Leise, auf Zehenspitzen so zu sagen, schlich ich mich aus der Hermeshütte.
Ich trug meinen Morgenmantel, pinke Pantoffel und mein Messer in der Seite des Mantels.
Draußen war es stockfinster und ich musste aufpassen um nicht über einen Stein oder ähnliches zu stolpern.
Diese schlaflosen Nächte wurden langsam wirklich langweilig, doch mir gefiel der Gedanke nicht mein halbes Leben zu verschlafen, obwohl ich es nicht musste.
Der See glitzerte wie immer gefährlich schwarz und die Sterne wirkten wie kleine Fische, die drin schwammen.
Ich seufzte und ließ mich in den Sand fallen. Sofort zog ich meine Schuhe aus -tat sie in die Taschen meines Mantels- und ließ den Sand zwischen meine Zehen gleiten.
Was war schönes als ein kleiner nächtlicher Spaziergang?
Mittlerweile hatte ich sogar nicht mehr Angst dabei erwischt zu werden oder gar angegriffen.
In die ersten zwei Wochen hatte ich mir sogar ein 'Monster' könnte im See leben... obwohl irgendwie konnte ich es mir langsam wieder vorstellen.
Dieses Camp war ein wenig eigen.

@Maura Campbelle

Wie eine Bescheuerte rannte ich durch die leere
Lagerhalle. Ich war nie besonders sportlich und selbst
mit dem Adrenalin schaffte ich es nicht weit. Ich wollte
doch bloss ein wenig in der Stadt herum laufen...
Mal ne Auszeit von diesem Camp! Und jetzt wurde
ich von verrückten Menschen verfolgt und aus irgend einem
Grund wollte meine Magie hier nicht funktionieren. Ich lehnte mich
an eine Wand um zu einer Verschnaufpause zu kommen. Mein
Herz schlug mir wie eine Faust gegen meine Brust. Es war Totenstill,
bis auf mein Keuchen. Was wollten die von mir? Die Panik und Angst
wurde schlimmer. Ich wollte heulen. "Wo ist denn die Kleine?", fragte der
Mann amüsiert. Das Licht flackerte.

Mit meinem Messer fing ich an Figuren in den Sand zu malen.
Sie waren nicht wirklich gut, doch wenn man genau hinsah erkannte man was ich versucht hatte zu malen.
Es waren hauptsächlich Gesichter.
Dad, Ariane, Mom, Jeremy, Chiron oder Apollo.
Ich fühlte mich in letzter Zeit oft einsam, weshalb ich malte.
Jer war auf irgendeiner Mission, die ich nicht ganz verstanden hatte und er war Hals über Kopf aus dem Camp gestürzt.
Ariane meldete sich zwar täglich, doch es war immer noch was anderes mit jemanden zu telefonieren, oder ihn vor sich zu haben.
Chiron malte ich nur, weil ich kaum mehr Gesichter auswendig konnte.
Der Zentaur war mir immer noch unheimlich.

Ich zwang mich, still zu sein. Es war schwer, das Schluchzen zu unterdrücken, aber ich würde
definitiv nicht weinen! "Keine Ahnung", trällerte die Frauenstimme. Was waren das für Psychos? Plötzlich
spürte ich einen heftigen Druck und wurde weggerissen. Mit einem Schrei landete ich auf dem Boden. Ich hatte nicht ein Mal ein Messer- nicht dass das etwas gebracht hätte- aber trotzdem. Ich krabbelte ein wenig nach hinten und versuchte den brennenden Schmerz in meinem Knie zu ignorieren. Vor mit waren
die zwei Menschen. Ich konnte sie wegen dem schwachen Licht erkennen.mDas Grinsen von ihnen konnte nicht menschlich sein... Ich musterte schockiert ihre Gesichter und stellte fest, dass ihre Augen schwarz waren. Was sind das für Dinger? Ich sollte es wissen... Normalerweise hätte ich sie irgendwie abgelenkt, aber ich bekam kein Wort raus. "Eine kleine Halbgöttin, wie niedlich und so schwach",
zwitscherte das weibliche Ding. "Sie ist hübsch, kann ich sie haben?" Was meint sie? Ich hatte bloß noch eine Chance. "Hilfe!!! Hilfe!!", kreischte ich so laut es ging. Plötzlich spürte ich einen Schmerz in meinem Bauch. Es haute mich komplett um und ich war nicht mal mehr fähig zu schreien. Blut rann aus der Wunde und mir wurde so schwindlig.

Ich betrachtete meine Kunstwerke als es plötzlich kam.
Ich spürte vorher keine Symptome oder ähnliches, es überrollte mich einfach wie ein Zug.
Mir wurde schwindelig, alles drehte sich und die Stimmen fingen an.
Sie alle riefen laut durcheinander, doch es war klar, dass sie alle dasselbe riefen
'Hilfe!'
Ich krallte meine Hände in den Sand, suchte etwas um mich Festhalten zu können, dann war plötzlich alles golden.
Das helle glänzende Licht verdrehte sich um mich.
Ich schwankte, fiel fast, hielt mich aber dann doch.
Dann wurde es dunkler und ich merkte wie das goldene Licht in mir zu verschwinden schien.
Als wäre das nicht genug, musste ich nun auch noch feststellen, dass ich nicht mehr im Camp war.
Wo war ich!
Ich hörte jemand stöhnen und sah ein Mädchen auf dem Boden liegen. Sie blutete.
Ohne lange zu überlegen rannte ich zu ihr.
"Hey, alles okay?", fragte ich besorgt. Neben dem Mädchen lag Asche und es roch ein wenig verbrannt.
Mir war nicht klar, dass das Licht die Monster verglühen lassen hatte.
Wie Hähnchen waren sie gegart worden.

Die Schmerzen wollten nicht aufhören. Mein
Magen und Kopf schienen zu brennen. Ich konnte es nicht ertragen, nicht mal Weinen
wollte mir gelingen. Alles schien sich zu drehen und wurde
weiss. Ich wollte, dass es aufhört. Kaum zu glauben dass ich wegen zwei
kleinen Bastarde sterbe. Plötzlich hörte ich eine Stimme. Waren das die Monster?
Ich verstand es nicht. Das war jemand... Gutes. "Elena?", hauchte ich, ohne
die Augen zu öffenen. Das war mir zu anstrengend. Elena war zwar tot, aber
sie war die einzige, die ich sehen wollte.

"Nicht ganz.", murmelte ich und nahm die Hände des Mädchens von ihrer Wunde.
Oh oh... Das sah nicht gut aus.
"Schön liegen bleiben, ich kümmern mich drum.", versprach ich und zückte mein Messer aus dem Morgenmantel.
Nach zwei Schnitten war das Oberteil des Mädchen ruiniert und ich hatte freien Blick auf das Ausmaß der Wunde.
Tief. Vermutlich dank eines Messers oder Klauen.
Ohne lange drüber nachzudenken hielt ich mein Messer an meinen Arm und schnitt drüber.
Sofort lief rotes Blut über meinen Arm und ich ließ ein Dutzend Tropfen in die Wunde laufen.
Es wäre besser wenn sie es trinken würde, doch erstens mochte ich es immer noch nicht wenn jemand mein Blut trank und zweitens war das Risiko zu hoch, dass sie es hoch würgen würde.
So ging es schneller und sie hatte nachher weniger Fragen.
Die Wunde fing langsam aufzuhören zu Bluten und ich nahm das zerrissene Oberteil und benutzte es als Verband.
"So, so gut wie neu. Bleib aber trotzdem noch liegen.", erklärte ich sanft.
"Kannst du mir deinen Namen nennen?"

Die Stimme sprach mit mir. Es war
ein Mädchen, aber mehr konnte ich nicht sagen.
Keine Sorge, ich steh nicht auf, dachte ich. Meine Ironie
wird erst dann steben, wenn ich tot bin. Ich wollte
wieder das weisse Licht, da würde es sicher besser sein.
Ich stieß ein Wimmern aus, dann fühlte ich etwas auf meinem
Bauch. Es begann zu kribbeln. Und dann hörte es auf,
so höllisch weh zu tun. Aber mir war noch immer
schwindlig. Zögerlich öffnete ich die Augen und sah das
verschwommen Gesicht des Mädchens. "M-Mara"
Da sollte noch ein u hin. Ich versuchte es erneut.
"Maura"

Das Mädchen öffnete seine Augen und es dauerte einige Augenblicke bis sie sprechen konnte.
"Schöner Name.", meinte ich lächelnd und fügte dann hinzu.
"Ich bin Cally."
Mein Blick ging zum ersten Mal zu den Sachen um uns herum.
War das eine Lagerhalle?
"Ehm... Maura, weißt du noch wo du bist?", fragte ich sie und tat so als würde ich überprüfen ob sie einen Hirnschaden hatte.
Vielleicht habe ich einen... wie zur Hölle bin ich nur hier hergekommen?
Ich schüttelte leicht den Kopf.
Mein Leben wurde auch nur noch verrückter.

Ich setzte mich etwas auf und legte einen
Hand an meinen Kopf. Der Schwindel verblasste
allmählich und ich konnte sie sehen. Sie hatte ein
freundliches Gesicht und war hübsch. Und irgendwie
kam sie mir bekannt vor. Diese Augen. Ich hatte sie
schon mal gesehen. "Danke... Cally" Sie hat mir mein
Leben gerettet. War das Nektar oder so?
Bei ihrer Frage fuhr ich hoch und mein
Herzschlag beschleunigte sich wieder. "Wo sind sie?
Die schwarzäugigen Monster?", fragte ich und sah mich
um. Da war nichts.

"Hey, immer langsam.", sagte ich als sie sich aufsetzte.
Ich zog den Morgenmantel aus -nahm die Puschen vorher heraus- und legte es ihr als Kopfkissen hin.
"Du solltest lieber etwas Langsam machen."
Als sie plötzlich hoch fuhr, zuckte ich zusammen und drückte sie dann aber bestimmt zurück in den weichen Mantel.
"Hier war niemand als ich ...gekommen bin.", erklärte ich.
"Nur ein Haufen Staub. Du scheinst wer immer dich angegriffen hat, erledigt zu haben."
Sie war also ein Halbgott.
Gut zu wissen.
Leider wusste ich immer noch nicht wo ich war.

Dass sie mir Befehle erteilte, passte
mir überhaupt nicht, aber ich liess mich
nach hinten drücken. Ich war wieder voll
bei Sinnen. "Das war ich nicht", stellte ich
richtig und sah sie mir an. "Ich kann nicht kämpfen. Ich war bloss
am Boden und hab nach Hilfe geschrien... und dann
hat mir eins der Dinger ein Messer in den Bauch gerammt.
Sie sahen aus wie Menschen, aber das waren sie
nicht", erklärte ich. "Was waren das für Dinger? Sie haben
mich einfach verfolgt" Irgendjemand hatte sie erledigt,
aber ich war es definitiv nicht. "Meine Magie hat nicht funktioniert..."

Ich hörte ihr aufmerksam zu.
"Vielleicht Dämonen... ich bin mir nicht sicher. Furien würden auch passen.
Ich hab nicht so den Überblick was Monster angeht.", erklärte ich.
"Die Hilfeschreie habe ich gehört.", meinte ich und es stimmte ja auch.
"Aber wie gesagt, als ich kam waren die Wesen bereits nicht mehr als Asche."
Wer hatte sie getötet?
Oder war es gar ich gewesen ohne es zu merken? Aber wie sollte dass nun wieder gehen?
Dass alles war sehr konfuse.

Furien waren es ganz sicher nicht.
Dämonen? Die gibt es auch? Darüber
werd ich mir später Sorgen machen. Sie
hat meine Schreie also gehört.
"Warst du in der Nähe?", fragte ich.
Immerhin war ich in einem gefährlichen,
abgelegenen Teil von New York. Mein Blick
fiel auf die Asche und erst jetzt nahm ich den
Geruch von verbranntem Fleisch wahr. Igitt...
Wirklich seltsame Monster. Ich rappelte mich auf
und fügte ein "Mir geht's gut" hinzu. War sie eine
Tochter von Apollo oder so? Ich konzentrierte mich
und spürte die Magie in mir. Wieso war sie vorher
blockiert? "Wohnst du im Camp?", erkundigte ich mich.

Nacht

"Ehm... ja, ich hab mich sozusagen ein wenig verlaufen.", gab ich zu und hoffte das draußen mehr als nur eine Straße war, oder gar ein offenes Feld.
Im improvisieren war ich wirklich nicht so gut.
Das ich einen Pyjama trug und barfuß war -abgesehen von meinen Puschen- fiel ihr hoffentlich erstmal nicht auf.
Ich wusste nicht genau warum ich Maura verheimlichte wie ich her kam, doch bei meinem Glück hatte es vermutlich was mit meiner Herkunft zu tun und dann wäre das Erklären kompliziert.
Als sie sich aufsetzte, wand ich nichts ein, sondern nahm einfach nur meinen Mantel und zog ihn wieder an.
Als sie mich nach dem Camp fragte, nickte ich.
"Ja. Ich nehme an du auch, richtig?"
Sonst würde sie das Camp kaum kennen.

"Aha", sagte ich und machte aus meinem
Misstrauen keinen Hehl, aber ich ging auch
nicht weiter drauf ein. Geht mich nichts an, wenn
sie nachts im Pyjama durchs Ghetto spazieren möchte.
Jedenfalls möchte ich von hier verschwinden. Ich nickte.
Vielleicht kommt sie mir deshalb so bekannt vor.
"Ja, ich bring uns hin. Es sei denn, du möchtest hier
bleiben" Aus einem bestimmten Grund war sie ja hier.
Ich blickte auf meine Hände. Meine Nägel waren perfekt gefeilt
und blau angestrichen, aber das war nicht meine Sorge. Ich rief
meine Magie und sie strömte durch meinen Körper. In meine
Handfläche begann es zu leuchten. Sollte ich einen Beschwörungszauber
nehmen oder ein Teleportationszauber? Das Licht wechselte zwischen
violett und blau. Der Kostet mehr von meiner
Kraft aber ich würde sowieso schlafen gehen.

"Oh, ich würde am liebsten sofort weg von hier.", meinte ich und lächelte leicht.
Ein wenig Besorgt betrachtete ich Maura, doch sie sah wieder einigermaßen gesund aus.
Sie hielt ihre Hände vor sich und ein leichten erschien.
Fasziniert beobachtete ich sie.
"Hekate?"
Die Göttin der Magie, soweit ich es wusste. Es würde passen.

Ich nickte. Ich entschied mich für die
Teleportation. Viel Erfahrung damit hab ich
nicht, aber es wird reichen. Das Licht wurde
heller und schnell packte ich Callys Schulter.
Dann gab es eine Art Explosion und ich konnte
spüren, wie ich meine stoffliche Gestalt verlor.
Nicht gerade angenehm. Meine Gedanken waren
auf das Camp fixiert. Es zog mich weg und dann
setzte ich mich wieder langsam zusammen. Mir
war etwas schwindlig, aber das war mir immer, wenn
ich einen starken Zauber benutzte, den ich nicht oft
geübt hatte. Wir standen mitten im Zentrum von den Hütten.
"Cally? Geht's dir gut? Ist alles noch dran?", fragte ich
und sah an mir herab. Die Körperteile waren alle an der
richtigen Stelle. Ich war echt stolz.

Der gesamte Raum drehte sich erneut und noch so eine 'Fahrt' heute und ich würde spucken.
"Ja... moment mal." Mauras Augen tadteten einmal meinen ganzen Körper ab. "Du hast den Spruch schon mal gemacht, richtig? "
Ich verschränkte meine Arme leicht und ließ meine Augen nicht von ihr.
Wenn das schief gegangen wäre... immerhin ist sie verletzt

"Ja klar", meinte ich und entspannte mich. Ich versuchte
möglichst neutral zu klingen. "Letztes Jahr oder so...", fügte ich
murmelnd hinzu und hoffte, sie hätte es überhört. Aber es ging
ja alles gut. Ich sah mir Cally noch ein mal genau an, es war
zwar dunkel, aber ich konnte sie erkennen. Erst jetzt fiel mir
die Macht auf, die von ihr ausging. Meine Magie reagierte auf
sie. Ich fasste mir an die Stirn. "Cally... Calliope?", fragte ich.
Dieser Name fiel mir jetzt ein.

Hatte sie grade letztes Jahr gesagt?
Ich bekam keine Zeit um mich aufzuregen.
Maura sprach und ich runzelte die Stirn.
"Ja... haben wir uns schon mal getroffen?"
Ich kann mich nicht erinnern sie gesehen zu haben.
Ich legte meinen Kopf schief und sah mir ihr Gesicht an.
Es kam mir nicht bekannt vor.

"Ich weiss nicht...", murmelte ich. Ich kannte mal eine
Calliope, aber das konnte nicht die kleine Cally sein.
Îch hab keine Ahnung wie lange das her ist. Vermutlich hunderte von Jahren.
"Bestimmt hab ich dich hier schon mal gesehen oder so. Bist du
schon lange hier?", erkundigte ich mich. Ich war in dieser Zeit erst
seit ungefähr 2 ein halb Jahren. So richtig anfreunden konnte ich mich
mit dem 21. Jahrhundert nie.

Ich schüttelte den Kopf.
"Vielleicht zwei Monate. Ich war immer wieder mal weg."
Merkwürdig... Calliope war nun wirklich kein besonders gängiger Name,
die meisten kannten ihn nicht mal.
Vielleicht war es aber tatsächlich nur eine Verwechslung.

"Achso" Das ist wirklich sehr seltsam.
"Bist du eine Tochter von Apollo? Du hast
das Heilen wirklich gut drauf", lobte ich sie.
Meine Magie erlaubte es mir, kleine Wunden oder
so zu heilen. Aber Krankheiten, innere Schäden oder
grosse Verletzungen schaffte ich nicht. Sie schon,
das spürte ich einfach. Ich war neugierig und das muss
was heissen. Sie weiss ja bestimmt, wer ihr göttliches
Elternteil ist, aber ich hab sie nie bei den Apollos gesehen.
Mein Freund Matt ist dort Hüttenälteste.