Herakles Bruder Iphikles will des Olymp zerstören! Kaum jemand kennt ihn oder seine Beweggründe, deswegen werden Lacy Foster und Munin West losgeschickt, um den Unsterblichen aufzuhalten.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Langsam schlenderte ich zum Eingang des Camps. Dort würde ich meiner Begleitung für diesen Auftrag treffen. Hoffentlich war die nett.

Ich stand am Half-Blood-Hill und wartete auf meine Partnerin.
Das einzige, was ich über sie wusste ist, dass sie eine Tochter der Persephone ist. Neugierig sah ich in die Richtung aus der sie kommen sollte.
Meinen Rucksack hatte ich auf meinem Rücken. Endlich kam sie in Sichtweite. Sie ging langsam auf mich zu.
Nervös wippte ich vor und zurück. Was wenn wir nicht mit einander auskommen?

"Hi", begrüßte ich meine Partnerin und musterte sie. Sie war größer und älter als ich, vielleicht siebzehn. Das einzige, was ich bisher über sie wusste, war die Tatsache, dass ihre Mom Demeter war. "Ich bin Munin West, Tochter der Persephone. Ich nehme an, du bist meine Begleitung?"

"Hey", erwiderte ich. "Freut mich dich kennen zu lernen. Ich bin Lacy Foster, Tochter der Demeter. Mit deiner Annahme liegst du richtig"
Ich lächelte sie an. Sie schien nett zu sein, auch wenn sie wohl das ein oder andere Jahr jünger war. "Wollen wir los?", fragte ich.
Schließlich sollten wir nicht so viel Zeit vertrödeln um zu quatschen. Uns besser kennen lernen konnten wir schließlich auch unterwegs.

"Gern", erwiderte ich und lächelte freundlich. Gemeinsam gingen wir in Richtung New York. "Was denkst du, wo Herakles kleiner Bruder sein könnte?" , fragte ich direkt.

"Ich denke er wird an einem Ort sein, an dem er viel Aufmerksamkeit bekommt, schließlich ist er ja immer in Herakles Schatten gestanden, aber an dem trotzdem nicht so viele Demigötter sind, da die ihn ja wiederum enttarnen könnten. Ergibt das in irgendeiner Weise Sinn?"
Fragend sah ich sie an. Es kam des öfteren vor, dass ich meine Gedanken nicht wirklich in Worte fassen kann und deswegen sinnloses Zeug faselte.

"Teilweise. Einerseits ja, andererseits nein. Obwohl..." Ich stockte kurz. "Es ergibt Sinn." Ich seufzte. "An welchem Ort dieser Erde kann man schnell bekannt werden, aber dennoch unentdeckt bleiben?", murmelte ich. Dann fiel es mir ein. "Ich hoffe, dass du schon mal nach Las Vegas wolltest, Lacy!"

"Naja, eigentlich ja nicht, aber es ist sicher schön mal dort gewesen zu sein. Auch wenn das unter anderen Umständen sicher schöner gewesen wäre." Ich lachte.
"Also auf nach Las Vegas! Ich würde sagen wir nehmen als erstes einen Zug. Da kommen wir recht schnell vorwärts und es ist nicht so teuer wie ein Flugticket."
Ich wollte unter anderem auch nicht fliegen, weil ich mich da immer etwas unwohl fühle. Ich war nun mal sehr mit der Erde verbunden.
Ich sah sie fragend an. Vielleicht hatte sie ja sogar noch eine bessere Idee.

"Zug dauert mir zu lange", grinste ich. "Ich hoffe, du magst Nah-Tod-Erfahrungen!"
Bevor sie fragen konnte, halte ich mich bei Lacy unter und machte mit ihr eine kleine Schattenreise.
Als wir wieder auftauchten, drehte sich vor meinen Augen alles und ich taumelte.

Moment mal was? Nah-tod-erfahrungen? Was meinte sie damit?
Aber da wurde ich schon in einen schwarzen Strudel gezogen.
Als ich endlich wieder etwas sehen konnte, war mir kotzübel. Ich sank auf die Knie und atmete tief ein und aus, bis die Übelkeit etwas verflog.
Seit wann konnten Persephone-Töchter schattenreisen?

"Und deswegen", setzte ich an und versuchte nicht umzukippen. "sollte man niemals zu zweit Schattenreisen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man stirbt, ist höher als sonst." Inzwischen hatte sich mein Schwindel gelegt und ich guckte zu Lacy herunter. "Alles okay?"

"Ja denke schon." "Ich dachte nur Kinder von Hades können schattenreisen?" Ich stützte meinen Kopf auf die Hände. Götter mir war immer noch so schlecht!
Da viel mir etwas auf. Ruckartig brachte ich mich in eine aufrechte Sitzposition. Was meinem Magen aber wohl nicht so recht gefiel. Ich fühlte mich, als müsste ich mich gleich übergeben.
Trotzdem meinte ich entsetzt: "Moment mal, du hast das gemacht, obwohl du nicht wusstest ob wir das überleben?!"

"Meine Mum ist die Königin der Unterwelt, klar kann ich Schattenreisen, genau wie die Kinder von Erebos und Nyx", erklärte ich. "Na ja, die Wahrscheinlichkeit, dass wir, wenn ich beim Schattenreisen jemanden mitnehme, sterben, wird von mal zu mal geringer. Außerdem wollte ich nicht Stunden lang in einem Zig sitzen. Außerdem geht es uns gut, wo ist das Problem?"

"Naja du hättest mich ja wenigstens vorwarnen können", stöhnte ich. Ich schwöre, ich werde nie wieder eine Schattenreise machen.
Mühsam rappelte ich mich auf. Schließlich konnte ich ja nicht ewig da hocken bleiben. "Wo genau sind wir eigentlich?"

Ich blickte mich um. "Irgendwo in einer Wüste", stellte ich fest und drehte mich einmal im Kreis. "Ah ja, 15 Kilometer von Vegas entfernt. Ich habe mich wohl etwas verflogen, tut mir echt Leid!"

15km? Das würde ja noch ewig dauern! Und dann auch noch mitten durch die Wüste.
"Weißt du wenigsten in welche Richtung wir müssen?", fragte ich und blickte mich orientierungslos um.

"Ja", antwortete ich und grinste bei Lacys Reaktion. "Immer schön da lang!" Ich deutete in besagte Richtung. "Vielleicht finden wir ja jemanden, der uns mitnimmt."

Warum grinste sie so? Das war doch nicht lustig. Dass uns mitten in der Wüste jemand mitnahm bezweifelte ich stark.
Doch ich sollte falsch liegen. Nachdem wir eine gute halbe Stunde gelaufen waren, blieb tatsächlich ein Auto neben uns stehen.

"Hi", sagte der Fahrer und fuhr das Fenster runter. "Was machen zwei so hübsche Damen ganz allein in der Wüste?"
"Picknicken", meinte ich ironisch. Der Mann war mir jetzt schon unsympathisch.

"Aber ich sehe doch gar keinen Picknickkorb. Naja, was solls, wollt ihr zwei Mädls vielleicht bei mir mit fahren? Ich bin auf dem Weg nach Las Vegas"
Obwohl mir dieser Mann mehr als nur suspekt war, nickte ich. Immerhin würden wir so viel schneller an unser Ziel kommen.

Widerwillig stieg ich ins Auto ein und musterte den Typ misstrauisch.
"Darf ich fragen, wer sie sind?", wollte ich wissen.

"Ihr könnt mich Tom nennen", erwiderte der Mann auf Munin's Frage.
Als wir beide auf der Rückbank saßen, fuhr der Mann an. Irgendwie fühlte ich mich überhaupt nicht wohl in meiner Haut.

Ich beugte mich zu Lacy herüber. "Hast du auch so ein komisches Gefühl?", wisperte ich.

"Ja", flüsterte ich zurück und sah sie nervös an.
"Was flüstert ihr denn da? Lasst mich doch auch an eurer Unterhaltung teilhaben", erklang es von vorne.

Ich grinste provozierend. "Wir führen gerade unsere Unterhaltung über Männer Namen fort. Welche gehen und welche man besser verbieten sollte!"