Wie jeden Morgen, vor dem Frühstück war ich in den Ställen um die Pegasi zu versorgen - das war meine Hauptaufgabe hier im Camp. Ställe auszumisten, das Futter vorzubereiten, die Pegasi zu bürsten und die Reitstunden für die anderen Camper abzuhalten. Natürlich kümmerten diese sich auch um ihre Pegasi, aber so früh morgens war kaum jemand wach. Also übernahm ich das ganze dann - immerhin war ich das schon gewohnt von Zuhause. Während ich gerade das Heu verteilte und mich mit Navaron - meinem braunroten Pegasi stritt - bemerkte ich, wie jemand die Ställe betrat. Es war ein Junge, vielleicht 12 oder 13 Jahre alt. Jedenfalls war er ziemlich klein. Gerade als ich "Guten Morgen" rufen wollte, bemerkte ich die Harke die auf dem Boden lag. Anscheinend sah der Junge sie nicht und bevor ich "Vorsicht" rufen konnte, tratt er drauf. Sie schnellte hoch und knallte ihm voll ins Gesicht.

@Matt McFay

Es war früh. Ich war seit einer halben Stunde wach und hatte plötzlich eine unglaubliche Lust mich zu den Ställen zu begeben. Es überkam mich einfach manchmal und wenn dem so war, ließ ich meinem Willen freien Lauf. Also begab ich mich in Richtung Stallungen zu den Pegasi. Ich war vernarrt in das Pegasi-Reiten. In die Pflege der Pagasi, die sich für mich entschieden. Ich ließ immer sie entscheiden. Ich öffnete die Stalltüren und betrat den Stall. Es ist ja schon jemand da!, fiel mir auf. Zu spät realisierte ich, dass das Wort, welches ich gerade gehört hatte, eine Warnung sein sollte. Ich wollte mich gerade erkundigen wovor ich mich in Acht nehmen sollte, als ich einen Schmerz gegen Stirn und Nase spürte ließ ich ein schmerzerfülltes, leicht wütendes Zischen von mir hören. Ich ging einen Schritt zurück, rieb mir die Nase und trat in die Richtung in der vermutlich die Harke lag. „Lieg nicht so doof im Weg rum!“, befahl ich dem ding mürrisch und blinzelte. „So, wer hat es gesehen? Ich schwöre dir, wenn du’s bist, Mr. Daddy….-“ ich unterbrach mich. Die Person, die vor mir stand war dünner. Und sie guckte nicht so wie der alte Säufer. „Ehm… Ich bin Matt. Mr. D. ist mein Vater. Und wer bist du?“

"Alles klar bei dir?" fragte ich und lief zu dem Kleinen rüber. "So fängt der Tag ja gut an, oder?" Er tat mir leid, aber ein kleines grinsen konnte ich mir einfach nicht verkneifen. "Hey....ich bin Kian - Sohn der Demeter. Freut mich Matt" sagte ich und hielt ihm die Hand hin, welche er ergriff. "Mr. D's Sohn also - da hast du ja echt den Jackpot erwischt" Der Sarkasmus in meiner Stimme war mehr herauszuhören, als ich eigentlich wollte. Ich mochte den alten Gott nicht wirklich. "Zugegeben - ich hab schon von dir gehört."

Ich schüttelte seine Hand und grinste. „Hi, Kian. Jaa, es geht mir ganz gut… Oder stimmt was nicht mit meiner Nase?“ fragte ich und betastete diese noch einmal. Doch bei den nächsten Worten des anderen nahm ich sie wieder weg. „Was hast du denn gegen meinen Vater? Also wirklich!“, rief ich aus. Ich klang wahrscheinlich auch nicht sehr überzeugend im Verteidigen meines Dads. Also.. ablenken. „Du hast von mir gehört? Nur gutes hoffe ich, ich bin toll!“, behauptete ich grinsend, den Schmerz in meiner Nase ignorierend.

"Sieht alles okay aus" meinte ich und betrachtete seine Nase genauer. Als er seinen Vater verteidigte, wäre ich am liebsten vor Scharm im Boden versinken. Ich und meine große Klappe "Nein....so war das nicht gemeint." Oje.....mein Sarkasmus lässt grüßen. "Was ich meinte war.....also.....er ist schon ganz okay. Auf seine eigene Art mein ich." Ich hoffte das klang jetzt überzeugend. "Er ist nur......naja....ein Gott halt. Und die sind ja alle etwas komisch" Ich grinste verlegen. "Was dich angeht......das spricht sich schnell rum wenn Mr. D einen Sohn hat. Aber keine Sorge.....bisher war alles positiv"

„Gut, ich hätte echt ungern ‘ne komische Stelle mitten im Gesicht gehabt…“, murmelte ich. Obwohl das wahrscheinlich schön auffällig wäre. Ein bisschen würde es vielleicht aussehen als hätte ich michgeprügelt… aber wenn dann rauskäme, dass es nur eine Harke war gegen die ich auch noch verloren hatte… Nein, das wäre zu viel neuer Stoff für den Campleiter – meinen Vater. Glück musste man haben. „Haha, ja das kannst du laut sagen. Es ist schon vergessen… Wenn du… diese Sache da für dich behältst.“, schlug ich vor. „Und du kannst mir ruhig sagen was du von ihm hältst, ich bin auch nicht sein größter Fan.“, fügte ich noch beschwichtigend hinzu. Aber ich könnte mich eigentlich glücklich schätzen… viele hatten ihr göttliches Elternteil nie gesehen und ich hatte die Ehre ihm so gut wie jeden Tag zu begegnen. Ich grinste ihn an. „Tja, ich bin auch ein wirklich toller Mensch. Über mich kann man nichts schlechtes erzählen.“, in der Schule gab es fast nur Negatives. Aber hier waren wir Halbgötter unter uns. Manchmal fragte ich mich warum nie das totale Chaos ausbrach. „Warum bist du hier? Es ist ziemlich früh“, merkte ich an und sah mich im Stall um. Es war auch gerade hell genug, dass ich alles sehen konnte. Also würde ich bald eine meiner Liebsten Beschäftigungen nachgehen können.

"Alles klar - ich behalt es für mich, versprochen" sagte ich und grinste. Ich ging wieder hinüber zu Navaron's Box, Matt folgte mir und blieb neben mir stehen "Naja.....einer muss sich ja um die Pegasi kümmern." antwortete ich und lud einen Heuballen aus der Schubkarre in die Futterhalterung. "Und die anderen schlafen meist noch um diese Zeit - also übernehm ich das dann. Außerdem bin ich das von zuhause gewöhnt"

„Danke.“, sagte ich auf dem Weg zu der Box von einem stattlichen Pegasus. Sie alle waren stattlich aber ich stand nun mal vor diesem. Oder eher daneben. „Das ist wahr, einer muss das machen. Du hast also schon vorher gemacht? Das ist toll… Ich bin fast nur in Großstädten aufgewachsen. Wir hatten nicht einmal Fische…“ Seufzend schaute ich mich um. „Denkst du es besteht die Möglichkeit jetzt schon loszureiten? Darum bin ich nämlich eigentlich hier…“

"Ja... mein Vater und meine Stiefmutter besitzen die größte Pferde- und Rinder-Ranch von ganz Austin." antwortete ich und grinste. >Kian - prahl nicht so viel< "Ich habe eigentlich schon immer mit Pferden zu tun gehabt" Ich musterte Matt. Wie ein Kind vom Lande sah er wirklich nicht aus. "Aber Städte sind doch auch was tolles - zumindest musst du nicht eine Stunde bis zum nächsten Supermarkt fahren" scherzte ich. Als er nach dem Ausritt fragte, spürte ich das wohlige Gefühl in meinem Bauch das ich immer bekam wenn ich ans Fliegen dachte. "Klar - wieso nicht!" Ich hiefte einen weiteren Heuballen in die Futterhalterung. "Bist du denn schon mal geritten?"

„Wie cool!“, rief ich begeistert. Auf einer Ranch aufzuwachsen musste verdammt aufregend sein und Spaß machen. Wahrscheinlich hätte man da auch genug Platz um nicht dauernd einander auf die Füße zu treten. Noch etwas, dass ich an Alexandria nicht mochte. Die Wohnung war winzig… „Das ist wahr. Und auf Busse musste ich auch nie länger als 10 Minuten warten. In meinen Schulen hab ich dann immer die Späße von den Dorfkindern mitbekommen, von wegen: Was ist dein Hobby?“ – „Bushaltestelle!“ und ich habe das am Anfang überhaupt nicht gerafft!“, jetzt war ich richtig im Redefluss. Das passierte manchmal… oder häufig? Ich konnte es nie so genau einschätzen. Als er mich fragte ob ich schon mal geritten bin nickte ich langsam. „Jaa, alsoo… Hier im Camp einmal unter Aufsicht.“ Gab ich zu. „Du bist sicher viel häufiger geritten, nicht wahr?“

"Also wenn man die Landesmeisterschaften im Showreiten dazuzählt...........dann eigentlich jeden Tag" scherzte ich und grinste. "Was soll ich sagen - Reiten leigt mir nun mal im Blut" Ich streichelte Navaron den Kopf. "Ein Grund mehr, warum Chiron mir die Aussicht der Pegasi überlassen hat" Mein Blickt wanderte zurück zu Matt. "Also, wenn du willst können wir ausreiten gehen" sagte ich während ich die Tür zu Navaron's Box öffnete. "Aber.......da du erst einmal geritten bist, lassen wir es langsam angehen, okay?" Ich wollte nicht streng sein ,aber Pegasi zu reiten war eine Herausforderung. "Sie sind anfang ziemlich stur und wild - und mir wollen ja nicht das dir was passiert"

"Klingt cool. Ich wette dann kann ich von dir noch so einiges lernen." Ich grinste zurück. "Mit wem sollte ich denn anfangen... ich meine... Soll ich einfach schauen, bei wem ich das beste Gefühl habe und ihn rausholen...?" Ich sah mich um. Schon beim Reinkommen hatte ich was gespürt. Nicht nur den Stiel der mich am Lopf traf sondern eine Anziehung. Zu einem der Pegasi. Doch noch war mir nicht klar zu welcvem... oder ob es nicht nur Einbildung war.

"Um einen Pegasi zu verstehen....." erklärte ich und gab Navaron einen Apfel, den er gierig verputzte. "....musst du wissen, wie ein Pegasi denkt. Jeder hat sein eigenes Wesen.....wie bei uns Menschen." Ich holte die Zügel hervor und begann sie Navaron anzulegen. Der Pegasi stand ganz ruhig und ließ mich arbeiten - immerhin kannte er die Prozedur. "Sieh ihnen in die Augen....versuche zu erkennen was sie dir sagen wollen. Und dann wirst du merken, welcher der Richtige ist."

"Das wird spannend." Sagte ich halb scherzend, halb trocken. Mit meinen Augen war es schon schwer genug Augenkontakt mit Menschen herzustellen. Bei Tieren atellte ich es mir umdo schwerer vor. Anderer Seits war es sicher einfacher, da vor allem Pegasi-Augen viel größer als Menschen Augen waren. So wäre wenigstens das Erkennen möglich. Und wenn ich mich erst fokussiert hätte müsste es gehen. Ich stellte mich vor den ersten Pegasus und versuchte seinen Blick aufzufangen. Er trat zurück und ich fühlte, dass er sich scheu fühlte.

Matt ging die Reihen der Pegasi ab. Doch irgendwie wollte keiner von ihnen so richtig was mit ihm zutun haben. Astrum scheute vor Matt, die Zwillinge Solaria und Lunas wandte ihren Blick ab und Hurrican wiehrte wild drauf los. Matt war eine harte Nuss für die Pegasi......sie spürten das er ein Anfänger war. "Mach dir nichts draus....." meinte ich und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "....am Anfang ist es immer schwierig." Plötzlich ertönte ein lautes Wiehern und Schnauben hinter uns.....und ein Huf traf auf einen Boxentür die mit lautem Krachen aufsprang.

Ich war ein wenig überrascht. Eigentlich konnte ich ja ganz gut mit Tieren, aber Pegasi waren wohl nicht so mein Bier. Andererseits waren sie auch nicht neu im Camp und kannten andere Neulinge. Ich nahm meinen Mut zusammen und ging weiter. Pegasus um Pegasus. Kians Hand gab mir ein wenig Sicherheit, aber ich war trotzdem ziemlich mutlos. Vor dem Geräusch hinter mir zuckte ich merklich zusammen. Ich sah mir das dunkelbraune große Pferd mit Flügeln an und meine Augen wanderten zu einem Schild an der Seite seiner Box. "Patience - was für ein passender Name." Lächelte ich es an. Dann sah ich zu Kian und fragte: "Was nun?"

Patience kam auf uns zu. Und das brachte mir ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Der Pegasi war mit abstand der schwierigste Fall den ich je gesehen hatte. Er ließ niemanden an sich heran.....geschweigeden auf sich reiten. Er kam mit keinem der anderen Pegasi zurecht, war immer der Einzelgänger der Herde und zeigte dies auch durch seine ruppige, aggressive Art. Was sein Verhalten jetzt allerdings zu bedeuten hatte, konnte ich nicht sagen. Er blieb zwei Meter vor uns stehen und blickte uns mit seinen schwarzen Augen an. Er schnaubte und scharte mit dem Huf. "Bleib wo du bist Patience" sagte ich und zog ich Matt instinktiv einige Schritte zurück.

Ich ahnte nichts über den Hintergrund des Pegasus Patience. Ich war einfach nur froh, dass sich mir einer näherte. Ich konnte also kein zu hoffnungsloser Fall sein! Kians Reaktion jedoch machte mir Angst. Vielleicht war ich noch hoffnungsloser als angenommen und er wollte mich hiermit aus dem Stall vertreiben? Etwas eingeschüchtert drückte iich mich näher an Kian, hoffend, dass ich so einfach verschwinden würde. Meine anfängliche Sicherheit war fast vollkommen verschwunden.

((Tut mir so leid, dass du immer so lang warten musst... Ich versuche wirklich häufiger on zu kommen und zu posten...!))

Ich spürte wie Matt sich näher an mich drängte. Ich wusste nicht was plötzlich mit Patience los war und warum er ausgerechnet auf Matt reagierte. Diesem Pegasi war normalerweise alles und jeder egal. Warum also ausgerechnet Matt? Patience kam eine schritt auf uns zu und schnaubte empört. Warum stellst du dich mir in den Weg? "Du weißt genau wieso....." sagte ich und hielt Matt hinter meinem Rücken fest. Lass mich den Jungen sehen! "Nein!" Alles in mir sträubte sich, Patience an Matt heranzulassen.......doch irgendwie hatte ich auch das Gefühl, das der Pegasi anderes reagieren würde als sonst.

((Hey...kein Problem, macht doch nichts - ich schreib trotzdem gern mit dir ))

Ich stand hinter Kian und hörte was er sagte. Konnte er sich richtig mit den Pegasi unterhalten? Ich war verblüfft und erstaunt. "Was will er?" Fragte ich etwas unsicher.

((Ich auch mit dir x3))

Patience und ich lieferten uns ein wahren Anstarrduell. Ich spürte deutlich das es der Pegasi ernst meinte......doch warum ausgerechnet Matt? Die Pegasi haben ein besonderes Gespür für uns Halbgötter. Sie wissen wem und wann sie jemanden vertrauen können. Außerdem sucht sich der Pegasi den Reiter aus und nicht der Reiter den Pegasi. Hatte Patience also etwas Besonderes in Matt gesehen?

Ichnahm einen tiefen Atemzug, dann lächelte ich und ging vorsichtig einen Schritt hinter Kian hervor. Ich streckte vorsichtig einen arm aus und hoffte inständig die wunderschöne Kreatur vor mir würde mich wirklich akzeptieren. Denn so schien es für mich. Dieses Gefühl kam plötzlich. Überraschend...

Lass ihn mich sehen. Patience scharrte mit dem Huf und schnaubte. "Warum er?" fragte ich. Lass ihn mich sehen und du wirst es verstehen. Ich überlegte heftig hin und her - aber um sehen was der Pegasi will hab ich wohl keine Wahl. Matt kam hinter mir hervor und streckte einen Arm aus. Er war sehr vorsichtig. Partience kam näher und schnaubte. "Halt die Hand ruhig" raunte ich Matt zu. Er presste die Lippen zusammen und ging langsam weiter vorran. "Gut so" Langsam tastete er sich vor.....und dann drückte der Pegasi seine Nase in Matt's Hand. Es war wirklich unglaublich......

Ich konnte es nicht fassen. Patience schien so unbändig zu sein, bevor ich sie wirklich berühren konnte. Nun aber ließ sie sich problemlos von mir streicheln. Zumindest wehrte sie sich nicht, als ich meine Hand vorsichtig über die Seite ihres Kopfes gleiten ließ. Ich lächelte Kian an und hob meine Augenbrauen. "Bedeutet das, dass sie mich mag?", fragte ich etwas unsicher und kraulte das Tier. Kian konnte scheinbar mit ihr reden. ich nicht. Das war enttäuschend, aber logisch. Schließlich war ich das Kind des Weingottes. Demeter-Kinder hatten es in diesem Fall wirklich gut.