Ich sehe ihn einfach wütend an und
beiße die Zähne zusammen.
Ich werde gar nicht sagen. Er wird mich
sowieso dann auslachen.
Außerdem sollte es mir egal sein.

"Mary, bitte", wiederholte ich.
"Du kannst mir alles sagen"

Langsam verschwindet meine Wut und
ich atme auf.
Ich will nicht, dass er mich auslacht und
ich will einfach so vieles nicht.
Ich schüttele den Kopf.
"Ist nicht so wichtig" meine ich dann,
weil es nicht wichtig sein sollte.
Soll er mit dieser komischen Frau was
anfangen. Auch wenn ich ihr nicht vertraue.

"Doch, es ist wichtig, sogar sehr", erklärte
ich und wartete bis sie es mir sagte. Die Wut
verschwand aus ihrem Blick.

ich sehe ihn kurz an, doch dann wende
ich den Blick ab.
"Ich will einfach nicht, dass du bei der Frau bist"
sage ich leise.
Es ist jetzt auch egal. Soll er von mir halten,
was er will.

Ich war verwirrt.
"Ruby? Wieso denn?", fragte ich.

"Keine Ahnung" sage ich nun sauer.
Mein Herz beschleunigt sich, doch ich
versuche noch ruhig zu bleiben.
ich kannte das Gefühl nicht und es macht
mir irgendwie Angst.

Ich versuche ihren Blick zu deuten.
Ist sie...
"Mary, bist du eifersüchtig?", fragte
ich etwas verwirrt. Von wo weiss sie überhaupt
von mir und Ruby? Direkt hab ich es ja nie gesagt.

Ich werde knallrot und
antworte nicht.
Schon alleine der Gedanke, das er es
lustig finden würde macht mich fertig.
Es passt nicht zu mir. Ich bin eigentlich
kein Gefühlsmensch.

Ihr rotes Gesicht war Antwort genug.
Ich wandte den Blick ab. Was sollte
ich dazu sagen?

"Egal" murmele ich und stehe auf.
Dann nehme ich die Flügel wieder an mich.
Wenn er sie mag soll er, wenn sie ihm weh tut
werde ich erst lachen und ihr dann weh tun.

"Okay..." Ich war noch ein wenig sprachlos.
Ich stand dann auch auf und laufe langsam zu
meiner Hütte.

Ich spüre wie meine Hände etwas zittern, doch
dann gehe auch ich Richtung Camp.
Ich öffne die Tür meiner Hütte, lege
die Flügel zur Seite und gehe ins Badezimmer
unter die Dusche.
Das heiße Wasser strömt auf mich ab.
Irgendwie hat Duschen mich schon immer beruhigt.

Das war wirklich seltsam. Sehr seltsam.
Als ich drinnen ankam, putzte ich mir die Zähne
und legte mich dann ins Bett. Der Dolch war wie
immer unter meinem Kissen und ich war auch müde.
Aber zu aufgewühlt um zu schlafen.

Ich setze mich hin und lasse ungefähr
eine Stunde das Wasser einfach auf mich nieder.
Dann gehe ich raus, trockne mich, ziehe mich an
und gehe ins Bett.
Es ist schon dunkel und ich kann nur noch die
Umrisse erkennen.
Am Liebsten würde ich diesen Tag einfach aus meinem
Gehirn entfernen, aber das ist ja nicht möglich.

Was sollt ich von der ganzen
Sache halten? Ich meine, ich rede hier
von Mary. Ich dachte immer... nun ja, dass sie mich hasst.
Aber sie ist eifersüchtig, auf Ruby und mich und wenn
man eifersüchtig auf jemanden ist, ist die Person dem
wohl kaum scheissegal. Ich bedeute ihr also etwas.
Vielleicht mag sie mich... oder auch ein wenig mehr,
ich weiss das nicht. Gerne würde ich wissen was in ihr vorgeht.

Ich kann nicht schlafen, also stehe ich wieder
auf, gehe runter, öffne die Tür und verlasse
die Hütte.
Es ist schon kälter im Camp, aber nicht so, dass
ich frieren würde.
Ich gehe einfach etwas rum.
Ob er diese Ruby wirklich gerne hat? Und sie ihn?
Wahrscheinlich bin ich Jeremy nicht mal wichtig.
Ich erinnere mich wieder an unsere erste Begegnung.

Ich frage mich wirklich wie diese Cloe ist. Sie ist ja der
"echte" Charakter. Wieso hab ich sie denn noch nie getroffen. Ich meine,
seit mehreren Wochen sehe ich Mary und da war immer nur Mary.
Ich war so tief in meine Gedanken versunken,
dass ich gar nicht gemerkt habe dass ich einschlief.

An dem Tyche-Tisch setze ich mich hin und esse
noch etwas. Obwohl es mitten in der Nacht ist,
habe ich Hunger.
Dann schiebe ich den Teller weg.
Plötzlich überfällt mich die Peinlichkeit einfach.
ich muss ihm aus den Weg gehen.

Mein Traum war echt seltsam. Ruby
versucht Mary zu töten und im letzten Moment
töte ich Ruby. Dann beginnt Ker zu klatschen.
"Nette Vorstellung, meine Lieben", erklärte Ker.

Ich schmeiße den Teller gegen die
Wand und ein sanften Klirren entsteht.
Dann ist es auch wieder still.
ich gehe wieder zur meiner Hütte und hohle
die Flügel raus, gehe rüber zum Haupthaus
und wecke Chiron auf.
Verschlafen sieht er mich an.
"Mary..." murmelt er.
"Was ist denn los?" 
Ich halte ihm einfach die Flügel hin.
"Kann ich damit fliegen?" frage ich.
Er sieht mich verdurtzt an.
"Und damit kommst du mitten in der Nacht?"
Ich nicke.
Er seufzt und nimmt sich die Flügel, geht in einem
Nebenzimmer und kommt ohne wieder zurück.
"Du wirst das ganz bestimmt nicht ausprobieren
und jetzt geh wieder schlafen" sagt er mit einem
scharfen Ton.
Sauer verlasse ich das Haupthaus wieder.

Ich sah Rubys Leiche
hasserfüllt an und die Dämonen die
um uns herumstanden tötete ich.
Mary war verletzt und ich erschöpft.
Ker kreischte erfreut und saugte die
Dunkelheit die aus den Dämonen kamen
auf.

Sauer schlage ich mit der Faust gegen
einen Baum.
Überhaupt nichts funktioniert.
Jeremy mag wahrscheinlich Ruby,
ich darf nicht fliegen.
Ich schaffe es nicht mal mich umzubringen.
Wieso kann Cloe nicht einfach hervor kommen
und ich verschwinde für eine Zeit?
Doch ich weiß, dass es nicht so einfach ist.

Ich wachte auf und schnappte gleich
mein Messer. So aus Reflex. Natürlich war
niemand hier. Was war das für ein seltsamer Traum.
Ich ging zu meiner Stange und begann mich hochzuziehen.
Training hilft mir mich zu beruhigen. Nach etwa einer Stunde
Klimmzügen und Liegestützen duschte ich.

ich gehe durchs Camp, immer wieder und wieder
laufe ich rum. Gehe in einem Kreis.
Ich bin nicht müde, einfach nur hell wach.
Ich gehe rum und versuche meine Gedanken
irgendwie zu sortieren.
Dann lege ich mich auf den Boden, in der Nähe
vom Wald hin.
Ich sehe in den Himmel wo die Sterne scheinen.
Die Sterne die schon längst tot sind, nur scheinen
von Außen.