In der Sahara bei den Tuareg

Mary:

Mein Kopf dröhnt. Es ist unnormal heiß. Ich drehe mich um und versuche weiter zu schlafen, doch irgendwie ist es einfach nur unbequem. Der Boden ist hart und etwas sandig...merkwürdig, doch aufwachen tue ich noch nicht. Ich schlafe weiter, obwohl wilde Träume in meinen Gedanken herrschen, doch meine Augen wollen sich nicht öffnen.
Ich atme die trockene Luft ein, die meine Kehle trocken legt und ein unangenehmes Kratzen verursacht.
Nach einer Weile wache ich doch auf und als ich mich gerade aufgesetzt habe, sehe ich mich erschrocken um. Wo um alles in der Welt bin ich denn hier gelandet?
Verwirrt stehe ich auf und gehe umher. Mir ist so schrecklich heiß und ich habe Durst. Ich höre....sind das etwa Schafe? Ist dort ein Zelt? Träume ich immer noch?
Meine Klamotten liegen eng an meinem Körper, da ich schweißgebatet bin, was auch kein Wunder bei dieser schrecklichen Sonne ist. Mir ist ein wenig übel, doch noch geht es.
Als ich einen Eimer mit Wasser entdecke, zögere ich nicht lange und renne drauf los und trinke als würde es um mein Leben gehen, bis mich ein Mann weg zieht und mich wütend ansieht. "Ga weg van die emmer!" sagt er wütend, doch ich verstehe kein Wort. Was redet er da? ist das überaupt eine Sprache?

Obwohl ich noch nie in meinem Leben besoffen oder gar bekifft war, glaubte ich fest daran, in einer Halluzination festzustecken als ich meine Augen öffnete. Die Sonne blendete mich mit einer abnormalen Stärke und mein ganzer Körper fühlte sich ausgelaugt und kraftlos.
Ich brauchte eine Ewigkeit um mich aufzusetzen und umzuschauen. Immer noch wurde ich von der Sonne beblendet und vor allem auch gefühlt 'verschmort'.
Ich befand mich am Rande eines Art Dorfes. Nur bestand das Dorf nur aus Zelten, Tieren und einigen Menschen die umher gingen.
Ein kleines Kind merkte zuerst, dass ich auf gewacht war -oder wurde ich erst jetzt überhaupt wahrgenommen?- es schrie etwas, dass ich nicht verstand und plötzlich tauchten mehrer Menschen auf. Drei Männer schubsten mich durch die Gegend und da ich es immer noch für einen Traum hielt ließ ich es zu.
Was machte ich auch sonst mit meinem schwarzen Anzug in der Wüste?
Ich wurde auf den Boden getreten und sah auf. Als ich das Gesicht vor mir erkannte, erstarrte ich.
Sofort war mir klar, dass es kein Traum war. Das hier war verdammt echt.
"Mary!", keuchte ich erschrocken. Was machte sie hier? Was machte ich hier!?

ich sehe den Mann einfach wütend zurück an, doch anscheinend macht es ihm nicht gerade viel aus, denn er nimmt den Eimer und geht weg, ohne mich noch weiter zu beachten.
Schnell sehe ich mich um, ob ich noch einen Eimer mit Wasser erkennen kann, doch plötzlich ertönt eine nur all zu vertraute Stimme und ich sehe auf. Caron. Wieso ist er denn hier? ist das hier doch kein Traum? Warte...was?
"Du...", murmele ich und halte meine Hand so vor meine Augen, das ich ihn besser sehen kann, da mich die Sonne blendet.
"Willkommen im Backofen"
Ich weiß nicht was das alles hier soll, doch es soll aufhören. Wie können diese Menschen hier nur leben? Um uns herum ist nur Sand und noch mehr Sand. Das ist kein Lebensraum. Wo gibt es sowas denn überhaupt? Ist das möglich? Wird uns hier ein Streich gespielt?
Erst jetzt komme ich auf die Idee die Jacke die ich noch anhabe und das erst jetzt bemerke, aus zu ziehen und um meine Hüfte zu binden, doch es nützt gar nichts. Die Sonne scheint nur noch stärker zu werden, als sie auf meinen Armen brennt und so ziehe ich die jacke doch wieder an.

Ich starrte das Mädchen vor mir an. Ohne Zweifel es war Mary -oder Cloe- die vor mir war und mich fast genau so entsetzt anstarrte wie ich sie.
Dann -nachdem unnötigen Kommentar- zog Mary ihre Jacke aus nur um sie wieder sofort anzuziehen. Ich lag immer noch, etwas starr, auf dem Boden und ließ die ganze Szene wirken.
Es war unfassbar. Gerade eben lag ich noch in meinem weichen Bett und nun war ich hier.
Welcher Gott trug dafür die Verantwortung?
Langsam -und durch Wut angetrieben- stand ich auf. Einige Dorfbewohner starrten uns immer noch -nicht gerade Freundlich an- und ich beschloss mich ihnen erstmal nicht zu nähern.
"Was zur Hölle ist hier los.", fauchte ich Mary an. Ich weiß es war nicht fair sie anzufahren, doch meine Nerven waren gerade nicht besonders stabil und die Tatsache dass ich keine Ahnung von nichts hatte, machte wirklich gar nichts besser.
Ich zog mein schwarzes Jacket aus -welches in der Sonne unerträglich zu tragen war- und hielt es kurz wie einen Schirm über mich.
Endlich konnte ich mich ordentlich umsehen, dich viel mehr als Wüste und die Zelte hinter uns gab es nicht.

Immer wieder sehe ich mich um und versuche irgendwie an irgendwas fest zu machen, dass das alles hier nicht real ist, sondern irgend ein Traum oder was weiß ich. Doch ich finde einfach nichts , denn es fühlt sich viel zu real an und auch als ich ein Mal in meinen Arm kneife passiert nichts.
Caron faucht mich an, wodurch ich ihn etwas sauer ansehe. "Woher soll ich das wissen?" frage ich irritiert. Ich habe jedoch gerade wirklich keinen Nerv dazu irgendwie eine Diskussion an zu fangen, weshalb ich nichts weiter dazu sage. Vermutlich würde es auch nicht viel nützen. Wir sind hier und werden auch nicht mal kurz weg kommen.
Plötzlich kommt ein Mann auf uns zu und sieht und an, während er rüber deutet. Die ganzen paar Leute die hier sind sitzen in einen Kreis und in der Mitte steht sowas wie ein Topf. Anscheinend wollen sie essen und da ich erst jetzt bemerkte was für einen Hunger ich habe, gehe ich mit rüber und setze mich ebenfalls.

Mary schien ebenso 'hilflos' wie ich und ich ließ sie fürs erste in Ruhe. Mein Kopf ratterte schon wieder und ich ging alles durch.
War das hier ein Training oder andere Sache aus dem Camp? Vielleicht steckten die Morpheus Kinder hier hinter. Sie konnten -soweit ich wusste Träume erschaffen, die sich verdammt echt anfühlten- doch warum sollten sie? Es machte keinen Sinn und noch weniger Sinn machte es das Mary...
Mary!
Erst jetzt bemerkte ich den Mann, der uns irgendwo hin zu 'rufen' schien. Ohne es zu hinterfragen oder ähnliches, folgte Mary, bevor ich sie zurückhalten konnte.
Ich selbe folgte nicht. Wo immer wir hier waren, es hatte seinen Grund und dieser bestand vermutlich nicht aus Essen mit den Anwohnern -oder was auch immer sie dort hinten wollten-. Anstatt zu folgen, ging ich ein paar Schritte im heißen Sand. Meine schwarzen Schuhe waren mehr als unpraktisch, doch die grelle Sonne störte mich deutlich mehr als meine schmerzenden Füße.
Nach ein paar Metern wurde mir klar, dass wir tatsächlich im Nirgendwo waren. Weit weg von jeder Ziviliation -mit Computern- und anscheinend auch erstmal ohne Möglichkeit hier weg zu kommen.
Ich drehte mich wieder zu den Dorfbewohnern und musterte das Geschehen von weiten, mit großer Skepsis im Gesicht.

Als ich sitze, sehe ich nach Hinten, doch Caron scheint nicht zu folgen, sondern geht weiter. Möchte er denn nichts essen?
ich beschließe mich erst mal nicht darum zu kümmern, denn ich sterbe beinahe vor Hunger! Auch ziehe ich nun die Schuhe aus und schmeiße sie irgendwo hin. Alle hier laufen Barfuß rum, ist anscheinend besser. Oder gibt es einen anderen Grund dafür?
Plötzlich fangen welche an zu singen und ich sehe verwirrt auf. Erst danach fängt das Essen an, welches wirklich nicht schlecht schmeckt. Es hat etwas Merkwürdiges an sich, aber besser als nichts.
Als das Essen fertig ist geht ein merkwürdiges Rauch-Ding rum. Es ist ein längerer Stock aus dem Rauch kommt und die Leute atmen es ein. Es macht die Runde, bis es bei mir ankommt. Ich weiß nicht so recht was ich machen soll, bis ich ansetze und ihnen nach mache. Sofort fühle ich mich etwas benommen und bereue es. DOch zur gleichen Zeit muss ich grinsen, denn ich fühle mich wirklich gut. Schon unglaublich, dieses Zeug.
Ich stehe auf und gehe rüber zu Caron. "Das Essen ist gut", meine ich zu ihm und deute rüber. Vielleicht hat er ja Angst, dass es vergiftet ist?

Ich beobachtete so viel es ging. Wie die Menschen ihre Schüsseln hoben, in den Topf steckten und mit einer -für mich undefinierbaren- Masse wieder heraus nahmen.
Dann als sie alle fertig gegessen hatten -mit den Händen- ging etwas Herum. Meine Aufmerksamkeit lag auf Mary und sie nahm tatsächlich einen Zug. Ich schüttelte den Kopf.
Hatte sie nicht dazu gelernt? Wer wusste was da drin war.
Sie kam auf mich zu grinste leicht. Als sie meinte, dass Essen sei gut nickte ich.
"In deinem Zustand schmeckt vermutlich alles.", meinte ich ruhig. Ich war zwar kein Arzt, doch ihre Pupillen waren eindeutig leicht erweitert. Hatte sie ernsthaft freiwillige eine unbekannte Droge zu sich genommen? Da war Cloe ja schon fast besser und ich konnte Marys andere Hälfte normalerweise nicht ausstehen.
"Fragst du dich eigentlich nicht warum wir hier sind?", fragte ich und sah sie an. Bisher wirkte sie auf mich, als wäre sie in einem Ferienlager am anderen Ende der Welt.
Sie hatte kein Wort dadrüber verloren, dass wir uns seit Wochen nicht mehr gesehen hatte oder dass wir gestern noch in unseren Betten eingeschlafen waren.

ich runzele leicht die Stirn. "Natürlich schmeckt nicht alles" erwidere ich nicht zustimmend. Wieso sollte bitte alles schmecken? Das ist unlogisch.
Ich sehe wieder rüber zu den Menschen und zucke leicht mit den Schultern, als er fragt ob ich mir keine Gedanken darüber mache, dass wir hier sind.
"Wieso sollte ich? Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass Cloe hier wohl irgendwas mit zu tun...", erst da fällt mir etwas auf.
"Warte...du hast keine Ahnung wieso wir hier sind? ich dachte..." Ich sehe ihn verwunder an, bevor ich mich wieder zu den Leuten drehe.
Erst jetzt steigt leichte Panik in mir auf.

Der Erkenntnis stieg in Mary auf und ließ sie ganz blass werden. Bitte kipp jetzt nicht um.
Ich sah sie an und schüttelte leicht den Kopf. "Ich lag gestern Abend noch in meinem Bett.", erklärte ich.
"Keine Ahnung warum wir hier sind und vor allem wie wir hier her gekommen sind."
Es ist für mich etwas Erschreckend wie wenig Gedanken sich Mary über dass all gemacht hatte, nur weil sie dachte Cloe wäre dran 'Schuld'. Jedes Mal wenn ich mitbekommen hatte wie Mary zu Cloe 'wurde' war diese total ausgerastet.
Also war es okay wenn Cloe irgendwas machte, während Mary 'fertig gemacht wurde' nur weil sie nicht stumm an einem Platz wartete bis Cloe wieder kam. Ich verstand die Beziehung der beiden wirklich nicht.
Jetzt viel mir auch Marys Haare auf. Sie waren immer noch nicht wieder blond, jedoch auch nicht mehr braun. Ich würde gerne wissen wie lange Cloe gebraucht hatte, die Farbe wieder heraus zubekommen. Es mochte ja sein, dass sie und ich zusammen geflohen waren, dass hieß aber nicht, das ich sie mögen musste.

"Ich weiß nicht...ich war im Camp glaube ich", murmele ich. Ich habe wirklich keine Ahnung. Ich war höchstens ein Tag dort.
Ich seufze leise und fahre mir mit der Hand durch die Haare. Die Sonne macht es mir nicht gerade einfacher einen kühlen Kopf zu bewahren. Zum Glück habe ich einen Haargummi dabei, der immer um Handgelenk ist, womit ich meine Haare zum Zopf binde. Normaler weise trage ich keine Zöpfe, doch dies ist ein Ausnahmezustand. Sonst überhitze ich.
"Okay...wir können hier aber nicht weg. Ich sehe hier überall nur Sand Sand und noch mehr Sand" meine ich dann, während ich mich noch einmal umsehe. Ich glaube das wird Wüste genannt, doch ganz sicher bin ich mir da nicht.

Durch die Aussprache des offensichtlichen -nämlich der Wüste um uns herum- wurde meine Laune nicht wirklich besser.
"Ich weiß, dass wir ein Problem mit dem Rückweg haben.", sagte ich und beherrschte mich ruhig zu sprechen.
Wütend funkelte ich den Sand und den unendlichen Horizont an. Dann seufzte ich leise und blickte zurück zu Mary.
"Wir müssen heraus finden wo wir sind und wer diese Leute sind." Ich nickte mit dem Kopf auf die Menschen am Topf.
"Sie haben uns nicht angeschrien oder scheinen Angst vor uns zu haben, daher müssen sie mehr wissen als bisher vermutet.
Immerhin tauchen zwei Leute aus New York nicht einfach hier auf." Ich schüttelte den Kopf.
"Sobald wir wissen wo wir sind können wir auch weg und den Suchen der dafür verantwortlich ist."

Ich nicke leicht. Ich wollte schon immer Mal zum Strand, aber nur Sand ohne Wasser ist auch nicht gerade das, was ich erwartet habe.
Dann sehe ich wieder rauf zu Caron.
"Oder sie sind einfach gastfreundlich...", murmele ich sichtlich genervt. Langsam geht mir diese Hitze einfach nur auf den Keks. Ich bin die ganze Zeit durstig und mein Kopf dröhnt. Wie halten diese Leute es hier bloß aus? Hier wird man gebraten bis man zerfällt und zur Asche wird.
Es erscheint mir unmöglich hier zu leben.
Plötzlich kommt ein kleiner Junge auf uns zu, der uns anlächelt. Er sieht uns neugierig an, anscheinend möchte er wissen, wer wir sind. Er ist vielleicht gerade mal 6 Jahre alt. Noch so jung und dann schon hier.
Ich sehe ihn einfach nur an. Ich habe nicht wirklich Lust mich mit ihm zu unterhalten, zumal ich nichts von dem verstehe, was diese Leute hier sagen. Doch der Junge zieht an meinen Ärmel, bis ich meinen Arm wegziehe und er nicht mehr zu glücklich aussieht.

Ich blickte Mary mit dem Das-glaubst-du-doch-nicht-selber-dass-jemand-zu-Halbgöttern-nett-ist-Blick an und verdrehte die Augen. Dieses Dorf müssten unfassbar verwirrt sein, wenn sie uns hier einfach vorgefunden hätten.
Ich sah zu dem kleinen Jungen, der plötzlich auftauchte. Er schien was von Mary zu wollen, welche ihn aber weit gehend ignorierte. Bis der kleine Beleidigt war.
Ich musterte kurz dass Kind, sah dann aber wieder zu Mary. Was machten wir jetzt?
Es war nicht das erstmal in meinem Leben, dass ich mir wünschte Schattenreisen zu können, doch zum ersten Mal war mir dabei so heiß während ich dran dachte.
Mein Leben füllte sich in letzter Zeit erstaunlich wie diese Wüste. Leer und unangnehm heiß.
Seit wann so poetisch?
Ich zuckte zusammen. Das war keiner meiner Gedanken gewesen. Ich blickte mich kurz um, doch niemand zu sehen.
Hieß dass...

Ich beobachte die Leute, die uns die ganze Zeit ebenfalls beobachten, auch wenn sie nichts sagen oder nicht noch ein mal versuchen uns irgendwas mit zu teilen. Vermutlich haben sie Angst vor uns. Vielleicht. Irgendwie hoffe ich es auch, owbohl wir im Schlaf dann aufpassen müssen, dass wir nicht umgebracht werden.
Plötzlich zuckt Caron zusammen und ich sehe ihn fragend an.
"Was ist los?", frage ich etwas besorgt. Ich habe ihn so noch nie gesehen. Das passt nicht zu ihm.

Mary sprach mich an und ich versuchte eine gelassene Miene aufzusetzen.
"Meine inneren Stimmen.", meinte ich gelassen und ließ mein Blick wieder umher gleiten.
Ich hatte nicht vor Mary was von der Stimme zu erzählen, dafür fehlten mir bisher noch genügend 'Beweise'.
Zudem reichte es, dass eine von uns eine gewisse Einschränkung hatte. Psychisch gesehen. Natürlich, würde ich das niemals laut sagen, doch Gedanken kamen schnell.
Nach einigen Augenblicken der Stille sah ich wieder zu Mary.
"Wir müssen irgendwie heraus finden wo wir sind und wie wir hier weg kommen." Meine Augen trafen auf die, der neugierigen Dorfbewohner.
"Wir sollten versuchen irgendwie mit denen zu reden."

Ich runzele leicht die Stirn, doch frage weiter nicht nach. Intuition ist normaler weise eigentlich recht gut, wenn man Tyche als Mutter hat. Aber mittlerweile habe ich auch rausgefunden das die Instinkte vieler nicht gerade schlecht sind. Schon gar nicht die von Caron. Aber wenn etwas ernstes ist -ernster als diese Lage- würde er es schon sagen.
Ich sehe mich um. "Gibt es viele Wüsten?" sofort bereue ich die Frage, da sie vermutlich recht bescheuert kommt. Doch die Weltkarte kenne ich nun mal nicht. Vor allem da ich noch nicht lange weiß, dass es überhaupt Wüsten gibt.
Es ist irgendwie faszinierend doch einfach schrecklich hier zu sein.
Ich nicke leicht, bevor ich dann Richtung Einwohner gehe.

Für einen Augenblick war ich über ihre Frage irritiert. Dann viel mir ihre ganze Mary-Cloe Geschichte wieder in und mir wurde klar, wie wenig Mary von manchen Sachen wusste. Und trotzdem war sie meiner Meinung cleverer als Cloe.
"Es gibt ziemlich viele und ziemlich große.", sagte ich erklärend und versuchte es nebenbei klingen zu lassen.
Sie sollte sich nicht schlecht oder so fühlen.
Schön, dass du gelernt hast auf manche Menschen Rücksicht zunehmen.
Meine Lippen wurden schmal und ich sah zu Mary.
"Ich muss kurz weg.", sagte ich zu ihr und zu der Stimme in meinem Kopf: SEI LEISE!
Das würden lange Wochen werden wenn es so weiter ging.
Aber dafür, hatte ich mittlerweile eine Ahnung was hier los war. Wenigstens etwas.

Es freut mich natürlich sehr, dass es so viele Wüsten gibt...hust.
Stirnrunzelnd sehe ich Caron an, als er meint er müsse mal kurz weg. DOch ich lasse ihn einfach gehen, ohne zu fragen. Langsam ist mir klar geworden, dass wenn ich ihn nach solchen Sachen frage es das nicht unbedingt besser macht.
Ich sehe mich um und setze mich in den Schatten eines Zeltes. Es ist im Schatten nicht wirklich kühler, doch wenigstens scheint die Sonne nun nicht mehr auf mich, obwohl ich das Gefühl habe, dass meine Haut immer noch am verbrennen ist. Hier warte ich auf Caron, oder einfach darauf, dass irgendwas passeirt.

Ich ging einige Meter um das Lager, bis ich niemanden mehr sehen konnte. Ein kleiner Baum stand neben mir und ich lehnte mich an ihn.
"Was willst du?"`, fragte ich laut und wartete auf die Antwort. Würde er mir ant-
'Kannst du dir dass nicht denken?'
Dieses Mal erkannte ich seine Stimme deutlich und sie war nicht mehr in meinem Kopf. Sie war eher an meinem Ohr, doch immer noch konnte ich niemanden sehen. Es hatte was gruseliges.
"Nein, aber ich lass mich gerne belehren, Chronos."
Während ich laut sprach, war mir nicht klar, das der kleine Junger von vorhin mich belauschte. Und ich konnte auch nicht wissen, dass er meine Sprache zwar nicht verstand, aber das Wort 'Chronos' oder besser gesagt 'Kronos' ziemlich deutlich für ihn war.
'Ich wünsche mir wirklich du würdest mich Vater nennen. Hasse deinen Vater, nicht einen Fremden.' "Du bist ein Fremder, der sich ständig in mein Leben mischt, nicht mein Vater. Und nun: Bring. Mich. Hier. Weg." Ich schloss die Augen und atmete tief durch.
'Schön wie du willst. Ich bring dich hier weg, sobald wie du willst, doch Mary nicht. Sie kommt nur hier weg, wenn du lernst erwachsen zu werden. Also... deine Entscheidung.'
"Fick dich." Ich zischte die Worte und öffnete dabei die Augen. Ohne auf eine Antwort zu warten, ging ich zurück zu Mary. Sie saß im Schatten eines Zeltes und schien ganz schön zu schwitzen. Wie lange würden wir es in der Wüste aushalten?
"Okay. Jetzt bin ich bereit."

Ich lehne mich an und versuche ruhig zu atmen, ich komme mir nämlich gerade vor wie ein Hund und das ist nicht gerade charmant.
Irgendwann kommt Caron zurück, der nicht gerade erfreut aussieht. Ich würde gerne wissen wo er gerade war.
"Bereit?", frage ich etwas verwirrt. Um hier weg zu kommen? Schön...wie auch immer wir es schaffen sollen lebendig aus einer Wüste raus zu kommen. Ich seufze leise.
"Der Junge dort hinten sieht dich die ganze Zeit an", meine ich, während ich zu den kleinen Jungen sehe, der zwar bei ein paar Schafe steht, jedoch die ganze Zeit in Carons Richtung blickt. Irgendwas kommt mir falsch vor. Er sieht aus als würde er versuchen etwas raus zu finden, doch was genau kann ich nicht sagen. Er spricht ja nicht mal unsere Sprache. Schon bescheuert, dass es so viele Sprachen auf dieser winzigen Erde gibt.

Mary schien verwirrt. "Um hier wegzukommen natürlich. Es fehlt nur noch ein Plan."
Das dürfte hoffentlich kein Problem werden. Mit etwas Glück hatten die hier sowas wie Pferde oder ähnliches. Eventuell Kamele.
Ich spürte mittlerweile wie trocken meine Zunge und Lippen war. Mindestens morgen würde meine Lippen aufgesprungen und krustig sein. Das würde noch lustig werden.
Als Mary den Jungen ansprach, drehte ich mich etwas Überrascht um, doch sie hatte recht. Das kleine Kind musterte mich, sah dann jedoch weg als ich Fragend die Augenbraue hob.
"Vermutlich trauen die uns doch nicht wirklich.", erklärte ich. Verübeln könnte man es ihnen nicht. Wir waren Eindringlinge in ihrem Gebiet.

Ich lege mich einfach aufs Sand, jedoch darauf bedacht immer noch im Schatten zu liegen. Doch nach ein paar Minuten setze ich mich wieder auf und rutsche etwas zur Seite. "Wenn du im Schatten sitzen möchtest...", ich weiß nicht wie er es gerade in der Sonne überlebt. Kein Wunder, dass diese Leute teilweise aussehen, als würden sie verdampfen.
Ich sehe rüber zum Junge, der sich wegdreht als Caron ihn ansieht und nicke. "Vermutlich", murmele ich, obwohl mir bis her nur dieser Junge aufgefallen ist. Schon merkwürdig, denn er ist noch sehr jung und doch sondert er sich von den anderen ab. Nicht gerade gluck von ihn. Immerhin muss er überleben hier in der Wüste, da sollte man zusammen bleiben.
Wo ich diese Gedanken her habe weiß ich nicht, aber irgednwie springen sie einfach in meinen Kopf rum.
"Wir brauchen Proviant. Vor allem viel Wasser", meine ich nachdenklich. "Ich schätze die Sonne sagt uns die Richtung...", fragend sehe ich Caron an. Ich habe mal davon etwas mitbekommen, dass man sich an der Sonne gut orientieren kann, aber ausprobiert habe ich es noch nie. "Und dann weg hier"

Ich schlage Marys 'Einladung' im Schatten zu sitzen aus. Ich möchte mich nicht hinsetzten, dafür fühl ich mich nicht wohl genug.
Insgeheim bin ich verwundert wie ruhig Mary ist. Wie oft ist sie wohl schon an einem völlig fremden Ort aufgewacht?
"Ja, die Sonne können wir nutzen. Doch zu Fuß werden wir nicht weit kommen. Wir brauchen eine Art Reitetiere, die wir vermutlich stehlen müssen."
Ich schaue zu dem Mittelpunkt des Dorfes. Das Essen ist mittlerweile weg und nur ein paar gehen Beschäftigungen nach.
"Also Wasser, eine Möglichkeit davon viel zu transportieren und Tiere." Ich erstellte eine kleine Liste in meinem Kopf.
Das müssten wir irgendwie zusammen bekommen. Den kleinen Jungen beachtete ich schon nicht mehr. Es war für mich im Moment nicht wichtig.

Ich versuche für einen Moment die Hitze etwas zu vergessen, was leider alles andere als einfach ist. Langsam bekomme ich ziemlich dolle Kopfschmerzen deswegen. Hättet wir nicht an einem anderen Ort landen können?
Ich nicke. "Die haben hier genug Tiere. 2 werden sie wohl nicht vermissen" meine ich gelassen, obwohl es mich nicht gerade erfreut wieder auf ein Tier zu steigen. Ich muss an das Pferd damals zurück denken.
Vorsichtig lasse ich das Sand durch meine Finger gleiten. Hier im Schatten ist der Sand nicht ganz so heiß, doch warm immer noch. Meine Füße verbrennen wenigstens nicht auf den Sand im Schatten.
"Wir können die Wassertonnen an Gürtel um das Tier binden...", schlage ich vor.