das Eingangsposting lautete :


Es war ein recht ruhiger Morgen - nach einem harten Wochenende. Drei Party's, Literweise Alkohol und so viel Liebe, das ich.....naja. Verschlafen öffnete ich die Augen und sah mich um. Mein Zimmer war so wie immer - ziemlich normal. Wenn man das Zimmer eines Halbgottes als normal bezeichnen kann. Vor allem eines Sohnes der Hekate - der Göttin der Magie. Während ich mich duschte, reinigte sich das Zimmer von selbst. Bücher ordneten sich zurück in die Bibliothek und meine Kleidung wurde gewaschen, getrocknet und zusammengenommen. Mir Magie lebte es sich schon recht gut. Ich zog eine frische schwarze Hose an und dazu ein Weißes Hemd. Darüber meine Weste, mit der Anstecknadel in Form eines Lotus und meine Rote Krawatte. Zuletzt schnürte ich meine Schuhe zu und verließ mein Zimmer.

Meine Geschwister waren schon wach und fleißig am lernen oder Zaubern. Aus Maya´s Zimmer vernahm ich den Geruch von Salbei und Lavendel, was hieß das sie neue Tränke mischte. Als ich an Dia´s Zimmer vorbei ging, explodierte es. Ich machte die Tür auf und eine Rauchwolke kam mir entgegen. "Alles klar?" fragte ich. Dia lag mit verkohltem Gesicht und rauchenden Klamotten auf dem Boden und grinste nur "Das war der Hammer" rief er und streckte die Daumen in die Höhe. Lächelnd schloss ich die Tür. Dann ging ich zur Tür und verließ die Hütte.

Nach zwei schier endlosen Tagen, in denen ich meinen Herrn Vater - auch als Jay (der Nervtötende) bekannt - ununterbrochen damit nervte, dass ich jetzt Blake sehen wollte, gestattete er mir es endlich. Eigentlich gelang es Matt. Ich war ihm wirklich unendlich dankbar. In diesen zwei Tagen hatte ich gefühlte 1000 Liter Wasser getrunken und genau eine Scheibe Brot gegessen. Chiron kam mir entgegen, als ich sorgfältig in den Jungenteil der Krankenstube eintrat. Neben Matt stand Blake. Ich lächelte.,,Danke, Matt. Für alles." Er nickte mir freundlich lächelnd zu. Dann trat ich einen schüchternen Schritt auf Blake zu.,,Ja. Ich bins." Zögernd überlegte ich, ob ich ihn vielleicht umarmen sollte.

Ich umarmte sie - so gut es mit meiner Verletzung ging jedenfalls. "Es tut mir leid - ich wollte....ich wollte dich nicht in Gefahr bringen" Ich ließ sie los und trat einen Schritt zurück - etwas verlegen, was so gut wie nie bei mir vorkam. "Geht es dir gut?" fragte ich und sah sie besorgt an.

Als er mich umarmte, hüpfte mein Herz auf und ab. Komisch - ich kannte ihn erst seit knapp vier Tagen.,,Ich war - bin - selber schuld", gestand ich. Als er mich losliess, wurde ich rot, hatte ich jedenfalls das Gefühl. Hoffentlich täuschte ich mich!,,Mir geht es prima", versicherte ich ihm.,,Du bist derjenige, der versorgt werden muss." Ich musterte ihn. Er sah irgendwie schwach aus.

"Das hier...." Ich wies auf den Verband unter meinem Hemd und winkte ab "Das ist gar nichts - hab schon schlimmeres erlebt" Ich bemerkte Matt's Blick "Garnichts also, aha. Und warum hast du gestern gejammert wie ein kleines Kind, als ich dir den Verband gewechselt hab?" Ich kniff die Augen zusammen und schürzte die Lippen "Danke Matt - du kannst dann gehen" Er lächelte belustigt. "Bin schon weg" sagte er und ging hinaus. Ich wandte mich wieder an Zoe "Es ist alles gut - und nein es ist nicht deine Schuld. Ich hab euch alle in Gefahr gebracht"

,,Gar nichts?" Ich fasse es nicht und lasse ein leicht spöttisches Lachen ertönen. Sofort fühle ich mich mies.,,Tut mir leid..." Als Matt Blake aufzog, sah ich ihn tadelnd an. Als Matt hinausgegangen war, wandte Blake sich wieder zu mir.,,Erstens, es ist meine Schuld. Zweitens, dir geht es nicht gut. Drittens - das waren wir auch selber. Wir sind alle für uns selbst verantwortlich. Ein einzelner kann nicht die Verantwortung für alle übernehmen. Was wäre das für eine Welt?" Während ich sprach, wurde mir klar, was das für ein Wahnsinn war.,,Sorry", murmelte ich zerknirscht.,,Das klang sicher irgendwie...komisch."

Ihr Worte überraschten mich ziemlich "Nein - gar nicht. Ich denke du hast.....Recht. Wir sind für unser Handeln selbst verantwortlich - naja meistens jedenfalls. Aber für besondere Menschen tun wir halt auch mal verrückte Sachen, oder?" Ich sah sie verlegen an >Achte auf deine Gefühle Blake< hörte ich plötzlich eine Stimme in meinem Kopf sagen. >Gefühle sind Macht - lass dich nicht davon beeinflussen< Es war die Stimme von Djerba, eine Lotusesserin aus meiner Vergangenheit. Sie hatte mir gezeigt, wie ich meine Gefühle verbergen und unter Kontrolle halten kann. Warum ich allerdings jetzt daran dachte, wusste ich nicht. "Mach dir bitte keine Sorgen um mich - das wird schon wieder. Das wichtigste ist das sonst niemand verletzt wurde"

,,Für besondere Menschen...", überlegte ich gedankenverloren.,,Das stimmt." Er sah mich verlegen an. Ich konnte gerade noch ein Stirnrunzeln verhindern, das beinahe aufgetaucht wäre.,,Ich mache mir eben Sorgen um dich, weil...", ich brach ab. Nein, das konnte ich ihm nicht wirklich sagen.,,Jemand wurde verletzt", meinte ich dann energisch.,,Du!"

"Ok - ich wurde verletzt. Aber das wird schon wieder. Matt schafft das schon - immerhin ist er ein Sohn des Apollo. Und wenn er das nicht hinkriegt, wer dann?" Ein Schmerz durchzuckte mich und ich knickte ein. "Nun ich hoffe mal das er es wieder hinkriegt" sagte ich, halb lachend halb stöhnend. "Immerhin steht eine Party an - mit dir"

,,Ich glaube fest an Matt", stimmte ich ihm zu.,,Wenn du jetzt schon so lächeln kannst, dann kann er wirklich zaubern." Als er einknickte, packte ich seine Arme und versuchte, ihm wieder hochzuhelfen.,,Gehts?", fragte ich behutsam. Die Party. Hatte ich fast vergessen. Als er "mit dir" sagte, wurde mir ganz warm.,,Ich freue mich auch...wenn ich deine Aussage als freudig interpretieren darf."

Ich setzte mich zurück aufs Bett - genau im selben Moment erschien Matt wieder in der Tür. "Ich hab dir gesagt, dass du dich nicht überanstrengen darfst" sagte er streng und hievte meine Beine aufs Bett. "Und das mit der Party - ich weiß ja nicht ob du es vergessen hast, aber Chiron sagte du sollst...." "....den Dachboden aufräumen. Ja ja ist ja gut" beendete ich den Satz energisch. "Lass dass mal meine Sorge sein, klar" Es war nicht fair, so mit Matt zu reden - nach allem was er für mich tat. "Schön" sagte er wütend. "Dann eben nicht" Er knallte eine Flasche Nektar auf den Tisch "Trink das hier - und du kannst zu deiner dämlichen Party" Dann drehte er sich um und rauschte wieder hinaus zur Tür. Ich sah ihm einen Moment verständnislos hinter her "Matt, warte" Doch er ignorierte mich.

Ich setzte mich neben Blake aufs Bett, als Matt wieder ins Zimmer kam. Matt hatte diesen Blick drauf, den ich nur von strengen Lehrern kannte.,,Ich helfe ihm", sagte ich zu Matt.,,Ich helfe dir", wandte ich mich dann zu Blake.,,Kein Problem." Wütend verliess Matt das Zimmer, da Blake ihn wütend anfuhr. Ich berührte zaghaft Blakes Hand.,,Alles okay?"

"Um ehrlich zu sein - ich weiß es nicht" Ich sank zurück auf mein Kissen. "Im Moment scheint es, als ob ich alles falsch machen würde" Ich sah Zoe traurig an. "Es war nicht so gemeint, aber manchmal ist Matt einfach - aarrggghh - so schwierig" Ich sah schuldbewusst auf "Tut mir leid, ich bin einfach manchmal ein richtiger A****"

,,Du machst nichts falsch", beruhigte ich ihn.,,Ich bin auch schwierig", gab ich zu.,,Aber nicht auf dieselbe Weise, denke ich." Ich sah ihn aufmunternd an.,,Jeder hat mal schlechte Laune und benimmt sich komplett daneben. Auch ich." Dann schweifen meine Gedanken wieder zu meiner Hand, die immer noch auf seiner liegt. Erschrocken ziehe ich sie zurück.

"Aber wie ich zu Matt war bzw. bin...ist einfach.....nicht fair von mir. Er hat mir geholfen - mich gerettet. Und ich fahre ihn so an....wo wir doch..." Ich brach mitten im Satz ab, denn ich kam mir ziemlich elendig vor. Ich mochte Zoe, vielleicht sogar mehr als Freundschaftlich. Aber Matt......ich war so hin und her gerissen - nur wieso. Das mit Matt war schon lange vorbei.....und doch. "Ich hab das Gefühl als würde alles falsch laufen"

,,Ich weiss, dass er weiss, wie sehr du ihn magst", sagte ich.,,Es ist eben dein Charakter. Du bist, wie du bist - cool, nett und noch 1000 andere Dinge. Nichts läuft falsch. Alles ist gut. Wenn du irgendwann einmal reden willst - ich bin da."

Jetzt fühlte ich mich noch elender. Sie ist so nett und ich......sie weiß das ich sie mag. Zumindest sind die Andeutungen mehr als offensichtlich, oder? Und trotzdem lässt will sie mir helfen, Matt zurück zu holen. "Danke - aber ich bin mir nicht sicher, ob er das weiß. Und ich bin mir auch nicht sicher, ob es gut ist wenn es so passiert. Ihn nochmal........nein, ich kann nicht."

Unsicher sah ich ihn an. Merkte er, was mein Herz für Akrobatik machte? ,,Wenn man jemanden mag - oder ihn sogar liebt - dann weiss man es. Tu, was du für richtig hälst. Es gibt keine falschen oder richtigen Entscheidungen. Es gibt nur deine Entscheidung, die als einzige zählt. Denn wenn du selber entscheidest, kannst du später mit Stolz sagen, dass du eigenständig gehandelt hattest."

"Vielleicht hast du recht" sagte ich und sah sie an. "Ich muss eine Entscheidung treffen - und das kann mir niemand abnehmen" Ich nahm ihre Hand in meine "Danke Zoe" Ich drückte einen Kuss auf ihren Handrücken. "Für alles" Dann erhob ich mich wieder aus dem Bett und stand vorsichtig auf.

Ich lächelte und erwiderte seinen Blick.,,Ich hoffe, ich konnte dir helfen." Als er einen Kuss auf meinen Handrücken drückte, zuckte ich zusammen. Als er aufstand, erhob ich mich gemeinsam.,,Gehts dir?"

"Es geht - bitte ich.....ich muss das jetzt tun. Ich komme später zu dir, okay? Immerhin....haben wir eine Verabredung" Ich lächelte sie an. Egal wie ich mich entscheide - Zoe war meine Freundin und mein Versprechen werde ich auf jeden Fall halten. Langsam ging ich Richtung Tür "Wir bleiben Freunde, oder?" fragte ich und wandte mich um.

Ich lächelte und winkte ihm zum Abschied zu.,,Darauf kannst du wetten. Mich wirst du nicht mehr los." Ich lächelte noch mehr und freute mich unheimlich für ihn.

Von Jay wusste ich wo Matt hingegangen war - zumal ich alle seine Lieblingsplätze kannte. Und vor allem den, wenn er traurig oder wütend war. Als ich über die Sanddüne geklettert war, sah ich ihn bereits von weitem. Seine blonden Haare leuchteten im Licht der untergehenden Sonne. Er saß auf einem Felsen und sah auf den See hinaus. Genau hier, haben wir unseren ersten Abend zusammen verbracht. Als ich näher kam, drehte er sich zu mir um. Tränen standen in seinem Augen. "Was willst du?" fragte er wütend. "Mit dir reden" antwortete ich ruhig und hielt meine Seite. Der Marsch hier her hatte ganz schön an meinen Kräften gezerrt. "Du solltest lieber wieder zurück - du siehst nicht gut aus" "Ich weiß - aber ich.....musste dich sehen" keuchte ich. "Blake bitte - lass mich..." "Nein.....nein das werde ich nicht. Und weißt du wieso - weil ich dich immer noch liebe, Matthew Jones." Matt sah mich ungläubig an "Ich liebe dich, mehr als alles andere auf der Welt" stöhnte ich. Der Schmerz wurde wieder stärker. "Aber.....was ist mit..." "....mit Zoe? Sie hat mir gezeigt, das ich dich immer noch liebe. Und das ich eine Entscheidung treffen muss" Matt sprang vom Felsen hinunter und kam auf mich zu. "Ich habe etwas für sie empfunden - aber dadurch gemerkt was ich für dich empfinde, Matt" Ich knickte ein, doch Matt fing mich auf. "Es tut mir leid - ich wollte dir nicht wehtun. Niemals!" Ich streichelte seine Wange "Du bist alles für mich - alles was ich brauche" Ich zog ihn näher an mich heran und dann.......küsste ich ihn. "Alles, hörst du" Dann umfing mich Dunkelheit und ich wurde Ohnmächtig.

Sobald Blake nach Matt suchte, beschloss ich, zum Strand zu gehen und ein wenig zu schwimmen. Ich brauchte ein bisschen Entspannung und Ruhe zum Nachdenken. Hoffentlich ging es Blake gut. Er hatte nicht besonders gesund ausgesehen...während ich den Weg zum Strand langsam spazierend hinunterschritt, begann die Sonne zu sinken. Rasch beeilte ich mich, zog meine Schwimmsachen an und schwamm aufs Meer hinaus. Unterdessen beobachtete ich den wunderschönen Abendhimmel.

Es war dunkel - ziemlich dunkel. Ich stand in einem viereckigen Raum aus schwarzem Stein. Vor mir waren zwei Türen - Türen aus schwarzem Holz. Daneben hingen jeweils zwei Fackel, welche den Raum in ein unheimliches Licht hüllten an der Wand. >Wo......wo bin ich?< "Du bist an der Schwelle deines Weges, mein Sohn." sagt eine Stimme. Es war die einer Frau. "Mutter?" Eine Nebelschwade erschien und nahm die Gestalt einer Frau an. Sie hatte schwarze Haare und dunkelbraune Augen. Ihr Kleid war dunkelblau und mit goldenen Fäden durchzogen. In den Händen trug sie zwei Bronzefackeln. "Hallo Blake" sagte Hekate und lächelte leicht.

Wo Blake jetzt wohl steckte? Diese Frage beschäftigte mich ungeheuerlich. Ich dachte immer wieder dasselbe: Hoffentlich ging es ihm gut. Hoffentlich hatte Matt ihm verziehen. Blake war ein netter Junge. Er hatte das Glück verdient. Langsam schwamm ich zurück Richtung Strand. Unterdessen tauchte ich ein paar Mal hinunter und staunte nicht schlecht, als ich einen Delfin entdeckte. Ich lächelte - was gar nicht so schwer war, wie ich immer gedacht hatte, winkte ihm zu und liess mich zum Strand treiben.