das Eingangsposting lautete :

*Atme so viel ein wie du kannst und dann gehen wir weiter"

"Was?" ächzte ich. "Jetzt schon?"
Meine Beine wollten noch immer nicht so wirklich wie ich.
Götter! War das nervig!

"Ja. Wir müssen uns beeilen.
Dieser Orte kann..." Plötzlich hörte ich Schreie
aus den Dunkelheit. Ich versuchte nicht nach unten zu
sehen.

"Ich will gar nicht wissen was das war, hab ich recht?" fragte ich Auriel.
Dann wanderte mein Blick in den Abgrund. "Oder was genau du mit 'Dieser Ort kann...' meintest?"

"Willst du echt nicht", erwiderte Auriel.
"Die Seelen und verlorenen Götter... sie können
dich Zerstören. Schon viele haben auf sie gehört und sie
gesprungen. Hütet euch.", sagte er und lief weiter. Ich versuchte
die Stimmen zu ignorieren.

"Verlorene Götter?" fragte ich und kam endlich wieder auf die Beine.
Das gefiel mir so gar nicht. Das Menschen sterben und ihre Seelen hier landen wüsste ich.
Auch dass das bei Halbgöttern so war, aber Götter... die waren in meinen Augen immer etwas dauerhaftes gewesen.
Es gefiel mir irgendwie gar nicht zu wissen dass dem wohl doch nicht so war.

"Ja... uralte Götter von denen man
nichts weiss. Sie wurden vergessen und
stürzten sich in die Finsternis", erklärte er.
Musste er das sagen? Ein ungutes Gefühl machte
sich in mir breit.

Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken.
"Weißt du was? Zu viele Informationen."
Mit Blick glitt in die Tiefe und mir wurde schwindelig so das ich mich schnell wieder auf meine Füße konzentrierte.
"Wie weit müssen wir überhaupt noch gehen?"
Ich hoffe darauf das es nicht mehr weit war.

"Hm... kann ich nicht genau sagen.
Eine Stunde?" Wenn Auriel nicht so silbern
leuchten würde, wäre es stockfinster. Wir
tapsten ein ganzes Stück, bis plötzlich eine Hand
aus der Dunkelheit schoss und sich um meine Füsse
schloss. Ich quiekte auf und stolperte auf den Boden.
Dann zog man mich nach unten.

Ich fuhr herum und ehe ich noch genau merkte was ich überhaupt tat setzten meine Reflexe auch schon ein.
Ich schoss nach vorne, griff nach seiner Hand und bekam ihn tatsächlich zu fassen.
So weit so gut, nur würde ich mich vermutlich selbst dafür treten wenn ich noch die Chance bekam denn schmal und klein wie ich nun mal war konnte ich natürlich nichts ausrichten.
"Auriel!" schrie ich als ich merkte wie meine Füße über den Abhang rutschten.
Na ganz toll.

Auriel schnippte und schon standen wir wieder
auf den Füssen. Mein Herz hämmerte immer noch.
Das war echt... schräg. "Noch weiter weg vom Rand laufen",
Schlug der Gott vor. "Ja...", stimmte ich zu. "Danke"

"Ich bin auch dafür." erklärte ich.
Aber um ehrlich zu sein, weit genug weg von diesem Höllenschlund ging glaube ich gar nicht.
"Auriel, bitte sag mir dass wir gleich da sind, oder zumindest nicht mehr hier lang laufen müssen." sagte ich hoffnungsvoll.

Auriel verzog das Gesicht.
"Ich kann dir nichts versprechen",
meinte er mit einem kleinen Lächeln und lief
weiter. Ee begann irgendwas zu singen und es klang
echt schön. Aufmerksam hörte ich zu.
Ich quetschte mich an den Rand und ging weiter.
Nach einer weiteren Stunde hielt Auriel plötzlich an
und ich donnerte in den Gott hinein. Ich griff instinktiv nach
Meg und zog sie gleich mit. Als ich die Augem aufschlug, lag
Auriel am Boden, Meghan auf seinem Rücken- Ich hatte sie
irgendwie nach unten gedrückt- und ich oben drauf.

"Wirklich?" fragte ich, halb lachend, hab ächzend weil er irgendwie schwer war und das atmen nicht leichter wurde.
Ich schob ihn also von mir runter und beeilte mich meinerseits aufzustehen um den Gott nicht platt zu machen.
"Tschuldigung." nuschelte ich und bot ihm meine Hand an um ihm aufzuhelfen. "Hast du was gesehen?"

"Sorry", entschuldigte ich mich lachend
und kletterte von ihr runter. "Son Reflex",
fügte ich hinzu und sah wie auch Auriel lächelte.
Er liess sich von Meghan helfen und klopfte den
Dreck von seiner Hose. "Wir sind richtig",
meinte er. "Aber noch nicht tief genug" Ich stöhnte.
"Och nö.."

"Noch tiefer?" stöhne ich. "Da können wir ja gleich springen, zumindest wäre das schneller gegangen. Aber sag mal, was genau suchen wir überhaupt noch einmal? Für Merkur Töchter die an chronischen Gedächtnislücken leiden bitte."

"Sie ist weiter unten als ich dachte", stimmte er
zu. "Eine Göttin. Schwer zu übersehen. Klein, blond mit
einer Kapuze. Hat rote Augen und ist die Göttin des Blutes.
Wir müssen sie aufhalten, da sie irgendwas mit Artemis macht",
erklärte er und packte unsere Handgelenke. "Augen zu wenn
ihr sie behalten möchtet" Er zog uns in den Abgrund.

"Ah ja. Danke." sage ich während ich ihm folge.
Ich hatte gedacht wir würden etwas anderes suchen, vielleicht einen Verbündeten gegen die irre Göttin.
Aber doch nicht sie selbst! Immerhin hat sie schon mal versucht mich abzustechen.
Ich gebe es nicht zu, denn das verstößt gegen meinen Stolz, aber... ja ich habe Angst.
Unbewusst stemme ich mich gegen den Gott der uns an den Handgelenken hinter sich her zieht.
Nein, ich will nicht weiter gehen.

Ich kniff die Augen zusammen, doch es passierte
nichts. Plötzlich standen wir wieder sicher auf dem
Felsvorsprung und überrascht schlug ich die Augen auf.
Auriel blickte Meghan entschuldigend an und dann zog
er sie in eine Umarmung. Aber in eine eher väterliche.
Für den Gott war das wie selbstverständlich. "Tut mir Leid", flüsterte er. Ich kapierte
nichts mehr. Er strahlte eine somächtige Wärme und Schönheit aus, dass ich
auch gedrückt werden wollte. Natürlich gebe ich das nicht zu. Mein Blick
fiel auf Meghan und ich konnte ihre Angst riechen.

Ich zucke leicht zusammen und bin ganz kurz davor zurück zu weichen.
Das erste was du als Jägerin lernst? Vorsicht bei männlichen Wesen
Sicher, Freundschaft geht bei den toleranteren von uns noch klar, aber Umarmungen? Na ja.
Wie das mit Göttern aussieht weiß ich nicht. Nur Apollo hat so etwas je versucht.
Mit schlechten Folgen für ihn. Anderseits ist Auriel mit Artemis befreundet.
Und überhaupt ist die Göttin im Moment reichlich daneben, also gehe ich mal davon aus, dass das hier eine Ausnahme ist und in Ordnung geht.
Außerdem hat die Umarmung etwas seltsam tröstliches, beruhigendes.
"W-Was tut dir leid?" murmle ich verwirrt.

Er sah sie wissend an, reagierte aber
nicht auf die Frage. "Ich hatte nicht daran
gedacht. Wenn du willst, kannst du hier warten",
bot er ihr an. Die Göttin macht mir auch Angst, aber
ich lasse nicht zu, dass das so weitergeht. Und ich war
nie in Meghans Lage, also kann ich nicht ganz nachvollziehen
wie sie sich fühlt.

Ich lächle leicht und ein dankbarer Ausdruck legt sich auf mein Gesicht.
Dennoch schüttle ich den Kopf. "Das ist wirklich rücksichtsvoll. Aber, ich glaube nicht das es viel bringen würde. Ob ich hier bleibe oder mit gehen, sie kann immerhin auftauchen und verschwinden wie und wo sie will. Wenn nicht mal Artemis uns schützen kann dann ist keine Jägerin sicher, nirgends." ich schlucke leicht. "Irgendwann gehen wir alle drauf, und für eine Halbgöttin bin ich schon ziemlich alt wenn man das so sieht. Und vielleicht überleb ich's ja doch. Auf jeden Fall wäre es mir lieber wenn du uns zur Not weg biemen kannst als wenn ich hier stehen bleibe ohne Fluchtweg. Angst muss man auch runter schlucken können, oder?"

Lächelnd liess er sie wieder los. Dann legte sich ein
entschlossener Blick auf sein Gesicht. "Wir werden nicht fliehen.
Wir werden handeln, und wenn das nicht geht, werde ich zu
härteren Massnahmen greifen müssen." Tötem kam für ihn sowieso
nicht in Frage. "Und euch passiert nichts", sagte er, als sei es ein Fakt.
Sant und rücksichtsvoll grif er nach unseren Händen.
"Sagt mir, wenn ihr bereit seit" Ich nickte.

Ich zögerte.
Nicht etwa aus mangelndem Vertrauen. Ich weiß nicht einmal warum.
Ich wollte nicht wie ein Feigling oder Schwächling wirken aber ich konnte nichts machen.
Ich schob das auf die Tatsache wo wir uns aufhielten.
Der Tartarus, das zog mich vermutlich einfach runter.
Ich strafte also die Schulter, riss mich zusammen und nickte.

Auriel glänzte in einem silbernen Licht
und liess sich nach vorn fallen, uns
zog er mit. Es war gar nicht schlimm, der Sturtz.
Nicht wie vorher. Sanft sausten wir hinute und hatten
plötzlich festen Boden unter uns. Auriels Miene verdüsterte sich
und die Dämonen um uns herum zogen sich zurück.

Ich sah mich um uns irgendwie breitete sich Unruhe in mir aus.
Das hatte ich gar nicht erwartet.
Ich war schon fast daran gewöhnt das Auriels Nähe etwas beruhigendes an sich hatte.
Ich biss mir auf die Lippe und schüttelte leicht den Kopf über mich selbst.
"Was jetzt?" wollte ich wissen, zum Teil auch um mich abzulenken.