Heute ist es wieder so weit. Erneut wird Flaggenerobern stattfinden. Nun ist es nicht gerade mein Lieblings Spiel, doch es ist in Ordnung. Wenigstens kann ich kämpfen, doch leider darf ich meine eigenen Waffen nicht benutzen. Die Pistolen sind zu gefährlich, obwohl mich das im Allgemein nicht kümmert. Sie sind nutz voll und praktisch. Einfach für mich gemacht.
Ich öffne die Tür und sehe kurz rüber. Chiron scheint schon nicht mehr im Haupthaus zu sein. Schon praktisch, dass wenn man im Haupthaus wohnt, dass man sofort weiß ob Chiron da ist oder nicht. Doch natürlich hat es auch seine Nachteile. Einige Nachteile.
Also ich gehe raus und mache mich erst mal fertig. Ich lege meine Waffen ab, verstecke sie damit niemand auf die Idee kommt sie mir einfach weg zu nehmen und mache mich dann auf den Weg. Schon einige Camper sind da uns unterhalten sich freudig und besprechen in welchem Team sie wohl sind. Chiron ist noch nicht anwesend. Wo er wohl gerade steckt?
Ich sehe mich etwas um. Alle scheinen ziemlich amüsiert zu sein. Jetzt noch. Schon bald nicht mehr. Die meisten Camper nehmen das ganze hier nämlich ziemlich ernst, auch ich. Ich liebe es zu kämpfen und mir die Flagge zu hohlen, obwohl ich gestehen muss das Spiel trotzdem nicht wirklich zu mögen.
Also warte ich und schon bald, taucht Chiron auf der uns alle erwartungsvoll ansieht. Dann ertönt eine Art Hupe und es wird stiller, wobei noch leises Gemurmel wahrzunehmen ist.

Flaggeneroberung. Es war die Sache im Camp, die ich am meisten liebte. An kein anderem Tag konnte man so sehr auf Ares Kinder losgehen wie heute. Okay, mittlerweile spielte ich schon länger nicht nur aus diesem Grund mit, aber ganz los wurde ich den Grund noch nicht. Im Moment ging es mir, aber dadrum so gut es geht meine Fähigkeiten und meinen Kopf zu trainieren. Strategie war immer gut.
Mit meinem Bogen bewaffnet machte ich mich auf den Weg zu den anderen. Wir trafen uns wie immer am Waldrand, von dem man schnell die Gebiete erreichen konnte. Heute war ich mit den Athene, Apollo, Demeter, Hephaistos und einigen Nebengöttern in einem Team. Wir bildeten ein ganz ordentliches Team und ich freute mich schon. Die meisten von uns hatten feste Aufgaben schon vor dem Spiel gekommen, doch ich und ein zwei andere, hatten nur die Aufgabe etwas umher zu gehen und vielleicht mit Glück die Flagge zu finden. Einige Athene Kinder hatten sich mit Wahrscheinlichkeitsrechnung befasst und waren seit dem ganz scharf auf Zufälle und ähnlichen. Mir war diese Sache nur recht. Alleine war ich noch besser.
Ich erreichte den Waldrand. Um mich herum standen viele gut gelaunte Jugendliche. Hol die Flagge sorgte im Camp immer für gute Laune. Allein die Blicke der Ares Kinder sorgten mich ein wenig. Bei den konnte man sich nie sicher sein was sie planten.
Naja, ich versuchte mich nicht verunsichern zu lassen und stellte mich lächelnd zu den Athene Kindern. Mit einer Hand ging ich durch meine Haare und band mir noch schnell einen Pferdeschwanz eh Chiron sich zu Wort meldete.
Er eröffnete die Runde wie jedes Mal mit denselben Worten. Zudem erinnerte er uns das man nicht töten oder verstümmeln sollte. Eine gute Regel wie ich fand.
Dann zeigte er auf die Rüstungen und Helme und meinte, dass wir uns ausrüsten sollten.
Ich persönlich nahm nur einen paar bronzene Schoner an dem Unterarm und Waden. So konnte ich gut und schnell laufen war aber nicht völlig ungeschützt. Zudem waren mir meine Arme wichtig, den abgesehen von meinem Pfeil und Bogen trug ich nur ein kleines Messer am Gürtel.

Nach einer Weile, scheinen wir dann auch endlich schon vollständig zu sein. Wie immer dauert es ein wenig, bis alle still sind und zuhören. Natürlich sagt Chiron zwar immer die gleichen Worte, doch es ist ihm wichtig, dass dabei alle zuhören, auch wenn man seine Worte schon wie seine eigenen kennt.
Dieses Mal sind die Gruppen wesentlich besser eingeteilt, als letztes Mal. Letztes Mal musste ich mich mit den Areskinder rumschlagen, die...nun, wie soll ich sagen? Sie sind sehr ausdrucksvoll, wenn ich es mal so nennen kann. Keine guten Partner. Zwar gute Kämpfer und auch nicht gerade ohne etwas in der Birne, aber keine guten Teammitglieder.
Ich hohle mir ein Schwert und ein Schild. Noch ein paar Knieschoner, doch weiter nichts. Ein Helm stört mich nur, das war schon immer ein großes Problem. Außerdem gehöre ich nun wirklich nicht zu den schlechten Kämpfer. Einer der Apollokinder, ich glaube sie ist neu denn ich habe sie hier vorher noch nie gesehen, nimmt sich alles was sie finden kann. Dabei sieht sie nun wie ein mit Bronze bepackter Stier aus.
Ich gehe rüber zu meiner Gruppe, wobei ich keine spezielle Aufgabe habe, was mir jedoch nichts ausmacht. Dann kämpfe ich einfach so, wie ich es will und so, wie ich es kann. Nach meinen Regeln und nach meiner Ansicht und tun. Einfach kämpfen, strategisch überlegen und angreifen. Vielleicht auch mal ausweichen und zurückziehen. Doch niemals aufgeben. Aufgeben...wie ich dieses Wort hasse. Vor allem wenn es ums Kämpfen geht.
Nach einer Weile haben dann auch schon alle Camper ihre Sachen bei sich und wir müssen auf unsere Positionen gehen. Nur kurz folge ich ein paar aus dem Team, bevor ich mich dann tiefer in den Wald schlage und ruhig weiter gehe, ohne noch ein Geräusch zu machen.
Ein paar Vögel sind zu hören und immer noch einige Stimmen. Sehr schlau natürlich, bei solch einem Spiel laut zu reden. Manchmal frage ich mich wirklich, wie hier manche Camper denken. Ob die überhaupt nachdenken? Wenigstens bin ich nicht in einem Team mit welche von Aphrodite. Die kümmern sich nur um ihre Nägel, die nicht beschädigt werden sollen.

Nachdem sich alle ausgerüstet haben -die Ausrüstung sind so unterschiedlich, dass man immer weiß wer in welchem Team ist- geht es in den Wald.
Der Boden ist vom Dauerregen der letzten Tage ein wenig nass und rutschig, doch ich bin es gewohnt und freue mich über diesen Vorteil. Vor allem die sich mit zu viel Bronze ausgerüstet haben, dürften nun ein Problem bekommen. Ich hingegen bin leicht und kann auch meine Fußspuren ziemlich gut verstecken.
Ich bin nah an der anderen Grenze als ein lautes Geräusch alle Halbgötter hochschrecken lässt. Es geht los!
Obwohl es längst nicht mein erstes Spiel ist, durchfährt mich sofort ein Adrenalinschub. Meine Muskeln spannen sich an und ich bin hellwach. Jetzt geht es ums gewinnen.
Die Teams scheinen sehr mittig im Wald aufgestellt zu sein, denn von meiner Position aus kann ich niemand sehen. Kurz überlege ich zu unser Flagge zu gehen und sie zu schützen, doch heute habe ich keine Lust auf einem der Bäume zu hocken und alle zu beobachten. Nein, ich möchte heute ganz nah dran sein und am besten selber die Flagge über die Grenze tragen.
Mit schnellen Schritten laufe ich los. Ich achte auf Geräusche, doch es bleibt lange still um mich. Die Schlacht wird vermutlich wo ganz anders ausgeführt. Das ist gut. Niemand versteckt die Flagge an einem der öffentlichen Orten. Ich kann nicht auf dem falschen Weg sein.
Ich gehe einige Minuten und laufe dann fast in eine Falle hinein. Aus einem gold glänzenden Band hat jemand eine Schlinge gebaut, in der man gut mit dem Fuß landen kann. Etwas weiter weg von mir sehe ich auch eine Art stolper Draht aus dem Boden. Dies ist eindeutig noch eine der netteren Fallen.
Kurz überlege ich sie zu 'entschärfen', aber manchmal sind solche Drähte gesichert und lösen etwas viel schlimmeres aus. Zudem hab ich nicht genug Zeit dafür.

Dann fängt das Spiel an. Ein Grinsen macht sich auf meinem Gesicht breit und sofort werde ich deutlich schneller, wobei ich natürlich immer noch auf passe. Ich achte auf jeden noch so kleine Geräusch und behalte alles gut in Sicht. Kann nie schaden, einen guten Überblick zu haben.
Anstatt noch viel länger auf den Boden zu bleiben, beschließe ich in den Bäumen zu klettern. Ich bin ziemlich gelenkig, was ein großer Vorteil ist und da die meisten Fallen eher im Unteren Bereich sind, kann ich mich hier auch schneller fortbewegen. Natürlich ist es nicht gerade einfach von Baum zu Baum zu kommen, doch da ich schon seid einiger Zeit Training darin habe, ist es für mich nicht wirklich ein Problem.
Nun bin ich noch nicht lange hier im Camp, was jedoch nicht bedeutet, dass ich wenig Erfahrung habe. Schließlich war ich fast in ganz Amerika unterwegs und nicht nur dort. Von Überall habe ich Erfahrungen gesammelt, die man auch hier im Camp gut gebrauchen kann.
Ich sehe mich kurz um, um mich zu vergewissern dass mir niemand hier oben folgt, was zum Glück auch nicht der Fall ist. Dann klettere ich weiter. Leise. So gut wie möglich. Denn unter mir erkenne ich nun ein paar Halbgötter, die in ihrem Kampf verwickelt sind. Ich überlege nicht lange, sondern stütze mich vom Baum und schmeiße dabei einen Gegner um, der sofort bewusstlos wird, als sein Kopf einen Stein trifft. Das war ein harter Stoß, eigentlich nicht meine Absicht, doch er lebt. Dann kämpfe ich mit einer Demetertochter und schon schnell ist auch der andere Besiegt. Lächelnd sehen wir uns an. Dann nicke ich, sie geht weiter und ich klettere wieder hoch und mache meinen Weg weiter.
Dann sehe ich auch schon die Grenze, doch halte noch inne. Erst muss ich abwarten. Als alles frei zu sein scheint, klettere ich runter und überquere die Grenze, wobei ich sofort an einen Gegner stoße, welcher jedoch erst vor kurzem überhaupt mit den Training angefangen hat und deswegen keine Chance hat.

Langsam zweifelte ich doch an der Richtigkeit meines Weges. Erst als ich Kampfschreie hörte, atmete ich erleichtert aus. Es wäre mehr als peinlich gewesen, wenn ich mich nach all den Jahren immer noch verlaufen hätte.
Ich folgte den Schreien und versteckte mich hinter einem Baum. Wie es aussah kämpften einige Athene Töchter gegen einen Poseidon und ein paar Hermes Jungen. Ich war überrascht wie weit sie in das Feindliche Gebiet eingedrungen waren, doch Athenes Töchter durfte man halt nicht unterschätzen. Vorsichtig machte ich ein paar Schritte zurück und umrundete dann die Krieger. Mein Plan war ungesehen zur Flagge zu kommen, mit meinem Pfeil die anderen auszuschalten und dann so schnell es geht über den Fluss. Der Rückweg war zwar gefährlich, doch sobald die Leute aus meinem Team sahen, dass ich die Flagge hatte, würden sie mir zur Hilfe kommen. So auf jeden Fall der Plan.
Ich umrundete also die Kämpfer und konnte denn weiter vorne eine Lichtung erkennen. Kurz hüpfte mein Herz. Es war die Lichtung auf der Grant und ich uns zum ersten Mal geküsst hatten. Ich vermisste meinen Freund sehr, doch es nützte ja nichts. Er war auf einem Auftrag und mein Jammern würde ihn nicht wieder bringen.
Als ich die rote Flagge in der Mitte der Lichtung sah ließ mich grinsen. Das war ein gutes Zeichen. Jetzt würde alles gut gehen.
Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr, die ich bei Hol die Flagge immer um meine Hand trug. Mittlerweile war eine halbe Stunde vergangen. Das war sehr gut.
Ich suchte mit meinen Augen die Gegend ab. Bisher war keine Wache oder ähnliches zu sehen. Allein die rote Flagge wehte im Wind. Am liebsten wäre ich zu ihr gelaufen und hätte sie mir einfach geschnappt, doch das andere Team war nicht blöd. Es war offensichtlich eine Falle.

In der Ferne entdecke ich ein Mächden, welches aus meinem Gebiet ebenfalls rüber gekommen ist. Sie ist jedoch alleine...ist sie nun in meinem Team oder nicht?
Etwas genervt versuche ich ihr weiter keine Aufmerksamkeit zu schenken, sondern verfolge weiterhin mein Ziel, die Flagge rechtzeitig zu finden und zu siegen. Ich habe heute wirklich keine Lust darauf, dass mein Team verliert. Obwohl die Chancen eigentlich ziemlich gut stehen, wegen den Gruppen die im Team sind. Jedoch kenne ich nicht alle Kinder der paar Nebengottheiten die auch noch bei uns sind. Von den Meisten habe ich ein Profil vor Augen, doch nicht von allen. Profile kann ich gut ausnutzen. An denen kann ich mir denken wie sie vorgehen und vor allem, wieso sie so vorgehen. Und das macht es leichter den Feind zu besiegen. Viel leichter.
Ich klettere noch etwas weiter, bis ich plötzlich innen halte. Nicht sehr weit von mir entfernt, sehe ich die Flagge. Leider steht sie auf einer Art Wiese im Wald, weshalb ich nicht weiter in den Bäumen bleiben kann, um mir die Flagge zu besorgen.
Ich suche die Gegend ab, nach möglichen Feinden. Doch niemand ist zu sehen. Merkwürdig. Sie werden sich wohl nicht versteckt haben...niemand ist so bescheuert und lässt die Flagge außer Sichtweite. Nicht mal die dümmsten unter ihnen.
Man merkt schon...wenn ich im Kampf bin, sind meine Gedanken nicht mehr so nett formuliert, was mir ja auch aufrichtig leid tut...vielleicht auch nicht...aber Wut kann auch ein Instrument sein. Wut und Angst sind einer der besten Instrumente, das lernt man immer wieder in jeden Geschichtsunterricht.
Nach ein paar Minuten Beobachtung, beschließe ich runter zu klettern und fange an zu rennen.

Ich würde gerne einen Pfeil auf die Wiese schießen und schauen ob etwas passiert, doch wenn jemand in der Nähe war, würde er mich so entdecken und vermutlich wäre ich eindeutig in der Unterzahl. Ein Tag auf der Krankenstation klang nicht nach etwas auf das ich heute Lust hatte. Nein, ich würde mir was anderes einfallen lassen.
Ich suchte mir einen der Bäume am Rande der Lichtung aus und kletterte möglichst unentdeckt hoch. Wenn man mich erwischen würde, wäre ich geliefert, doch das Risiko war es mir wert.
Ich kletterte nicht besonders hoch, sondern blieb nach drei Metern bereits stehen und überblickte die Lage. Immer noch fiel mir niemand auf.
Erst da wurde mit klar, dass ich vielleicht in die falsche Richtung gesehen hatte. Ich hob meinen Kopf und-Tatsache.
Es war nicht leicht sie zu erkennen, da sie klein und passend getarnt waren, doch schließlich entdeckte ich ein paar Haarsträhnen und einen Holzbogen. Anscheinend hatten sich einige ganz oben auf den Bäumen mit Pfeil und Bogen niedergelassen und warteten jetzt auf die Gegner.
Ich war bisher nur nicht aufgefallen, da ich unter einem Blätterdach gestanden hatte. Mein Glück.
Ich kletterte wieder vom Baum, dieses Mal noch achtsamer als vorher und stellte mich unten an dem Baum. Vermutlich waren die meisten oben positioniert und nur wenige unten. Eigentlich wirklich clever. Bei den Apollo Kindern hätte man mit sowas gerechnet, doch nicht hier.
Das gute war, wer immer dort oben saß, war nicht gut im Bogenschießen. Ich kannte alle, die den Bogen halbwegs halten konnten und die waren alle in meinem Team, also musste ich die Halbgötter nur dazu bringen ihren eingelegten Pfeil zu verbrauchen und konnte dann die Lichtung stürmen. Bevor sie einen neuen Pfeil einlegen konnten, würde ich mir die Flagge schnappen.
Was ich nicht gesehen hatte war der feine silberner Draht, welcher nur ganz selten im Sonnenlicht zu erkennen war. Er war wie der Stolperdraht von vorhin um die Lichtung und auf der Wiese gespannt. Jede Berührung sorgte für eine Kettenreaktion, welche vermutlich mit einem ziemlich harten Stromschlag endete.

Ich rannte und bemerkte gar nicht, dass plötzlich ein Pfeil neben mir landete. So überraschend wie der Pfeil kam, bliebt ich auch kurz stehen und musste lachen. Ich sehe nach oben, wo ich nun den Schützen entdecke. Er sieht mich an und scheint auch etwas rot zu werden. Er hat wirklich nicht gut geschossen, ich musste schließlich nicht mal ausweichen.
Doch irgendwas ist anders. Ein leises rauschen ertönt, doch von wo genau dieses stammt kann ich leider nicht sagen. Ich weiß nur, das ich in einer Falle bin. Wie konnte ich nur so bescheuert sein und ohne weiteres einfach hier her rennen? Nun habe ich die Flagge zwar gleich...aber das nützt mir auch nicht gerade viel, wenn ich hier nicht raus komme.
Ich sehe mich um und stelle mich in Kampf-Position, doch es passiert noch nichts. Weder Gegner tauchen auf, noch irgendwas anderes. Doch ich bin mir sicher, dass etwas nicht in Ordnung ist.
Als ich wieder das Rauschen eines Pfeiles höre, schlage ich ihn weg, sodass ich nicht getroffen werde. Er streift nur ein ganz kleines bisschen meinen Oberarm, doch das ist nichts. Nur eine winzige Schramme, wenn überhaupt.
Während ich alles genauestens beobachte, gehe ich trotzdem immer ein kleines Stückchen rüber zur Flagge. Immer mehr Pfeile tauchen auf, doch ich kann entweder ausweichen, oder ich schlage sie weg. Sie sollten sich definitiv eine bessere Strategie überlegen, zudem sie sich überlegen sollten mit welcher Waffe sie denn kämpfen wollen.

Gerade überlegte ich mir, was ich machen sollte, als ich eine Bewegung neben mir wahrnahm.
Ein Mädchen, welches wie aus dem nichts kam, rannte über die Wiese. Pfeile stürzten auf sie nieder, doch sie trafen nicht. Einmal blieb das Mädchen kurz stehen und starrte in die Bäume. Wirklich? Ihr Ernst? Sie bleibt stehen, während in den Bäumen Leute mit Pfeil und Bogen sitzen? Ich schüttlte leicht den Kopf. Ich selber verschwendete keine Zeit. Schnell zückte ich den Bogen und schoss in die Bäume. Da ich die Pfeile der Gegner sah, konnte ich nun genau sagen wo die Schützen saß. Mindestens drei schrien auf als ich sie traf. Dann waren meine Pfeile fast leer und ich änderte meine Taktik.
Das Mädchen vor mir -welches anscheinend keinen Sinn für Taktik hat- sah so aus als würde sie meine Hilfe brauchen sobald sie die Flagge hatte. Ich würde nicht zulassen, dass wir verloren, nur weil sie von einem Pfeil getroffen wurde.
Ich folgte also auf die Wiese und gab ihr mit meinen letzten Pfeilen Deckung. Das Hindernis kam aus dem nichts. Der feine Draht berührte nur leicht meinen Fuß, aber dass reichte schon aus. Ich kannte fast jede Falle und wusste, dass dies nichts gutes heißen konnte.
Ich blickte zu dem silbernen Band, was gerade am anderen Ende der Lichtung eine Art Schalter umlegte, da es nun gespannt war. Bevor ich einen Schritt zurück gehen konnte, durch fuhr mich ein Schlag. Ich verstand noch nie viel von Strom oder ähnlichen, doch ich wusste, dass es hoch sei musste.
Mein Muskeln erzitterten und mit entfuhr ein kleiner Schrei. Nur dank meiner Selbstkontrolle schaffte ich es vom Draht weg zu gehen und dann auf den Boden zu fallen. Ich zitterte noch leicht von dem Schlag.
Fluchend versuchte ich aufzustehen. Das hier war noch nicht vorbei.
So schnell wollte ich mich nicht geschlagen geben.
Leider waren nun mittlerweile auch Bodenkämpfer angekommen. Sie mussten den Lärm gehört haben. Wir waren umzingelt.

Langsam versuche ich weiter zu kommen, wobei ich jedoch auf jeden einzelnen Schritt achte und auch die Gegner beobachte, damit ich nicht zufällig etwas ab bekomme.
Plötzlich rennt ein anderes Mädchen aufs Feld. Ich stelle mich schon in Kampfposition, doch dann...durchfährt sie etwa Strom?
Geschockt sehe ich auf. Ist das deren Ernst? Sie benutzen Strom...das habe ich bis her noch nicht erlebt. Das ist etwas Neues...wer hat sich denn das nun wieder ausgedacht?
Ich zögere kurz, doch dann beschließe ich weiter zur Flagge zu gehen. Sie lebt schließlich noch, also...alles gut. Ich sehe rüber zur Flagge, wodurch ich nicht merke, wie ich über etwas stolpere und hinfalle. Ich knalle mit dem Gesicht auf die Erde und spüre etwas, was sich um mein Fuß legt. Ich fluche laut auf und greife nach dem Teil, welches sich um meinen Fuß gelegt hat und versuche es irgendwie ab zu bekommen. Wie konnte ich das nur übersehen? Wie bescheuert bin ich eigentlich? Wütend sehe ich zu den Gegnern, die uns jetzt freudig anlächeln. Irgendwas muss man doch noch unternehmen können...
Ich setze mich auf und sehe mir die Schlinge an. Ich bewege meinen Fuß etwas, doch es schmerzt extrem, wodurch ich kurz aufstöhne. Sie haben allen Ernstes eine Tierfalle genommen...zumindest scheint es so, und diese für Menschen etwas umgebaut. Die Zacken spüre ich in meiner Haut, weshalb ich nicht noch weiter versuche, den Fuß zu bewegen. So wird das nichts mehr...jetzt kann ich nur noch hoffen, dass das andere Mädchen sich die Flagge schnappt, oder jemand aus unserem Team.

Es dauerte ein paar Wertvolle Sekunden bis ich wieder ordentlich stehen konnte. Mit meinem Rücken stand ich zu dem anderen Mädchen aus meinem Team und so konnte ich nicht sehen was mit ihr passierte. Ich hörte nur wie jemand hinfiel, drehte mich aber nicht um.
Mittlerweile hatte ich wieder meinen Bogen gespannt und hielt ihn auf die Gegner, welche breit Grinsend auf mich zu kamen. Sie wusste, dass ich nur noch ein paar Pfeile hatte und so keine Chance gegen sie hatte.
Ich wollte gerade etwas Sagen, als mit einem lauten Knacken einige Athene Kinder in unserem Kreis landeten. Ich hörte jemand "Wir haben sie abgehängt-" sagen, eh es plötzlich still wurde. Dann reagierten alle auf einmal und mit lauten Kriegsschreien, griffen sich die Teams an.
Ich nutzte den Moment völligen Chaos und rappelte mich auf um zur verfluchten Fahne zu kommen. Zwei Halbgötter schlug ich mit dem Bogen weg um mir Platz zu machen.
Erst kurz vor der Fahne hielt ich an. Das Mädchen von vorhin lag auf dem Boden und hielt sich ihren Knöchel. Eine Art Tierfalle bohrte sich in ihre Haut und es sah ziemlich schmerzhaft aus.
Für einen Moment wollte ich sie einfach liegen lassen, doch dann dachte ich dadran wie unfair das Gegnerteam kämpfte und ich hielt an.
"Nimm deinen Fuß daraus.", fauchte ich sie an und nahm die beide Teile der Falle. Mit Kraft bog ich sie so weit aus einander, dass ein Fuß hinaus kommen könnte.
Um uns herum herrschte immer noch ein riesiger Chaos. Waffen knallten auf einander und jeder zweite wurde von einem Stormschlag oder eine der anderen Fallen erwischt. Selbst die eigenen Leute schien ihren Stolperdraht vergessen zu haben.

Ich höre einige Stimmen und Geräusche, doch ich bin zu beschäftigt um das alles so wirklich wahr zu nehmen. Der Schmerz ist auszuhalten, doch ich habe mich noch nie damit beschäftigt, wie man eine Tierfalle auf bekommt. Wieso sollte ich auch? Wer denkt denn bitte schon daran, in einer solchen Falle zu treten...wirklich bescheuert von mir.
Ich höre wie einige anfangen zu kämpfen und hoffe nicht in dem Gemetzle mit hineingezogen zu werden. Währen könnte ich mich gerade nicht so wirklich vorteilhalft. Ich nehme mein Schwert wieder zur Hand und versuche in die Falle zu bohren, was frei wenig nützt, leider.
Plötzlich steht das Mädchen neben mir, welches vorhin noch einen Stromschlag erlegen war. Es scheint ihr schon besser zu gehen, was mich auch wirklich freut, doch kann ich sie gerade nicht anlächelnd. Doch dann versucht sie mir zu helfen. "Nimm die Flagge!" meine ich etwas verdutzt, bevor sie dann mit ihrer kraft die zwei Metallplatten -oder was auch immer das sind- auseinander hält und ich vorsicvhtig meinen Fuß raus ziehe. Erleichtert sehe ich auf. "Danke", murmele ich und gerade als ich versuche auf zu stehen und die Schmerzen unterdrücke, höre ich lautes Geklatsche. Verwirrt drehe ich mich um, als ich dann ein Areskind mit unserer Flagge entdecke. Wütend sehe ich es an und das Kind sieht uns jedoch grinsend an. Er hällt die Flagge hoch, damit auch alle sie sehen könnten. Sie haben gewonnen...

Ich ignorierte den blöde Aussagen, dass ich mir die Flagge schnappen sollte. Mir war sehr wohl bewusst wie das Spiel funktionierte, aber wenn sie auf den Boden liegen wollte vor Schmerzen, bitte.
Ich seufzte, sauer auf mich selber, und half ihr hinaus. Ihr leises Danke hörte ich schon nicht mehr, denn ich war bereits aufgesprungen und wollte die letzten Meter zurück legen, als ich eine bekannte Flagge erblickte.
Die Falsche!
Ein breit grinsendes Ares Kind hielt diese dumme Fahne und schwenkte sie, damit jeden sehen konnte wer gewonnen hatte. Ein lautes Geräusch -Chirons Horn- ertönte und die Kämpfe -auf jeden Fall die meisten- hörten augenblicklich auf. Einige klatschten und das Gegnerische Team feierte seinen kleinen Helden.
Wütend wand ich mich ab und trat kurz gegen ein Grasbüschel. Sie hatten nicht fair gespielt. Fallen solcher Art waren mehr als Mies.
Ich steckte meinen letzten Bogen in den Köcher zurück und sah zu den anderen in meinem Team. Sie alle wirkten nicht wirklich glücklich und ein Athene Junge schien das Endsignale 'überhört' zu haben schlug einem Ares Jungen genau in sein... Gesicht. Der Aresjunge wollte gerade den anderen mit einem Schwert kürzen, als die beiden getrennt wurden. Das Spiel war vorbei. Kämpfe waren nun erst mal verboten.
Immer noch wank der Junge mit unserer Flagge und langsam reichte es mir. Ich wollte hier weg. Als ich einen Schritt nach vorne machte, stolperte ich über die blöde -nun nutzlose- Beinfalle.
Ich trat sie wütend weg. Dummes Ding.

Ich kann es einfach nicht fassen! Wir waren so nah dran und dann diese bescheuerten Fallen...sind die überhaupt erlaubt? Jemand sollte mich da ein mal aufklären denke ich. Solche Fallen sind alles andere als Fair.
Wütend sehe ich die jubelnde Menge an, bevor dann ein Athenekind einen ins Gesicht schlägt, wobei ich ihn nur all zu gerne geholfen hätte. Ich kann es immer noch nicht fassen...nein. Einfach nein.
Ich sehe zu dem Mädchen, welche nun über die Falle stolpert wo hgerade mein Fuß noch drin war. Ich würde sie gerne irgendwie aufmuntern...doch zum Teil war es mein Fehler, dass wir verloren haben. Das sehen anscheinend auch die anderen im Team so, denn sie sehen auch relativ wütend aus und das nicht nur auf die Gegner.
Chiron spricht wieder laut in die Runde, als es allmähig leiser wird und meint, dass später wieder ein Essen stattfinden wird und nun alle das Feld räumen sollen und die Waffen und Rüstungen wieder abgeben sollen.
Ich kann zwar immer noch nicht so gut laufen, doch ich habe nicht vor zur Krankenstation zu gehen. Das lohnt sich nicht und möchte ich auch gar nicht. Ich gehe einfach so gut wie es geht und ignoriere jeden Blick und jedes Gemurmel und mache mich davon.

Chirons Worte hörte ich kaum, denn ich machte mich bereits auf den Weg von der Lichtung. So schnell es geht weg von hier. Meine Waffen muss ich nicht abgeben, immerhin sind es meine. Hoffentlich bekomme ich wenigstens ein paar Pfeile zurück. Die aus dem Camp waren nicht so gut, wie die die ich benutzte.
Als ich einige Schritte gegangen war wurde ich plötzlich angehalten. Ein Athene Junge. Er funkelte mich an und ich erwidere den Blick. "Was zur Hölle habt ihr beiden Idioten da gemacht?", fluchte er und zeigte mit einen Kopfnicken, auf das Mädchen mit der Wunde am Bein.
"Was wohl! Die blöde Fahne holen. Ihr wart ja nirgendwo zu sehen." Der Junge schüttelte wütend den Kopf während ich sprach.
"Schon mal was von Strategie und Plänen gehört, Morgan?" Sprach er mich wirklich mit meinem Nachnamen an? Woher kannte er den eigentlich? Ich wusste nicht mal wie der Junge hieß.
"Ja und ihr Deppen scheint uns schon wieder nicht eingeweiht zu haben. Selber schuld.", fauchte ich zurück und schubste ihn von mir weg. Er taumelte leicht zurück aber fing sich wieder.
Wenn Blicke töten könnten, wären wir beide Tod.
Der Junge kam wieder näher auf mich zu. Er öffnete den Mund, doch soweit ließ ich ihn nicht kommen. mit einem Geschickten Griff zog ich ihm die Beine weg und er landete auf seinem Hintern.
So. Fertig waren wir damit. Ich wollte weiter gehen und endlich hier wegkommen.
Schlechte Laune machte mich unausstehlich.

Ich versuche jeden aus den Weg zu gehen, was nicht gerade einfach ist, wenn ich fast den gleichen Weg nehmen muss, da ich das gleiche Ziel habe. Denn auch ich habe mir hier eine Waffe ausgeliehen und die Schütze noch an. Verdammt.
Ich setze die Kapuze auf, welche an meiner jacke hängt und versuche so den ganzen etwas zu entkommen. Doch es ist nicht gerade einfach, wenn man verwundet ist unsichtbar zu bleiben. Die bösen Blicke folgen mich und ich hätte am Liebsten hier gerade jeden die Kehle durch geschnitten, nun ja...vielleicht nicht so extrem...aber...ach egal!
Als ich zurück zur Lichtung komme, lege ich schnell meine Sachen ab und möchte mich zum Haupthaus begeben, als plötzlich ein Kind aus meinem Team, von welchem Gott auch immer, vor mir steht und mich anfunkelt. Ohne etwas zu sagen sehe ich ihn kurz zurück an, bevor ich erneut das Schwert nehme und ihn an seine Brust halte. "Lass. Mich. In. Ruhe." fauche ich ihn wütend an, woraufhin er ängstlich zurück weicht, ich die Waffe wieder hinschmeiße und gehe.
Als ich am Haupthaus ankomme gehe ich direkt in mein Zimmer und schließe die Tür hinter mir. Niemand soll jetzt einfach rein kommen, obwohl die Meisten gar nicht wissen, wo hier die Zimmer überhaupt sind. Hier wohnen ja auch nicht gerade viele.
Ich hocke mich aufs Bett und starre an die Wand. Heute ist einfach nicht mein Tag. Wenn ich schlechte Laune habe, könnte ich alles kaputt machen, doch ich halte mich zurück und atme ein mal tief durch. Ich möchte hier nichts zerstören.
Plötzlich klopft es an meiner Tür und ich sehe auf, doch habe nicht unbedingt vor auf zu stehen.
Dann klopft es nochmal und Chirons Stimmer ertönt, der nun eindringlich sagt, dass ich öffnen soll.
Na super...das wird ja immer besser.
"was", fauche ich ihn an, wodurch er sofort seinen Blick aufsetzt, durch welchen man eingeschüchtert wird.
"Hohl bitte Luna hier her", befielt er mir. Ich möchte gar nicht wissen, was er jetzt schon wieder vor hat...das heißt nichts Gutes.
Widerwillig mache ich mich auf den Weg, um Luna zu suchen.

Erst als ich bereits in meiner Hütte war, merkte ich, dass ich noch immer Schoner am Körper trug. Etwas gepestet nahm ich sie ab und warf sie in die letzte Ecke.
Ich war seit Monaten nicht mehr so wütend gewesen, doch wahrscheinlich plagten mich im Moment eine Reihe an Gefühlen. Einmal spürte ich Liebeskummer wegen Grant -egal wie Klieescheehaft es auch klang- zum anderen war ich in den letzten Wochen beim Training so unkonzentriert gewesen, dass ich mich nur noch verschlechtert hatte und nun auch das.
Eigentlich hatte ich gehofft, durch einen Sieg mich wieder besser zu fühlen, doch daraus wurde wohl nichts.
Ich zog mich schnell um, damit ich die Schwitzigen Sachen los wurde und nahm mir dann wieder meinen Bogen. Vielleicht beruhigte mich der Wald ja. Normalerweise brachte mich die Stille wieder etwas runter.
Ich schnaufte einmal noch kurz, bevor ich mich durch das Gewühl von Campbewohnern drängte. Alle waren noch ganz aufgekratzt von dem Spiel und feierten oder stritten sich entweder.
Ich für meinen Teil wollte nur so schnell es ging durch die Menschenmasse hindurch. Es war leider nur nicht so einfach, denn alle möglichen Halbgötter stießen mich immer mal wieder aus Versehen an. Meine Geduld war fast am reizen. Ich beschleunigte meine Schritte. Nur weg hier!

Ich gehe raus aus dem Haupthaus und sehe mich erst mal um. Die ganzen Camper sind noch da und sofort spüre ich wieder einige wütende Blicke auf mich gerichtet. Am Liebsten würde ich sofort wieder ins Haupthaus gehen, doch ich muss ja Luna finden, so heíßt anscheinend das Mädchen, welches mir aus der Falle geholfen hatte.
Ich ziehe meine Kapuze wieder auf und lasse meine Jacke trotzdem, wie eigentlich immer, auf. jetzt jedoch so, dass man deutlich meine Knarre erkennen kann, was die meisten Camper abschreckt. Chiron hat es zwar nicht gerne, dass ich mit diesen Waffen rum gehe, doch verbieten kann er es mir nicht und außerdem sind dies meine besten, materiellen Waffen.
Ich gehe umher, doch auf der Lichtung scheint sie nicht mehr zu sein, zumindest kann ich sie in der Masse nicht finden, doch auch ohne dass ich sie nicht finden kann, hätte ich es nicht unbedingt vermuten. Man weiß nie. Ich verübele es ihr nicht, dass sie nicht hier ist. Vermutlich bekommt sie gerade auch einige böse Blicke ab.
Ich schlendere rüber zu ihrer Hütte und klopfe an. Als niemand die Tür öffnet, klopfe ich nochmal, doch auch dann passiert nicht. Irritiert gehe ich rüber zu den Fenstern, doch es ist nicht viel zu erkennen. Entweder sie ist nicht da, oder sie möchte wirklich nicht aufmachen. Doch rein stürmen kann ich auch nicht.
Ich beschließe also wieder weiter zu gehen und sie zu suchen. Wo würde ich hin gehen? In den Wald. Vielleicht...ich steuere auf den Wald zu.

Nach einigen Minuten erreichte ich endlich den schützenden und vor allem ruhigen Wald. Mit ein paar schnellen Schritten verschwand ich unter den Bäumen und ließ meine Schultern sinken. Die Luft war angenehm kühl und obwohl der Boden immer noch rutschig war, machte es mir nichts aus.
Ich lief eine kurze Strecke bis ich beim Fluss an kam. Kurz dachte ich daran, eine Iris-Nachricht an Grant zu schicken, doch dann ließ ich es.
Ich wusste nicht genau was er gerade machte oder wo er war. Das Risiko im mitten in einem Kampf oder ähnliches abzulenken war eindeutig zu groß. Bei dem Gedanken seufzte ich.
Ich ging ein Stück den Fluss entlang bis ich zu einem Baumstamm kam der über den Fluss lag. Ich kletterte drauf und setzte mich auf den leicht nassen Stamm.
Vorsichtig zog ich meine Schuhe aus und obwohl der Fluss noch recht kalt war, ließ ich meine Füße hinein baumeln.
Meine Schuhe stellte ich ordentlich neben mich und passte auf, dass sie nicht umkippten. Dann konzentrierte ich mich auf das Wasser.
Kurz glaubte ich ein paar Nymphen im Wasser zu erkennen, doch sie schienen ebenso wie ich keine Lust zum Reden zu haben.
Stumm saß ich also auf dem Baumstamm und fing an vor mich hin zu träumen.

Nach ein paar Minuten komme ich bei dem Wald an und sehe jetzt schon lustlos rüber. Kann Chiron nicht alleine gehen? Kann er uns Camper nicht ein mal selber finden? Wieso muss ich unbedingt dieses Mädchen suchen? Wobei ich sie doch noch nicht mal richtig kenne...
Irritiert betrete ich denn Wald und sehe mich um. Wohin ich gehen soll, weiß ich natürlich nicht. Woher auch? Also gehe ich einfach geradewegs geradeaus in den Wald.
Nach einer Weile wird es dunkler um mich herum, als die Zweige oben an den Bäumen anfangen den Himmel zu verdecken und nur noch so viel Sonne rein lassen, wie ihnen gerade passt. Trotzdem kann man noch genug erkennen und um ehrlich zu sein ist es wunderschön. Ich mochte den Wald schon immer. Hier kann man sich frei fühlen, obwohl ich immer noch den Gedanke habe im Camp zu sein und mich dort gefangen fühle.
Ich gehe also weiter und anstatt den Weg zu folgen, verlasse ich ihn. In jeder Kindergeschichte hört man, dass man den Weg im Wald niemals verlassen soll, doch ich als Teil-Monster bin wohl eher die, die andere vom Weg ab bringt.
Ich sehe mich um und hoffe Luna irgendwo ausfindig zu machen. Der Wald ist nicht gerade klein und so wie ich es mir denken kann, wird sie nicht viel Spuren hinterlassen haben. Irgendwie kommt mir das bekannt vor...
"Luna?", rufe ich nun einfach. Ob sie mich wohl hören wird? Würde sie überhaupt antworten?

Schon eine ganze Weile war es still um mich gewesen, als ich plötzlich jemand schreien hörte. Wer zum Hades, machte solch einen Lärm?
Ich horchte auf. Rief jemand meinen Namen?
Soweit ich wusste, gab es niemand anderen im Camp mit den Namen Luna und selbst wenn, suchte man sie bestimmt nicht im Wald. Mich dagegen schon.
Seufzend nahm ich meine Füße aus dem Wasser und schüttelte sie trocken, bevor ich meine Socken und dann Schuhe anzog. Eigentlich hatte ich ja keine Lust auf ein Treffen oder ähnliches, doch die Stimme kam mir nicht wirklich bekannt vor und das machte mich neugierig.
Wer suchte mich?
Geschickt kletterte ich vom Baumstamm hinunter und ging in die Richtung, aus der ich die Stimme gehört hatte.
Da niemand mehr rief, wurde es etwas Schwerer als befürchtet, die Person ausfindig zu machen. Der Wald lag schon beinahe wieder ruhig da, wenn man von den Vögeln und Nymphen absah.
Ich beschloss stehen zu bleiben und zu lauschen. Wild umher rennen brachte hier nichts. Dafür war der Wald zu groß. Sollte mich wirklich jemand gerufen haben, würde ich er die Suche bestimmt nicht so schnell aufgeben.

Ich lausche den Wind entgegen und warte, ob jemand zurück ruft. Doch es kommt mir keine Stimme entgegen. "Luna?" rufe ich noch mal laut, wodurch ich ein paar Vögel verschrecke, die nun weg fliegen. Dabei haben sie gerade so schön gesungen.
Ich gehe weiter und trete in einer kleinen Pfütze und fluche leise vor mich hin. Ich hatte einfach keine Pfütze erwartet, denn regnen tut es hier nun wirklich nicht häufig. Doch ich bin in der Nähe eines Flusses, dessen bin ich mir bewusst.
Ich schüttele den Matsch von meinem Schuh und warte wieder kurz um zu hören, ob etwas kommt. "Luna!" rufe ich noch mal. Wenn jetzt niemand kommt oder kein Laut zurück, werde ich zurück ins Camp gehen und rüber zu Chiron gehen und ihm sagen, er kann seine Camper selber suchen. Dann ist es mir egal. Ich bin jetzt wirklich nicht in der richtigen Stimmung dazu.
Eigentlich wäre ich auch gar nicht dieses Mädchen suchen gegangen, doch in dem Moment hatte ich keine Lust auf eine Diskussion mit Chiron. So nebenbei...eine Diskussion mit Chiron kann man sowieso nicht so richtig gewinnen. Ob es unmöglich ist zu gewinnen bleibt mir ein Rätsel, wobei ich noch nie meine Fähigkeiten bei ihm eingesetzt habe, es aber auch höchstwahrscheinlich nicht versuchen werde.

Die Stimme rief wieder und kurz dadrauf noch mal. Nun konnte ich sagen woher die Stimme kam. Leise ging ich von hinten auf das Mädchen zu, welches anscheinend vor hatte den Wald zusammen zu schreien.
Genervt kam ich näher bis ich einige Meter hinter ihr stand.
"Ja?", fragte ich und war mir bewusst wie genervt und reizbar meine Stimme klang.
Von hinten erkannte ich das Mädchen, welchen ich vorhin geholfen hatte und ich fragte mich immer noch was sie von mir wollte. Ich hatte vorhin nicht mehr auf sie geachtet und ehrlich gesagt war es mir auch egal. Ich wollte meine Ruhe haben und sie störte mich dabei.
Fast hätte ich anstatt dem pampigen 'Ja' einen Pfeil knapp an ihrem Ohr vorbei geschossen, doch ich hatte schon genug vorhin beim Spiel verloren und brauchte jetzt nicht noch mehr.
Mittlerweile hatte ich die Arme verschränkt und blickte das Mädchen so an, dass sie merkte, dass ich keine Lust auf reden oder sonstiges hatte.

Ich möchte mich schon auf den Weg machen wieder zurück ins Camp, als ich plötzlich Schritte höre. Ist sie das vielleicht?
Dann erklingt die Stimme und ich drehe mich um und tatsächlich; sie ist es.
Ich sehe sie an, so wie sie auch mich ansieht. Sie hat keine Lust darauf und ich genau so wenig. Doch es ist mir egal, dass sie mich ansieht als könnte sie mich gleich auch wohl in den Fluss schmeißen oder einen Stein gegen meinen Kopf rammen.
"Chiron möchte, dass du ins Haupthaus kommt", informiere ich sie kurz. Was Chrion genau vor hat ist mir eigentlich egal, wobei es vermutlich dann doch mit dem Flaggenerobern zu tun hat und ich keine Lust auf Chiron habe. Ich glaube aber, das habe ich nun oft genug erwähnt und doch regt es mich einfach so sehr auf.
Dann, ohne weiteres zu sagen, gehe ich wieder Richtung Camp. Es ist mir egal ob sie mir folgt, ich habe meine Aufgabe erledigt und was sie nun macht ist ihre Sache und nicht meine.
Von mir aus kann sie dort stehen bleiben oder auch nicht. Wieder gehen oder auch nicht.