Schnell renne ich weiter. Ich bin etwas außer atmen, doch noch geht es.
Monster jagen war noch nie einfach, ist nicht einfach und wird es auch niemals sein. Da sollte ich mir also auch nichts vormachen.
Kurz nur ruhe ich mich aus und lehne mich dabei gegen eine Wand. Ich sehe nach Oben zum Himmel. Was Zeus wohl gerade macht? Sollte es mich interessieren?
Kopfschüttelnd sehe ich um mich. Die Menschen scheinen heute wieder einen ganz normalen Tag zu haben. Wie immer also. Sie kennen die Wahrheit nicht. Die Wahrheit über diese Welt. Das Göttliche worin wir leben.

@Logan McKee

Eigentlich hatte ich ja gehofft, dass heute ein normaler Tag wurde. Das konnte ich vergessen, nachdem ein junger Mann panisch an mir vorbei gerannt war.
Ich hatte mich gemütlich bei Starbucks hingesetzt und wollte eigentlich für eine vorstehende Prüfung lernen, als ich diesen jungen Mann sah.
Normaler Weise wäre das ja nichts schlimmes gewesen, wenn in New York jemand an einem Starbucks vorbei rannte.
Das Problem war: Diese junge Mann trug Waffen mit sich, und niemand anderes schien sich dafür zu interessieren, dass er so rannte.
Konnte man mich nicht mal vorwarnen, wenn mal wieder einer der kleinen auf Mission nach New York geschickt wurde?
Genervt packte ich meine Sachen zusammen.
Mein Kleid war viel zu schön, um damit Monster jagen zu gehen.
Ich schaute in die Richtung, in die der junge Mann gerannt war und bemerkte überrascht, dass er stehen geblieben war. Immerhin musste ich also ihm nicht hinterher rennen in meinen Absätzen.
Gemütlich ging ich auf den jungen Mann zu und streckte ihm freundlich lächelnd meine Hand entgegen:
"Ich bin Annabella. Du könntest vielleicht meine Hilfe gebrauchen."

Eigentlich habe ich wirklich keine Lust mehr, noch weiter zu rennen. Manchmal denke ich, ist es egal dass noch Monster hier sind. Sogesehen möchte die Natur die Monster doch. Es geht ums überleben, auch für die Monster. Für mich und alle anderen.
Plötzlich höre ich eine Stimme und drehe mich um. Verwundert sehe ich...die Frau an.
"Hilfe? Mir geht es gut.", meine ich neutral und setze ebenfalls wieder meinen neutralen Blick auf. Sie sieht auch nicht gerade so aus, als wolle sie Monster jagen. Warte...er? Annabella. Nein, eindeutig ein Mädchen Name.
Meinen Namen sage ich ihr nicht, den braucht sie nicht zu wissen. Wieso sie mir sofort ihren genannt hat, weiß ich jedoch nicht.
Ich mustere kurz ihren Schatten. Er leuchtet etwas mehr als die Anderen...könnte ein Halbgott sein, aber auch ein Monster. Monster und Halbgötter haben oft gar nicht so verschiedene Schatten. Doch auch ein Mensch könnte sie sein. Ein ganz normaler Mensch. Manchmal stellen Schatten mit Rätsel.

Ich lächelte weiterhin, seine Unfreundlichkeit einfach ignorierend.
Heute wollte ich eigentlich gut geleunt sein, weshalb nicht mal grumpige Menschen, das zerstörten.
"Nun. Ich weiß, dass du nicht aus New York stammst. Denn dann würde ich dich kennen. Also bitte mache es nicht komplizierter als es sein muss: Wie heißt du und weshalb rennst du schwerbewaffnet durch meine Stadt?"

Nur leicht lege ich meine Stirn in Falten.
"Deine Stadt?" Ich sehe sie kur an, bevor ich dann auf meine Waffen nieder sehe. Himmlische Bronze. Wenn sie keine Sterbliche ist die durch den Neben sehen kann....Halbgott.
"Ich bin länger in der Stadt gewesen", meine ich etwas ablenken. Schließlich war es aber auch die Wahrheit. Wenigstens habe ich hier lange auf der Straße gelebt...
Immer noch nenne ich meinen Namen nicht. Einer Unbekannten sollte ich meinen Namen auch nicht verraten.

Könnte diese Person mir bitte endlich mal seinen Namen nennen?
"Naja... Nicht ganz meine Stadt. Aber zumindest bin ich normalerweise die Ansprechperson des Camps, wenn sie jemanden auf die Jagd schicken. "
Irgendwer musste ja dafür sorgen, dass sich die Halbgötter nicht irgendwann selbst gegenseitig umbringen.
"Wenn ich schon den Namen nicht bekomme: Wer ist dein göttliches Elternteil?"

Okay, definitiv Halbgott.
Ich betrachte sie kurz, bevor ich meine Waffe, die ich in meiner Hand halte so klug wie ich bin..., weg stecke.
"Ethan Cannon. Sohn des Erebos.", stelle ich mich nun knapp vor, da ich spüre, dass sie mir die Wahrheit sagt. Ihr Herz schlägt nämlich immer noch im selben Rhythmus und ist ruhig.
"Bist du neu vom Camp?", will ich dann wissen. Die Meisten kenne ich vom sehen her, doch sie nicht.

Gut. Immerhin steckte er endlich seine Waffe weg. Das beruhigte mich.
Ein Sohn des Erebos. Immer diese Götter der Unterwelt... Die mussten immer so genervt und grummig sein.
Naja. Mag vielleicht am Elternteil liegen, vielleicht aber auch, weil ich einfach die falschen kennengelernt habe.
"Freut mich Ethan. Nein. ich bin ganz sicherlich nicht neu im Camp. Ich wohne schon seid ein paar Jahren nicht mehr da. Davor war ich lange da, aber meist nur in den Ferien. Jetzt lebe und studiere ich hier in New York und sorge dafür, dass keine Monster angreifen und dass kleine Halbgötter sich nicht verlaufen. Was genau machst du eigentlich hier?"

Stirnrunzelnd sehe ich sie an. Hat sie mich gerade indirekt klein genannt? Mich? Wobei ich nun wirklich nicht klein bin und schon ziemlich erfahren...
"Ich jage eigentlich ein Monster", antworte ich dann. "Es ist im Park" ich sehe sie kurz an. Ich spüre es einfach, da ich die Schatten sehe. Aber das sollte nicht so wichtig sein, wenigstens ist es nicht gerade ein gefährliches Monster. Sonst würde ich hier schon längt nicht mehr stehen, sondern weiter hinter dem Monster her sein.

"Was für ein Monster denn?"
Ich versuchte abzuschätzen, ob es nötig war für mich ihm zu folgen und mein Kleid in Gefahr zu bringen oder nicht.
Dieses Ebros Kind schien mir zumindest erfahrener, als manch ein anderer der Halbgötter, die bisher hier her gekommen sind.
"Du weißt aber schon, dass du deutlich schneller im Park bist, wenn du nach links abbiegst, oder? Sonst läufst du nämlich noch am Park vorbei."

Ich sehe kurz nach links und dann wieder nach Vorne. Dass ich weiß wo sein Schatten ist, hieß schließlich nicht, dass ich den Weg kenne.
"Danke", bedanke ich mich und sehe sie nun wieder an.
"Ach...es ist kein gefhrliches Monster. Ich jage es eher weil ich gerade nichts zu tun habe", meine ich dann ehrlich. Und natürlich, weil Chiron es ein gutes Training findet.

Kein gefährliches klang gut.
Kein gefährliches hieß, dass ich Ethan in den Park bringen konnte, mich auf eine Bank setzten und ihn beobachten, während ich nichts tue und es mein Kleid nicht zerstört.
"Komm hier lang. Da geht es schneller."
Ich bog in der nächsten Straße ein und hoffte, dass mir das Ereboskind folgen würde.

Kurz sehe ich ihr nach, als sie die Straße entlang geht und folge ihr erst nach ein paar Sekunden. Sollte ich überrascht sein, dass sie ebenfalls nun in den Park geht? Oder möchte sie mir einfach nur helfen?
Ich gehe etwas schneller, damit ich wieder neben ihr her gehe.
"Und wo kommst du her?", frage ich nach ein paar Minuten Stille.

Ein Glück folgte er mir. Das machte die ganze Sache einfacherer.
"Da bist du sogar kein Amerikaner und trotzdem kannst du keine vernünftigen Akzente unterscheiden."
Das war wirklich schlimm. So viele meiner Bekannten aus den USA konnte mich einfach nicht verstehen, wenn ich mit meinem normalen Akzent sprach. Natürlich hatte ich keinen einfachen Akzent und er war auch ziemlich stark. Doch er war nicht unverständlicher. Ich sprach deutlich korrekter als viele der Leute, die mich nicht verstanden.
"Glasgow. Ich komme ursprünglich auf Schottland, lebe jetzt aber ein paar Straßen weiter. Was ist mit dir, Kanadier?"

Ich sehe ihn etwas verwundert an, obwohl ich sagen muss, dass ich den Akzent doch irgendwie leiden kann.
Und das ist mein Ernst. Außerdem redet er doch besser, als manche andere. Natürlich habe ich hier mein gutes Gehör parat...könnte auch daran liegen. Ich höre schließlich jede noch so kleine Schwingung in der Stimme.
"Ja, ich komme aus Kanada...Ursprünglich" meine ich verwundert. "Aber ich bin in eine Pflegefamilie in gekommen. Danach lebte ich in New York" Es ist nicht ganz so abgelaufen...aber dass ich auf der Straße hier gelebt habe, das muss er nun wirklich nicht unbedingt wissen.

Wieso erzählte das Camp mir nichts mehr?
Das war wirklich nervig...
"Wie lange bist du denn schon hier? Hast du noch Kontakt zum Camp?"

Ich mustere ihn kurz. "Ich lebe im Camp", erwidere ich dann.
"Aber nun ja...Chiron sah es als Training an, da ich beim normalen Training nicht mit mache." erkläre ich knapp. Das sollte eigentlich genügen fürs Verständnis.

Wie konnte es bitte sein, dass Chirion einen nicht beim Training mitmachen ließ?
Das hatte ich über Jahre hinweg versucht und letztendlich wurde ich trotzdem gezwungen mitzumachen. Sogar beim Bogenschießen. Wie sehr ich das doch hasse!
Lebte er jetzt im Camp oder in New York? Das war verwirrend.
"Extra Training in New York? Dafür hätte ich töten können, als ich noch nicht erwachsen war!"

Ich sehe ihm an, dass eine Frage in seinem Kopf schwirrt, ich habe ihn mit irgendwas anscheinend verwirrt. Fragend sehe ich ihn an. "Mit was habe ich dich verwirrt?", frage ich nun.
Ich lächele schwach. Lächeln ist nicht meine Spezialität. Wenn man es über Jahre hinweg nicht mehr macht, verlernt man es schnell.
Ich sehe sie an. "Ich bin eigentlich auch der Einzige, der mal außerhalb trainiert", meine ich wahrheitsgemäß. "Außerdem nützt mir das Training im Camp auch nicht mehr und da Chiron und ich uns eigentlich relativ gut verstehen, sorgt er öffter mal dafür, dass ich Außerhalb trainiere."
Es ist immer schwierig zu erklären, wieso ich auch Außerhalb trainieren darf. Doch viel genauer, ohne dass ich meine Fähigkeiten erwähne, ist es nicht zu erklären.

"Mich verwirrt es, dass du Chirion überzeugt hast dich nicht am Training teilnehmen zu lassen. Er und ich haben uns immer gut verstanden und er hat persönlich dafür gesorgt, dass es mir im Camp gut geht. Doch kein einziges Mal hat er mir erlaubt, einfach das Training zu schwänzen oder was anderes zu machen."
Wieso Chirion mir im Camp geholfen hatte, musste er ja nicht wissen. Das meine Kindheit ziemlich furchtbar war, war meine Sache und ging auch niemanden anderes etwas an.
Ich definierte mich nicht durch meine Vergangenheit, sondern als der Mensch, der ich jetzt war.
Und das war eine intelligente junge Frau, der gerade ihr Absatz abgebrochen war.
Verzweifelt blieb ich stehen.
"Verflucht! Ich mochte diese Schuhe so sehr! Die passen einfach zu allem!"

Ich nicke leicht. Natürlich war es bei mir auch nicht gerade einfach Chiron zu überzeugen.
"Nun ja. Sagen wir mal so. Ich bin nicht im Camp weil ich dort sein muss, sondern eher weil ich es persönlich möchte. Es ist...kompliziert", murmele ich. Ich habe nicht wirklich Lust ihm alles zu erklären. Er muss nicht alles über mich wissen. Nicht wies ich bin, wie ich bin.
Verwundert sehe ich sie an, als sie stehen bleibt und blicke zu ihrem Schuh.
"Ehm...das kann man doch bestimmt wieder dran kleben", meine ich unwissend.

"Ach Herzchen. Ist nicht eigentlich jeder von uns entweder im Camp, weil wir es müssen, weil uns sonst Monster umbringen oder weil wir ein beschissenes Leben außerhalb des Camps haben?", meinte ich etwas genervt.
Als ob er der einzige mit Problemen war. Mein Leben war auch ziemlich ätzend gewsen. Das konnte er nicht patentieren.
"Absätze einfach so drankleben? Das ist nicht so einfach möglich. Weil es dann instabil ist und immer und immer wieder abbricht."

Ich würde gerne kurz meine Augen verdrehen, doch ich verkneife es mir. Natürlich ist mir bewusst, wieso die meisten Camper im Camp sind, wobei Monster bei mir auch eine große Rolle spielen, obwohl sie mir nicht gerade viel ausmachen.
"Ich habe ein Deal mit Chiron." meine ich nun knapp, als letzte Erklärung. Ich möchte das Thema weiterhin lieber lassen.
Ich sehe runter zu ihrem Schuh. Ich habe davon wirklich keine Ahnung, weshalb auch. Ich trage schließlich keine Absätze und werde es vermutlich auch nicht machen.
"Eh...neue Schule kaufen?"...vermutlich ist das nicht gerade die Antwort, die sie hören möchte. Doch etwas besseres fällt mir auch nicht ein. Schuhe sind nun wirklich nicht das Wichtigste.