ACHTUNG:
Dieses Play spielt in der Vergangenheit.

Seit einer Woche weiß Alice die Wahrheit über das Halbgötter leben und seit zwei Tagen ist sie im berühmten Camp Half-Blood angekommen. Ihre Hütte ist zunächst noch die Hermes Hütte. Sie fühlt sich fremd und einsam.
Doch die Zukunft hält viel bereit.
@Caleb Vain
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Das Frühstück war gerade erst vorbei und meine Schritte trugen mich etwas Ziellos durchs Camp.
Hinter mir waren zwei Jungen aus der Hermes Hütte und trieben ihre Späße.
Eigentlich ganz niedlich, jedoch hatte ich schon am eigenen Leib erleben müssen, dass Hermes Kinder manchmal einfach nur nerven konnten.
Hermes Kinder... wie komisch das immer noch klang.
Ich sah auf den Boden und achtete nicht auf meine Schritte.

Ich saß am Rand meiner eigenen Hütte, die so auf dem Weg lag, oder am Weg, dass viele Campbewohner an mir vorbei mussten. Die beiden Hermes-Söhne hörte ich schon von weitem und ihr nerviges Lachen ging mir auf den Zeiger. Manchmal war ich eben missmutig. Denn gerade, wollte ich eigentlich nur in Ruhe ein paar Noten zu einem neuen Stück auf die Notenblätter bringen, die ich auf einem Knie balancierte. Aber in deren Gegenwart konnte man nicht gut denken.
Gerade als ich mit einem flachsigen Spruch aufblicken wollte, stolperte jemand über mein Bein. Aber meine Fresse, was für ein elegantes Stolpern.
Das außerordentlich blonde Mädchen stolperte über mich und sah dabei immer noch aus, als wäre alles geplant und als würde sie nur einen Tanzschritt vollführen. Ich würde drauf wetten, dass ihre Mutter jemand in Richtung Aphrodite war. jedenfalls irgendeine Gottheit, die Schönheit und Sexappeal und Ausstrahlung verkörperte. Schnell streckte ich den Arm aus und fing sie auf, dass sie auf meinen Schoß purzelte, anstatt auf den Boden zu fallen.
"Hi."

Es kam wie es kommen musste. Ich passte nicht auf und im nächsten Moment lag ich auf den Boden. Obwohl... nein, bevor ich richtig hinfallen konnte, hielt mich jemand fest und statt auf die harte Erde fiel ich auf seine Beine.
Dankbar und etwas rot werdend sah ich zu meinem 'Helden in Not' auf. Dabei war Held wahrscheinlich der richtige Begriff. Immerhin waren hier alle Helden oder auf jeden Fall verdammt gute Kampfmaschinen.
"Hi. Äh und danke", sagte ich immer noch zu verwundert darüber was gerade passiert war.
Ich merkte, dass ich auf etwas saß und stand schnell auf um -was auch immer es war- nicht zu zerstören, zudem war meine Tollpatschigkeit irgendwie peinlich.
Oh, es waren Noten. Da sie bestimmt den fremden Jungen gehörten wand ich schnell meinen Blick ab um nicht unhöflich neugierig zu sein.

Ich komme ebenfalls auf die Füße und starre die gigelnden Hermes-Boys nieder. Ich bin mehr der Anti-Held und da ich schon seid gefühlten Ewigkeiten hier im Camp eine der Tartarus-Hütten bewohne wissen das auch alle. Caleb ärgert man nicht und Caleb nervt man nicht, sonst landet man vergiftet auf der Krankenstation, solange Caleb das will. Wobei ich dafür natürlich Ärger bekomme und es mir meistens den Aufriss nicht wert ist, den Chiron deswegen macht. Aber wenn man mal das ein oder andere Exempel statuiert hat, dann spricht sich das rum. Die diebischen Clowns treten auch schnell zurück, bevor sie mir zu nahe kommen. Besser für sie.
Wenn das Mädchen eine Aphrodite-Tochter ist ist es kein Wunder, dass sie sich mit diesen Postboten abgibt, denn diese Mädchen neigen dazu all zu leicht zu haben zu sein. Da gegen ist nichts einzuwenden, nur bin ich der Typ "Was meins ist, gehört auch nur mir allein!" und die Mädels neigen leider dazu nicht unbedingt in monogamen Beziehungen zu leben.
Ich nicke der Kleinen höflich zu, da ich kein Grundarsch bin und sie etwas desorientiert aus der Wäsche schaut. Sie scheint noch nicht lange hier zu sein, ich habe sie auch zuvor noch nie gesehen.
"Ich bin Caleb.", stelle ich mich ihr also nüchtern vor und stopfe meine Notenblätter zusammen gerollt in die hintere Hosentasche meiner schwarzen Jeans.

Ich hörte wie die Hermesjungen hinter mir verstummten und plötzlich leise waren. Das war nun wirklich sehr ungewöhnlich für Hermes Kinder. Sie waren alles, aber bestimmt nicht leise.
Ich lächelte den Jungen immer noch leicht dankbar an als er sich vorstellte.
"Alice.", stellte ich mich dann ebenfalls vor.
Mein Blick glitt hinter den Jungen und zu seiner -auf jeden Fall nahm ich an, dass es seine war- Hütte. Wow das war... schwarz und ein bisschen protzig, aber wahrscheinlich waren das eh alle Hütten im Camp. Hätte ich bei der Camp-Führung besser aufgepasst, hätte ich bestimmt sagen wem die Hütte zugeordnet war, aber bei so vielen Gottheiten mit komischen Namen hatte ich leider zu schnell das Interesse verloren.
Gerade mal die 12... oder waren es 13... naja diese Obergötter halt, hatte ich mir merken können.
Auf das Risiko sehr unfreundlich und dumm zu wirken, fragte ich möglichst freundlich und bescheiden:
"Zu welcher Gottheit gehört die Hütte." Mit Absicht fragte ich nicht nach seinem Göttlichenelternteil. Ich war erst zwei Tage hier und mich nervte diese Frage jetzt schon.
Die Hütte hinter dem Jungen war zwar protzig, trotzdem hatte sie etwas... auch wenn schwarz normalerweise nicht meine Lieblingsfarbe/zustand war.

Ich zog eine Augenbraue hoch. Die Kleine war reinster Zucker. So süß und drum bemüht höflich zu sein. Also schenkte ich ihr mein Haifischgrinsen. Manchen machte es Angst und Mädchen kriegten manchmal weiche Knie. Ich wusste, dass ich gut aussah, aber das taten hier eigentlich alle, weshalb ich mir nichts darauf einbildete. Aber warum nicht nutzen, was einem gegeben worden war.
Außer meine abartigen Kräfte. Das musste nicht sein. Ich wollte nicht jedermanns Albtraum sein.
Ich zeigte mit dem Daumen hinter mich auf die Hütte und schnurrte dann mit samtiger Stimme. "Das ist die Tartarus-Hütte Nummer 2. oder B oder wie auch immer du es nennen willst. Es gibt zwei Stück."
Ich zuckte die Schultern. Mein wenig geschätzter Vater hatte versucht meinen Bruder und mich voneinander fern zu halten. Er bewohnte die andere Tartarus Hütte und mit meiner Musikobsession war es vielleicht auch besser, wenn ich alleine wohnte. Dann konnte ich wenigstens niemanden in den Wahnsinn treiben.
"Tartarus ist der Gott, der tatsächlich gleichzeitig der Tartarus ist.", grinste ich. Wahrscheinlich prasselten so viele Götternamen auf das Mädchen ein, das sie langsam nicht mehr wusste, wo ihr der Kopf stand, ganz zu schweigen davon, dass sie sich alle Namen und die Aufgaben dieser Götter merkte.
Deshalb schob ich erklärend hinterher: "Tartarus ist die Hölle innerhalb des Hades. Die schlimmsten Sünder werden dort auf ewig bestraft."
Das war doch mal ein Slogan mit dem es sich zu werben lohnte, dachte ich sarkastisch.
Dann zuckte ich die Schultern.
"Und wem darf man für deine Existenz danken?" Ich zwinkerte ihr zu. Götter waren unglaublich arrogant, alle durch die Bank weg. Wahrscheinlich erwarteten sie tatsächlich Dank dafür, ein Kind gezeugt zu haben, obwohl das jedes Kaninchen öfter hin bekam. Obwohl... bei den Griechen, die hielten schon ganz gut mit Kaninchen mit.

Der Junge lächelte mich an. Er hatte schon ein nettes Lächeln, dass musste man ihm zugestehen, doch ich kannte viele Leute die nett Lächeln konnten und versankt durch sowas nicht sofort in Mädchenhafter Schwärmerei.
Immerhin kannte ich auch Caleb erst seit... knapp 30 Sekunden.
Als er auf die Hütte hinter sich zeigte, sah ich erst zu ihr und dann zurück zu Caleb. Es gab zwei Hütten? Das erschien mir ungewöhnlich aber ich sagte nichts. Vielleicht war das hier ja ganz normal und ich hatte einfach das schlechteste Gedächtnis der Welt.
Tartarus... der Name kam mir nur entfernt bekannt vor, aber ich hatte das Gefühl es würde nichts gutes dahinter stecken, um jedoch nicht blöd zu wirken nickte ich, als hätte ich verstanden.
Schon zwei Sekunden später wäre ich Caleb gerne um den Hals gefallen als er alles noch mal für 'Dummis-die-erst-seit-48stunden-im-Camp-waren' erklärte. Als ich den aber wusste wer sein Vater war, verschwand das Bedürfnis recht schnell. Es war gemein, ich wusste es, aber irgendwie war das schön etwas Gruselig.
Den Jungen schien es aber nicht zu stören. Er zuckte nur mit den Schultern, weshalb ich mir vornahm, dass es kein Problem für mich sein sollte.
Als er seine Frage stellte lachte ich kurz auf. Das war nun wirklich etwas zu fiel des guten Gewesen. Das Zwinkern hatte es auch nicht besser gemacht.
Trotzdem wurde ich aber schnell wieder ernst. "Ich habe keine Ahnung wer meine Mutter ist. Wenn du ihr aber ein Präsentkorb mit Schokolade schicken willst, nehme ich ihn gerne in Verwahrung.", erklärte ich möglichst ernst, konnte gegen Ende mein Lachen nicht zurückhalten. Auch wenn es mich eigentlich bedrückte. Nicht zu wissen mit wem man Verwand war, konnte ein in diesem Camp fertig machen. Zum Glück konnte ich mir aber sicher sein, dass ich kein Kind der großen drei war.

"Weil die auch bestimmt ankommen würde, wenn ich sie ausgerechnet dir gebe.", grinste ich sie frech an. Also stand die Kleine auf Schokolade.
"Fühlst dich wohl, als seist du ins Kaninchenloch gefallen, wie? Es geht vorbei und dann ist alles nicht mehr so schlimm und Kopf ab tut auch nur ein ganz kleines bisschen weh.", scherzte ich bevor ich an einer ihrer blonden Locken zog.
Ich äußerte meine Vermutung nicht, dass ihre Mutter vermutlich jemand wie Aphrodite war. Wäre es Aphrodite, wäre sie schon längst bei den Liebestollen Mädels und Jungs untergebracht worden.
Ich musste aber auch gestehen, dass ich mich nicht mit allen Göttern befasst hatte, denn manche Nebengottheiten hatten zwar Kinder in die Welt gesetzt, waren aber nicht mit solchen Aufgaben betraut, dass unsere Dunstkreise sich großartig berührten, kamen wir Kinder doch mit ähnlichen Talenten zur Welt wie unsere Eltern. Die Hephaistostöchter konnten zum Beispiel beide gut mit Metal.
"Was kannst du denn besonders gut und was nicht so sehr?", fragte ich sie.
"Das kann dir dabei helfen heraus zu finden, wer deine Mutter ist."
Ich wollte sie nicht mit Fragen nerven, ob Chiron nicht wusste, wohin sie gehörte, oder ob ihre Mutter nicht mit ihr sprach.
Wahrscheinlich eher nicht, so verloren wie sie aussah. Eigentlich war ich kein Umgang für so ein Mädchen. Blieb abzuwarten, wie sie das sah.

Ich lächelte. Ja Schokolade war bei mir sehr schnell weg. Obwohl ich mich abgesehen davon schon gesund ernährte. Mein Vater hatte mich von klein auf fast nurmit Obst und Gemüse 'gefüttert' weshalb ich immer noch lieber Äpfel anstatt Chips aß. Der Gedanke an meinen Vater schmerzte etwas, weshalb ich mich schnell wieder auf Caleb konzentrierte. Heimweh nach zwei Tagen war schon etwas Ungewöhnlich für ein 17-jähriges Mädchen.
Als er an meiner einen Locke zog verdrehte ich die Augen. Ich verschränkte meine Arme leicht, könnte ein Lächeln aber nicht ganz unterdrücken.
"Darf ich dich zu diesen tollen Witz, denn ich als aller erstes in meinem Leben gehört habe beglückwünschen?", fragte ich, wobei die Ironie wohl kaum zu überhören war. Ja, wenn man Alice hieß, gab es da schon die ein oder anderen Witze und Anspielungen. Vor allen wenn man dann noch blonde leicht lockige Haare hatte. Vor allem mein einer Lehrer hatte diese 'Namenskarte' gerne ausgespielt wenn ich leicht verträumt irgendwo hingeschaut hatte und seinen Unterricht kurz ausblenden musste.
Als er nach meinen Fähigkeiten fragte musste ich nachdenken. Hatte ich überhaupt sowas wie besondere Eigenschaften? Ich war nicht so schlau wie die Athenekinder, oder so Streitlustig wie manche aus der Ares Hütte, zudem was ich -wie ich fand- nicht annähernd hübsch oder mädchenhaft genug um eine Tochter der Aphrodite zu sein.
"Ich... hab wirklich keine Ahnung was ich gut kann. Ich bin eher so ein Durchschnitts Mensch.", meinte ich und hoffte mich damit gut gerettet zu haben. Um meine Aussage zu Unterstützen zuckte ich, matt Lächeln, mit den Schultern.
Aber es stimmte auch irgendwie. Ich fühlte mich kein Stück richtig in diesem Camp. Es war fiel zu... außergewöhnlich, als das ich dazu gehören könnte.

"Immerhin zeigt es, dass ich wenigstens versucht habe, mich literarisch zu bilden.", antwortete ich ähnlich schlagfertig wie das Mädchen Alice vor meiner Nase.
Dann zuckte ich kurz mit den Schultern. Sie hatte irgendwie eindeutig fehlendes Selbstvertrauen und ein völlig falsches Selbsteinschätzungsvermögen. Oder viel mehr gar keines.
"Vielleicht irgendwas mit Tanz oder Eleganz oder so." So anmutig wie sie sich bewegt hatte.
Richtig charmant war sie nicht, aber zuckersüß. Eben keine Männerfresserin, sondern noch ein bisschen naiv und zu sanft, um mit allem zu spielen, was sich Kerl schimpfte.
"Na ja, du wirst es schon noch heraus finden.", nickte ich ihr dann zu und sammelte mein restliches Zeug zusammen, um wieder rein zu gehen.

(Sorry, dass es so kurz ist)

"Es könnte auch bedeuten, dass du gerne Disney Filme ansiehst.", sagte ich grinsend, ließ es denn aber gut sein.
Tanz oder Eleganz? Ich dachte kurz drüber nach. Als kleines Kind hatte ich -wie wohl jedes Mädchen im Alter zwischen 5 und 8- Ballettstunden gehabt, jedoch hatte ich recht schnell wieder aufgehört. Ich konnte mich auch nicht mehr dran erinnern ob ich besonders gut gewesen war. Kinder sahen die Welt ja etwas Anders, als er Erwachsene. Ich wusste zwar, dass ich früher sehr stolz auf meine Tanzkünste gewesen war, aber naja... jedes Kind hielt sich für besonders und toll.
Caleb schien das Interesse zu verlieren und wollte rein gehen. "Ja, da hast du wahrscheinlich recht.", sagte ich und nickte ihm ebenfalls zum Abschied leicht zu.
Ich wand mich von ihm ab und ging ein paar Schritte weiter. Dann wurde mir klar, dass die Hermes Jungen schon längst weg gegangen waren und ich keine Ahnung hatte ob jetzt irgendein Training war, oder wo genau die Hütte stand. Um trotzdem nicht verloren rum zustehen, ging ich langsam weiter.

(Kein Problem ^^ In der Post Länge richte ich mich immer nach meinem Schreibpartner )

Kurz bevor ich reingehe sehe ich etwas Glitzerndes auf dem Boden liegen. Reflexartig bücke ich mich und stelle fest, als ich mich wieder aufrichte und den Gegenstand auf meiner Handfläche ins Licht halte, dass es ein Frauenohrring ist. Hübsch und zierlich, geschmackvoll und eindeutig feminin. Sofort muss ich an die elegante Blondine denken, die ein bisschen frech und sehr süß war und gerade auf meinen Schoß geplumpst ist mit so viel Anmut, dass man es kaum glauben mag.
Also drehe ich mich nach Alice um, sehe aber gerade noch, wie sie in Richtung der Traingsplätze verschwindet.
Eigentlich hatte ich mich vorm Training ja drücken wollen. Kurz betrachte ich den Ohrring in meiner Hand und seufze dann.
Die Tür zu meiner Hütte aufdrückend bin ich dabei den Ohrring zu verstauen und ziehe mich dann recht schnell um und schlüpfe in Trainingshosen, Shirt und Stiefel und lege leichte Lederschützer und eine Lederrüstung an. Bei den bekloppten Ares-Söhnen und Töchtern braucht man das auch, selbst wenn man ebenfalls gut ist.
Meine Noten lege ich ordentlich zu den anderen beiseite und greife dann nach verschiedenen Waffen, mit denen ich mich bewaffne um gewappnet zu sein.
Mit all meinem Zeug und dem Ohrring stiefele auch ich dann in Richtung der Kampfplätze, um Alice zu suchen und ihr den Ohrring wieder zu geben.
Dort angekommen suche ich die Flächen nach ihr ab. Als mein Blick sie findet, versagt sie gerade jämmerlich bei den Grundübungen. Oh je, eine Kämpferin ist sie nicht.
Bei ihr angelangt fange ich ohne große Mühen den Stockschlag ihres Gegners auf und nicke diesem dann zu. "Ich trainiere jetzt mit Alice."
Man muss nur so tun, als wäre dem tatsächlich so, dann hinterfragt auch keiner, von wem das angeordnet wurde, oder ob das tatsächlich so ist. Ein kleiner Trick, der fast immer, also meistens klappt.
"Hi.", grinse ich Alice an.

Mit ach und krach hatte ich dann doch noch einen aus meiner Hütte gefunden. Erkannt hatte ich ihn, da er gerade einem Mädchen die Brieftasche stehlen wollte. Eindeutig ein Hermes Kind, dass konnte selbst ich schon nach zwei Tagen erkennen.
Netterweise hatte der Junge mich auch gleich zur Hütte und dann -nach dem ich mir Sportsachen angezogen hatte- zur Arena gebracht.
Nun lag ich auf den Boden und schnappte nach Luft. Dieses Training war verdammt hart. Jetzt verstand ich auch warum alle hier immer Rüstungen und Schutzhelme trugen. Die Teile sahen zwar extrem unpraktisch aus und bestimmt schwitze man wie ein Schwein drin, aber hey, ich wollte auch keine gebrochenen Knochen oder schlimmeres.
Da ich nur mir einem Stock übte -das Trainigsschwert wog eine gefühlte Tonne und war viel zu schwer für mich- brauchte ich aber erstmal keine Schutzklamotten.
Ich war gerade wieder aufgestanden und wollte einem Schlag ausweichen, als ein ziemlich harte Schlag meines Gegners abgestoßen wurde.
Verwirrt sah ich auf und blickte dem hübschen Jungen von vorhin an. Dieser Grinste mich frech an und schickte den anderen Jungen weg. Überrascht sah ich ihn an. Kurz musterte ich ihn. Er hatte wie die meisten hier ziemlich professionell aussehende Kampfsachen an und trug nicht so wie ich einfach ein 'Under Armour' T-Shirt mit einer Laufhose, welche wirklich sehr unpraktisch zum Kämpfen waren.
"Äh... Hi...", sagte ich etwas Durcheinander. Dann fragte ich mit leicht hoch gezogenen Augenbrauen: "Verfolgst du mich etwa?"

"Hmmm.", ich legte den Kopf schief, um sie ein bisschen zu verunsichern. "In gewisser Weise schon.", meine Stimme nahm den schleppenden schweren Singsang des Südens an, was ich mit Absicht tat, war ich doch nur drei Jahre meines Lebens dort aufgewachsen. Aber ich hatte schon schnell bemerkt, dass dich die Leute anders einschätzten, wenn du so redest. Auf Mädchen wirkte das teilweise sehr anziehend und außerdem hielten sie dich häufig für ein bisschen langsam. Das ergab ein feines Katz und Maus Spiel, wenn man gar nicht langsam war und das Mädchen auch ein bisschen pfiffig. Alice vor mir war pfiffig, dass konnte ich ihr an der Nasenspitze ansehen. Außerdem war sie niedlich arglos.
Grade war sie allerdings einfach nur hinreißend. Verschwitzt, ein bisschen schmutzig und ihre blonden Locken lösten sich dank der Anstrengung und des Hin und Hers beim Kämpfen aus ihrer Frisur und hingen ihr hübsch ins Gesicht mit den geröteten Wangen. Bis auf den Schmutz sah sie aus, als wäre sie gerade von einem heißen Stell dich ein gekommen. Eigentlich fehlten ihr nur die wund geküssten Lippen und das hingerissene Funkeln in den Augen, was sie garantiert bekommen würde, wenn ich sie küsste.
Mein Blick glitt zu ihrem Mund und ich überlegte, ob sie mir eine Ohrfeige geben würde, wenn ich sie tatsächlich einfach küssen würde. Aber das könnte sie potentiell verschrecken und dann würde sie wahrscheinlich nie wieder mit mir reden. ich hielt nicht viel von Eintagsfliegen oder One Night Stands. Klar war ich Hormon gesteuert, sonst hätte ich nicht sofort daran gedacht Sachen zu tun, die Alice genauso aussehen ließen wie gerade, nur eben ohne Sportklamotten, sondern viel mehr... nackt. Aber ich war interessanterweise dann doch eher der Typ, der ein Mädchen für sich alleine wollte und nicht von einer zur anderen sprang.
"Du hast was verloren.", raunte ich dann und starrte immer noch auf ihren Mund.

Ich sah den Jungen skeptisch an und grinste. Das 'Hmm' schloss ich mal als ein 'ja'. Aber warum war er mir den gefolgt?
Bevor ich es ihm fragen konnte, sprach er weiter, jetzt jedoch viel langsamer und etwas schleppend. Mein Lächeln wurde etwas matter und meine ganze Aufmerksamkeit galt jetzt den Jungen vor mir. Wie in gewisser weise schon? Ich verstand nicht ganz, ließ es mir jedoch nur ein bisschen anmerken. Wie schon erwähnt, ich wollte ungerne dumm und 'blond' wirken.
Für einige Sekunden herrschte Stille zwischen mir und Caleb. Im Hintergrund konnte ich Schwertklingen und Rufe hören, doch ich blendete sie fast vollständig aus. Dieser Junge... irgendwie brachte mich die Art und Weise wie er mich musterte total durcheinander.
Im Moment starrte er erst meine Haare und dann meine... Lippen... an. Und verdammt sah er gut währenddessen aus. Wieso bemerkt ich erst jetzt wie Schwarz seine-
Als er plötzlich wieder sprach riss er mich aus meiner Trance und dafür war ich unglaublich dankbar. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Wie war ich auf die Idee gekommen so von ihm zu schwärmen? Klar er sah gut aus und war bestimmt nett, wenn er nicht so wie gerade einschüchternd nah an einen ran kam und einen fast die Luft zum-
Ich musste den Gedanken abbrechen, denn erst jetzt hatte ich seine Worte richtig war genommen.
"Und das wäre?", fragte ich und blickte Caleb fragend und wieder etwas skeptisch an. Was sollte ich nur von diesen Jungen halten?
Meine Augen hingen in seinen Augen, während er meinen Mund zu bewundern schien. Mein kleines dummes Herz hüpfte auf und ab und ich konnte nichts dagegen tun. Ich war immerhin auch nur ein Mensch.

Wieder ist da der Drang wie ein Haifisch zu lächeln mit möglichst vielen Zähnen und bei mir hat das immer etwas fieses, muss ich dazu sagen. Aber ich gebe ihm nach, als Alice mich mit einem Funkeln in ihren Augen mustert und ebenso fasziniert von mir zu sein scheint, wie ich von ihrem Mund.
Ich bin nicht nett und lieb und deswegen beschließe ich, dass für mich auszunutzen, dass sie sich von mir körperlich auf jeden Fall ebenfalls angezogen fühlt, auch wenn ich durchaus ihre Vorsicht und ihr Zurückschrecken bemerkt habe, als ich ihr unaufgefordert die Information über meine Abstammung geliefert habe. Tartarus ist eben beängstigend, keine Frage und wer darauf nicht vorsichtig reagiert muss ziemlich dumm sein. Alice ist es offensichtlich nicht, selbst wenn es nur der Sohn des Tartarus ist, der vor ihr steht.
Aber es reizt mich irgendwie außerdem enorm, ihr zu zeigen, dass ich zwar gefährlich bin, aber nicht so, dass ausgerechnet sie sich vor mir fürchten müsste.
Ich trete noch dichter an sie heran und streiche ihr mit meiner Hand erst durchs Haar bevor ich den Ohrring direkt vor ihrer Nase kurz baumeln lasse. Dann stecke ich ihn ihr geschickt wieder ans Ohr. Da ich das bei mir selbst regelmäßig mache bekomme ich es auch bei ihr hin, ohne ihr weh zu tun, oder herumstochern zu müssen. Der Verschluss geht leicht zu, wahrscheinlich ist er etwas locker. Darum wird sie ihn auch bei ihrem "Unfall" vorhin, als sie über meine Beine gestolpert ist, verloren haben.
"Den hast du vorhin wie Cinderella verloren.", grinse ich sie an und revanchiere mich so für ihren Disney-Spruch.

Caleb grinste mich an und irgendwie hatte er etwas Gefährliches an sich. Da er aber die letzten Minuten mich zwar etwas Eingeschüchtert hatte, aber nie gemein oder hinterhältig gewesen war, nahm ich es nicht als Drohung oder ähnliches war. Es wirkte eher so als wollte er... sehen wie ich reagieren würde. Vielleicht war das die Richtige Beschreibung.
Er antwortete mir nicht, sondern strich mir stattdessen sanft übers Haar. Verwundert sah ich zu ihm auf. Da ich etwas kleiner als er war, blieb mir nichts anderes übrig, wenn ich ihm ins Gesicht sehen wollte.
Dann sah ich meinen Ohrring, dessen silbrige Fäden im Licht funkelten. Ich musste leicht lächeln.
Es war mir bisher gar nicht aufgefallen, dass ich ihn verloren hatte, doch ich war extrem dankbar, dass er ihn mir gebracht hatte. Mein Dad hatte ihn mir zum 16 Geburtstag Geschenkt. Sie waren sowohl teuer als auch emotional wertvoll.
Geschickt befestigte Caleb ihn an meinem Ohr und ich lächelte ihn an, obwohl ich beim Spruch etwas Lachen musste.
"Danke", sagte ich sehr ehrlich und lächelte ihn dankbar an. Ich war so froh den Ohrring wieder zu haben, dass ich den Spruch ohne Konter ließ.

Ich legte den Kopf schief und mein Lächeln wurde spitzbübisch bis berechnend.
"Gibt es nicht einen Finderlohn, hübsche Alice? Normalerweise schon, nicht wahr?"
Ich kam noch näher, dass wir fast Fußspitze an Fußspitze standen und legte ihr eine Hand in den Nacken, bevor ich ihr direkt in die Augen sah.
"Wie wärs, wenn du dich bei mir mit einem Kuss bedanken würdest?", mein Blick wanderte erneut zu ihrem Mund und meine Finger strichen sanft über ihren Nacken.
Mir war völlig egal, dass alle anderen im Camp, die sich momentan hier auf den Trainingsplätzen aufhielten, sehen konnten, wie dicht ich vor Alice stand und wie ungeniert ich mit ihr flirtete und im Begriff war, ihr einen Kuss zu stehlen, immer mit der Hoffnung ihn sowieso von ihr zu bekommen und deshalb gar nicht erst stehlen zu müssen.
Obwohl ich dagegen auch nichts hatte.

Ich legte den Kopf leicht schief und grinste als er nach Finderlohn fragte. Sein Atem -oder besser gesagt er- kam näher und ich spürte jedes ein und ausatmen von ihm.
Ich sah ihn weiterhin in die Augen und mein Herz fing an wie verrückt zu schlagen. Gott dieser Junge würde mich irgendwann noch um meinen letzten Rest Verstand bringen.
Als er nach einen Kuss fragte, wich ich nicht zurück, jedoch ging ich auch noch nicht näher an ihn ran, dass wäre aber eg kaum möglich gewesen. Ich konnte es nicht abstreiten, Caleb hatte etwas ans sich, was mir gefiel und mich -und mein kleines Herz- verrückt machte, jedoch kannte ich ihn kaum.
Zudem war das letzte mal als ich mit einem Jungen etwas gehabt hatte, die Lage nicht so erfreulich für mich ausgegangen. Mein Herz war vorsichtiger geworden.
"Das ist ein hoher Preis für einen Ohrring", flüsterte ich leise, so dass nur er mich verstehen konnte.
Mein Blick wand von seinen Augen langsam runter zu den Lippen.
Immer schneller schlug mein Herz. Sollte ich? Ich war mir noch nicht sicher. Mein Herz und mein Gehirn wollten verschiedene Sachen.

"Nur ein Kleiner, gar kein hoher Preis. Kein Risiko.", schnurrte ich und locke Alice, während sich meine Hände an ihrem Körper hinunter stahlen und sich um ihre Taille legten, bevor ich sie langsam an mich heran zog. Sie hätte entkommen können, ohne Probleme, wenn sie denn wollte. Ich würde niemals ein Mädchen zu etwas zwingen, was sie nicht wollte. Drängeln und ein bisschen nötigen, dass ja, aber ich war auch nur ein Kerl mit durchdrehenden Hormonen. Ein absoluter Teenie und Alice war hübsch und elegant, anmutig und sexy, selbst wenn sie gerade Prügel mit dem Stock bezog.
Mittlerweile war ich mir sicher, dass ihre Mutter etwas in der Richtung zu tun hatte und Alice diese Gaben geerbt hatte. Ganz eindeutig.
Mich zog sie jedenfalls damit ziemlich an, außerdem auch mit ihrem freien Lächeln und dem Witz in ihrer Stimme, sowie dem sanften Schalk in ihren Augen. Faszinierendes Gesamtpaket.
Ich hoffte wirklich auf einen aufreizenden Kuss, denn das Mädchen vor mir interessierte mich bereits brennend. Und ein kleiner Kuss würde ihr nicht weh tun. Ich lächelte sie ermutigend direkt an ihren Lippen an, während ich immer noch verlockend dagegen murmelte. Ihr Zug.

Wie verzaubert blickte ich den Jungen vor mir an. Oh Gott ich war hin und weg gerissen. Mein Gehirn versagte in dem Moment, in dem er seine Hände an meine Taille legte.
Noch kurz blickte ich ihm in seine dunklen Augen, dann überbrückte ich den letzten, kaum vorhandenen, Abstand zwischen unseren Lippen.
Später konnte ich mir nicht mehr genau erklären warum ich mich drauf einließ. Ich küsste normalerweise keine Jungen die ich erst kannte, doch Caleb... war wohl eine Ausnahme.
Meine Lippen legte sich sanft auf seine. Es sollte wirklich nur ein kurzer Kuss werden. Ein ganz leises 'Hallo sagen'. Meine Mundwinkel zogen sich leicht nach oben.

Innerlich knurrte alles in mir, was gerade zum männlichen Teil meiner Persönlichkeit gehörte. Und ich selbst behauptete, dass das garantiert 100 % waren. Mit absoluter männlicher Zufriedenheit hielt ich Alice im Arm und spürte ihre weichen sanften Lippen auf meinen, während sie mich lächelnd küsste.
Es war nur ein zarter sanfter Kuss, fast unschuldig und so rein, wie das wenige Mädchen schaften ohne gleich unbeholfen und unerfahren zu wirken. Das gleiche galt im Übrigen auch für Jungs, würde ich meinen, aber die küsste ich normalerweise nicht, um das genauer beurteilen zu können.
Mein erster Kuss mit Alice war also zahm und absolut lieblich. Ich selbst erwiderte den Druck ihrer Lippen und musste ebenfalls in unseren Kuss hinein lächeln.
Sie bedankte sich wirklich auf ganz zauberhafte Art.
Diese zauberhafte Art weckte allerdings gleichzeitig den Wunsch in mir, sie tief und hungrig und so ziemlich wild zu küssen, bis sie mit geschwollenen geröteten Lippen zurück blieb und nach Luft schnappen musste, wenn ich mir ihr fertig wäre. Und mir sollte es auch nicht anders gehen! Ich wollte wissen, wie sie schmeckte und wie sie sich dabei anfühlte in meinen Armen. Denn gerade war unsere Umarmung genauso wie der Kuss nicht all zu innig.
Aber ich würde ihr nichts davon aufzwingen. Immerhin war ich kein Arsch. Wenn sie erstmal nicht wollte, würde ich halt etwas Zeit aufwenden müssen, damit sie mich so küsste und sich so küssen ließ, wie ich das wollte.
Sanft strich ich ihr die Haare hinter die Ohren und löste mich dann aus unserem Kuss.
"Dann wollen wir mal. Hoch mit dem Stock.", kehrte ich zum eigentlichen Thema unseres Hierseins zurück, weil ich wusste, dass es sie bedröppelt zurück lassen würde, würde ich jetzt meine Gedanken auf etwas scheinbar anders konzentrieren.
Scheinbar, weil ich in Wirklichkeit nur weiter an ihren Mund dachte. Aber zu einem Mädchen hatte für mich immer schon mehr als bloß ihr Körper gehört. Also sollte ich Alice wohl auch kennen lernen wollen, bevor ich anderes von ihr wollte. Wenn ich sie nicht mögen würde, würde ich auch nichts weiter bei ihr versuchen.
Aber sie schien mir, als könnte ich sie mögen.

Ich konnte nicht leugnen das ich in meinem Leben schon einige Jungen geküsst hätte. Auch auf vielen Unterschiedlichen Weisen. Nicht das ich mich an jeden Typen schmeißen würde, der mir über den Weg lief, aber in 17 Jahren konnten ein paar zusammen kommen. Trotzdem das mit Caleb bisher einer der besten Küsse. Klar, mein letzter Freund Ilias -allein an den Name dieses Verräters zudenken tat weh- hatte, leider, gut geküsst, aber nicht so.
Zudem welches Mädchen fand es denn bitte nicht unfassbar, wenn der Junge ihr beim Kuss die Haare zurück strich. Seine Hände berührten nur ganz leicht mein Gesicht, doch das reichte, damit ich am ganzen Körper eine Gänsehaut und ein Kribbeln spürte. Jedoch blieb der Kuss, die ganze Zeit sanft und das gefiel mir. Um ehrlich zu sein wunderte es mich ein bisschen, dass Caleb so 'sanft' küssen konnte. Er sah nicht so aus, nicht dass es mir nicht gefiel. Es war wie gesagt einer der besten Küsse meines Lebens.
Als wir uns trennten, musste ich mir viel Mühe geben nicht wie ein beklopptes Schaf drei zublicken, trotzdem erwischte mich sein Themenwechsel kalt. Dann fiel mir wieder ein wo und vor allem warum ich da war.
Schnell und noch immer etwas durch den Wind, hob ich leicht den Stock und stellte mich so auf, wie es mir vorhin gezeigt wurde, glaubte ich zu mindestens. Ich hatte noch nie ein gutes Gedächtnis in dieser Hinsicht. Während ich so dar stand, gab ich mir Mühe nicht zu verwirrt und dumm da zustehen. Irgendwie bekam ich das Gefühl, dass das Training hier nie meine volle Aufmerksamkeit bekommen würde.

Zuckersüße Küsserin, aber absolute Schwerpunktdisfunktionierte. Wäre ich ein Arschloch, würde ich Alice jetzt einfach die Beine unter dem Körper wegziehen, was so, wie sie sich aufgestellt hat, unglaublich einfach wäre. Aber ich bin keines. Sie würde sich nur erschrecken, auf ihren hübschen kleinen Hintern fallen, sich dabei wahrscheinlich weh tun und mich deshalb nicht mehr leiden können. Und ganz ehrlich... ich will mehr von diesen Küssen und mehr von den richtig heftigen Küssen. Die soll sie mir auch noch geben. Oder sie lässt sie mich einfach nehmen.
Also trete ich auf sie zu und beginne mit einem schiefen Grinsen ihre Haltung zu korrigieren. Sie sieht sowieso nicht all zu glücklich aus hier zu sein, scheint aber wild entschlossen.
Von oben nach unten nehme ich sie mir vor und stelle zuletzt ihre Füße dort hin, wo sie sein müssen, um ihr einen festen Stand zu ermöglichen und dem Gegner wenig Angriffsfläche mit ihrem Körper zu bieten und gleichzeitig immer noch mobil und beweglich zu sein.
Vor ihr hockend grinse ich zu ihr hoch, weil sie ein etwas angestrengtes Gesicht macht, um Schultern, Arme und Beine dort zu lassen, wo ich sie positioniert habe. Trotzdem sieht es bei ihr bereits aus, als sollte man es gar nicht anders machen.
Um sie zu foppen klopfe ich ihr mit der Hand auf den Hintern und meine frech: "Anspannen und dann halten. Wenn du schlapp wie eine Nudel im Ring hängst treten die Gegner dich nur in deinen bezaubernden Hintern, Schätzchen."
Fiese und hinterhältige Nummer kann ich dabei doch ihren Po anfassen. Aber was soll ich sagen, auch ich bin nur ein Kerl.
Langsam richte ich mich vor ihr wieder auf und drücke dann gegen den Stock, den sie in Händen hält. "Gegen halten und Position bei behalten!", verlange ich in schnurrendem Ton von ihr, der sie ablenken und an andere Dinge denken lassen soll.
Es würde gar nichts bringen ihr nur Befehle zu zu brüllen, denn davon würde sie nichts lernen. Sie ein bisschen dabei zu necken ist spielerisch und kann ihr vielleicht helfen sogar ein bisschen Spaß daran zu haben, auch wenn sie sich wohl ein bisschen über mich aufregen wird.

Ich war mehr als verwundert als Caleb plötzlich anfing meine Haltung zu korrigieren. Er stellte meine Beine etwas auseinander und ließ mich ganz leicht in die Knie gehen. Er zupfte jedes meiner Gliedmaßen an die Richtige Stelle, denn anscheint hatte ich es geschafft alles komplett falsch zumachen. Bestimmt ein neuer Rekord im Camp.
Ich ließ Caleb machen und versuchte die Position beizubehalten, was gar nicht unbedingt so einfach war. Ich musste wie der letzte Depp aussehen.
Als der Junge vor mir -den ich erst seit einigen Stunden kannte- meinen Hinter anfasste, verlor ich kurz meine Position und stellte mich schnell wieder richtig auf.
Dann sah ich Caleb an und hörte ihm zu. Augen verdrehend sah ich ihm beim Aufstehen zu, befolgte denn aber seinen Rat. "Jungs", murmelte ich leise, so dass er es nicht hören konnte.
Nun stand Caleb wieder vor mir und drückte mit seinen Stock gegen mein. Sein Befehl sagte er sanft, aber fordernd. Ich tat was er wollte und drückte gegen an. Dabei versuchte ich mich nicht aus meiner Position zu lösen, was gar nicht mal so einfach war. Zudem war das halten auch nicht so einfach. Meine Ausdauer war noch nie besonders gut gewesen.
Insgeheim hoffte ich schon darauf, dass der Unterricht gleich vorbei war, auch wenn ich Calebs Gesellschaft mochte, aber langsam hatte ich auch das Gefühl, dass mein Gehirn ganz schnell ins 'Nebenzimmer' verschwand wenn er dabei war. Und eigentlich mochte ich meinen Verstand ganz gerne.