Amy ist neu zu den Jägerinnen bekommen.
Lizzy soll ihr helfen, sich zurechtzufinden.
Aber immer wieder wird Amy von ihrem alten Leben eingeholt...
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Die Zelte der Jägerinnen stehen hinter mir in der Nacht.
Die Sterne leuchten am Himmel und der Mond lächelt.
Es ist eine schöne Nacht.
Ich sitze draußen im kalten Gras und beobachte die Welt um mich herum.

Ich stehe im Zelt von Cassie, sie dreht mir den Rücken zu, doch ich kann ihre gerunzelte Stirn erahnen.
"Es geht nicht anders. Du musst sie einweisen", sagt sie und ich stöhne auf. "Aber warum ich?", frage ich. Sie dreht sich um und sieht mich ernst an. "Weil ich dir diese Aufgabe hiermit erteile."
Ich atme tief ein und aus. "Na gut."
Sie lächelt milde. "Du schaffst das schon, Lizzy. Aber sei nicht zu streng. Und jetzt geh, und freunde dich erstmal mit ihr an. Das ist wichtig."
Ich nicke etwas verkrampft und trete aus dem Zelt.

Das sind also die Jägerinnen.
Und das ist also ihr Leben.
Bin ich wirklich eine von ihnen geworden?
Es kommt mir alles so unendlich fern vor.

Sie sitzt alleine, etwas abseits der Zelte.
"Hallo", bemühe ich mich zu sagen. Sie sieht zu mir auf und ich setze mich neben sie.
"Heute ist eine gute Nacht. So klar und ruhig." Ich sehe zum Himmel, die Sterne tauchen mein Gesicht in ein sanftes Licht.

Es ist eine der Jägerinnen.
Ich lächele sie an.
Ja, das ist es. Ich liebe die Sterne. Sie geben einem dieses Gefühl von Ruhe...

Sie lächelt mich an und lächle zurück.
"Ich werde dir in der nächsten Zeit viele Dinge beibringen.mviele, aber nicht alle. Den entscheidenden Schritt musst immer du tun", erkläre ich und merke, wie mir diese Aufgabe Spaß zu machen beginnt.

Ich nicke.
Sie steht in der Rangfolge über mir, also höre ich auf sie.
"Einverstanden.'

"Dann ist ja gut. Heute werden wir nichts mehr tun, es ist schon zu spät. Aber morgen geht es dann los", erkläre ich ihr und überlege, ob es eventuell Probleme oder Streitereien geben könnte, zwischen ihr und den anderen Jägerinnen. Immerhin, sie ist eine Tochter des Ares, wenn jemand mit Waffen umgehen kann dann sie. Zur Sicherheit füge ich hinzu: "Kümmere dich nicht um die anderen, wenn sie mürrisch oder kalt mit dir umgehen. Das ist normal, du musst dich erst beweisen." Damit drehe ich mich um und steuere auf mein Zelt zu.

Ich sehe ihr nach.
Warte!
Ich beiße mir auf die Lippe.
Wie erbärmlich.
Nur, weil ich am ersten Abend nicht alleine sein will.
Tut mir leid, ich...

Ich sehe sie mit gerunzelter Stirn an.
"Was? Hast du etwa Angst im Dunkeln?"
Ich kann mir nicht vorstellen, warum sie mich sonst zurückgerufen hat. Will sie noch etwas fragen?

Ich schüttele den Kopf.
"Nein, alles gut, tut mir leid."
Jetzt nerve ich wahrscheinlich wieder.

"Ist schon okay", sage ich, "Die Nacht kann beängstigend sein, aber du bist nicht alleine. Das ist das beste an den Jägerinnen. Wir sind nie alleine." Ich lächle sie milde an. "Schlaf jetzt am besten, morgen wird es anstrengend. Gute Nacht!"

Ich nicke.
Sie ist nett, ich mag sie.
Also gehe ich brav in mein Zelt und warte auf die Nacht.

Ich wache auf, als es dämmert. Schnell schlüpfe ich aus meinem Zelt und lasse meine Augen suchend über die Wiese wandern, auf der die anderen gerade dabei sind, ihre Zelte abzubauen. Amalie ist nicht zu sehen. Ich seufze und laufe zu ihrem Zelt. "Bist du wach? Wenn nicht, dann ist jetzt höchste Zeit, aufzustehen!", rufe ich durch den Zeltstoff.

Ja, ich bin wach.
Ich habe in der Nacht nicht geschlafen, höchstens ein paar Minuten.
Ruckartig stehe ich auf.
Wie ich aussehe, will ich gar nicht wissen.

Ich höre eine schnelle Bewegung in ihrem Zelt. "Du hast fünf Minuten, dann komme ich nochmal und helfe dir, dein Zelt abzubauen", sage ich und warte nicht auf ihre Antwort, sondern beginne damit, mein eigenes Zelt abzubauen. Zeit ist eigentlich etwas, was wir uns nicht oft leisten können, aber ich will nicht so streng mit ihr sein.

Ich nicke.
Sie sieht das nicht, aber ich tue es trotzdem.
Ich stehe einfach auf und mache mich ein bisschen fertig.
Dann stehe ich draußen vor dem Zelt.

"Bereit?", frage ich und warte ihre Antwort nicht ab, sondern zeige ihr, wie sie ihr Zelt am besten und schnellsten abbauen kann. Sie lernt unglaublich schnell, ich bin sehr zufrieden mit ihr. "Sehr gut. Nur wenige schaffen das schon in so kurzer Zeit", sage ich. Gute Leistungen verdienen Lob und ich denke, sie nimmt es gern an.

Ich lächele.
Irgendwie... glaube ich, dass sie nicht immer so scharf ist.
Ich denke, dass sie auch anders sein kann.

"Hast du deinen Bogen?", frage ich. Fast gleichzeitig entdecke ich ihn in ihrer Hand und lächle sie leicht an. "Wenn wir unterwegs sind, hänge ihn dir am besten quer über die Schulter, schau", sage ich und mache es ihr vor. "So ist es am bequemsten und wir haben ihn doch immer griffbereit", erkläre ich.

Ich nicke.
Ja, so habe ich es im Camp auch meistens gemacht.
Ich liebe Bogenschießen, aber mit dem Schwert war ich immer besser.
Das wird sich jetzt wohl ändern.

Wir laufen schweigend los, es ist noch früh, aber mild.
Auf dem offenen Feld fühle ich mich angreifbar, schutzlos. Der Wald ist mir lieber. Unwillkürlich laufe ich schneller. Sie beschleunigt ihre Schritte ebenfalls. "Wie bist du eigentlich darauf gekommen, Jägerin zu werden?", frage ich sie.

Das ist eine lange Geschichte.
Ich würde sie ihr erzählen, aber vielleicht...
Vielleicht will sie es gar nicht wissen.
Ich will hier keinen belästigen.

Sie zögert, aber ich weiß nicht, warum.
"Du darfst es mir ruhig erzählen, wir werden eine Weile unterwegs sein", sage ich und lächle sie an.

Ich nicke.
Gut, dann werde ich reden.
Wieso auch nicht?
Es hat unter anderem was mit Jungs zu tun.
Typisches Klischee eben...