das Eingangsposting lautete :

Ariane würde mich umbringen.
Es war kurz vor Mitternacht und ich war immer noch nicht zuhause.
Stattdessen waren fünf Taxis an mir vorbei gefahren, wobei das letzte dadrauf geachtete hatte extra durch eine Pfüze neben mir zu fahren.
Es wäre ja eine Schande sauber nach hause zu kommen...
Bis dorthin waren es aber immer noch 4 Blocks und eine U-Bahn war nicht in Sicht.
Ich seufzte und holte mein Handy aus der Jackentasche.
12 verpasste Anrufe. Ich konnte Ariane von hier fluchen hören.
Sie würde mich umbringen sobald ich zuhause war.

Die Frage ist, wie viele? Ich bin
geübt darin, bei solchen Situationen die
Ruhe zu bewahren. Ich hatte mir einen Plan
zurecht gemacht. Er ist zwar dämlich, aber
was besseres fällt mir nicht ein. Gespannt höre
ich zu. Ich hörte nur einen Mann, zumindest vor
unserem Versteck. Von vorne konnte man
uns zum Glück nicht sehen. "Ich hab ne Höhle gefunden",
rief der Mann vor uns und sah in unsere Versteck. "Ich seh mal nach"
"Pass auf, Steave", rief ein ander
"Ja ja", murmelte er und kroch langsam hinein. Ich spannte
mich an und machte mich bereit.

Ich versuchte mittlerweile wieder verzweifelt ein Teil der Wand hinter mir zu werden.
Meiner Meinung gab es keine schlimmer Situation, als die in der wir uns soeben befanden.
So hilflos und gleichzeitig mitten im Geschehen.
Ich werde niemals freiwillig sowas machen, dachte ich und schwor ich mir.
Dann hörte ich die eine Person näher kommen.
Jeremy spannte sich an und ich wollte gar nicht wissen was er vorhatte.
Adrenalin wurde in meinen Körper geschossen und ich fing fast schon an zu zittern.
Gott war ich ein Weichei.

Er kam näher, war keinen Meter mehr von mit entfernt. Mein Stichwort. Wie eine Kobra schoss ich nach vorne und packte ihn. Ehe er schreien oder mich schlagen konnte, drückte ich ihm fest den Mund zu und machte ihn bewegungsunfähig. "Ein Wort und ich brech dir das Genick", drohte ich leise und mein Griff um seinen Kopf wurde kräftiger. Natürlich würd ich das nicht tun.
Ich will keinen Polizisten töten und dann würden die anderen hier rein kommen. Ich starrte ihn mit meinem wütendsten und duchgeknalltesten Blick an und seine Augen weiteten sichvor Schreck. Dann sah ich ihn bittend an und er sah verwirrt aus. "Bitte, wir müssen einem Freund helfen. Ich wollte den Polizisten nicht verletzten. Aber dafür hatten wir keine Zeit. Bitte", bat ich ihn.
"Steave! Alles okay?", rief der andere wieder.
"Wenn du uns verrätst, werde ich zuerst deine Freunde, dann deine Familie und
schlussendlich dich abschlachten", fügte ihn hinzu und nahm langsam die Hand weg. Wow, ich muss wie ein Psychopathe wirken. Mein Blick fiel zu Cal. Er hat sie glaube ich noch nicht gesehen.

Jeremy reagierte bevor irgendjemand anderes es konnte. Es wirkte fast so als hätte er sowas schon tausendmal gemacht.
Fasziniert und ein wenig erschrocken sah ich zu und war verdammt froh, dass dem Polizisten nichts passierte.
Nicht, dass ich nun Angst vor Jeremy hatte oder so, jedoch konnte ich den gestrigen Tag nicht einfach löschen. Auch wenn ich mir selber immer noch die Schuld für alles gab -typisches Heroen Drama, soweit ich wusste- so hatte Jeremy nicht einmal große Probleme gehabt mehrere Menschen auf einmal zu töten.
Jeremys Verhalten war für mich ziemlich verständlich, für den Polizisten aber natürlich nicht.
Dieser blickte ziemlich eingeschüchtert und verwirrt um sich.
Was war Jeremys Plan? Ich sah ihn fragend an.

Als Cal mich ansah, zuckte ich leicht mit den
Schultern. Ich vertraue meinem Bauchgefühl und das
sagt mir, dass Steave mich sehr wohl ernst nimmt.
Steave sieht mich wie gelähmt an, ohne ein Wort
rauszubekommen. "Ich werde dich überall finden", wisperte
ich und der Polizist reagierte endlich. "Alles gut", rief er
mit brüchiger Stimme. Beim nächsten Satz war seine Stimme
schon fester. "Es ist leer, aber sie waren hier", meinte er
und ich sah ihn dankbar aber immer noch bedrohlich an. Er vergeudete keine Zeit
und kroch hastig hinaus. "Sie sind hier entlang gegangen. Folgt mir", meint er und stapfte
Richtig Süden den waldigen Weg entlang "kommt!"

Also hatten wir doch keinen Plan. Auch eine Möglichkeit.
Ich beobachtete wie Steave hinaus ging und meine Haltung entspannte sich, als er mit seinen restlichen Leuten verschwand.
Hoffentlich sahen wir ihnen erst einmal nicht wieder.
Erleichtert sah ich zu Jeremy und als ich draußen nichts mehr hörte, sagte ich: "Das hat besser geklappt als was ich erwartet hätte."
Ich sollte wirklich aufhören immer meinen Kopf in solchen Situation zu verlieren.
Wie es schien klappte es ja immer irgendwie.

Als sie weg waren, musste ich einfach kichern.
"Ja, das kannst du laut sagen. Plan B war sie bewusstlos
schlagen und weiter rennen" Ich kletterte aus dem Bau
und streckte mich. Dann wischte ich mir die Erde weg
und sah mich um. Wir waren allein. Der Wind war auf
einmal viel stärker und kälter. "Wir sollten weiter", meinte ich.
Bevor die Polizisten zurück kommen.

"Dann ist ja alles noch einmal gut gegangen.", murmelte ich und folgte Jeremy nach draußen.
Die frische Luft tat gut und ich atmete ein paar Mal tief ein und aus.
Dann nickte ich Jeremy zu. Ja wir sollten wirklich weiter.
Mein Fuß schmerzte zwar immer noch, doch nun war es wieder nur ein kleines Stechen im Hintergrund, mit dem ich gut Leben konnte.
Der Weg wurde schnell steiniger und steiler, was das voran kommen nicht vereinfachte.
"Hat sie nicht von einer Eiswüste gesprochen?", fragte ich schwer atmend.

Wir hatten den Berg fast erklommen.
"Doch, hat s..." Ich hielt inne, als wir oben
ankamen und ich in ein unendliches weisses Tal
sehen konnten. Bis das Auge reichte nur Schnee und
Eis. "Davon hat sie gesprochen", vermutete ich.
Schlagartig wurde es eiskalt und ich machte meine Jacke
zu. Ich konnte auch seltsame Gestalten sehen, die sich schnell
bewegten. Na toll.

Es hatte zwar gedauert aber schließlich hatten wir tatsächlich den Gipfel erreicht. Fasziniert sah ich nach unten.
Wow, dass war wirklich magisch und atemberaubend.
Für einen Moment stand ich nur ruhig da, dann bemerkte ich wie kalt es auf einmal war.
Ich zog die Jacke -aus der Jugendherberge- zu und sah zu Jeremy der wohl auch fror.
"Na dann wieder hinab.", meinte ich nicht gerade begeistert.
Wenigstens musste es abwärts noch schneller gehen.

Irgendwie blendete es mich wegen dem
unendlichen Weiss. Ich konnte so viele Auren
wahrnehmen. "Jap", stimmte ich zu und begann runter zu
laufen. Glücklicherweise musste man nicht wirklich runterklettern.
Ich zog das lange, gekrümmte Schwert. Einerseits als Hilfe,
anderseits falls jemand- oder etwas- uns angreifen will.
Ich hatte mich an die Kälte gewöhnt, jedenfalls soweit, dass ich mir
nicht den Arsch abfror. Ich hatte generell nicht oft kalt. Während
dem Runtergehen, blicke ich zu Cal. "Wir haben schon Glück, was?",
meinte ich lächelnd. "Ohne dich hätte ich es nie weit geschafft"

Ich folgte Jeremy und stapfte in seinen Fußstapfen, so dass ich nicht selber im langsam auftauchenden Schnee versank.
Als er sich zu mir umdrehte, runzelte ich die Stirn und wenn ich ihn nicht besser kenne würde, würde ich denken er machte sich über mich lustig.
"Wirklich was getan hab ich bisher nicht." Abgesehen von der Killerpflanze, die mich fast getötet hätte.
Aber mit dem Glück hatte er recht. Wir hätten es bestimmt schlimmer erwischen können.

Ich zuckte mit den Schultern.
"Du motivierst mich", gab ich zu.
Indem ich auch auf Cal achten muss,
werde ich vorsichtiger und... menschlicher.
"Ich hasse Schnee", wechselte ich dann das
Thema. Wir waren beinahe unten.

Ich motiviere ihn? So ganz wusste ich immer noch nicht ob es nun ein Kompliment oder eine Beleidigung war.
Ich ging einfach vom besseren aus.
Als Jeremy meinte er hasste Schnee sah ich etwas Überrascht auf.
"Wie kann man Schnee hassen?
Ich meine es gibt keine schönere Jahreszeit als den Winter."
Als Beweis nahm ich etwas Schnee vom Boden auf und warf es leicht gegen Jers Rücken.
"Das hab ich früher als Kind stundenlang gemacht.", plapperte ich vor mich hin.

Ich bemerkte Cals Blick. Ich kann es ja selbst nicht
beschreiben. Jedenfalls war es positiv gemeint.
"Hey", beschwerte ich mich mit einem Lächeln
und hob ebenfalls Schnee auf. "Geh mal im Winter
auf Monster Jagd, dann weisst du was ich meine",
erwiderte ich. Mein Vater war zwar religiös, doch Weihnachten haben
wir nie gefeiert. Wir hatten überhaupt nie irgendwas
gefeiert. Ich drehte mich um und warf den Schnee an
ihren Bauch. Endlich hörte der Berg auf und wir folgten
den eisernen Weg.

Ich musste bei dem Gedanken lachen, wie Jer mit Weihnachtsmütze und Rute durch den Schnee lief um Monster zu finden.
Das war wirklich albernd.
Dann bekam ich den Schnee ab und musste wieder lachen. Es tat irgendwie gut, nach den letzten Stunden und Tagen.
Ich beschloss noch einen letzten Schneeball gegen Jeremys Kopf zu werfen.
Den Berg ließen wir dabei hinter uns und wir betraten die Wüste und kälte um uns herum.
Brr... wenn man einen Wintermantel brauchte war er nicht da.

Ich kehrte ihr wieder den Rücken zu, weshalb der Schneeball
unerwartet kam. Ich zuckte zusammen, als mich der Schnee am
Hinterkopf und Nacken traf. "Scheiss, ist das kalt", stiess ich hervor
als der Schnee auch noch schmilzt und meinem Rücken hinunter läuft.
Erfolglos versuchte ich ihn rauszubekommen.
"Wenn du nicht so putzig wärst, hätte ich dich in den Schnee gedrückt",
meinte ich grinsend und blickte zu ihr. Das Wort "putzig" benutzte ich absichtlich.
Einhörner und Hamster, die sind putzig. Und Cal.

Ich hatte ein wenig Mitleid mit Jeremy, da er ein wenig Hilflos umher zappelte, doch als er mich putzig nannte, verschwand das Gefühl schnell.
"Putzig!", sagte ich empört und verschränkte die Arme.
"Ich bin alles, aber nicht putzig."
Mein Arm Griff ganz alleine nach dem Schnee und formte ihn zu einer Kugel.
Natürlich erwartete ich nicht mehr Jeremy zu treffen, doch trotzdem zielte ich mit so viel Kraft wie ich auf bringen konnte auf ihn.
Das hatte er davon, wenn er mich putzig nannte.

Ehe ich mich versah, warf sie wieder
einen Schneeball nach mir. Ich streckte die
Hände aus, um ihn irgendwie aufzufangen doch
er zerschellte an meiner Hand, die wegen der Kälte
schon taub geworden ist. Mein Blick wandert wieder zu ihr
und ich schmunzelte. "Ja, Putzig beschreibt dich am ehesten",
neckte ich sie. "Aber da hätten wir noch... mal sehen, neidlich,
weich, kindlich... fluffig", zählte ich auf und formte einen weiteren
Schneeball, den ich auf sie warf. Natürlich nicht all zu fest,

Da legte es jemand wirklich drauf an.
Ich verschränkte die Arme und hörte ihm dabei zu wie er Adjektive aufzählte.
"Wow, da hat jemand einige Wörter gelernt.", meinte ich spöttisch bevor ich dem Schneeball auswich.
Sofort war ich bei der Sache und formte selber drei Bälle, die ich auf Jer warf.
Er hatte es ja nicht anders gewollt.
"Selber putzig.", sagte ich während ich den ersten Ball warf.

"Ja, das hab ich", meinte ich.
Ich grinste sie an und wich ebenfalls aus.
Dann griff ich in den Schnee während ich weiter lief.
Ich und putzig? Na klar. "Schmächtig, süss,
liebenswert, unschuldig, zierlich... winzig", machte ich weiter.
Während ich einen Schneeball in ihre Richung feuerte, fragte ich spöttisch:
"Wie gross bist du 1.65?" Gross zu sein hat viele Vorteile und ich
bin alles andere als klein.

Der nächste Schneeball traf mich am Arm und zerschellte dort.
Es hinterließ einen nassen Fleck, war aber nicht weiter schlimm. Immerhin warfen wir nur mir Schnee.
Statt auf seine Frage zu antworten, warf ich zwei Bälle schnell nach einander.
Tatsächlich war ich noch kleiner. Die 1,60m erreichte ich nur sehr knapp, dass musste er aber nicht wissen.
"Wenigstens stoß ich mir meinen Dickschädel nicht, wenn ich in ein Auto steige.", brummte ich und warf noch einen Schneeball.

Ich musste lachen, weshalb mich die Schneebälle an der Schulter trafen.
Cal ist wirklich sehr klein, oder liegt es daran, dass ich groß bin? Immerhin fast 2 Meter.
"Werd nicht gemein", meinte ich und entfernte mich ein wenig, ich bin schon
genug nass. Schon jetzt hab ich genug von diesee blöden Wüste. Als ich ein Knurren
hörte, hielt ich inne und blickte mich um. "Hier ist etwas", sagte ich in ruhigem
Tonfall, damit ich dieses Ding nicht provoziere. Was kommt jetzt? Ein Yeti?

Ich wollte gerade einen Schneeball werfen, als Jer plötzlich ganz ruhig wurde.
Hier ist etwas?
Sofort blickte ich mich um, konnte aber nichts erkennen.
"Etwas?", fragte ich ein wenig Eingeschüchtert.
Der Schneeball in meiner Hand fing langsam an zu schmelzen, doch ich umklammerte ihn weiterhin.
Mein Herz schlug sofort wieder ungewöhnlich schnell.
Reiz dich zusammen. Dieses Mal drehst du nicht wieder ab.
Ich fauchte mich in Gedanken an, in der Hoffnung es würde etwas bringen.

"Ja... etwas", meinte ich und sah mich
weiter angestrengt um. Doch da war nur Weiss.
Ich drehte mich um und das letzte was ich sah,
war ein weisses Felldings. Dann wurden ich in
den Schnee geworfen und spürte eine schweres
Gewicht auf mir, so dass mir das Atmen schwer fiel.
Schwarze Punkte tanzten vor meinem Auge, doch ich riss
mich zusammen und zog mein Schwert. Gerade als ich zustechen
wollte, sah ich in die großen Augen dieses Dinges, die mich
anstrahlten. Dann leckt das Vieh mir übers Gesicht und ich starrte
es verwirrt an. Was ist das? Ein Yeti Hund?
"Nimms weg", stieß ich hervor.