien Augen. In Blick-Duellen
war ich unschlagbar. Nicht viele konnten lange in meine roten Augen
sehen. Ein Autogramm? Nein Danke. "Das habe ich gemerkt", erwiderte
ich, ohne auf den ersten Teil seines Satzes einzugehen. "Gehst du andere
Leute beobachten?", fragte ich. Offensichtlich hatte er mich vorhin beobachtet.
Dämlich war ich nicht, obwohl mir seine arrogante Art nicht passte,

"Wie bitte?" Ich lachte teatralisch auf. "Als ob ich sowas nötig hätte" antwortete ich. >Ich muss ihn loswerden....er darf nichts bemerken< "Ich weiß ja nicht was du für Probleme hast mein Lieber......aber geh damit bitte jemandem anderen auf die Nerven" Ich gab ein schnaubendes Geräusch von mir, fasste meinen Skizzenblock fester und machte auf dem Absatz kehrt. "Ich hab besseres zu tun, als mich mit Leuten wie dir abzugeben" sagte ich "Au revoir"

Er konnte mich damit nicht beeindrucken. "Offensichtlich
schon. Ich habe es gesehen, aber wieso gibst du es nicht zu?",
fragte ich. "Was ich für ein Problem habe? Ich mag es nicht,
wenn man mich anstarrt" Ich hatte nicht vor, jetzt von ihm
abzulassen. Ich war stur. "Leute wie mir?" Bei dieser Aussage
verdüsterte sich mein Gesicht, meine Augen wurden dunkler.

>Ruhig bleiben Sol.....denk an deine Maske< Ich lachte wieder "Zugeben? Was soll ich zugeben? Glaubst du echt ich hätte dich beobachtet?" >Ich muss das Gespräch beenden......bevor er noch mehr merk< Keith hatte mich ertappt, aber noch hatte ich eine Chance. "Also 1. Ich habe hier niemanden angestarrt, klar! Und 2. Das ist dein problem, nicht meins!" Plötzlich verdüsterte sich Keith's Gesicht >Jetzt nur nicht zu weit gehen!< dachte ich. "Ja Leuten wie dir.....gewöhnlichen Leuten - mit sowas gebe ich mich nicht ab!" Ich stampfte leicht mit dem Fuß auf "Und jetzt lass mich endlich in ruhe!!!"

"Nein, ich weiss es", erwiderte Ich. Ich konnte mir selbst vertrauen. Das hatte ich
genug oft bewiesen. "Doch, es ist mein Problem" Schlau war er. Er hatte nicht meinen
Vater angesprochen, das hätte böse ausgehen können. "Gewöhnlich", murmelte ich.
Fand ich nicht schlimm. Überhaupt nicht. "Nicht gewöhnlicher als du" Sein Elternteil war
etwas Normales, Unspektakuläres.

"Nicht gewöhnlicher als du?" Ich lachte noch mehr. "Ich bin dir tausendfach überlegen, klar!" Ich verschränkte die Arme vor der Brust und blickte ihn herausfordernd an "Meine Mutter ist Aphrodite - die Göttin der Liebe. Ihre Macht ist tausendmal stärker als alles andere." Ich prahle nicht oft mit meiner Mutter...eigentlich überhaupt nicht. Schließlich kenne ich sie nicht einmal. Aber dennoch....meist schüchterte sie sogar die stärksten Gegener ein. "Liebe und Schönheit sind die wahren Mächte des Universums - also sei lieber ruhig, klar! Sonst könnte es dir sehr schnell schlecht ergehen"

Mein Vater war die Hölle. Das pure Böse. Unendlich gross und
jagte sogar Zeus Angst ein. Aber bestimmt wusste er das schon.
Ich war ein Einzelkind. Er hatte viele Geschwister. Und Charmesprech
funktionierte bei ihm nicht. "Fordere mich nicht heraus" Ich spürte leichte
Wut hochkommen und war Verdammt glücklich darüber. Ja, mach weiter.
"Bist du dir da sicher?" Ich spannte mich an und kam ihm ganz nahe.

"Willst du dich mit mir anlegen?" fragte ich und grinste frech. "Kannst es ja gern mal versuchen" Plötzlich stand Keith direkt vor mir. Sein Körper drückte leicht gegen meinen, sein Blickt bohrte sich in mich. >Wow...seine Augen - die sind so....tiefgründig< Einen kurzen Moment dachte ich, ich verliere mein Maske....doch ich hielt stand. Wenn man sich vorstellte, das der Tartarus sein Vater war dann.......nein - Keith sah kein bisschen wie das abgrundtief Böse aus. Er war so....schön. Ich stutze leicht. Hatte ich das gerade tatsächlich gedacht?

Ja und wie, dachte ich. Es war grossartig, wieder etwas zu fühlen.
Auch wenn die Wut sehr schwach war. Eine kleine Glut. "Nein", sagte
ich. "Und du auch nicht. Sonst verunstalte ich noch dein Gesichtlein.
Sein Gesicht und Augen sagten etwas völlig verschiedenes. "Das mache
ich nicht. Aber ich will reden", erklärte ich eindringlich und kam sogar
noch näher.

Ich zog leicht die Brauen hoch. Irgendwie hatte ich mit einer anderen Reaktion gerechnet. Plötzlich kam er mir noch näher. Ich trat einen kleinen Schritt zurück.....und spürte einen Baum in meinem Rücken. >FUCK...jetzt hab ich ein Problem< Warum musste ich es auch soweit kommen lassen, ich Idiot! Er will also reden.....worüber? Mein gehirn arbeitete fiberhaft daran mich aus dieser Situation zu befreien...doch irgendwie wollt mir keine vernüftige Idee kommen. "Du willst reden?" fragte ich "Mit mir? Ich glaube nicht......" sagte ich schließlich und versuchte mich an ihm vorbei zudrängen. Doch Keith war wesentlich stärker als ich zunächst vermutet hatte....