Die Sonne schien mir angenehm auf den Rücken, als ich mal wieder auf dem Hüttendach hockte und mich um meine Blumen kümmerte.
Erst das Hufgeklapper von Chiron ließ mich von meiner Arbeit aufsehen.  
Fröhlich grinste ich zu dem alten Zentaur hinunter.
Er wieß mich an runterzukommen, weshalb ich die Leiter hinunter kletterte und meine dreckigen Hände an meiner Hose abwischte.
"Hey Chiron was gibts?"
"Du wirst einen Auftrag bekommen." Ich starrte ihn an. Ich würde was?
Mal davon abgesehen, dass ich das Camp so gut wie nie länger als einen Tag verlassen durfte, war ich ein absolut schlechter Kämpfer.
Dann kam die nächste Frage.
"Mit wem denn?"

Heute war es wieder mal viel zu heiß. Ich zog mir den Pulli über den Kopf, damit
ich nur noch das dünne Shirt anhabe. Ich wollte mich gerade in meine Hütte flüchten,
als jemand "Hey", sagt. Die Stimme klang sehr hoch und ich drehte mich zu einem
hünschen Mädchen um. Sie hatte rotblondes Haar und lächelte mich an. "Hi",
erwiderte ich fragend, da ich nicht wusste, was sie wollte. Auffordernd sah ich sie an.
"Ich bin Teresa, Aphrodite", stellte sie sich dann vor. "Jeremy, Ker", erwiderte ich.
"Ich weiss", meinte sie und strahlte mich wieder an. Alles klar... Stimmt, Aphroditekinder
sind ja durchgedreht.

Er schmunzelte und setzte sich in Bewegung. Hastig lief ich neben ihm.
"Andere würden fragen was für ein Auftrag. Dich interessiert wer dich aushalten muss."
Zwar wollte ich etwas erwiedern, aber eigentlich hatte er recht. Deshalb ließ ich es und schloss meinen Mund wieder um nicht zu dumm zu wirken.
"Also mit wem denn nun?" fragte ich neugierig.
Wir liefen die Hüttenzahlen nach oben, sodass Chiron kurz darauf stehen blieb.
Er sah zur Ker Hütte. Das war doch nicht sein Ernst?
"Ist das ein Scherz? Mit denen hab ich wohl nichts gemeinsam."
"Mit dem, Jeremy ist momentan der einzige Bewohner der Hütte. So wie du."
Klasse, weil wir beide allein waren wurden wir jetzt zusammengesteckt oder was? Chiron lief weiter auf einen Jungen zu, der wahrscheinlich Jeremy war. Vielleicht würde er wenigstens gut aussehen, kennen tat ich ihn nämlich nicht.

"Hast du heute noch was vor?", kam sie auf
den Punkt und zwinkerte mir zu. Eigentlich wollte ich ein paar Dämonen
töten, aber so eine Chance sollte ich mir nicht entgehen
lassen. Oder? Ruby und ich haben zwar irgendwas miteinander,
aber sie ist nicht meine Freundin oder so. Und vorallem ist
sie ein Dämon. Was ich total allerdings seltsam finde ist, dass einige
von mir Angst haben. Weil ich ein halber Dämon bin,
meine Mom Ker ist und so weiter. Eigentlich voll dämlich.
Doch Mädchen finden das anscheinend anziehend. Ich wollte was
erwidern, doch Chiron kam mir zuvor.

Ich wollte eigentlich nicht in die Unterhaltung zwischen Jeremy und Teresa reinplatzen, aber Chiron sah das wohl anders, da er vor den beiden stehen blieb. Ich lächelte den beiden freundlich zu. Wenn wir einen Auftrag zusammen hatten, wollte ich, dass wir miteinander auskamen. Zudem konnte ich Streit nicht abhaben.
"Tut mir leid dich zu enttäuschen Teresa, aber Jeremy hat anderes zu erledigen." sagte Chiron. Teresa zog eine Schnute. "Vielleicht ja wann anders." Sie lächelte mir noch kurz zu, ehe sie ging. Irgendwie tat mir das jetzt leid.

Für einem Moment sah ich dem hübschen Mädchen
hinterher. Wär ja zu schön gewesen, aber enttäuscht bim
ich nicht. Ich drehe mich zu dem alten Zentauren und blicke
ihn an. "Was hab ich denn zu erledigen?", fragte ich nach. Das
würde mich schon interessieren. Ich denke nicht, dass Chiron sie
nur davon geschickt hat, damit wir nichts taten, was nicht jugendfrei war.
Ich bemerkte den Kerl neben ihm. Keine Ahnung wer das ist. Es gibt
viele Camper hiee und außerdem bin ich nicht sehr oft da.

"Du wirst mit Jonathan auf einen Auftrag gehen. Deshalb hab ich den Jungen dabei." Er klopft mir kurz auf die Schulter ehe er fortfährt. "Es sind Sterne verschwunden. Vermutlich hat sie jemand gestohlen, jedenfalls ist Auriel ausser sich. Und ihr beide seid denke ich mal genau die richtigen um sie wieder zu finden."
Das klang nicht gerade einfach. Und es klang so als könnte ich dabei draufgehen.
"Klingt nicht gerade einfach aber das ignoriere ich mal. Warum sollen gerade wir beide  zusammen gehen? Ker und Persephone haben gar keine Gemeinsamkeiten." gebe ich meine Gedanken preis.

Das ist eine sehr schlechte Idee. Wann
war ich das letzte Mal auf einem Auftrag? War
ich das überhaupt... Ich gebe diesem Jonathan recht.
Ich bin Tod, er Leben. Wir widersprechen uns.
Und vor allem, was interessieren mich diese Sterne?
Das kann bestimmt jemand anders tun.
Leich wütend sah ich den Zentauren an. Er weiss am
besten, wieso ich nicht mitgehen sollte. "Ich muss kurz
mit Chiron reden", meinte ich verbittert.

Ich sehe zwischen den beiden her, dann nickte ich.
"Klar, natürlich." meinte ich und stelle mich etwas entfernt von den beiden hin.
Aufgewühlt war ich immer noch. Dieser ganze Auftrag war quasi zum scheitern verurteilt. Außerdem würde ich Jeremy zusätzlich in Gefahr bringen und was sollten wir mit diesen Sternen?
Verwirrt seufzte ich auf. Das konnte nicht funktionieren.

Ich sah diesem Jonathan nachdenklich hinterher. "Chiron, ich kann da nicht mitgehen", meinte
ich verbissen, als wir unter uns waren. Er weiß das ich ein Teilzeit-Soziopath war. "Ich werde wieder
emotionslos und bringe ihn wahrscheinlich um", kam ich direkt auf den Punkt. Diese Phasen kommen immer wieder und ich kann nichts dagegen tun. "Allein weil er Jonathan heisst" Mein Vater hiess so und den hab ich auch getötet. "Ich sollte allein gehen oder jemand anders begleitet ihn" Wahrscheinlich stünde er mir sowieso nur im Weg. Meine Kindheit war nicht gerade angenehm. Mein Vater war ein Dämonenjäger, wie ich. Seit ich laufen kann, hat er mich gnadenlos zu einer Killermaschine trainiert und in meiner Freizeit töte ich Dämonen und andere Monster. Außerdem kann ich es nicht brauchen, wenn mich jemand begleitet. Ich bin schließlich mehr als ein Halbgott und trinke Dämonenblut. Das weiss niemand-
nicht mal Chiron und das soll auch so bleiben. "Du verstehst nicht", versuchte es Chiron erneut.
"Ihr müsst es sein, es gibt eine Prophezeiung"

Ich bin so höflich um nicht zu lauschen. Dafür entdecke ich Teresa, die in der Nähe unaufällig herum lungert und Jeremy beobachtet. Ich musste schmunzeln, der Kerl tat mir Leid.
Die Belustigung verschwand jedoch wieder, als ich die ernsten Mienen von ihm und Chiron betrachtete.

Ich runzelte die Stirn.
"Was denn für eine Prophezeiung?",
hakte ich nach. Ich hatte noch nie ne
Prophezeiung. Sollte ich beunruhigt sein?
"Dazu wollte ich gerade kommen", meinte Chiron
nun auch etwas gereizt. Ich und der Zentaur zoffen
uns irgendwie immer, während andere absolut höflich
zu ihm sind. "Jonathan, komm bitte", rief er dem Jungen zu
und stampfte ungeduldig mit den Hufen.

Eilig laufe ich zu den beiden zurück, Teresa ignorierend.
Ich spürte, dass die beiden wohl nicht gut aufeinander zu sprechen waren.
"Also, es gibt eine Prophezeiung." sagt Chiron ungeduldig.
Soweit ich wusste, waren die meisten Prophezeiungen nicht sehr hoffnungsvoll.
"Welche denn?"
"Dazu komm ich ja gerade."
Nachdem er uns die Prophezeiung berichtet hatte, sah ixh kurz beunruhigt zu Jeremy. Irgendwie hatte ich das Bedürfnis dem Orakel mal vor den Kopf zu hauen.

Chiron sagte die Prophezeiung auf
und ich starrte ihn an. War das sein Ernst?
Ich bin Jäger und immer wenn ich einen Job
mache, muss ich recherchieren und Puzzleteile
zusammen setzen. Das macht mein Gehirn gerade
automatisch, es versucht die Prophezeiung zu entziffern.
Das meisten hatte ich schon. "Und wie kommst du auf mich?",
fragte ich angepisst. Thanatos, Hades und noch andere
könnten für Tod stehen!

Ich dachte über die Prophezeiung nach und es klang wirklich unheilverkündend. Vorallem mussten wir anscheinend in die Unterwelt, was bedeutete, dass ich mich auch gleich aufhängen konnte.
Entweder war Jeremy ein ziemlicher Griesgram, oder es lag nur an dem Auftrag, dass er so schlecht gelaunt war. Falls wir das wirklich tun mussten hoffte ich auf letzteres, sonst wäre das wohl eine unangenehme Reise.
Aber ich gab ihm Recht.
"Leben könnte doch auch Demeter sein oder so." versuchte ich mich da rauszureden.

"Weil ihr die einzigen seit, die keine
Geschwister haben. Es ist einfach so",
erkärte der Zentaur. Sein Gesichtsausduck sagt,
dass er keine Widerworte duldet. Doch das
mir herzlich egal, er hat mir nichts zu sagen.
Ich bin fast 20!
Ich setzte zu einem Konter an, doch er liess
es nicht zu. "Noch heute werdet ihr gehen. Viel
Glück" Er drückte mir einen Zettel in die Hand
-vermutlich die Prophezeiung- und ging davon.
Mit Wur verzerrtem Gesicht sah ich ihm hinterher.
Das Dämonenblut in mir pulsierte, doch ich beruhigene
mich wieder und sah den Kerl an. Meinen
Stolz musste ich herunterschlucken. "Na dann, Jonathan"
Liegt zwar nicht an ihm, aber ich spuckte den Namen
schon fast aus. "Geh packen. Um 18:00
bist du beim Eingang" Ich hatte keine Lust zu diskutieren,
also ging ich direkt in meine Hütte und schloss die Tür.

Als ob das jetzt der Freischein zum sterben war!
Eigentlich mochte ich Chiron, obwohl wir anfangs einen eher schlechten Start hatten.
Ich ließ mich von Jeremy anschnauzen.
Irgendwie hatte ich Mitleid mit uns.
Mit schlechterer Laune als sonst machte ich mich also auf den Weg zu meiner Hütte um zu packen.
Etwas früher als abgemacht machte ich mich dann auf den Weg zum Ausgang.
Wehe Chiron würde meine Blumen verkommen lassen!

Ich hab keine Lust auf diese scheiss
Mission. Wenigstens hat Jonathan nicht
noch genervt. Mich zu reizen ist definitiv keine
gute Idee. In meiner Hütte packte ich wenig
in meine Tasche. Wie immer war ich zugedeckt mit Waffen.
Das andere Zeug war in meinem Wagen. Ich ging
zum Kühlschrank und trank das letzte Bisschen
Dämonenblut. Es Machte mich sofort stärker und
fitter. Ich verspürte schon Verlangen danach, unterdrückte
es jedoch. Für heute wird es reichen, aber wie lange noch?
Entweder muss ich Ruby anrufen oder einen Dämon fangen.
Es war genau 18:00 als ich los ging. Wegen zwei Minuten wird
er mir keinen Aufstand machen. "Komm", meinte ich und lief los.
Mein Auto qar auf dem Parkplatz.

Die ehemalige Zuversicht darüber, dass diese Mission erträglich werden könnte, legte sich immer mehr.
Der Junge war weder gesprächig noch freundlich. Das konnte ja lustig werden.
Jeremy hatte sein eigenes Auto, sprach aber während des einsteigens und dem losfahren kein Wort.
"Was meinst du, wie lange sind wir weg?" frage ich als wir bereits fahren. Nicht um umbedingt die Stille zu brechen, es war wirklich eine ernst gemeinte Frage.

Ich fuhr los und er redete nicht.
Guter Junge. Ich bin wirklich nicht gut
drauf. "Ich weiss nicht, bestimmt Tage"
Oder Wochen. Ich sprach es nicht aus.
"Hör mal, du hälst mich bestimmt für einen
unfreundlichen Arsch... tut mir leid. Ich bin
eigentlich nicht so, nur das ganze hier ist echt
nervig, ich hab echt schon genug am Hals." Das
musste ich gesagt haben. Ich werd versuchen netter
zu sein.

Falls wir überhaupt zurück kommen würden...
Ich lausche seinen Worten.
"Es gibt viel schlimmere Menschen. Ich hab wirklich nicht das beste Bild von dir, aber vielleicht ändert sich das ja." meinte ich.
"Außerdem hab ich ja keine Ahnung von dir und deiner Person. Vielleicht bist du ja ein ganz netter, der nur 'en schlechten Tag hat."

Wenigsten nimmt er meine "Entschuldigung" an.
Das bezweifle ich. Ich war kein guter Mensch das war
mir immer klar und je weniger er über mich weiss, desto
besser. "Weisst du, wie man in die Hölle kommt?" Ich habe
da ein paar Ideen, aber vielleicht kennt er einen weniger
gefährlichen und dämonischen Weg.

"Wir müssen echt da hin?!"
Damit war ich dann wirklich so gut wie tot.
Frustriert lehne ich meinen Kopf an das Fenster.
Dann wende ich mich wieder Jeremy zu.
"Keine Ahnung. Es gibt sicher Eingänge die man nutzen kann, zumindest ist das in irgendwelchen Legenden immer so."

Ich runzelte die Stirn. Dachte er, wir
waren auf dem Weg nach Disneyland?
Da stelckte mehr dahinter, aber ich fragte nicht.
Ich beschleunigte das Tempo. "Ich hab ne
bessere Idee", meinte ich und warf ihm einen
Blick zu. "Wie viel weisst du über Dämonen?", fragte
ich. Nicht viele Halbgötter wissen über sie Bescheid,
doch ich wusste alles. Ich töte sie schliesslich.

Kurz sah ich aus dem Fenster die vorbeirauschende "Landschaft".
"Gar nichts eigentlich. Mir wurde nur gesagt, dass sie existieren, mehr nicht. Und du planst gerade irgendwas, was damit was zu tun hat oder?" vermute ich, nicht sicher ob ich beunruhigt sein soll oder nicht.