das Eingangsposting lautete :

Ariane würde mich umbringen.
Es war kurz vor Mitternacht und ich war immer noch nicht zuhause.
Stattdessen waren fünf Taxis an mir vorbei gefahren, wobei das letzte dadrauf geachtete hatte extra durch eine Pfüze neben mir zu fahren.
Es wäre ja eine Schande sauber nach hause zu kommen...
Bis dorthin waren es aber immer noch 4 Blocks und eine U-Bahn war nicht in Sicht.
Ich seufzte und holte mein Handy aus der Jackentasche.
12 verpasste Anrufe. Ich konnte Ariane von hier fluchen hören.
Sie würde mich umbringen sobald ich zuhause war.

An Cals Gang erkannte ich, dass ihr irgendwas
weh tut. Sollte ich sie fragen? Ich verlangsamte mein
Tempo ein wenig, als ich plötzlich ein Heulen hörte.
Irgendwie wölfisch, doch dafür war es zu laut, zu bestialisch.
Was ist das? Ich seufzte leicht. Ich hatte wenig Lust auf einen
Werwolf. Ich blickte zu Cal. "Alles okay?"

Jeremy wurde langsamer und ich hoffte, dass er einfach nur dachte ich wäre ungeschickt auf Waldwegen.
Gerade als ich -nicht gerade leise- einen Stock zum Knacken brachte, ertönte ein Heulen.
Ich hatte nicht oft Wölfe gehört, New York war nicht für seine Artenvielfalt bekannt, doch ich hatte mir das Heulen immer... mehr wie das eines Hundes vorgestellt. Nicht so tief und gurgelnd.
"Damit wäre die Frage zum Thema allein sein geklärt...", meinte ich leise.
Dann sah Jeremy mich plötzlich besorgt an.
"Ja, alles okay. Hab mich gerade nur erschrocken." Ich bezog meine Aussage natürlich auf den Wolfsschrei und nicht auf meinen Gang. Ich hoffte ja immer noch er hätte nichts bemerkt.
Sehr clever von mir wenn ich dran dachte, dass er Dämonen und Geister jagte.

Ich war mir fast sicher, dass dieses Wolfsvieh
nicht zu uns kommt. Dieser Wald wollte uns Angst
jagen- was bei mir jedenfalls nicht klappte. Da muss
er sich was besseres einfallen lassen. Wie wohl so ein
Traumdämon aussieht, von denen Tom mir erzählt hatte?
"Gut. Und dein Fuss? Tut er fest weh?", hakte ich nach. Ich sah sie
mit meinem Mir-kannst-du-nichts-vormachen Blick an,
der dann besorgt wurde. Diese Welt ist anscheinend wirklich realer
als gedacht.

"Mhm", murmelte ich ein wenig Enttäuscht drüber, dass ich vor Jeremy anscheinend nichts verheimlichen konnte.
"Ein Wenig."
Ich warf einen Blick zurück -da ich ihn nicht ansehen wollte- und konnte bereits nicht mehr den Gang aus Türen sehen.
Hoffentlich mussten wir den Weg nicht zurück finden.
"Können wir eigentlich aufwachen?", wechselte ich nicht gerade unauffällig das Thema.

"Sag, wenn ich dir irgendwie helfen kann"
Zwar wüsste ich nicht, wie.
Ich zuckte mit den Schultern.
"Ich nehme es mal an. Wäre ätzend
hier für immer festzusitzen" Wow, ich klang
ja aufbauend. Aber wie sollte das Aufwachen gehen?
Daran denken? Es wollen? Ich schob den Gedanke
bei Seite. Irgendwie erinnert mich diese Welt
ans Gefängnis. Keine Ahnung wieso.

Ich nickte, auch wenn ich es nicht ganz ernst meinte.
Die einzige Möglichkeit mir zu helfen, wäre mich zu tragen und dass kam mir nun wirklich albernd vor.
Je tiefer wir in den Wald gingen, desto unheimlicher kam er mir vor. Der Nebel wurde dichter und der Boden bewachsener.
Insgesamt wurde das Vorankommen immer schwieriger.
Hoffentlich erreichten wir bald ein Dorf und hoffentlich auch Fred.
"Wenn wir ihn finden... was müssen wir dann tun? Ihn mit zurück schleifen bis zu Seiner Tür?"
Von der wir nicht wissen welche sie ist.
Während ich sprach kam mir noch ein andere Gedanke. Was wäre, wenn er immer noch so... verrückt wäre. Also nicht mehr besessen, jedoch musste er ja immer noch alles wissen und wenn er wieder so hysterisch wurde, war keinem geholfen.

"Ich denke wir müssen in aufwecken.
Aber zuerst müssen wir ihn finden" Ich bezweifle,
dass wir das "heute" noch schaffen. "Dieser böse
Mann hat ihn ja mitgenommen. Wenn wir im Dorf
ankommen, werden wir wohl nach nem Weissen Mann
fragen müssen" Ich hörte ein zischendes Geräusch und
meine Schritte verlangsamten sich. Dann riss ich die Augen
auf. "Achtung!" Ich konnte gerade noch zu Seite ausweichen, ehe
sich eine dieser Pflanzen um meinen Fuss schlängeln konnte.
Ich hätte es mir denken können. Wie gerne ich jetzt ne
Machete hätte.

"Das dürfte hoffentlich nicht zu schwer-"
Ich unterbrach mich als Jeremy Achtung rief. Diese Aussage nützte mir nur leider nicht viel.
Statt auszuweichen, wie es jeder normale Mensch gemacht hätte, blieb ich stehen und sah mich hektisch um, nicht wissend das die Gefahr unter mir Lauerte.
"Wo- Ah!"
Ich spürte etwas an meinem Fuß und sprang ein paar Zentimeter erschrocken zurück, taumelte, fiel jedoch nicht.
Als ich wieder gerade stand, hatte sich die Pflanze oder was immer es war, bereits um meinen kaputten linken Fuß gewickelt.
Ein wenig Verzweifelt sah ich zu Jeremy.

Die Pflanze begann zu ziehen, wollte
Cal in die Dunkelheit zerren. Das waren nur die Arme
dieser Pflanze. Wie sie aussah, wollte ich gar nicht wissen. Ich
versuchte diesen Pflanzen Tentakel festzuhalten, doch er zog fest und
ich wäre beinahe auf die Schnute gefallen. Ich fand mein Gleichgewicht rasch
und versuchte das Ding abzuschneiden. Es war viel zu dick...

Auf ein Bein hopsend musste ich der Pflanze mehr oder weniger folgen, obwohl ich es nicht wollte.
Sie war einfach stärker als ich.
Gerade so packte ich noch einen Ast, der dick genug war um mich dran festzuhalten.
"Jeremy", sagte ich nun schon ängstlicher.
Er versuchte mir zu helfen, doch sein Messer richtete nicht viel Schaden bei der Pflanze an.
Diese zog nun auch fester und der Ast knackte verräterisch. Immer noch voller Angst klammerte ich mich an ihn.
Es musste doch irgendeine Möglichkeit geben diese Pflanze zu lösen.

"Beruhig dich", sagte ich beherrscht.
"Ich hol dich da schon raus"
Panik hilft uns nicht weiter. Mein Messer
würde ewig brauchen, so viel Zeit haben
wir nicht. Da hatte ich eine Idee.
Ob meine Fähigkeiten hier auch funktionieren?
Ich werds wohl herausfinden müssen. Ich fixierte die
Pflanze, konnte ihre ganze Lebenskraft spüren. Ich
konzentrierte mich und begann sie ihr zu nehmen. Der
Tentakel löste sich leicht, wurde schwächer. Ich machte so lange weiter, bis
die Pflanze ganz ausgetrocknet war und leblos. Problemlos konnte
ich sie wegnehmen.

Ich warf Jeremy einen kurzen bösen Blick zu. Er war nicht derjenige, der dafür hinhalten musste, wenn unser -nicht vorhandener Plan- schiefging.
Dann blickte er auch noch zu allem Überfluss ganz starr drein und schien zu meditieren.
Das war nun wirklich nicht-
Der Griff um meinen Fuß löste sich langsam.
Überrascht sah ich zu wie die Pflanze langsam austrocknete, bis nichts mehr von ihr da war. Sie erinnerte mich nun ein wenig an das Exemplar, an dem Chiron das Gift ausprobiert hatte. Nur rauchte sie nicht.
"Danke.", sagte ich als Jeremy meinen Fuß komplett befreite.
Nun schämte ich mich für mein Verhalten von eben. Das war alles andere als Heldenhaft gewesen.
Ich hatte tatsächlich sofort den Kopf verloren.

Es hat tatsächlich geklappt!
Ich musste schmunzeln. "Kein Problem"
Ich hoffe sie fragt nicht nach, wie ich das
gemacht habe. Aber ich kenne keinen
neugierigeren Mensch als Cal. "Wir sollten schnell
weiter gehen", wechselte ich das Thema. Ich hab
keine Lust auf weitere Killer Blümchen.

Ich nickte. "Gute Idee."
Ohne mir viel Zeit zum Luft holen zu geben, ging ich weiter.
So weit weg von dieser Pflanze wie nur möglich. Hoffentlich lauerten nicht zu viele ähnliche Wesen hier.
Obwohl sie wohl kaum ein Problem waren, wenn ich Jeremys Telekinesen-Mord von eben bedachte.
Nachdenklich sah ich ihn von der Seite an.
Seine Mutter war die Göttin des Schmerzhaften Todes... irgendwas sagte mir, dass es vielleicht doch einen Grund -der natürlich total bescheuert war- gab warum alle im Camp Jeremy aus dem Weg gingen.
Ich fühlte mich im Moment jedoch nur unfassbar sicher bei ihm.
"Meinst du ich kann auch so ein Telekinese Zeug oder so? Wäre irgendwie cool.", meinte ich leicht grinsend.

Wir gingen weiter und ich merkte wie
Cal mich ansah. Ich drehte den Kopf zu ihr.
Bei ihrer Bemerkung musste ich etwas lachen.
"Wenn wir wissen wer dein Elternteil ist, können
wir das herausfinden. Findest du das echt cool?",
fragte ich nach. So Kräfte sind zwar schon praktisch,
aber manchmal auch beunruhigend. Die Bäume
nahmen endlich ein wenig ab und es wurde heller.
Wir kommen dem Dorf näher.

Er lachte, ein gutes Zeichen.
"Natürlich wäre das cool. ", sagte ich überzeugt.
"Warum auch nicht? Du kannst dich damit verteidigen, Monster einschüchtern und siehst dabei nicht einmal dumm aus. Anders als bei diesen viel zu schweren Schwertern. Was sollte daran nicht cool sein?"
Ich sah ihn an und dachte dabei an all das was ich bisher über mich heraus gefunden hatte.
"Ich bin bisher anscheinend nur trinkfest und das ist irgendwie nicht ganz so 'cool'.", erklärte ich lachend.
Natürlich würde er die Anspielung auf das Nektar nicht verstehen, doch das störte mich gerade nicht.
Sollte er mich doch für einen Augenblick für eine echte Teenagerin halten, die bereits einige Erfahrungen mit Alkohol gemacht hatte. Auch wenn ich eigentlich noch zu jung für eigentlich alles war.

"Naja, es braucht viel Energie.
Wenn ich so zu grosse Dinge töte,
oder zu viel auf einmal, werde ich
sehr geschwächt. Oder ich kippe um",
erklärte ich. "Du bist trinkfest?", fragte ich nach
und verstummte, als wir aus dem Wald heraus kamen.
Hervor kam ein grosses, irgendwie mittelalterliches
Dorf und eine schöne grüne, üppige Landschaft.
Es war echt schön und es hatte sogar eine Sonne.
"Wow"

Das mit der Energie klang nun wiederum nicht ganz so toll, trotzdem musste man seine Kraft ja nicht anwenden, wenn man es nicht wollte ließ man es einfach und blieb wie die restlichen Halbgötter, die es ja auch ohne Hilfe schaften.
"Kann man wohl so- "
Ich wollte gerade Antworten, als wir den Wald hinter und ließen und eine prächtige Ebene erreichten.
Ein wenig weiter war ein altes Dorf mit Häusern, die Satteldächer hatten. Sie sahen sehr schön und altmodisch aus.
Die gesamte Scene wurde von einer strahlenden Sonne beleuchtetet, welche hoch oben in den Bäumen war uns anlächelte.
"Das ist wirklich schön.", sagte ich leise, aus angst durch zu großen Lärm die Schönheit kaputt zu machen.

Fasziniert blicke ich mich um.
Auf dem größten Gebäude stand:
"zum Lachenden Engel"
"Das ist ne Taverne oder wie das heißt.
Da sollten wir mal reingehen", schlug ich vor.
Ich entdeckte Weiden mit Tieren und kleine
Stände. Die Leute trugen Kleider und son Zeug.
Generell waren sie leichenblass und irgendwie
schön.

"Dann sollten wir mal los.", meinte ich und ging los.
Über die Wiese zu gehen war deutlich leichter, als den Wald zu durch queren.
Meine Ferse tat nun schon weniger weh, was es zusätzlich leichter machte.
Interessiert und neugierig ging ich voraus und sah mir die Leute genau an.
Sie trugen diese wunderschönen altmodischen Kleider. Als Kind war ich mir Ariane auf einem Mittelaltermarkt gewesen und hatte mir immer so ein Kleid gewünscht. Leider sah Ariane solche Sachen als Verschwendung an, die keiner brauchte.
"Wir werden ganz schön auffallen.", meinte ich und sah unsere Klamotten an.

Wir liefen über die Wiese. Einige Leute starrten
uns an. Das sind keine Menschen. "Ich glaube
das macht keinen Unterschied" Selbst mit anderen
Klamotten würden wir nicht hier rein passen.
Die Haare der Bewohner waren milchig, genau wie
die Augen. Wir betraten die Taverne und die Leute
hier sahen schon anders aus. Einige waren komplett
schwarz, andere sahen ziemlich menschlich aus.

Erst beim näher kommen, erkannte ich das die Menschen nicht nur andere Klamotten hatten.
Ihre Haut war unnatürlich weiß und auch ihre Haare und Augen hatten die Farbe von Schnee.
Weiß war übrigens eine Farbe, wenn man es ganz genau nahm, auf jeden Fall wenn- Ich schweife ab.
Ich passte auf nah genug an Jeremy zu sein, als wir an den Leuten vorbei gingen.
In der Taverne war es noch gruseliger. Hier fehlte das Sonnenlicht und einige der 'Wesen' waren schwarz wie dich Nacht und das wirklich wörtlich gemeint.
Nun mussten wir 'nur noch' Fred finden.

Alle Blicke richteten sich auf uns. Was waren das für seltsame Wesen? Abgesehen vonden klomplett schwarze Kreaturen, gab es noch verrückteres. Ich sah mich um und entdeckte trinkende oder essende Leute, einige spielten was und knutschendes Paare hatte es auch. Ich war schon immer gut darin, mich anzupassen. Vorallem die männlichen Wesen starrten Cal gierig an. Ich verkrampfte mich, setzte eine bedrohliche Miene auf und griff nach ihrer Hand- ich weiss nicht mal wieso, vielleicht um ihr zu zeigen, dass ich sie beschützen würde, falls diese Dinger ihr etwas antun wollten, oder auch um den anderen zu verdeutlichen, dass sie sich mit mir anlegen, falls sie ihr zu nahe kommen. Jedenfalls hatte ich das gewünschten Resultat erzielt denn wirklich jeder wandte sich hastig ab. Kann ich etwa so angsteinflössend gucken?

Durch das öffnen der Tür zogen wir einige Aufmerksamkeit auf uns. Es musste ein ziemlich dramatischer Auftritt sein, den die Taverne war leicht abgedunkelt und hinter uns strahlte das Sonnenlicht.
Vermutlich konnten man für einen Hauch einer Sekunde nur unsere Umrisse erkennen.
Dann ging die Tür zu.
Die Blicke einiger Männer -die meisten hatten wie es aussah wenig Zähne und waren deutlich älter als ich- gefielen mir wirklich nicht und ich glaubte so gar den Augen einer Frau nicht trauen zu dürfen.
Diese stand hinterm Tresen und blickte ebenso... gierig zu uns.
Als Jeremy meine Hand nahm, senkten die Leute zum Glück ihre Köpfe und ich drückte seine Hand ein wenig.
Das 'Danke' war so leise, dass er es vermutlich nicht hören konnte. Ich hatte nicht gewollt, dass jemand außer uns es auch hören konnte.

Ich fühle mich richtig bedroht.
Wer weiss wie diese Traumwesen ticken?
Falls sie mir oder Cal zu nahe kommen,
werd ich sie trotzdem kalt machen. Ich hörte
ihr Danke, aber irgendwie nahm ich es nicht richtig
wahr. Ich zog sie leicht zu einem Tisch, direkt
vor dem Tesen. "Was wollt ihr?", fragte sie, während
sie mich grinsend ausgiebig mustert.
"Antwortetn", erwiderte ich und sie zog
die Brauen hoch. Nichts deutet darauf hin dass
sie Cal überhaupt bemerkt.