Eigentlich ist es ein ganz angenehmer Herbsttag, doch mir ist es einfach zu warm. Die meisten Menschen laufen schon in dicken Jacken rum, haben einen Schal um und zittern. Und ich laufe hier in einem T-Shirt rum und Klage über die Wärme. Was für eine Ironie.
Das habe ich wohl meinem Vater zu verdanken. Auch wenn er eigentlich gar nichts mit Wärme oder Kälte zu tun hat. Doch die Dunkelheit hat viele Facetten.
Ich renne also weiter. Renne ohne viel Luft zu holen. Renne hinter dem Monster her. Renne durch die Straße.
Ich werde das Monster schon noch in die Fänge bekommen.

@Heather Gateway

Ein kühler Windstoß fegte mir ins Gesicht und wehte meine blonden Haare nach hinten. Ich musste mir ein Schaudern unterdrücken, als die Kälte meine Haut streifte und mich noch mehr frösteln ließ als vorhin schon. Und das soll schonmal was heißen. Schließlich wandel ich hier mit Schal, Pullover und Jacke herum, aber nein, der Wind macht mir natürlich einen Strich durch die Rechnung. Natürlich muss mir das immer wieder passieren. Naja, wenigstens friere ich nicht so sehr wie die Leute, die gerade an der nächsten Bushaltestelle vergebens auf die nächste Linie warten. Ich will es gar nicht wagen, jetzt stehen zu bleiben und meinen Körper völlig der Kälte hinzugeben. Am liebsten würde ich nun einer meiner Hobbys nachgehen und einfach den restlichen Weg joggen, aber das würde so zugepackt ziemlich albern aussehen, deshalb ließ ich das mal lieber. In meinen Gedanken vertieft merkte ich gar nicht, wie ein junger Mann mir eilig hingegen kam und mich in seiner Eile anscheinend ausversehen anrempelte. Der Kerl war so kräftig bepackt, sodass ich beinahe das Gleichgewicht verlor und schon drohte in die nächstbeste Pfütze zu stürzen, aber zu meinen Glück hatte ich eine gute Balance. Mir entkam nur ein kurzes "Hey!", ansonsten war ich zu beschäftigt nicht mit Schlamm beschmutzt zu werden. Als ich wieder gerade stand, schaute ich mein Gegenüber erstmal mit einen vorwurfsvollen Blick an, aber dann weckte etwas anderes meine Interesse an der Gestalt vor mir. Der Kerl strahlte eine Aura aus, die mir eine Gänsehaut an den Armen verpasste und meine Neugierde weckte. Was zum...? "Äh..." Entfuhr mir bloß und hatte anscheinend vergessen, dass ich ihn gerade eben noch auf seiner unfreundlichen Konfrontation ansprechen wollte.

Ein kleines Kind scheint zu schreien, auch wenn das ein paar Meilen entfernt ist. Ich frage mich wohl wieso es...Ethan verdammt! Lass dich nicht ablenken!
Es ist wirklich schwierig..also die Sache mit der Konzentration. Das Problem haben wohl die meisten Halbgötter, doch da mein super Gehör doch dazu kommt macht mir das wirklich zu schaffen. Vor allem da ich ein Monster jagen muss. Der Schatten ist nicht weit weg, das kann ich spüren. Vergebens versuche ich auch die Schatten der Menschen um mich herum auszublenden. Natürlich wird das nichts. 
In Gedanken vertieft remepele ich ein Mädchen an und erst als es mich anspricht, bleibe ich stehen und drehe mich kurz um. Meine Stirn legt sich in Falten als ihr Schatten mich schon beinahe anblendet. Hell und doch...anders. Wer ist sie? Oder was ist sie?
Ich sehe dem Mädchen einfach nur in ihre Augen, bevor ich etwas sage. "Entschuldigung".
Mehr sage ich nicht. Ich kann ihr immerhin schwierig erklären, dass ich gerade ein Monster folge und dass das wohl wichtiger ist als irgendeinen Zusammenstoß.
Sie scheint zu frieren und auch wenn ich ihr misstrauisch gegenüber stehe spüre ich irgendwie das Verlangen ihr etwas zu geben, damit ihr wärmer ist. Doch ich in meinem Tshirt kann ihr nichts anbieten.
Ich ziehe eine Augenbraue hoch, als sie anscheinend etwas sagen möchte, doch nichts aus ihr raus kommt. "Was ist los?" frage ich deswegen, auch wenn es vielleicht unfreundlicher aus mir raus kommt als es eigentlich sein sollte. Deswegen versuche ich sofort etwas freundlicher zu gucken, auch wenn mein starres Gesicht das nicht unbedingt gerne zulässt.

Der Typ scheint auch nicht anders zu reagieren als ich gerade eben. Auch er braucht ein paar Sekunden, bevor er seinen Mund zu einer Entschuldigung öffnet. Und was mache ich? Ich starre ihn wie vorhin noch immer mit verwirrten und doch zugleich interessierten Blick an. Er ist anders als die Leute um mich herum. Deutlich anders. Aber warum denke ich das? Warscheinlich liegt es an diesen merkwürdigen Gefühl, das ich bekomme, wenn ich so vor ihn stehe. Merkwürdig. "Ich..." Setze ich zu einen Satz an, verstumme dann kurz, schüttel leicht den Kopf um meine wirren Gedanken zu verscheuchen. Aber da platzt etwas anderes in meinen Kopf, was meine Interesse nun wirklich zum Höhepunkt bringt. Er verschweigt mir etwas. Das kann ich ganz deutlich spüren. Meine Augen verängten sich etwas, und ich frage deswegen: "Warum die Eile?"

Ich warte nur auf ihre Antwort, doch sie scheint sichtlich verwirrt zu sein. Dabei frage ich mich wieso. Gedanken kann ich leider nicht lesen. Möchte ich eigentlich auch nicht, doch manchmal wäre es wohl sehr praktisch. Zum Beispiel in genau diesem Moment. Denn etwas in anders an ihr und ich muss wissen was, da mir diese Unwissenheit ziemlich schwer im Magen liegt.
Immer noch schaue ich sie an als sie nicht auf meine Frage antwortet. "Ich habe zuerst eine Frage gestellt." erwidere ich, nun mit einem ernsten Ton. Das liegt mir schon eher. Ernster Ton, neutraler und auch ernster Gesichtsausdruck. So sieht man mich meistens und so werde ich nun auch weiter vor ihr stehen, bis sie mir ihre Antwort gibt. Solange werde auch ich ihre Frage nicht beantworten.

Ich hebe eine Augenbraue bei seiner unfreundlich wirkenden Antwort an und verschränke die Arme vor der Brust. Ich misstraue den Typ vor mir, er wirkt einfach irgendwie so... Kalt und dunkel. Ich weiß, das mag komisch klingen, aber so fühlt es sich nunmal an. Aber er macht mich auch etwas nervös, er ist schließlich größer und weitaus muskulöser als ich. Und leider gehöre ich nicht zu den Halbgöttern, die eine Fähigkeit zur Selbstverteidigung besitzen. Wer weiß, was der Typ alles anstellen könnte, ohne das ich mich wehren kann... Bei den schaurigen Gedanken fährt mir ein kalter Schauer über den Rücken.
"Was los ist?" Wiederhole ich seine Frage und passe mich seiner Tonlage an. "Vielleicht interessiert es mich, warum du mich gerade beinahe umgestoßen hast?" Fahre ich fort und warte ungeduldig auf seine Antwort. Natürlich würde ich ihn nicht sagen, was wirklich los ist, wie bescheuert wird es denn klingen, wenn mich seine Austrahlung schaudern ließ?

Am Liebsten würde ich das Mädchen vor mir einfach aufheben und zur Seite stellen, auf der anderen Straßenseite versteht sich. Doch als ich sie genauer betrachte scheint sie etwas eingeschüchtert zu sein, obwohl sie ihrer Stimme nun der Meine anpasst.
Meine Augen formen sich zu leichten Schlitzen zusammen und auch ich verschränke meine Arme vor meiner Brust, doch ich stelle mich gerade hin und sehe auf sie herab. Ich könnte sie mit leichtigkeit einfach wegschieben.
Doch so bin ich nicht. Ich habe ein Herz und ich bin nicht gefühllos.
"Nun gut. Ich bin auf dem Weg da ich jemanden folge und hatte Eile." sage ich um ihr eine Erklärung zu geben. Eigentlich ist es nicht mal gelogen, außer dass es keine Person ist, sondern ein Monster.
"Und du solltest nicht so einfach mit fremden Männern reden." sage ich noch hinterher. Auch wenn ich ihr nichts antun würde, es gibt genug Männer die das würden und wäre das Monster welches ich folge sehr gefährlich, hätte ich sie auch einfach hier stehen lassen. Doch zum Glück ist das Monster nicht gerade gefährlich.
"Und jetzt du, was ist noch los?"

Seine Antwort gefällt mir irgendwie nicht, aber ich kann nicht beurteilen, warum. Ich spüre keine Lüge, aber trotzdem stimmt irgendwas nicht. Würde er wissen, wer ich wäre und von wem ich abstamme, würde er erst gar nicht versuchen zu lügen oder mir etwas zu verheimlichen. Das ist so gut wie unmöglich. Leider. Als er plötzlich auch seine Arme vor den Brustkorb verschränkt, zucke ich etwas zurück. Mein Gott, warum war ich nur so schreckhaft? Darüber muss ich mir aber keine Sorgen machen, da bei seinen nächsten Worten die Nervösität der Beleidigung wich.
"Was weißt du schon!" Fauche ich und klinge deutlich unfreundlicher als ich eigentlich beabsichtigt habe. Dieses Thema beleidigt mich immer besonders schnell und man merkt deutlich wie ich plötzlich von null auf hundertachzig angespannter werde.
"Was soll sonst los sein?" Knurre ich und ziehe den Kopf etwas ein, und mache somit deutlich, das der Typ mich wirklich beleidigt hatte, obwohl es warscheinlich noch nicht mal seine Absicht gewesen war.

Ich habe das Gefühl als würde sie mehr wissen, als sie preis gibt. Vielleicht liegt es an ihrem Schatten der hin und her zu bewegen scheint, doch eigentlich weiß ich nicht wieso ich so denke. Sie ist einfach anders, doch ob das gut ist kann ich jetzt noch nicht beurteilen. 
Plötzlich reagiert sie komplett anders, doch meine Miene bleibt starr und ich rühre mich nicht. Immernoch sehe ich sie gelassen und zur gleichen Zeit ernst an.
"Ich weiß es nicht, deswegen frage ich." erwidere ich nun in einem ruhigen Ton. Anscheinend habe ich sie beleidigt, auch wenn ich nicht genau wüsste wieso. Ich kenne sie nicht und auch wenn es mir egal sein sollte, ist es mir nun mal nicht egal.
"Tut mir leid falls ich dich in irgendeiner Form gekränkt habe." entschuldige ich mich deshalb. Trotzdem warte ich auf ihre Antwort. Denn langsam macht sich noch ein anderes Gefühl in mir breit. Eins, das ich nicht erklären kann. 
Wer ist sie? Sollte ich sie kennen? Ist sie ein Monster? Ist sie ein Mensch? Mehr als ein Mensch?
Ich müsste es an ihrem Schatten erkennen, doch ihr Schatten ergibt keinen Sinn. Er ist menschlich, irgendwie, aber auch noch mehr. Er ist so viel. Mehr als ich verstehen kann im Moment.

Ich bleibe für ein paar Minuten einfach so stehen, und mustere mein Gegenüber mit schmalen Augen. Diese Aura die er ausstrahlt macht mir zu schaffen. Ich antworte auch zuerst nicht auf seine Frage und seine Entschudligung für etwas, wovon er absolut keine Ahnung hatte. Naja, wenn er damit schonmal Bekanntschaft gemacht hat, dann wäre das zumindest wirklich komisch.
Ich seufze kurz. Ach, ist doch jetzt auch egal. Plötzlich packe ich den Fremden am Arm und zerre ihn in die nächstbeste Gasse, mustere ihn dann erneut kurz, lasse ihn los und frage aus den nichts heraus: "Wer, oder eher gesagt was, bist du?" Ich kann mich einfach nicht zurückhalten ihn zu fragen, meine Neugierde ist zu groß dafür. "Und versuch erst gar nicht, mich anzulügen, das wirst du nicht schaffen." Warum erst lügen? Würde doch eh nichts bringen.

Das Mädchen sieht mich einfach nur an. Ihre Augen scheinen regelrecht an mir zu bohren. Ich muss gestehen, dass ich mich mittlerweile irgendwie unwohl fühle, so wie sie mich ansieht. Die ganze Situation ist einfach...merkwürdig.
Plötzlich zerrt sie mich an meinem Arm in eine Gasse und bevor ich meinen Arm losreißen kann, hat sie mich auch schon wieder losgelassen und fängt an zu reden. Meine Augenbrauen ziehen sich zusammen und erstmal muss ich ihre Fragen in meinem Kopf sortieren. Einen Platz geben. Verarbeiten. Zusammen puzzeln. 
Ich öffne meinen Mund, doch nichts kommt raus. Ich schließe ihn wieder, weiß nicht recht was ich sagen soll. Ich bin mir nicht sicher ob ich ihr die Wahrheit sagen kann, denn es gibt auch Menschen die solche Sachen fragen. Sollte ich es wagen?
Ich entscheide mich einfach dafür. Wenn sie ein Monster ist, dann ist es so.
"Sohn des Erebos." stelle ich mich sehr knapp vor. "Und du, was bist du?" will ich nun auch wissen. Meine Hand liegt an meiner Hosentasche wo meine Waffe drin ist. Wenn sie angreift bin ich bereit.

Zuerst befürchte ich, das der Kerl vor mir seine wahre Identität verheimlichen würde, aber zu meiner Überraschung enttarnte er sich als Nachkomme Erebos. Erebos also. Deswegen kam mir seine Anwesenheit so düster und kalt vor. Als Sohn der Finsterniss selber hat man es sicherlich nicht besonders leicht. Ich frage mich, was er für besondere Fähigkeiten besitzt, die er auch vielleicht gegen mich anwenden könnte... Aber wie ich vorhin schon gesehen habe, scheint er mir zwar misstrauisch, aber nicht kämpferisch gesinnt zu sein. Zu meinen Glück. Gegen so einen muskelbepackten Kerl hätte ich so gut wie keine Chance, auch wenn ich einen sportlichen Körper und beeindruckene Schnelligkeit besaß.
Als er mich dann fragt, wer ich sei oder eher gesagt was ich sei, schweige ich kurzzeitig. Sollte ich ihm sagen, dass ich von der Göttin der Liebe abstamme? Diese Tatsache hat mich schon öfters in peinliche und unangenehme Ablträume verschafft. Und wie vorhin gesagt, war dieser Typ deutlich stärker und größer als ich, wie sollte ich mich da also verteidigen können? Naja, zugegeben könnte ich immer noch fliehen, durch seinen Körperbau besitzt er sicherlich nicht so schnelle Beine wie ich sie habe. Deswegen riskiere ich auch, meine Identität preis zu geben. "Tochter der Aphrodite." Antworte ich genauso förmlich wie er es getan hat.

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie es schon geahnt hat. Vielleicht nicht unbedingt Erebos, aber etwas Dunkles. Mir ist immerhin bewusst welche Ausstrahlung ich habe. Das ist immerhin auch einer der Gründe, wieso die Menschen mir aus den Weg gehen. Natürlich sollte ich erwähnen, dass ich Menschen generell auch aus dem Weg gehe.
Auch aber, scheint sie ruhiger geworden zu sein. Ihre Haltung ist nicht mehr so angespannt wie vorhin und auch meine leichte Anspannung lässt nach. 
Doch dann kommt ihre Antwort und irgendwie war ich nicht darauf vorbereitet, weshalb meine ernste Miene sich plötzlich in einer überraschten Miene umwandelt. Nicht, dass sie nicht hübscht ist...ganz im Gegenteil, doch ich habe nicht mit Aphrodite gerechnet. Ich...okay, das ist jetzt peinlich. Immerhin habe ich einfach versucht nicht darauf zu achten. Denn das versuche ich immer. Ich bin nicht so einer der auf das Äußerliche achtet und meistens ist es mir sogar schlicht und einfach egal. Nicht weil ich keine Gefühle besitze, sondern weil ich es nicht will.
Es ist kompliziert. 
Dann fange ich mich wieder, setze nun meine neutrale Miene auf und nicke kurz.
"Was machst du hier in der Stadt?"
Ist das wirklich das Einzige das mir einfällt daraufhin zu sagen?

Seine Reaktion auf meine Antwort gefällt mir irgendwie nicht. Zuerst dieses unangenehme Scheigen, dann der überraschte Blick, der wie Feuer auf meiner Haut brannte. Immer, wirklich immer wenn Leute mich zum ersten Mal sahen oder spätestens wenn sie erfahren, ich bin die Nachkommin der Göttin der Liebe, reagieren sie so. Zuerst das Schweigen, dann dieser unangenehme Blick... Schweigen, Blick. Aber diesmal scheint es mir sogar noch unangenehmer vorzukommen, was warscheinlich an seiner finsteren Austrahlung liegt. Ich versuche, mich so gut wie möglich zu entspannen, trete aber sicherheitshalber einen kleinen Schritt vor den jungen Mann zurück. Bei seiner Frage antworte ich schlicht und einfach: "Das könnte ich dich auch fragen."
Was hatte auch der Sohn Erebos in der Stadt zu suchen? Naja, eine Tochter der Aphrodite trifft man auch nicht alle Tage in einer Stadt. Besonders nicht mit fremden Männern um sie herum. Ich schaudere etwas, ließ mich jedoch nichts von meinen Unbehagen anmerken und konzentriere mich lieber auf die Person vor mir, egal wie dunkel, kalt und finster sie mir gegenpber auch scheinen mag. Er kann schließlich nichts dafür, genausowenig kann ich etwas für meine anziehende Ausstrahlung. "Wie heißt du überhaupt, 'Sohn des Erebos'?" Frage ich und lasse meine Stimme wieder etwas freundlicher und offener klingen, um die angespannte Situation die Schärfe zu nehmen.

Ich würde eigentlich gerne mich einfach umdrehen und gehen. Zur gleichen Zeit aber, bin ich doch neugierig auch wenn man mir das nicht ansieht. Obwohl ich eigentlich ein Monster jagen müsste. Ist das wegen ihr? Macht sie das mit mir? Obwohl ich gar nicht so das Gefühl habe, als würde sie eine gewisse Kontrolle über mich haben. Nicht so wie es schon manche Töchter der Aphrodite versucht haben. Gegen Charmsprech bin ich nämlich leider nicht immun, doch keine von ihnen konnte mir bis her etwas anhaben und auch sie wird es nicht. Zudem habe ich sowieso das Gefühl, dass sie das auch lieber gar nicht möchte. Sie tritt einen Schritt zurück und das kann ich ihr auch nicht verübeln. Das würde ich auch tun wenn ich vor mir selber stehen würde.
Wieso denke ich plötzlich so viel nach? Bevor ich wusste von dem sie abstammt habe ich auch nicht so viel darüber nachgedacht. Anscheinend muss ich das immer noch irgendwie verarbeiten.
Ich seufze leise. Sie scheint auch nicht gerade jemand zu sein, die einfach auf einer Frage antwortet.
"Mein Name ist Ethan und ich jage eigentlich gerade ein Monster. Und dürfte ich deinen Grund und deinen Namen erfahren?"
Ich beruhige mich wieder und komme langsam in meiner alten Stellung zurück. Bin wieder der Kerl mit der ernsten Miene und sehe sie an.

Wenigstens scheint der Typ nicht mehr so unfreundlich zu sein wie vorhin,
denn nun antwortet er mir wenigstens mal vernünftig und mit weitaus
normalerer Stimme. Natürlich wirkt er immer noch so kalt. Aber ich kann
diesmal nicht entscheiden, ob es an seiner Miene im Gesicht, seiner
Haltung oder wieder an seiner Ausstrahlung lag. Ethan also. Ein recht
freundlicher Name für so einen unfreundlich wirkenden Kerl. Wäre er
nicht so interessant, würde ich ihn warscheinlich nun bezüglich meines
Namens anlügen oder ihn erst gar keinen Namen nennen. Dabei weiß
ich gar nicht, was an ihn meine Interesse wekcte. Vielleicht war es sein
Vater, vielleicht seine Ausstrahlung, oder vielleicht doch einfach sein
Körper. Denn obwohl ich ihn immer noch misstraute, muss ich doch zugeben
das Ethan einen wirklich beeindruckenen Körperbau besitzt. "Ich heiße Heather.
Heather Gateway, um genau zu sein. Camp Halfblood war mir zu viel, jeder
braucht mal eine Auszeit vom Alltag." Dann stellt sich mir eine neue Frage, und ich
hebe meinen krystallblauen Blick wieder etwas. "Gehst du überhaupt ins Camp
Halfblood?"

Jede noch so kleine Miene von ihr fällt mir sofort ins Auge. Ihr Herz pocht vor sich hin, unregelmäßig, aber besser als das der Meistens die vor mir stehen. Das sollte ich allerdings so vermutlich eher nicht erwähnen. Es weiß auch kaum jemand von diesen Fähigkeiten von mir und das würde ich auch gerne dabei belassen.
Heather also ist ihr Name. Irgendwie passt es zu ihr. Es klingt nach ihr. Obwohl ich sie doch gar nicht kenne, doch ich habe einfach das Gefühl als könnte ich das jetzt schon sagen. 
Ich versuche mir ein kleines Lächeln bei ihrer Antwort aufzuzwingen, doch das ist nicht so einfach. Mein Gesicht ist es nicht gewöhnt zu lächeln. Hoffentlich sieht man das nicht all zu sehr.
Eigentlich ist mir das aber auch egal. Ich bin nun mal ein ernster Typ und so werde ich auch immer sein. Wenn man schon einiges erlebt hat wird man ernster und manchmal bleibt man dann auch so. So wie ich.
"Ja auch ich komme aus dem Camp." antworte ich. Chiron hat mich immerhin auf diesen kleinen Auftrag geschickt. 
"Bist du oft im Camp? Ich habe dich bis her noch nicht gehense." 
Und dabei sehen mich die Meisten auch nicht, da ich meistens nicht dort bin, wo alle anderen gerade sind.

Mit jeder auch so kleinen Bewegung vertraue ich Ethan immer weniger. Ich weiß nicht, woran das liegt. Höchstwahrscheinlich wegen seinen göttlichen Elternteil, aber vielleicht liegt es auch einfach daran, dass er so verschlossen und ernst ist. Bei jeden der mir über den Weg läuft kann ich ohne Probleme, ob ich will oder nicht, dessen Gefühle spüren, aber bei Ethan funktioniert es irgendwie nicht so richtig. Eben weil er so geheimnissvoll ist, denke ich mal.
Er geht also auch ins Camp Halfblood. Ich sollte die Campbewohnef wirklich mal besser kennenlernen,megal aus welchen Haus. "Ich lebe ebenfalls dort." Antwortete ich und und lasse meinen Blick etwas von Ethan abschweifen, in die Richtung, wo ich das besagte Camp vermute. "Aber ich wohne nicht bei den anderen Kindern der Aphrodite. Mein Bruder und ich haben ein Haus gebaut, weiter abseits, wo ich drin wohne." Den Grund dazu sage ich ihn vorerst lieber nicht, auch er hat bisher noch nicht bekannt gegeben, was er von Erebos geerbt hat. Außer diese unheimliche Aura, natürlich.

Ich bin ziemlich überzeugt, dass Heather mir nicht traut. Vielleicht ist das auch gut von ihr, einen Sohn des Erebos ist nicht unbedingt zu trauen. Auch wenn ich anders bin als mein Vater und anders als meine Geschwister. Nun ja...ich habe ein Geschwisterteil, doch diesen sehe ich irgendwie nie im Camp. Langsam frage ich mich, ob er denn überhaupt wieder zurück kommt.
Ich nicke kurz. Sie lebt also ebenfalls dort, wenn auch nicht bei ihrer Geschwistern. Aber das ist immerhin ihre Entscheidung. Es gibt viele Aphroditekinder und ich kann verstehen, wenn man nicht unbedingt mit denen unter einem Dach leben möchte. Ich bin ganz zufrieden damit die Hütte für mich allein zu haben, auch wenn ich öfter mal bei Chiron im Haupthaus bin.
"Ich weiß zwar nicht genau wo du meinst, aber es scheint gut zu sein" erwidere ich deswegen auf ihrer Antwort hin. "Ist dein Bruder auch ein Halbgott?" möchte ich wissen.

Hm... Ich kann mich irgendwie nicht entscheiden, was ich von Ethan halten soll. Seine Austrahlung lässt micht misstrauisch werden, wobei seine Worte doch eigentlich recht freundlich sind. Ich versuche zu vergessen, dass sich ein Nachkomme Erebos vor mich befindet, und versuche eher das menschliche in der Gestallt vor mir zu sehen. "Ja, ist er. Vielleicht bist du mal auf ihn getroffen? Er ist nicht wirklich mein Bruder, nur ein Halbbruder, aber wir verstehen uns sehr gut. Er heißt Rick und stammt auch von Aphrodite ab." Erkläre ich Ethan und versuche diesmal etwas freundlicher zu wirken.

Obwohl sie ein Kind der Aphrodite ist, scheint sie wesentlich netter zu sein als ihre Geschwister. So leid es mir auch tut das zu sagen, doch sie scheint einfach nicht so oberflächlich zu sein. Und genau das ist gut. 
Ich lasse meine Hände in meine Hosentaschen gleiten, damit ich nicht die ganze Zeit vor ihr mit verschränkten Armen stehe und sie damit einschüchtere. Mir ist zwar bewusst, wie ich auf andere wirke, doch sie scheint nett zu sein und dann wäre es unhöflich von mir sie weiter einzuschüchtern.
"Ja ich kenne Rick." meine ich nachdenklich. Ich kenne ihn zwar nicht sehr gut, aber er ist einer der Guten und das genügt mir. Ich habe sonst auch nicht wirklich viel mit den Campern zu tun.

Im laufe des Gesprächs scheint Ethan und auch ich selber ruhiger zu werden. Anders als vorhin, als er mich angerempelt hatte und diese angespannte Situation seinen lauf nahm. Er erzählt mir, dass Rick ihn bekannt war. Das überrascht mich sogar ein wenig, den Rick ist nicht sonderlich anders als ich und sucht auch die Ruhe und Einsamkeit. Ich habe meinen Grund, dass ich immer Kopfschmerzenbekam, wenn ich unter den anderen Halbgöttern bin. Was er jedoch für Gründe hat, weiß ich nicht. Mir ist bewusst, dass er eine Ausbildung zum Architekt macht und er schöne Gebäude schätzt, aber das ist doch kein Grund, das Camp immer wieder zu verlassen. Oder nicht?
Ich schüttel leicht den Kopf, um diese Gedanken zu vertreiben und mich auf Ethan zu konzentrieren. "Du jagtest also ein Monster?" Frage ich ihn plötzlich. Das ist mir schließlich auch nicht entgangen. "Warum?" Fahre ich fort.

Es scheint sie zu überraschen, dass ich Rick kenne. Doch immerhin kenne ich ihn nicht gut. Mir fallen sowieso eher die Camper auf, die selber nicht so viel mit den anderen zu tun haben, so wie es auch bei mir ist. 
Dabei frage ich mich, wieso das so bei Heather ist. Immerhin kommt sie mir nicht so vor, als würde sie nicht akzeptiert werden von den anderen. Sie scheint nett zu sein und sieht gut aus. Aber vielleicht liegt mehr dahinter. Auch wenn ich es gerne fragen möchte lasse ich es, denn ich möchte ihr nicht zu nahe treten.
Erst jetzt bringt sie mich wieder aufs Monster. Das hatte ich schon beinahe wieder vergessen.
"Ja das tue ich eigentlich..." erwidere ich. "Chiron hat gefragt ob ich das regele. Es ist kein gefährliches Monster, nur eins was den Menschen gerne ärgert"
Was genau es ist weiß ich allerdings nicht, aber das ist auch nicht so wichtig. Immerhin fühle ich, dass es noch in der Nähe ist.

Interessiert höre ich ihn zu, aber ein mulmiges Gefühl machte sich hei seinen Worten in mir breit. Klar, es war ein Monster, aber... "Und was hast du mit es vor? Es töten?" Frage ich deswegen und verschränke die Arme erneut vor der Brust. Ich bin zwar mitglied des Camps, aber kämpfen und andere Wesen verletzen ist wirklich etwas, wogegen ich bin. Außer, dieses Monster bedroht Menschen lebensgefährlich, erst dann würde ich mein Schwert gegen es erheben.
Aber bevor er antworten kann, spüre ich seine Neugierde. Ich lasse einen kurzen Seuftzer raus und lasse die Arme wieder baumeln. "Du fragst dich, warum ich außerhalb lebe, nicht wahr?" Frage ich nach, um zu wissen über was er gerade nachdenkt.

Ich schüttele den Kopf, denn der Ton in ihrer Frage entgeht mir nicht. "nein ich werde es nicht töten. Es ist nicht gefährlich, es ärgert nur und sterblichen kann es ziemlich die Hölle machen. Ich werde es nur weg bringen." sage ich deswegen ruhig. Ich bin nicht gerade ein Fan was töten angeht und meide das doch lieber. So verhandele ich auch lieber mit Monster als sie zu töten, doch leider lässt sich das Töten nicht sehr oft vermeiden. Denn die meisten Monster sind nun mal darauf aus andere auch zu töten.
Ihr ist anscheinend meine Neugierde nicht entgangen, wobei ich sonst nicht so ein offenes Buch bin und die Meisten meine Gefühle nicht deuten können. Doch sie hat recht. Ich bin neugierig.
"Du musst es mir nicht sagen" erwidere ich deswegen daraufhin. Ich möchte nicht, dass sie sich noch unwohler fühlt als sie es sowieso schon tut.