Ich lief mit meiner vollständigen Ausrüstung durch den schattigen Wald in Richtung Fluss.
Da ich Brustpanzer hinderlich fand, trug ich keinen, nur einen Schild und meine Waffen, sowie einen leichten Rucksack mit Verbandszeug und Nektar und Ambrosia.
Mein Team bei dieser Runde "Eroberung der Flagge" war eine Alianz der Kinder der Dunkelheit und ein paar anderen Häusern. Theoretisch konnten wir nur gewinnen.
Ich tauchte in die Schatten und stürmte weiter voran. Der Fluss blinkte schon zwischen den Bäumen hervor.
Es war ziemlich wahrscheinlich, dass das gegnerische Team die Flagge auf Zeus' Faust aufgestellt hatte und dort bewachte.
Ich spang direkt vor dem Fluss aus den Schatten und rannte durch das Wasser.


(Kein Einleitungstext Darin bin ich nicht so Bombe.)

(jup, kein Ding)

Ich stand in der Nähe der Zeusfaust und verzweifelte innerlich. Man hatte mich hier hingestellt und gesagt, dass wenn ich jemanden mit blauen Hemd sehen sollte ich weglaufen oder kämpften sollte.
Weglaufen gefiel mir irgendwie ziemlich gut.
Ich war erst seit zwei Wochen im Camp und dabei war deutlich geworden was für eine schlechte Kämpferin ich war, zudem war meine halbe Rüstung viel zu schwer, als das ich auch mich nur viel bewegen könne.
So stand ich also da, ziemlich steif und mit einem Dolch in der Hand.
Um meinen Hals glitzerten zwei Ketten. Eine mit einem Sternenanhäger und eine mit einem Ring.
Ich wartete und bette zu allen Götter, das niemand kommen solle.

(Ich passe meine Zeit auch mal in die Vergangenheit an. Im ersten Beitrag ändere ich das gleich um.)


Niemand stellte sich mir in den Weg. Ich rannte ungehindert bis zu Zeus' Faust und versteckte mich in den Schatten, als mir auffiel, dass dort ein Wachposten stand.
Es war ein Mädchen.
Die Rüstung zog sie fast sichtbar zu Boden und ihr Helm war auch viel zu groß für sie. Ihre blonden Haare wurden von ihm plattgedrückt und sie sah unglaublich verschüchtert aus.
Angestrengt versuchte ich mich daran zu erinnern, wie sie nochmal hieß und wer ihr göttliches Elternteil war, aber es wollte mir einfach nicht einfallen.
Ich schlich in den Schatten näher an sie heran und betrachtete sie eingehend.
Sie war hübsch. Vielleicht eine Tochter der Aphrodite. Aber sie hatte nicht diese strahlenden Augen, die die anderen Aphrodite Kinder hatten.
Gleichgültig hob ich die Schultern. Vielleicht war sie ja hübsch, aber das würde ihr nicht weiterhelfen.
Ich huschte zurück hinter einen dicken Baum.
Tagsüber fiel es mir schwer, mich lange in die Schatten zu flüchten. Dazu gab es am Tag einfach viel zu wenig Nacht.

(Jup, mach das)

Ich stand da wie ein Zinnsoldat und musste schlucken als ich an der Kindermärchen 'Der Standhafte Zinnsoldat' dachte.
Dann fiel mir auf, dass die anderen Wachen verschwunden waren. Sie mussten schon vor wenigen Minuten in den Wald gelaufen sein und mich vergessen haben. Vielleicht machten sie ja einen Überraschungsangriff.
Stumm stand ich da und umklammerte immer noch meinen Dolch.
Dann beschloss ich näher zur Flagge zu gehen und weg vom Waldrand. Ich drehte mich vom Waldrand weg und ging langsam zur Zeusfaust.

Das war fast zu einfach. Das Mädchen drehte mir den Rücken zu und schleppte sich samt Ausrüstung näher zu Flagge, die ganz oben auf Zeus' Faust stand.
Ich kratzte mich nachdenklich am Kinn. Wenn ich sie jetzt überfiel, wäre das ziemlich hinterhältig. War ich so jemand, der einen klar unterlegenen Gegner von hinten angreift?
Ich zog mein Schwert aus himmlischer Bronze und stürzte auf das Mädchen zu.
"Halt!", zischte ich bestimmt und hielt ihr die Klinge des Schwertes unter das Kinn. "Du wirst nicht schreien und deinen Dolch jetzt auf den Boden legen und mit dem Fuß wegschieben."
Angespannt sah ich ihren Hinterkopf an und wartete darauf, wie sie reagierte.

Ich erschreckte mich zu tote, als jemand mir plötzlich von hinten den Dolch ans Kinn setzte.
Eine raue Stimme sprach nah an meinem Ohr und eine Gänsehaut entstand an meinem Rücken. Vorsichtig ließ ich den Dolch fallen und schob ihn danach weg.
Ich stand still da und beschloss, dass dieses Camp alles etwas zu Ernst nahm. Wie immer wenn ich in Gefahr war, griff ich unbewusst zu meinen Kette die um meinen Hals lagen.
Meine Rüstung schepperte bei der Bewegung und ich verfluchte sie innerlich. Zudem schämte ich mich, dass ich so leicht besiegt wurden war. Mein Blick ging zu meinem Dolch, doch er war zu weit weg um ihn jetzt noch wieder zu holen. Das nächste mal sollte ich erst denken und dann handeln, beschloss ist.

"Wir gehen jetzt gemeinsam zur Flagge und du wirst sie mir dann aushändigen", knurrte ich und schob das Mädchen mit einer Hand vor mir her. Die andere Hand hielt noch immer das Schwert an seinen Hals.
Bestimmt führte ich sie mit der Hand zur Flagge und griff dann nach ihrem Arm, um sie festzuhalten und damit zum Stehen Bleiben zu zwingen.
"Nimm das Banner ganz langsam herunter", befahl ich, "Und dann drehst du dich ganz langsam um. Keine Tricks, keine Spielchen."
Mit der glatten Seite des Schwertes schob ich ihre Hand, die irgendwelche Ketten an ihrem Hals festumklammert hielt, hinunter und stieß sie an.
"Mach schon!"

Hilflos musste ich mit dem Jungen mit gehen und wurde dabei nicht gerade auf Händen getragen. Das Messer kratzte ziemlich unangenehm an meinem Hals und meine Rüstung selber ließ mir nicht viel platz zum Bewegen.
Der Junge zischte mich an und ich brummte "Ist ja gut" Es war hier immerhin nur ein Spiel nicht mehr. Als er meine Hand von der Kette zog hätte ich ihm am liebsten eine verpasst, doch stattdessen griff ich nach der Flagge und drehte mich zu meinem Angreifer um. Fast wäre mir die Flagge aus der Hand gefallen.

Sie drehte sich mit einem wütenden Blick zu mir um, der aber in Überraschung umschlug.
Ich machte einen Schritt zurück und senkte schnell das Schwert.
Diese Augen, diese Nase, diese Stimme...
Ungläubig trat ich noch einen Schritt zurück. Ins Leere.
Ich schnappte mir irgendwie noch die Flagge und stieß das Mädchen um, sodass sie auf Zeus' Faust in die Knie ging und krachte unsanft von den Felsen auf den Boden.
"Das kann doch nicht wahr sein...", murmelte ich kopfschüttelnd und starrte den Stein hinauf.
Träumte ich? Oder saß da oben wirklich... Alice!?

Der Junge und ich starrten uns ungläubig an, bis er mir die Flagge aus der Hand riss und mich umschubste. Fast wäre ich hinten über gekippt, aber zum Glück viel nur mein Helm von meinem Kopf und ich fiel auf die Knie. Lysander... der Junge war vom Stein gefallen und sah mich genau so verwirrt an wie ich ihn.
Meine Hand schoss zu der Sternkette.
"Ly... Lysander", flüsterte ich verdattert. Schüttelte dann aber den Kopf. Er konnte es nicht sein. Das war unmöglich.

Ich rappelte mich wieder auf.
Dabei fiel mir der Helm vom Kopf.
"Lissy?"
Verblüfft kniff ich mir in den Arm. Das konnte sie nicht sein.
Ich hatte versucht, sie in Allentown wiederzufinden, aber sie war nicht da gewesen.
Warum sollte sie ausgerechnet hier im Camp wieder auftauchen?
Hastig stopfte ich die Flagge in meinen Rucksack und sammelte meinen Helm wieder ein.
"Keine Ahnung, wie du das gemacht hast, aber hör auf damit... so... auszusehen!", knurrte ich und ging rückwärts zum Waldrand.
Dieses Mädchen musste meine Erinnerungen lesen können und wollte mich sicherlich nur verwirren.

Ich sah Lysander zu und als er meinen Spitznamen sagte, fühlte ich eine unbekannte wärme im Bauch. Vorsichtig sprang ich vom Stein runter. "Lysander ich bin es. Alice", sagte ich vorsichtig und wollte ihm folgen.
Warum dachte er ich würde nur so tun als wäre ich, ich...
Ich merkte seine, naja schon fast Panik.

Mein Gleichgewichtssinn setzte aus und ich stolperte über einen Stein. Wie ein Vollidiot mit den Armen rudernd kippte ich nach hinten um und zog hastig meinen Speer.
"Du... du... kannst nicht Alice sein... Meine Alice... Das...", stammelte ich und hielt sie zitternd mit der Speerspitze auf Abstand, während ich nach dem Taschentuch tastete, dass immer in einem kleinen Samtsäckchen an einer Schnur um meinen Hals hing.
Aber sie war es. Mein Gefühl sagte, dass sie es war.
"Alice..."
Irgendwie schafften es ein paar Tränen in meine Augen und ich rieb mir hastig übers Gesicht.
"Meine Lissy..." Ich lächelte das erste Mal seit 9 Jahren wieder.

Ich beobachtete Lysander und wollte ihn auffangen als er fast hinfiel, hielt mich aber zurück.
Weinte er tatsächlich? Meine Augen wurden groß und auch in meinen Lidern sammelten sich einige Tränen. Ich hätte nicht erwartet ihn irgendwann mal wieder zusehen. Er war eher eine Art unerreichbarer Held gewesen. "Ich fass es nicht", murmelte ich, als ich plötzlich Schritte hörte. Jemand näherte sich uns. Dieses dumme Spiel

Ich streckte sanft eine Hand aus, bis ich Schritte hörte.
Eilig sprang ich wieder auf die Füße und blickte mich gehetzt nach den Schritten um.
Schützend stellte ich mich vor Alice.
"Lysander!?" - "Beweg deinen Allerwertesten auf unsere Waldseite, Lysander!" - "Was brauchst du denn so lange?"
Einige aus meinem Team brachen durch das Unterholz auf die Lichtung.
Ich rang immer noch um Fassung und warf einem aus meinem Team meinen Rucksack zu.
"Die Flagge ist da drin."
Dann sah ich wieder zu Alice und lächelte kurz.
"Mach du das. Ich muss was Persönliches klären."

Ich sah seine Hand an als er sich plötzlich schützend vor mich stelle, genau wie er es damals gemacht hatte.
Ich sah Leute aus seinem Team und betrachtete sie neugierig.
Dann lächelte ich Lysander an. Am liebsten hätte ich ihn umarmt, aber wir hatten uns seit Jahren nicht mehr gesehen und ich wusste nicht wie wir zu einander standen.

Meine Teamkameraden zogen gröhlend ab und ich hob eine Hand.
Kurz vor Alice' Wange verharrte ich in der Luft und sah sie unentschlossen an.
"Du... bist älter geworden... Und größer", stellte ich blödsinnigerweise fest. "Aber auch hübscher."
Ich biss mir auf die Zunge und senkte schnell den Blick.
Meine Hand tastete nach dem Samtsäckchen und meine Schuhe waren plötzlich furchtbar interessant.
Aus dem Wald hörte ich Triumphschreie und Chiron, der das Ende des Spieles verkündete.

Ich sah Lysander an und grinste leicht.
"Das letzte mal als wir uns gesehen haben war ich 8."
Ich lächelte ihn an und umarmte ihn schließlich doch.
Dann löste ich mich wieder und sah ihn an.
"Du hast dich auch verändert, sehr sogar"
Er war nicht mehr der 12 Jährige Junge, er war erwachsen, ein Mann. Doch in diesem Moment wirkte er so Kindlich.
Ich drehte mich um als ich grölen des anderen Team hörte uns seufzte leise. Mein Team würde ganz schön sauer auf mich sein.

Ich ließ sie mich umarmen und das löste meine Verlegenheit.
Meine Arme zogen sie automatisch erneut an mich und ich stellte erfreut fest, dass sie meine Kette immernoch trug.
"Ich bin nur ungemütlicher geworden...", gab ich zu und ließ Alice wieder los. "Das, was du bisher von mir kennst und das, was du vorhin hier gesehen hast, das ist noch nichts."
Ich klemmte meinen Helm unter meinen Arm und schnallte mir den Schild auf den Rücken.
"Gehen wir ein Stück?"


(Welche Chariten ist eigentlich Alice' Mutter? Das sind doch drei oder so...)

(Ja, dass Problem habe ich auch schon bemerkt ^^ Steht jetzt nochmal genauer; siehte rechte Spalte unter meinem Ava)

Ich sah Lysander an und verstand nicht ganz was er mit 'ungemütlicher' meinte.
Dann nickte ich aber und sammelte auch meinen Helm auf, welcher vom Felsen gefallen war.
"Gerne"
Ich war Neugierig was aus Lysander geworden war.

Langsam gingen wir durch den Wald. Es war ruhig. Die anderen Camper feierten wohl das Ende des Spiels.
"Was hast du all die Jahre gemacht? Wo hast du gelebt?", fragte ich und schenkte Alice ein Lächeln.
Ich wollte alles wissen.

Wir gingen durch den Wald und meine blöde Rüstung zwang mich dazu unfassbar langsam zu gehen.
Ich lächelte Lysander an und erzählte.
"Nach dem Vorfall ist mein Vater ziemlich abrupt mit mir umgezogen. Er hat mir nie wirklich erzählt warum, aber ich nehme an, er hatte Angst das ich wieder verschwinden könnte. Wir sind nach Glassboro gezogen, dass ist in der Nähe von Philadelphia. Dort habe ich bis ich 12 Jahr gelebt und bin normal zu Schule gegangen. Ach und ich musste immer zu diesem blöden Psychiater, damit ich keine bleiben den Schäden von meiner 'Entführung' bekomme" Ich verdrehte die Augen und seufzte. Mein Vater hatte in der Hinsicht echt übertrieben. "Dann sind wir irgendwann nach Germantown gezogen, wo mein Vater auch noch jetzt lebt."
Ich sah zu Lysander. "Was hast du gemacht?"

Die 'Entführung' war mir noch bestens iim Gedächtnis.
"Aber ich hoffe, er denkt nicht, dass ich dich in Schwierigkeiten bringen wollte", murmelte ich.
Dann dachte ich nach. Was hatte ich 9 Jahre lang gemacht?
"Nach dem Krankenhaus in Reading bin ich weiter nach Baltimore gezogen. Dort bin ich geblieben bis zum Sommer. An meinem 13. Geburtstag erschien mir meine Mutter, gab mir meine Waffen und bat mich, nach Osten ins Camp zu fahren. Aber ich hab es ignoriert und bin bis nach Nevada getourt. Ich war eigentlich in jedem Teil der USA seit dem. Und irgendwann fand ich dann doch her und entschloss mich dazu, zu bleiben und sesshaft zu werden.
Das College hab ich schon abgeschlossen. Dazu war ich immer wieder in San Diego."
Ich schwieg. Das war die Kurzversion. Mehr zu erzählen, würde in tagelange Berichte ausarten.

"Nein, mein Vater weiß, dass du mir das Leben gerettet hast", sagte ich. Das stimmt nicht ganz, ich hatte nach einiger Zeit gemerkt -ich war 10 oder 11- das mein Vater es nicht gut fand wenn ich über Lysander sprach. Irgendwann hatte ich den damit aufgehört.
Ich hörte Lysanders Erzählung zu Ende zu und dachte nach. Im Vergleich zu ihm war mein Leben das reinste Paradies gewesen.
"Das klingt als hättest du viel von der USA gesehen"
Meine Kenntnisse von der USA bezogen sich nur auf die Ostküste. In den Westen war ich nie gekommen.

Ich lachte.
"Viel? Ich glaube, es gibt keinen Ort, an dem ich nicht schon war."
*Nur dich habe ich nie gefunden...*, ergänzte mein Kopf und ich seufzte leise.
Ich merkte, dass Alice mit der Rüstung nur schwer voran kam und blieb stehen.
"Komm mal her", forderte ich sie auf und schnallte ihr den Brustpanzer ab.
Dann stapfte ich weiter durch den Wald.